Spieletest: Juiced 2 HIN - Der Herausforderer ist bereit

Mehr als zwei Jahre lang mussten die Fans warten, doch nun endlich ist es da, Juiced 2. Die Entwickler haben eine ganze Reihe neuer Ideen ins Spiel gepackt und alle sind gespannt, wer dieses Jahr das Rennen macht, NFS Pro Street oder Juiced 2? Lest hier den Bericht unserer Testfahrt.

Spieletest: Juiced 2 HIN - Der Herausforderer ist bereitIn 2005 machte sich ein kleines britisches Studio auf, den großen bösen Wolf namens EA, welcher bis dahin das Subgenre der Street-Racing-Spiele dominierte, zu ärgern. Und tatsächlich war Juiced die erste echte Alternative zu EAs Erfolgsserie Need for Speed. Während EA eifrig Jahr für Jahr ein neues Sequel auf den Markt bringt, hat sich das Team von Juice Games Ltd. fast zwei Jahre zurückgezogen, um an einen Nachfolger zu arbeiten. Nun ist es endlich so weit. Während die Versionen für Xbox 360, PS2 und Nintendo Wii schon seit Ende September im Handel sind, hat es bei PS3 und PSP noch gut einen Monat länger gedauert und die PC-Ausgabe wird es gar erst zum Dezember in die Regale schaffen.

Wir greifen für unseren Test auf die PlayStation 3-Version zurück und hoffen dabei natürlich auf echten Next-Gen-Content. Die Grundvoraussetzungen dafür hat Juiced 2 allemal, schließlich sind satte 90 Fahrzeuge im Spiel enthalten und als Locations für die Rennen dienen die glamourösen Skylines von San Francisco, Sydney, Paris, London, Rom und Tokyo. Außerdem gibt es auch noch eine in Deutschland angesiedelte Umgebung in den Alpen. Zusammen mit namenhaften Tuninganbietern und innovativen Features sind die Vorzeichen für Juiced 2: Hot Import Nights vielversprechend.

Der etwas andere Street-Racer

Wie schon in Juiced, bemüht sich Entwickler Juice Games Ltd. auch bei Hot Import Nights dem Spiel einen eigenen Charakter zu verleihen und so unterscheidet sich die Struktur in dem Street Racer schon deutlich von dem anderer etablierter Spiele dieses Genres. Im Zentrum steht, wie so oft, ein Karrieremodus, doch im Gegensatz zur Konkurrenz verzichtet Juiced 2 auf eine Hintergrundstory oder ähnlichen Schnickschnack, um die einzelnen Rennen miteinander zu verbinden, und vertraut auf einen recht klassischen Arcade-Aufbau. Über insgesamt zehn Stufen kämpft man sich durch unterschiedlichste Rennwettbewerbe bis hin zur HIN-Krone.

Das Ganze funktioniert dabei über den konventionellen Weg. Man wählt einfach im Menü ein Rennen aus, fährt es und schaltet durch Erfolge Neues frei. Generell gibt es zwei grobe Typen von Rennen in Juiced 2. Das sind zum einen die gewöhnlichen Rundkurse und zum anderen die inzwischen ebenfalls für dieses Genre obligatorischen Drift-Wettbewerbe. Um mehr Abwechslung bieten zu können, tauchen diese Grundwettbewerbe mit einer Vielzahl verschiedener Regel-Variationen im Spiel auf. So fliegt zum beispielsweise zum Ende jeder Runde der Letzte auf dem Circuit raus oder bei den Drift-Rennen muss eine Mindestpunktzahl pro Runde erreicht werden, um nur zwei exemplarisch zu nennen.

Ob jedoch die so genannten "Last Man Standing"-Rennen eine glänzende Idee waren, darf bezweifelt werden. Bei dieser Modifikation ist nämlich jeglicher Kontakt zur Bande untersagt und Zuwiderhandlung führt direkt zu einem Knock-out und ihr müsst das Rennen neu starten. Das birgt natürlich Frustpotenzial en masse und außerdem passt ein penibel, perfekter Fahrstil, wie er hier vonnöten ist, auch nicht so richtig zu einem Arcade-Racer wie Juiced 2.

