IMGROLD1119Was die Gran Turismo-Reihe auf Sonys Konsole ist, strebt Microsoft auf der Xbox und nachfolgenden Konsolengenerationen mit Forza Motorsport an. Im Rennspielebereich, so das Ziel, soll die eigene, betont auf Realismus setzende Simulation einmal genauso erfolgreich werden wie das Vorbild von Gran Turismo-Schöpfer Kazunori Yamuchi.
Nachdem Dan Greenawalt, Lead Designer von Forza Motorsport, bereits im Herbst letzten Jahres ausführlich über das Spiel sprach, und anschließend Chefgrafikerin Kiki Wolfkill die Vorzüge des vor kurzem auf Anfang Mai verschobenen Titels herausstellte, hat sich Dan Greenwalt in einem aktuellen Interview gegenüber dem Online-Magazin 'Gamezone' nun vor allem hinsichtlich der zu erwartenden Spielmodi, Strecken und dem Schadenssystem geäußert.
Nicht-linearer Karrieremodus
Während Greenawalt mit ausführlichen Details zum Online-Modus, der natürlich alle Möglichkeiten von Xbox Live! ausnutzen soll zurückhielt, und lediglich verheißungsvoll versprach, dass dieser "ziemlich cool" wird und erwähnte, dass es von Spielern ausgerichtete Wettbewerbe ebenso geben werde wie die Möglichkeit einen eigenen Rennklub zu haben, zeigte sich der Amerikaner ein wenig gesprächiger was die Offline-Seite, genauer gesagt den Karriere-Modus, anbelangt.
"Entgegen anderen Karrieremodi, wird dieser in Forza Motorsport nicht linear aufgebaut sein, sodass man nicht gezwungen ist die Strecken in vorgegebener Order zu fahren. Man kann einfach einen Renntyp und die Strecke auf der man fahren möchte auswählen und damit beginnen Geld zu verdienen. Wenn man ABS oder andere Fahrhilfen deaktiviert, kann man sogar noch mehr Geld verdienen", verrät der Lead Designer und macht damit deutlich, dass Forza Motorsport auch offline einige Herausforderungen bietet. Das im Karrieremodus mehr oder weniger leicht verdiente Geld kann anschließend in die Verbesserung und Verschönerung oder den Kauf eines neuen fahrbaren Untersatzes investiert werden.
Individuelle Fahrzeugeigenschaften für das Plus an Realismus
IMGL1088 Hinsichtlich des Fahrzeugtunings stehen dem Spieler dabei verschiedene Optionen zur Verfügung, ganz gleich ob man die Motorhaube, Spoiler, Seitenschürzen oder den Motor tunen will. Laut Greenawalt sind bei einigen Autos jedoch nur "angemessene Modifikationen" möglich. Einfach aus dem Grund, weil bestimmte Vehikel eben schon in der Realität nicht viele Möglichkeiten zum Modding oder Tuning bieten. Entsprechend wird das auch im Spiel so sein - realistisch eben.
Dass sich die Microsoft Game Studios einem möglichst hohen Detailgrad in Sachen Realismus verschrieben haben, wird auch daran deutlich, dass jedes der über 230 Fahrzeuge in Forza Motorsport ein eigenes Fahrverhalten besitzen wird und Beschädigungen direkte Auswirkungen auf die Fahrbarkeit haben.
"Jedes Fahrzeug ist seinem Vorbild aus der realen Welt so genau wie möglich nachempfunden, sodass die Spieler Unterschiede in den Fahreigenschaften merken werden. Die Tuningteile beeinflussen ebenfalls das Handling und die Performance in realistischer Weise. Wenn man beispielsweise einen viel Abtrieb erzeugenden Flügel montiert, wird man zwar eine wesentlich bessere Haftung erhalten, jedoch eine Menge an Geschwindigkeit verlieren."
Schadensmodell beschwört "ziemlich erhebliche Konsequenzen" herauf
Besonders stolz sind die Entwickler von Forza Motorsport auf das realistische Schadensmodell, womit man Gran Turismo 4 etwas voraus haben wird. "Wir sind alle große Fans der Gran Turismo-Serie", betont Greenawalt, um keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen, "doch uns gefiel nicht wie man dort mit seinem Fahrzeug ungeschoren eine Mauer oder ein anderes Fahrzeug touchieren konnte. Eines der Hauptziele für Forza bestand deshalb darin, ein realistisches Schadensmodell zu haben", da ansonsten im Mehrspielermodus die Gefahr beständen hätte, dass Spieler versuchen durch gezielte Rempler die Führung zu übernehmen oder den Gegner quasi als Bremse zum Verringern des Tempos nutzen.
Letzteres sollte man in Microsofts Rennsimulation auf jeden Fall in Betracht ziehen, wenn man nicht unbedingt nach einem Rennen einen Haufen Geld für die notwendigen Reparaturen ausgeben will. "Beschädigungen wirken sich in Forza sofort aus und sind mehr als nur kosmetischer Natur", verspricht Greenawalt. "Natürlich kann man sich den Lack zerkratzen, doch es gibt auch ernsthaftere Schäden. Kollidiert man mit einem anderen Auto bei 120 km/h, sind die Konsequenzen schon ziemlich erheblich, denn dabei wird man die Karosserie und auch andere Fahrzeugteile, wie zum Beispiel die Fahrzeugachse, beschädigen", veranschaulicht Greenawalt unter dem Hinweis, dass das Fahren mit stark beschädigter Achse keine Freude macht und obendrein die Reparatur das virtuelle Bankkonto des Spielers stark belastet.
"Großartige Autos auf realistischen Strecken"
IMGR1086 Bei aller Liebe zum Realismus gibt es aber auch Grenzen. So beinhaltet Forza Motorsport zwar eine wirklichkeitsgetreue Fahrphysik, unterschiedliche Wetterbedingungen wird man im Spiel jedoch nicht vorfinden. "So etwas wie Regen haben wir nicht umgesetzt, einfach weil wir den Spielern die Möglichkeit geben wollen großartige Autos auf realistischen Strecken zu fahren anstatt mit Regen und Schnee kämpfen zu müssen", begründet der Lead Designer die Entscheidung der Entwickler.
Abgesehen davon scheint aber dennoch für genügend Abwechslung gesorgt und Forza großes Potenzial zu besitzen. Zum einen durch die mehrere Hundert Autos diverser Marken umfassende Fahrzeugauswahl, zum anderen in Form der Anzahl an Strecken (über 50) und Umgebungen (insgesamt 17). Neben fiktiven Kursen, in mehrere Abschnitte unterteilte Punkt-zu-Punkt-Rennen und eine Autocross-Umgebung, werden drei Stadtumgebungen (Rio, Tokio, New York) und sechs echte Rennstrecken (Tsukuba, Nürburgring, Road Atlanta, Road America, Laguna Seca plus eine weitere, noch nicht bekannt gegebene) den Spieler in der für Anfang Mai angekündigten Rennsimulation erwarten.
+ 14.02.2005 MK
