Spieletest: Colin McRae DiRT

Codemasters hat seiner Rallye-Reihe Colin McRae Rally zum Next-Gen-Debüt eine Runderneuerung spendiert. Ob es dabei neben den offensichtlichen Schönheitsoperationen auch spielerischen Fortschritt zu vermelden gibt, klärt unser Test.

Spieletest: Colin McRae DiRTÜber viele Jahre hinweg dominierte die mit dem bekannten Namen des schottischen Rallye-Weltmeisters Colin McRae ausgestattete Videospielserie den Markt für Rallye-Games. Während die ersten beiden Episoden noch aus den guten alten PSOne-Tagen stammen, erschienen gleich drei voll ausgestattete Titel für die letzte Konsolengeneration. Alle drei auf Basis der mehr oder weniger gleichen Engine. Nach nunmehr 4 Jahren spendieren die Entwickler der Serie ein komplett neues Grundgerüst und wollen auch spielerisch neue Akzente setzten.

Alles beim Alten?

Und das tun sie zuerst einmal über den Inhalt. Im Gegensatz zu früheren Spielen der Reihe gibt sich DiRT nicht mehr nur mit den normalen Rallye-Wagen der WRC, P-WRC und Super 2000-Klasse zufrieden, sondern weitet sein Engagement auch auf andere Ableger des Rallyesports, wie Rallye Raid und Rallye Cross, sowie Bergrenn-Wettbewerbe, aus. Zusätzlich zu den typischen Zeitfahretappen finden sich somit auch Rundkurse im Spiel auf denen direkt gegen Gegner gefahren wird. Als Resultat daraus ist DiRT nichts weniger als der umfang- und abwechslungsreichste Titel seiner Gattung.

Damit nicht genug, denn ganz getreu dem Motto, das Auge isst mit, wurde der Spielinhalt neuerdings sehr ansprechend verpackt. Die stocknüchternen Menüs der Vorgänger sind offensichtlich an Langeweile gestorben und den wahrscheinlich stylischsten Bildschirmen die je ein Rennspiel geschmückt haben gewichen. Das gesamte Menü besteht nicht einfach nur aus platten Seiten sondern aus vielen im Raum schwebenden 3D-Ebenen. Man springt also von einer zur nächsten Ebene und taucht dabei immer tiefer ins Spiel ein. Das sieht nicht nur gut aus, sondern lässt sich auch erfreulich leicht bedienen und während der Ladezeiten blendet das Spiel nacheinander allerhand Statistiken, wie etwa die weitesten Sprünge oder den Punktestand ein.

Auswahl satt

Einher mit diesen Neuerungen geht auch ein neuer Karrieremodus. In DiRT begnügt man sich nun nicht mehr nur damit Rallye-Weltmeister zu werden. Das neue Ziel lautet sich zum Meister aller Klassen zu entwickeln. Ein Weg der im wahrsten Sinne des Wortes steinig ist. Elf Stufen muss man sich hocharbeiten, um an die Spitze zu gelangen. Spielern von Codemasters DTM Race Driver-Reihe dürfte dieser arcade-typische Aufbau bereits bekannt vorkommen. Um Fahrern jeden Talentes den Aufstieg zur Spitze zu ermöglichen, darf man vor jedem Rennen den Schwierigkeitsgrad neu einstellen. Fünf Vorgaben bieten dabei verschiedene Mischungen aus Gegnerintelligenz und der Härte des Schadensmodells an, allerdings staffelt sich auch die Menge des möglichen Preisgeldes entsprechend.

Überraschend unüberraschend

Keinen Einfluss haben die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade hingegen auf das Fahrverhalten. Das bleibt so oder so unangetastet, denn auch altbekannte Fahrhilfen á la Traktionskontrolle oder ABS sucht man im neuen Colin vergebens. DiRT mag es eben schmutzig und so ist die einzige Möglichkeit Einfluss auf das Handling eures Vehikels zu nehmen die umfangreiche Setupabteilung. Zu letzterer passt der neue Menüstil allerdings nicht ganz so gut, da die teilweise komplexen Einstellungen hier recht unübersichtlich präsentiert werden. Das lässt sich jedoch verkraften, da vor der höchsten Schwierigkeitsstufe eh kaum Tuningarbeiten nötig sind um konkurrenzfähig zu sein.

Spieletest: Colin McRae DiRT Der Einstieg ins virtuelle Rallye-Cockpit fällt erstaunlich leicht. Ohne große Mühe rangiert man die Wagen auch durch unwegsames Gelände, stellt sie passend zum Kurvenradius quer und driftet durch die Kurven ohne zu irgendeinem Zeitpunkt das Gefühl zu haben, die Kontrolle zu verlieren. Dafür verantwortlich ist vor allem die großzügige Steuerung, die Fehler und Ungenauigkeiten kulant verzeiht. Das ist zwar schön für Rallye-Neueinsteiger aber alte Hasen und Anhänger echter Simulationen könnten sich vom neuen Fahrverhalten sogar unterfordert fühlen.