Konsequent Arcade

Spieletest: Juiced 2 HIN - Der Herausforderer ist bereit Das Fahrverhalten von Juiced 2 hat sich im Kontrast zum Vorgänger doch schon spürbar in Richtung Arcade verschoben. Während das erste Juiced seinerzeit noch ein relativ realistisches Fahrverhalten an den Tag legte, fordert Teil 2 dem Spieler in dieser Beziehung weniger ab. Die Wagen verhalten sich lange Zeit sehr neutral, um dann im absoluten Grenzbereich ein gutmütiges, leicht zu kontrollierendes Verhalten an den Tag zu legen. Für die Hecktriebler bedeutet das, dass diese zwar schon ordentlich quer kommen können, aber mit ein bisschen Kurbelei am Volant recht leicht wieder einzufangen sind. Untersteuern bei den frontangetriebenen Fahrzeugen findet dagegen nur marginal statt.

Nichtsdestotrotz scheint die Physik unter der Karosserie immer noch recht realitätsnah angesiedelt zu sein, denn rein optisch kann man sehr gut sehen, wie sehr die Federung bei Bodenwellen oder Randsteinen arbeitet, nur spüren tut man das kaum. Das mag zum einen der Tribut an die noch fehlenden Vibrationseffekte auf der PS3 sein, auf der anderen Seite werfen einen aber auch massive Sprünge und derbe Landungen kaum aus der Bahn, sodass es so scheint als hätten die Entwickler das Spiel einfach etwas besser erzogen und das Handling Nachsicht zeigender gestaltet.

Wetten, dass..

Spieletest: Juiced 2 HIN - Der Herausforderer ist bereit Eines der Schlüssel-Features von Juiced darf natürlich auch im Nachfolger nicht fehlen. Die Rede ist vom Wettsystem, das für den einen Spieler ein wahrer Segen an Spannung und Adrenalin bedeutet, für andere wiederum aber auch das Frustpotenzial eines Fluchs mit sich bringt. Generell muss man jedoch sagen, dass die Wetten vom insgesamt etwas gebremsten Schwierigkeitsgrad, zumindest in den unteren Karrierestufen, profitieren und damit der totale Ruin durchs Zocken weitestgehend ausbleibt. Zudem hat Juice Games Ltd. hier auch etwas regulierend eingegriffen und erlaubt euch nun innerhalb eines ablaufenden Countdowns aus der Wette auszusteigen, was allerdings ein Zehntel der Wettsumme als Ausstiegsgebühr nach sich zieht.

Gen-Experiment

Wer zu oft zurückzieht, wird außerdem schon bald als Feigling unter den Fahrern bekannt sein, denn dank des DNA-Features führt Juiced 2 über jeden eurer Schritte Buch und projiziert das Ergebnis in eine Doppelhelix mit euren individuellen Charaktereigenschaften. Diese Art von Mechanismus kennt man wohl am ehesten aus diversen Funsport-Spielen, bei denen man sich so genannte Stats verdienen kann, was Juiced 2 einen leichten Rollenspieltouch verleiht. Neben den Wetten gehen natürlich auch eure Fahrweise und Erfolge in die DNA-Wertung mit ein. Ein direkter Effekt auf eure Fähigkeiten oder etwa das Fahrverhalten ist jedoch nicht zu spüren.

Natürlich ist es im hitzigen Renngefecht auch wichtig unter Druck vollkommen cool zu bleiben, doch genau das ist es, was euch von den KI-Rasern unterscheidet. Wenn man denen nämlich nah genug auf die Stoßstange rückt, wird automatisch eine Art "Konzentrations"-Balken eingeblendet. Wer lange genug im Windschatten bleibt, um den Balken zu füllen, darf anschließend den sicheren Besuch der Kollegen in der Leitplanke beobachten. Das erinnert uns doch frappierend an ein extravagantes Rennspiel namens S.C.A.R., doch irgendwie will dieses Feature nicht so richtig zu Juiced 2 passen, denn schließlich habt ihr dieses Handicap nicht und somit einen ziemlich illegalen Vorteil.

