Microsoft und Turn 10 Studios haben im Rahmen der diesjährigen Electronic Entertainment Expo in Los Angeles mit Forza Motorsport 2 ihre erste reinrassige Xbox 360-Rennsimulation angekündigt.
Neben dem Fokus auf Realismus ist bisher bekannt, dass der Titel mit Einsteigerfreundlichkeit glänzen soll. Gegenüber unseren englischsprachigen Kollegen von 'Xbox 360 - The Official Magazine' äußerte sich Dan Greenawalt, Lead Designer und treibende Kraft in Sachen Entwicklung, auf der E3 unter anderem zum vergrößerten Umfang des Spiels und ging auf einige Unterschiede im Vergleich zu Forza Motorsport ein.
Frage: "Viele Gamer sehen in Forza einen ziemlich anspruchsvollen Titel. Wie beabsichtigt Ihr angesichts dessen neue Spieler zu gewinnen?"
Dan Greenawalt: "Das ist ein Problem von dem ich bereits von Anfang an wusste dass es auf mich zukommen würde, doch ich wollte zu keinem Zeitpunkt von meiner Vision abweichen. Das gesamte Team hat sich deshalb mit Leidenschaft der Aufgabe verschrieben das Spielerlebnis zu verbessern. Uns ist aber auch klar, dass wir eine akkurate Simulation umsetzen müssen. Das Großartige daran ist aber, dass es eine Lernkurve in Forza gibt. Wer es in Forza schafft gute Ergebnisse zu erzielen, der lernt auch etwas über das Autofahren an sich. Es ist natürlich klar, dass mit diesem Simulationsfokus das Spiel niemals leicht ist. Aus diesem Grund haben wir das erste Spiel auch mit einigen Hinweisen ausgestattet. Normalerweise ist es so, dass die Leute beim Spielen eines Rennspiels die Fahrzeuge sehen, dann Beschleunigen und prompt in die Streckenbegrenzung krachen. Unser Leitfaden hat den Spielern vermittelt, dass man auch die Bremsen benutzen muss. Hat man das erst einmal verinnerlicht, kann man mehr über die Autos lernen. Und an diesem Punkt beginnt dann die Leidenschaft einzusetzen. Wir denken unentwegt über unterstützende Hilfen nach und werden Forza 2 mit noch mehr davon ausstatten. Meiner Ansicht nach können wir so auch die Project Gotham Racing-Spieler und gleichzeitig auch neue Gamer erreichen."
Frage: "Wird Forza 2 eine Vielzahl an neuen Features enthalten?"
Dan Greenawalt: "Ja, keine Frage, wir werden eine ganze Reihe an neuen Features in Forza 2 sehen. Zuerst sollten wir wohl über den Fotomodus sprechen. Das ist natürlich eine Sache die man schon aus Gran Turismo 4 und Project Gotham Racing 3 kennt, doch dieser Modus ist für kein anderes Spiel so gut geeignet wie für Forza 2. Einfach deshalb, weil man in Gran Turismo 4 ein Bild von einem Toyota Celica machen kann, doch in Forza kann der Spieler ein Bild von seinem Toyota Celica machen. Und genau da liegt der Unterschied, denn das Fahrzeug hat das Bodykit und die Lackierung die man ihm selbst verpasst hat. Man muss dann nur noch damit durch eine Kurve driften, ein Foto davon machen und schon hat man seinen Avatar. Der Fotomodus ist für Forza 2 also von großer Bedeutung und wird ganz sicher unserer Community helfen."
Frage: "Wie viele Fahrzeuge und Strecken werden enthalten sein?"
Dan Greenawalt: "Wir sind in jedem Bezug größer. Dies ist wirklich schwierig, wenn die Spielgeneration einen Schritt nach vorne macht. Titel wie Gran Turismo oder Project Gotham Racing haben mit jeder Stufe an Inhalt verloren, da man alles aktualisieren muss, was sich als sehr zeitaufwändig erweist. Man kann nicht einfach neue Inhalte hinzufügen, um aufzuholen. Wir haben unser Team vergrößert, weil wir das Ziel erreichen wollen, einen Fortschritt zu machen. Somit werden wir von 230 auf 300 Wagen und von 45 auf 60 Strecken in Forza Motorsport 2 aufstocken. Dazu haben wir fünf reale Kurse hinzugefügt. Davon können wir im Moment nur den Sebring International Speedway in Florida, USA bekannt geben. Weitere Ankündigungen werden noch folgen."
Frage: "Wie akkurat werden Handling und Fahrphysik der Wagen sein?"
