Spieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neu

Namcos Arcade-Klassiker bekommt in seinem neuesten Spin-off ein finnisches Makeover durch die Macher der FlatOut-Serie beschert. Wie gut diese extravagante Mischung funktioniert, klärt unser Testbericht zu Ridge Racer Unbounded.

Spieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neuSpieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neu  ZoomNamcos Ridge Racer steht seit seinem ersten Auftritt wie kaum ein anderes Spiel stellvertretend für das Thema Arcade. 1993 auf dem Automaten geboren und später in alle Welt exportiert, hat es die Reihe bis heute auf immerhin 17 Ableger gebracht und damit praktisch jede relevante Hardware im Laufe der Zeit gesehen. Über all diese Jahre und all die verschiedenen Plattformen hinweg ist eines eigentlich immer gleich geblieben: das Spielgefühl. Mit seinem minimalistischen Fahransatz ist Ridge Racer bis heute der Inbegriff des Arcade-Racers.

Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel, aber abgesehen vom Ausrutscher R: Racing Evolution, bei dem sich die Macher an realistischen Rennsport versucht haben, fanden nur ganz wenige signifikante Innovationen den Weg in die Serie, wie zum Beispiel der aufladbare Boost a la Burnout, der erst in Ridge Racer für die PSP debütierte. Während der Minimal-Ansatz auf den mobilen Plattformen sich immer recht gut zu verkaufen schien, machte der große Konkurrenzkampf auf der Konsole Ridge Racer 7 das Leben deutlich schwerer.

Alles auf Anfang

Spieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neuSpieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neu  Zoom Grund genug für Publisher Namco nach so langer Zeit vielleicht doch einmal über einen kompletten Neustart nachzudenken. Weil die Japaner selbst den kompletten Kahlschlag anscheinend nicht übers Herz bringen konnten, haben sie das kurzerhand Leuten überlassen die sich damit - im wörtlichen Sinne - sehr gut auskennen, nämlich dem finnischen Entwickler Bugbear, der in der Vergangenheit mit seinen FlatOut-Spielen jede Menge virtuelles Kleinholz produziert und sich dadurch einen Namen gemacht hat.

Die Finnen starteten vom Reißbrett aus und haben der reinen Arcade-Formel jede Menge neue Features und Kleinigkeiten hinzugefügt, die wir euch natürlich im weiteren Verlauf noch näher erörtern werden. Eine Frage muss aber in so einem speziellen Fall erlaubt sein: Passen Namcos Arcade-Klassiker und das Know-How der FlatOut-Macher überhaupt zusammen? Ist Ridge Racer Unbounded ein revolutionärer Neuanfang, genau die Innovation nach der Namco so lange gesucht hat oder doch ein historisch einmaliges Missverständnis, weil Klassiker von diesem Schlage gar keine Innovation brauchen, ja diese vielleicht sogar tödlich für sein könnten?

Schwierige Geburt

Spieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neuSpieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neu  Zoom Der Start ins neue Ridge Racer Unbounded verlief zumindest für uns schon einmal alles andere als reibungslos. Das liegt hauptsächlich an der Tatsache, dass sich das Game und unser Logitech Cordless RumblePad nicht verstehen, was unausweichliche Abstürze zur Folge hat. Daran hat sich auch nach diversen Patches auf mittlerweile Version 1.05 noch nichts geändert. Sei es drum, gehen wir halt zurück zur guten alten Tastatur, die hat ja vorher auch jahrelang funktioniert.

Daneben folgt leider auch Ridge Racer dem aktuell, wie ich persönlich finde, eher unschönen Trend und verlangt zwingend nach einem Account - in diesem Fall Steam - selbst wenn man nur alleine spielen möchte. Ohne mich jetzt näher über den Steam-Client als solchen auszulassen – schließlich soll das hier ja ein Testbericht zum neuen Ridge Racer-Spiel und nicht zu Steam sein, bin ich nach wie vor nicht begeistert von dieser künstlichen Subsystembildung auf dem PC, weil einfach jedes zweite Spiel einen anderen Client nutzt. Das nur als Abstecher, denn eigentlich geht es hier ja um Ridge Racer Unbounded.