Stolperstein

Wer seine Fähigkeiten dagegen mit gleichwertigen Gegnern messen möchte, kann neben den üblichen Online-Modi auch eine Online-Karriere starten. Leider muss man dafür tatsächlich eine komplett neue Karriere beginnen und kann nicht auf seine Fortschritte im Einzelspielermodus zurückgreifen, was im Umkehrschluss jede Menge Arbeit bedeutet. Nochmals durch alle Stufen hocharbeiten, nochmals alle Rennen gewinnen und nochmals sämtliche Tuningstufen freischalten. Zusätzlich wird die Online-Karriere durch das Menü erschwert, das unnötig und unverständlicherweise kompliziert ausfällt. Es gibt einfach keinen vernünftigen Überblick und jedes Mal, wenn man versucht einem Spiel beizutreten, läuft das Rennen entweder schon oder die anderen Spieler haben das Rennen schon wieder verlassen bis man selbst beigetreten ist.

Kontrollierte Offensive

Spieletest: Juiced 2 HIN - Der Herausforderer ist bereit Obwohl Hot Import Nights über ein Schadensmodell verfügt gibt es außer den bereits erwähnten "Last Man Standing"-Events jedoch keinen Grund sein Temperament zu zügeln. Denn die Beschädigungen in Juiced 2 sind rein optischer Natur und haben daher keinen Einfluss aufs Fahrverhalten. So kann man auch mit einer noch so zerbeulten Karosserie, ohne Motorhaube und Stoßfänger und mit zerstörten Leuchten noch Bestzeiten fahren, denn das sind die wesentlichen Arten in denen das Schadensmodell in Erscheinung tritt. Im direkten Vergleich mit Juiced sind jedoch lediglich die neuen Bump Mapping-Beulen als Fortschritt zu bewerten.

Ausverkauft

Auch in Sachen Tuning gibt es keine bahnbrechenden Neuigkeiten zu vermelden, denn auch Juiced 2 beschränkt sich, wie schon der Vorgänger, auf ein genreübliches Maß an Tuningteilen. So gibt es für die diversen Stoßstangen eine gute Hand voll neuer Anbauteile, bei den Flügeln, sind es dann schon ungefähr 20 und die Felgenauswahl ist äußerst reichhaltig. Was das Tuning in diesem Titel jedoch von dem anderer Spile abhebt ist die angebotene Bandbreite der Individualisierungen. So kann man eben nicht nur die angesprochenen Standardteile modifizieren, sondern auch neue Bereiche verfeinern indem man zum Beispiel Lenkräder oder Sitze austauscht.

Spieletest: Juiced 2 HIN - Der Herausforderer ist bereit Und es gibt noch zwei weitere nette Annehmlichkeiten, die das Tuning von Juiced 2 abheben. Da wäre zum einen der umfangreiche Decal-Editor zu nennen, welcher nach kurzer Einarbeitungszeit das absolut freie Platzieren der Aufkleber ermöglicht und somit prinzipiell total individuelle Fahrzeuglackierungen bereit stellt. In diesem Zusammenhang fällt außerdem positiv auf, dass man auf Tuningteile von Herstellern deren Logos die eigene Karosse schmücken einen Rabatt beim Einkauf erhält. Schön, dass sich da jemand Gedanken gemacht zu haben scheint.

Augenwischerei

So jetzt heißt es aber erst einmal hinsetzten und tief durchatmen, denn wir kommen nun zur Grafik und damit zu einem der schwächsten Kapitel an Juiced 2. Man mag es kaum glauben, aber tatsächlich kann auch ein Rennspiel das auf einer teuren Next-Gen-Konsole läuft richtig bescheiden aussehen. Das liegt vornehmlich nicht an der Polygonmenge, denn davon gibt es im Prinzip mehr als genug. Das Wagenäußere ist schön detailliert und ausmodelliert und auch die Strecken haben, nicht zuletzt dank der 3D-Zuschauermassen genügend Details. Begibt man sich ins Interieur der Wagen wird das Ganze zwar schon hier und da etwas kantig, doch auch darüber könnte man genauso hinwegsehen wie die eine oder andere schwache Texturauflösung. Das große Problem dieses Spiels sind die Effekte.

Spieletest: Juiced 2 HIN - Der Herausforderer ist bereit Das betrifft an erster Stelle das Environment Mapping, beziehungsweise die Lackspiegelungen, denn echtes Environment Mapping gibt es eben nicht oder zumindest nicht immer. De facto sind die reflektierenden Spiegelungen nur auf den deutlich kürzeren und kleineren Drift-Arealen der Umgebung korrekt. Auf den großen Rundstrecken dagegen werden, und das darf man wirklich so sagen, erbärmliche Fakes präsentiert. Das gilt sowohl für den Lack der Boliden, der ein statisches Bild reflektiert, sowie für die glänzenden Straßen, welche lediglich ein matschiges Hintergrundbild zeigen. Leider hören die faulen Kompromisse damit noch nicht auf, denn weder im Innenraum noch auf der Außenhaut gibt es irgendwelche Schatteneffekte zu bewundern.

