Hintergrund: iRacing - ein exklusiver Club?

Im zweiten Teil unserer Reportagereihe zu neuen und aktuellen Vermarktungskonzepten von Racing-Games, dreht sich alles um die vielleicht beste Rennsimulation, die man für Geld kaufen kann: iRacing Motorsport Simulations.

Hintergrund: iRacing - ein exklusiver Club?Nachdem wir im ersten Teil unserer Reportage das komplexe Modell von Project CARS so ausführlich wie möglich erklärt haben, widmen wir uns im heutigen Artikel einem weitaus simpleren Konzept, nämlich dem Konzept der Mitgliedschaft das hinter iRacing steht, dem besten Online-Racing Service der Welt, wie die Macher ihr Projekt selbstbewusst beschreiben.

Einer dieser Macher ist Dave Kaemmer, der wohl den wenigsten von euch vorgestellt werden muss. Als ehemaliger Chefentwickler der Papyrus Design Group gehen unter anderem die Klassiker Indianapolis 500, NASCAR Racing, Road Rash und Grand Prix Legends auf sein Konto und machen den Mann zu einer lebenden Legende. 2003 entschloss sich Sierra in all seiner Weisheit jedoch dazu das Papyrus Studio zu schließen und so ging Kaemmer, um wenig später eine neue Firma namens FIRST zu gründen welche den wertvollen Code des letzten Papyrus-Spiels, NASCAR Racing Season 2003, und damit praktisch das gesamte Know-how der Firma aufkaufte.

Im September 2004 wurde FIRST schließlich zu iRacing Motorsports Simulations, weil neben Kaemmer auch ein gewisser John H. Henry als Gründer der neuen Firma miteinstieg. Henry ist ein sehr erfolgreicher US-Geschäftsmann und besitzt über verschiedene Firmen unter anderem auch die Boston Red Sox und den FC Liverpool. Außerdem ist er Teilhaber am Roush Fenway Racing Stockcar Team. Seit August 2006 ist iRacing nun am Netz und zählt inzwischen nach eigenen Angaben etwas über 30.000 aktive Mitglieder.

Nicht einfach nur ein Spiel sondern ein Service

Und damit hätten wir auch schon einen Knackpunkt von iRacing ausgemacht. Im Gegensatz zu eigentlich allem was sonst so im Racing-Sektor zu finden ist, ist iRacing nämlich als Service oder in schönem Deutsch ausgedrückt als Mitgliedschaft ausgelegt. Will heißen, iRacing wird nicht als herkömmliches Spiel im Handel vertrieben sondern ist ausschließlich als Download über die hauseigene Webseite erhältlich. Die selbe Webseite fungiert anschließend dann auch als Menü, um sämtliche Funktionen des Spiels abrufen zu können, ähnlich wie es Auto Club Revolution oder Battlefield 3 bei den Shootern macht.

Genauer gesagt versteht sich iRacing aber nicht einfach nur als Rennsimulation und natürlich schon gar nicht als herkömmliches Rennspiel, sondern als Service für Massive for Multiplayer Online Racing, kurz MMOR (man beachte ohne das G für Game am Ende) also echten virtuellen Motorsport.

Anderer Anspruch, andere Sitten

Dieser Maxime unterstellen sich nicht nur die Programmierer um Dave Kaemmer, sondern sie färbt auch auf die aktiven Mitglieder ab. Die Entwickler von iRacing Motorsports Simulations betreiben einen bemerkenswerten Aufwand um ihren Service als die ultimativ realistischste Art auf dem PC Rennen zu fahren darzustellen: Die Beschaffenheit der Strecken soll dank Laserscanning besonders präzise wiedergegeben werden und wird sogar zeitnah aktualisiert, wie zuletzt beim Daytona International Speedway geschehen, der in Teilen eine neue Asphaltdecke erhalten hat.

In Sachen Fahrphysik bürgt der Name Kaemmer an sich schon für die Qualität, wird aber unmittelbar gefolgt von einer wahren Armada an Motosport-Profis, angeführt von NASCAR-Idol Dale Earnhardt jr., die bereitwillig als Testimonial für iRacing posieren. Ähnlich sieht es auf Seiten der Industrie aus, wie die Logos zahlreicher bekannter Organisationen, von Volkswagen bis hin zu Lance Armstrong’s Livestrong Foundation, zeigen, die mit iRacing kollaborieren und die Partner-Sektion der Homepage schmücken.