Tatsächlich verhalten sich die Wagen schon verdammt gutmütig. Übersteuern tritt zum Beispiel fast nur auf ausdrücklichen Wunsch und heftigen Handbremseneinsatz des Fahrers zu Tage. Untersteuern hingegen verkommt genau so wie das rechzeitige Bremsen fast zum Fremdwort. Die Wagen haben durch die Bank massig Grip und stehen schon nach nur kurzem Antippen der Bremse bombenfest und sicher. In Kurven dreht sich das Heck schön ein ohne jedoch richtig auszubrechen, sodass man Kurven geschmeidig und mit einem recht hohen Speed durchfahren kann. Insgesamt mutet das DiRT-Handling damit schon, man traut es sich kaum zu sagen, Arcade-lastig an.

Unfall-Simulator

Spieletest: Colin McRae DiRT Richtig zur Sache geht es dafür bei den Unfällen. Wenn es in DiRT kracht, dann richtig. Das Schadensmodell von Colin McRae: DiRT ist sowohl optisch als auch physikalisch eine Wucht. Hier bekommt man die Next-Generation-Engine Neon wirklich zum ersten Mal richtig zu spüren. Zwar gab es abreißende Karosserieteile und Räder auch schon in früheren Spielen, aber noch nie kam die Vehemenz eines Crashes so gut rüber wie hier. Wenn man bei 150 km/h von einem schmalen Feldweg abkommt und in ein Wäldchen schlägt zerdeppert es nahezu alles am Auto und versetzt dem Betrachter einen riesigen Schreck.

Die möglichen Beschädigungen sind so vielfältig, dass man diese im Rahmen dieses Testberichts nicht umfassend beschreiben kann. Fakt aber ist, dass Unfälle generell nun einfach schneller schlimmere Folgen nach sich ziehen. Wenn man Pech hat reicht bereits ein kurzes Kratzen an der nächsten Mauer um sich einen Reifen aufzuschlitzen. Wer hingegen die Strecke komplett verlässt darf sich glücklich schätzen, wenn er danach überhaupt weiterfahren kann. Nicht zuletzt bei Sprüngen ist daher nun auch erhöhte Vorsicht geboten, um erstens nicht in der Pampa und zweitens nicht zu hart auf der Straße zu landen und sich dadurch das Auto zu beschädigen.

Eine echte Diva

In gewisser Weise gleicht dieser Auftritt des schottischen Weltmeisters von 1995 dem einer schönen Dame. Das ist natürlich nicht wörtlich gemeint sondern bezieht sich auf die Grafik von Colin McRae: DiRT. Die ist nämlich auf der einen Seite wunderschön anzusehen, auf der anderen Seite macht sie das Spielerlebnis auch ganz schön zickig. Die hochnäsige Diva DiRT gibt sich nämlich nicht mit einfacher Hardware von der Stange zufrieden sondern will nur mit dem Besten verwöhnt werden. Im Klartext heißt das: Ein Dual Core-System mit mindestens einem Gigabyte möglichst schnellen Arbeitsspeicher, eine Grafikkarte mit Shader 3 aufwärts und im Idealfall noch eine hochkarätige Creative X-Fi-Soundkarte sollte man schon besitzen, um so viele Vorzüge der Engine wie möglich genießen zu können. Xbox 360-Besitzer müssen sich hingegen keine Gedanken darüber machen ob ihr System genug Power hat.

Spieletest: Colin McRae DiRT PC-Besitzern hilft, dass sich die Einstellungen auch massiv herunterschrauben lassen. Doch um das Spiel auf einem aktuellen Mittelklasse-System zum Rennen zu bringen, muss man das auch tun. Problematisch wird es vor allem bei den Rennen in denen mehr als nur ein Wagen auf der Strecke ist. Besonders nervtötend ist zudem, dass man das Spiel neu starten muss wenn Grafikeinstellungen geändert werden sollen. Dadurch verkommt die Suche nach de richtigen Konfiguration zur Geduldsprobe. Damit soll es aber auch gut sein mit der Kritik, denn immerhin muss man sagen, dass Colin McRae: DiRT auch auf niedrigsten Einstellungen immer noch wirklich hübsch aussieht und man nichts großartig vermisst.

Die Wagen sind selbst dann immer noch ausreichend detailliert, sodass nur beim genauen Hinschauen Ecken und Kanten zu sehen sind. Mehr als genug davon haben hingegen die Fahrer auf der niedrigsten Qualitätsstufe. Aber selbst viele der opulenten Effekte, wie das Environment Mapping oder die Schattenwürfe im Innenraum ,bleiben erhalten. Außerdem muss man sich die Frage stellen, wofür sich das Aufrüsten lohnt, wenn dann die ganze optische Pracht in einem einzigen Meer aus Unschärfe- und Bewegungsfiltern verschwimmt. Zumal bei dem vorgelegten Tempo eh kaum Zeit bleibt das Panorama zu genießen.