Wilde Mischung

Spieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neuSpieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neu  Zoom Was genau ist eigentlich Ridge Racer Unbounded? Nun, zunächst einmal ist Ridge Racer Unbounded genau das geworden was man erwarten konnte, wenn die Marke Ridge Racer und die Entwickler hinter FlatOut aufeinander treffen: Ein Arcade-Racer mit einem Extra-Schuss Zerstörung. Zu dem Thema fallen einem natürlich spontan noch eine ganze Reihe weiterer Titel ein. Burnout, Full Auto, FlatOut natürlich und zuletzt Split/Second. Folgerichtig ordnet sich auch das Gameplay von Ridge Racer Unbounded irgendwo dazwischen ein.

Driften auf Knopfdruck

Spieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neuSpieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neu  Zoom Fahrerisch beschränkt sich RRU, wie es sich für einen Arcade-Renner gehört, auf das Nötigste. Typisch für die Ridge Racer-Dynastie ist, dass Drifts nicht einfach aus den physikalischen Gegebenheiten entstehen sondern immer zwingend per Druck auf die Drift-Taste aktiviert werden müssen. Ansonsten könnt ihr noch so sehr am Volant zerren und aufs Gaspedal eintreten, ohne Tastendruck wird das Heck nicht querkommen. Ansonsten folgt Unbounded auch hier dem mittlerweile anerkannten Genre-Standard und belohnt Drifts, sowie Sprünge und natürlich das Zerstören aller möglichen Streckenrandobjekte, mit zusätzlichem Boost. Reflexe und Timing sind also deutlich wichtiger als Feingefühl in den Fingerspitzen.

Das Schlimmste im Menschen

Spieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neuSpieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neu  Zoom Die zweite wesentliche Zutat, die Bugbear für Unbounded in die Waagschale wirft, ist die Zerstörung. Selbige lässt sich grob in zwei Bereiche unterteilen, denn grundsätzlich gehen in Unbounded zum einen die Wagen und zum anderen die Strecken kaputt, beides ist eine Premiere für die Ridge Racer-Reihe. Das Schadensmodell ist eher zweckmäßig als opulent ausgefallen und daher schnell erklärt. Auch harter Blechkontakt mit anderen Wagen bleibt häufig ohne optische Folgen. Irgendwann sind schon deutliche Verformungen in der Karosserie zu sehen und kurz vor knapp fängt dann der Wagen an nicht gerade hübsche Flammen zu schlagen, bevor ein kurzer Reset erfolgt. Direkt dahin kommt, wer einen gezielten Boost-Stoß von der Konkurrenz kassiert.

Die zweite große Säule sind die Wände, Zäune, Blumenkübel, Antennen, Straßenlaternen und und und, die mit reichlich Sollbruchstellen versehen wurden. Auch diese Zerstörung lässt sich wieder in zwei Arten unterteilen. Dazu zählt grundsätzlich erst einmal sämtlicher Kleinkram, der so am Wegesrand herumsteht. Dazu gehören aber auch scheinbar massive Mauerwände und Betonpfeiler der anliegenden Gebäude, die sich quasi im Vorbeigehen mühelos aus dem Weg räumen lassen. Und dieser Hang zum Vandalismus ist auch durchaus gewollt, denn jeder Kontakt wird mit zusätzlicher Boostenergie belohnt.

Zaubertricks

Spieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neuSpieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neu  Zoom Hat man seine Boost-Leiste bis zum Rand aufgefüllt, gibt es zwei Optionen für deren Einsatz. Zum einen könnt ihr selbstverständlich den Geschwindigkeitsbonus nutzen - logisch. Die andere Alternative ist aber an vorbestimmten Stellen der Strecke mit einem Boost durch Gebäude aller Art, Form und Farbe hindurchzubrechen und so Abkürzungen zu eröffnen, ganz ähnlich, wie in Split/Second. An dieser Stelle kann es bisweilen etwas tricky werden. Wer nämlich das Timing versemmelt und den Nachbrenner zu früh zündet, zerschellt unfreiwillig an der unbeeindruckten Fassade, statt selbige wie Pappmaschee zu zerteilen.