Willkommen im Club

Aber auch beim Spieler - streng genommen eigentlich Fahrer - legt iRacing besonders hohe Maßstäbe an. Einen Fahrtest als Eignungsprüfung gibt es zwar nicht und theoretisch reicht auch ein Gamepad oder Joystick als Eingabegerät, um aber einigermaßen konkurrenzfähig sein zu können, kommt eigentlich nur ein Lenkrad in Frage. Für komplette Novizen bietet sich außerdem das Tutorial an, in dem ein sehr zuvorkommender Herr per YouTube-Video in 16 umfangreichen Etappen über Grundlagen der Fahrphysik, und Tricks mit denen diese in den Griff zu bekommen ist, unterrichtet. Außerdem herrscht in der iRacing-Community ein im Vergleich zu manch anderem Online-Racer sehr gesitteter Umgangston, sodass auch rüdes und rücksichtsloses Fahren nicht gern gesehen wird beziehungsweise nicht vorkommt.

Die Rechnung bitte

Die Diskussion, ob iRacing damit wirklich das aktuelle Nonplusultra des virtuellen Motorsports darstellt, soll an dieser Stelle nicht geführt werden. Vielmehr wollen wir uns ja den monetären Aspekten widmen, allerdings manifestiert iRacing auch hier seinen Führungsanspruch und zwar durch ein sehr hohes Preisniveau. Grundsätzlich gibt es vier unterschiedliche Angebote. Die günstigste, aber auch kürzeste Option ist die Monats-Mitgliedschaft für satte 12 Dollar, was beim gegenwertigen Wechselkurs von ungefähr 1 Dollar zu 0,75 Euro rund 9 Euro pro Monat entspricht.

Wählt man eine der längere Nutzungszeiten, gibt es zwar sukzessive Rabatt, aber wirklich günstig sind auch 3 Monate zu 30 Dollar (umgerechnet 22 Euro) oder 100 Dollar (75 Euro) für ein ganzes Jahr nicht. Selbst mit einer zweijährigen Mitgliedschaft, für die satte 179 Dollar, also 135 Euro fällig sind, lassen sich die Kosten nur auf 5,60 pro Monat drücken. Wichtiges Detail dazu: Der gesamte Betrag wird immer im Voraus fällig, läuft also anders als beispielweise ein Handyvertrag. Schon allein damit wäre iRacing aus Kostensicht jedem Vollpreisspiel hoffnungslos unterlegen. Aber es kommt noch dicker, denn auch beim Inhalt kann sich iRacing zunächst nicht mit etablierten Rennsimulationen messen.

Noch mehr Zahlen

Obwohl nominell satte 51 Strecken mit sage und schreibe 134 Varianten und immerhin 27 lizenzierte Wagen zur Verfügung stehen, gehören leider nur 6 Wagen und lediglich 9 Strecken zur Grundausstattung - alles andere kostet dann wieder extra und das nicht wenig. So verlangt iRacing für jedes zusätzliche Objekt zwischen 11,95 und 14,95 Dollar. Das macht 9 bis 11 Euro pro Strecke oder Wagen. Dazu noch ein kleines Rechenbeispiel: Zieht man die Basis-Inhalte ab, verbleiben aktuell noch 63 zusätzliche Inhalte. Multipliziert man das mit dem Minimalpreis von 11,95 Dollar macht das rund 753 Dollar. In Euro ist das ungefähr ein betrag von 559.

Immerhin gewährt iRacing Rabatte von 10 Prozent, wenn man 3 Inhalte gleichzeitig erwirbt, und 20 Prozent, wenn es ehr als 6 sind. Sollte man alle aktuellen Inhalte sein Eigen nennen können hat man zwar eine Menge Geld ausgegeben, bekommt aber auf alle in Zukunft erscheinenden Inhalte einen Nachlass in Höhe von 25 Prozent. Als Service hat man logischerweise sowieso nur so lange Zugriff auf die iRacing-Inhalte wie das eigene Abonnement läuft, wobei Ergebnisse grundsätzlich gespeichert bleiben. Man kann also durchaus eine Zeit pausieren und später sein Konto wieder nutzen, indem man einfach seine Mitgliedschaft erneuert.

Der Preis ist heiß

Und eine letzte Zahl noch zum Thema Kosten: Möchte man private Sessions starten, verlangt iRacing dafür eine Servernutzungsgebühr von 50 Cent (US Dollar) pro Stunde vom Host. Dass iRacing ein teures Vergnügen darstellt, dürfte wohl auch schon vorher deutlich geworden sein. Jetzt seid ihr an der Reihe zu diskutieren, ob iRacing diesen Preis auch wirklich wert ist und wie viel Zukunft das Konzept des Rennspiels als Club, die Preise einmal außen vor gelassen, eurer Meinung nach hat. Was glaubt ihr, werden wir in Zukunft an monatlichen Beiträgen für unser Hobby zahlen, wie es für den Sportverein, das Fitnessstudio oder Ähnliches bereits heute der Fall und üblich ist?



Tags: iRacing Motorsport Simulations, Hintergrund, Bericht, Reportage, Analyse


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