HD-Sound

Spieletest: Colin McRae DiRT Wie bereits erwähnt empfiehlt Codemasters die Benutzung von Creatives X-Fi-Soundchips. Damit dürfte die Soundqualität wohl endgültig göttliche Höhen erreichen und hoffentlich auch weniger Power von der CPU abzuzwacken. Denn wer ohne separate Soundkarte den vollen Soundgenuss erleben will, muss auch hier Einbußen in der Bildwiderhohlrate in Kauf nehmen, bekommt aber im Gegenzug High Definition-Soundeffekte par excellence. Nicht zuletzt die Crash-Sounds tragen einen großen Teil zu den erschreckend echten Unfallabläufen bei.

Ein weiteres gelungenes Feature ist, dass man, ähnlich wie in DTM Race Driver, immer einen Mentor im Ohr hat, der einem das Spiel erklärt und Tipps gibt. Im englischen Original wird diese Rolle übrigens vom Rennprofi Jason Plato übernommen. Dieser kann unter anderem auf eine lange Karriere in der BTCC zurückblicken. Mit flotten nur selten nervigen Sprüchen sorgt sein Kommentar für gute Stimmung zwischen den Rennen. Bleibt nur eine Frage: Warum übernimmt eigentlich nicht Colin höchstpersönlich diesen Job?

Egoisten erwünscht

Wo viel Licht ist gibt es auch immer etwas Schatten. So auch im Fall von Colin McRae: DiRT. Dieses schattige Fleckchen auf der weißen DiRT-Weste ist der unterdurchschnittliche Mehrspieler-Bereich. Dieses Kapitel bleibt leider weit hinter den Erwartungen zurück, da keine direkten Kopf-an-Kopf-Duelle mit anderen Spielern möglich sind. Es macht natürlich in Bezug auf die klassischen Rallye-Etappen-Wettbewerbe Sinn, da man dort ja eigentlich nacheinander startet und somit mehr oder weniger allein auf der Strecke unterwegs ist, dass von den Gegnern nichts zu sehen ist außer deren Zeiten, die im HUD eingeblendet werden.

Aber bitte warum macht man sich denn die ganze Arbeit und packt die vielen Rally Raid- und Cross-Wettbewerbe ins Spiel, wenn man dann nachher nicht einmal online direkt gegen andere Fahrer antreten kann? Das riecht verdächtig nach aus Zeitdruck gestrichenen Features. Nun muss jeder selber entscheiden, ob er sich darüber freut, dass solche Funktionen bereits für den Nachfolger angekündigt worden sind, für den man dann noch einmal den vollen Kaufpreis auf die Ladentheke legen darf.

Fazit:

Codemasters liefert mit Colin McRae: DiRT ganz großes Kino auf die heimischen Unterhaltungssysteme, daran besteht kein Zweifel. Dafür sorgen die überirdische Optik und das famose Schadensmodell, das so manche CGI-Effekte aktueller Hollywood-Blockbuster alt aussehen lässt. Noch dazu bietet die Reihe mit DiRT seit neustem für jeden etwas. Vorbei sind die Zeiten in denen der Titel nur die simulationsverliebten Rallye-Freaks bediente. DiRT hat mit Rally Raid-, Cross-, Hill Climb- und Buggy-Rennen so viel Abwechslung und Inhalt wie nie zuvor. Für ausreichend Action ist also gesorgt.

Doch es drängt sich die Frage auf, ob wirklich alle klassischen Colin-Anhänger so ein Popcorn-Kino sehen wollen oder ob das ganze Trallala nicht ein wenig zu Lasten der bewerten Qualitäten geht. Realismus-Fanatiker werden sich mit dem neuen Colin jedenfalls schwer tun. Auf der einen Seite ahmt das Schadensmodell faszinierend genau die Realität nach, doch auf der anderen enttäuscht das viel zu platte und simple Fahrverhalten fast auf ganzer Linie. Zwar ist es lobenswert, dass man so schneller den Einstieg findet, und schließlich macht das Fahren auch weiterhin Spaß, doch gegen die Realismus-Referenz Richard Burns Rally kann Herr McRae so nicht anstinken.

Darüber hinaus nerven der vermurkste Mehrspieler-Modus sowie die horrenden Systemanforderungen, die wohl genug Luft für die nächsten zwei Jahre bieten dürften. Der Rest jedoch sind Kleinigkeiten, wie ein paar unübersichtliche Menüs. Somit ereicht auch Colin McRae: DiRT insgesamt die von der Serie gewohnten Wertungshöhen, jedoch auf eine vollkommen andere Art und Weise. Der neue Colin-Auftritt geht überraschend stark in Richtung Arcade, doch nichtsdestotrotz ist es gleichwohl ein Spiel geworden das man als Offroad-Fan gesehen haben muss.



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