Dan Greenawalt: "Viele Hardcore-Gamer fragten uns, warum wir in Forza Motorsport nicht 60 Bilder pro Sekunde (auch frames per second - FPS, Anm. d. Red.) anzeigen können. Ich habe darauf versucht zu erklären, dass ein falscher Gedanke in Umlauf ist. Ich mag den Look von 60 FPS, doch machen diese die Simulation nicht besser. Das richtige Problem ist die Frequenz, in der die Physik aktualisiert wird. Wenn man seine Physik mit 60 FPS aktualisiert, erhält man merkwürdig träge Objekte, die nicht richtig reagieren. In Forza Motorsport haben wir die Physik zwischen 180 und 360 Mal in der Sekunde neu berechnet. Dies erlaubte uns eine schnelle und akkurate Antwort. Wenn man nun mit 60 FPS auf der Xbox gespielt hätte, würde die Fahrphysik darunter leiden. Das wollten wir nicht, weshalb wir uns entschieden die Physik schneller laufen zu lassen und die Grafik etwas einzuschränken."
Frage: "Welche Unterschiede weist die Xbox 360 bezüglich der Physik und Grafik auf?"
Dan Greenawalt: "Auf der Xbox 360 können wir 60 Bilder pro Sekunde darstellen und die Physik bei demselben Tempo wie im ersten Spiel halten. Tatsächlich werden wir dieses jedoch in einigen wichtigen Bereichen beschleunigen. Kommen wir zurück auf Sebring: Grafisch gesehen ist der Kurs nicht sehr beeindruckend. Er ist ziemlich flach, hat jedoch zahlreiche kleine Furchen und Löcher in der Betonoberfläche, die die gesamte Physik-Engine massiv fordern. Das ist, was mich als Physik-Guru besonders anspricht. Ich wusste, dass wir alles aus den Wagen herausholen und diese ziemlich herumschaukeln würden. Somit war es eine Art strategische Entscheidung die Komplexität unserer Physik zu zeigen. Nichtsdestotrotz macht das Fahren sehr viel Spaß."
Frage: "Somit werden es 60 FPS sein. Welche anderen grafischen Upgrades werden außerdem noch implementiert?"
Dan Greenawalt: "Das Spiel wird offensichtlich im High Definition-Format sein. Außerdem haben wir einige fantastische Effekte für die Streckenbeleuchtung hinzugefügt. Forza Motorsport 2 wird ein tolles Spiel werden. Project Gotham Racing 3 war fabelhaft, aber ein Launch-Titel. Wir werden Weihnachten dieses Jahres veröffentlichen und dann wesentlich mehr über die Hardware wissen. Ich erwarte, dass die um Weihnachten veröffentlichten Spiele viel besser als die Launch-Titel aussehen und wir werden dies definitiv anstreben."
Frage: "Wie wird der Fahrzeugmodifikationsbereich von Forza 2 im Vergleich mit Forza verbessert?"
Dan Greenawalt: "Es gibt da einige wirkliche coole Sachen die wir umsetzen. Zum Beispiel den Motorwechsel, von dem es insgesamt eine größere Anzahl geben und der bei mehr Fahrzeugen möglich sein wird. Hardcore-Spieler dürften das begrüßen. Außerdem werden wir den Fahrzeuglackierungs-Editor mit zusätzlichen Ebenen ausstatten und in seiner Bedienbarkeit vereinfachen. Nicht zu vergessen, dass noch mehr Tuningteile und Fahrzeuge, inklusive Lamborghinis und dem McLaren F1, zur Auswahl stehen werden. Im Grunde wird jeder Bereich noch umfangreicher. Man kann sagen, dass wir alles, was wir noch besser machen können auch besser machen."
Frage: "Wird sich der Einzelspielermodus in irgendeiner Weise verändern?"
Dan Greenawalt: "In Forza Motorsport haben wir mit dem Einzel- und Mehrspielermodus Neuland betreten. In Forza 2 wird der Mehrspielerbereich noch umfangreicher ausfallen und in Richtung eines nahtlosen Übergangs von On- und Offline-Spiel gehen. Man kann also nicht sagen, dass wir einen komplett neuen Einzelspielermodus haben. Eine Sache der wir uns aber annehmen ist das regionale Raritätensystem aus dem ersten Spiel. Wenn wir unsere Aufgabe auf der Communityseite richtig machen, dann sollten sich diejenigen die Muscle Cars lieben über die Leute die Importtuner mögen lustig machen und diese wiederum sollten sich über die Gruppe amüsieren die euopäische Sportwagen bevorzugt. Als Ergebnis erwarten wir viele Diskussionen bei denen Leidenschaft im Spiel ist. Das regionale Raritätensystem hilft dabei insofern, da man sich gleich zu Beginn des Spiels darauf festlegen muss welche Fahrzeuggruppen man mag. Und danach können die Diskussionen dann beginnen."
+ 27.05.2006 NK, MK