Auch die Nitroeffekte haben nichts dazugelernt und sehen immer noch aus wie eine Mischung aus Stromschlag und einer überdimensionalen Sektfontäne und sind damit so hässlich wie eh und je. Einen zusätzlichen Unschärfefilter gibt es übrigens während der Nitroeinspritzung ebenfalls nicht. Da fallen die kleineren Unsauberkeiten, wie späte Pop-Ups der Zuschauer oder anderer Streckenrandobjekte, sowie verwaschene Hintergrundtexturen kaum noch auf.

Du hast nichts zu melden

Spieletest: Juiced 2 HIN - Der Herausforderer ist bereit Nach der äußerst ernüchternden Grafikleistung von Juiced 2 stimmt der Sound alles in allem doch etwas freundlicher, obwohl auch dieser nicht frei von fragwürdigen Schwächen ist. So verschwindet bei einer Vielzahl von Wagen das Motorengeräusch vollkommen, wenn das Nitro eingespritzt wird, anstatt stattdessen einen erheblich hektischer laufenden Motor zu vernehmen. Auch die Synchronsprecher, welche eure Gegner vertonen, tragen nicht gerade zur Atmosphäre bei, was den dümmlichen Texten und der unnatürlichen Betonung geschuldet ist. Besser gefällt der Sound, wenn man die Motorensounds aufdreht und dann im Paket mit mehren Wagen unterwegs ist.

Dann entfalten die unterschiedlichen Maschinengeräusche ihre volle Stimmkraft und es kommt tatsächlich Rennfeeling auf, das dann sogar durch den ein oder anderen heiteren Kommentar der Konkurrenz zum Rennverlauf aufgewertet wird. Letzteres bewirkt auch euer Alter Ego, welches es sich trotz des Stresses auf der Strecke nicht nehmen lässt mit zahlreichen Gesten seine Freude zu zeigen und auch seinen Respekt gegenüber den Gegnern kund zu tun.

Fazit:

Juiced wurde seinerzeit als heißester Need for Speed-Konkurrent gehandelt und wurde dann auch die wahrscheinlich beste Alternative zum EA-Klassiker. Für Juiced 2: Hot Import Nights hatte sich Juice Games Ltd. viel vorgenommen und mit der DNA auch noch ein innovatives Feature im Köcher. Doch leider muss man sagen, dass Juiced 2 als Ganzes sein Ziel einfach verfehlt hat. Was das grundsätzliche Racing angeht, wird eigentlich ziemlich saubere Arbeit abgeliefert. Das Spiel hat sich zwar stärker in den Arcade-Bereich verschoben, zieht das aber konsequent durch und insofern können das Fahrverhalten und die Spielmodi durchaus überzeugen. Auch beim Drumherum hat man gearbeitet, wie das durchdachtere Wettsystem zeigt.

Doch es ist in Juiced 2 eben nicht alles so durchdacht. Das wiederum beweist unter anderem das fummelige Tuningmenü, die umständliche Online-Karriere und das im Endeffekt farblos bleibende DNA-Feature, das eigentlich nur durch die regelmäßigen Bildschirmeinblendungen auffällt. Zusammen mit den auf der PS3 vorgefundenen, gravierenden technischen Abschlägen bleibt einfach nicht mehr sehr viel, was für Juiced 2 spricht. Allenfalls der gute Umfang mit rund 90 verschiedenen Wagen ist eine Verlockung. Fans des Erstlings werden wohl auch mit Juiced 2 ihren Spaß haben, da die gröbsten Schnitzer im technischen Bereich liegen. Und weil da die PS3-Version leider negativ heraus sticht, sollte, wer kann, unbedingt die Demoversion für die PS3 und Xbox 360 ausprobieren und auf jeden Fall die PC-Variante abwarten, die Anfang Dezember erscheinen soll und auf Grund der längeren Entwicklungszeit hoffen lässt.



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