Nach wenigen Spielstunden hat man den Dreh aber leicht raus und dann erledigt man das Fahren - so komisch das jetzt auch klingt - eigentlich so im Vorbeigehen und hält ständig nach der nächstbesten Crash-Gelegenheit Ausschau. Nichtsdestotrotz entpuppt sich Ridge Racer Unbounded dank der ab der zweiten Spielhälfte anziehenden KI als Vertreter des Mottos: "Easy to learn, hard to master" und das ist auch gut so. Wer genug davon hat die typischen Spielmodi, wie Einzel-, Zeit- und Elinimationsrennen solo zu bestreiten, findet online neue Gegner und auch Strecken, aber dazu kommen wir jetzt im Einzelnen.

Bob der Baumeister

Ein weiterer Clou von Ridge Racer Unbounded ist nämlich sein serienmäßiger Level-Editor. Das Werkzeug basiert auf einer simplen Bausatz-Logik und will damit besonders anwenderfreundlich sein. Zu diesem Zweck bietet Unbounded direkt ganze Streckenabschnitte, also Geraden, Kurven und andere Abschnitte als fertige Bausteine an, die sich wie Lego-Elemente ganz einfach miteinander kombinieren lassen, sodass in wenigen Minuten tatsächlich eine voll nutzbare Strecke entsteht - Zerstörung und interaktive Abkürzungen inbegriffen.

Spieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neuSpieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neu  Zoom Dabei gibt es zunächst nur zwei wichtige Einschränkungen: Zum einen ist die maximale Streckengröße natürlich durch den Speicher begrenzt, sodass keine allzu langen Strecken möglich sind, zumindest dann nicht, wenn man Blöcke aus verschiedenen Stadteilen miteinander kombiniert. Wenn man nur wenige Fertigbauteile immer wieder und wieder verwendet, schont das die Speichernutzung. Die zweite Einschränkung ist, dass man sich die zur Verfügung stehenden Bausteine erst durch Fortschritt freispielen muss. Hat man das einmal getan, gibt es definitiv mehr als genug Auswahl, auch wenn komplett ländliche Landstriche leider nicht dazu gehören.

Wer dann noch Muße hat kann seine eigene Kreation durch ein paar Kleinigkeiten verfeinern. Mit Hilfe des fortgeschrittenen Editors kann man zum Beispiel Hindernisse, Sprungschanzen und allerlei interaktive Knallkörper, vom Stapel Benzinfässer bis hin zum Tanklastwagen, auf dem Kurs verteilen. Im Gegensatz zur Streckengestaltung selbst ist das jedoch bei weitem nicht so intuitiv und übersichtlich gelöst worden und PC-Gamer dürfen sich mal wieder darüber ärgern, dass die gute alte Maus hierbei völlig ignoriert wird. Hat man seine Strecke dann einmal fertiggestellt, muss man sie nicht nur für sich behalten, sondern darf sie auch gerne online für andere Spieler zugänglich machen und zu Acht unter die Räder nehmen. Splitcsreen-Mehrspieler gibt es übrigens keinen.

Masse statt Klasse

Spieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neuSpieletest: Ridge Racer Unbounded - Eine Legende erfindet sich neu  Zoom Während man sich so durch Gegner, Häuserwände und dazu gehöriges Mobiliar rammt, bekommt man zwar jede Menge zu sehen aber zur grafischen Haute Couture 2012 gehört Unbounded deswegen noch nicht. Was auf der PlayStation 3 die vergleichsweise geringe 720p- Auflösung gut verschleiert, wird in höchsten Auflösungen auf dem PC zum gut sichtbaren Makel. Die Wagen tragen die eine oder andere Kante zu viel mit sich rum und die Texturen sind nicht besonders detailstark oder aber verwaschen.

Für die Optik von Unbounded sprechen hingegen viele praktisch ausnahmslos interaktive Streckenrandobjekte und Details, wie Stuck, Markisen, Balkone und Werbetafeln an den Fassaden, die die Spielwelt insgesamt sehr dreidimensional erscheinen lassen. Zahlreiche eingesetzte Glitzer- und Glanzeffekte hübschen die Stimmung auf, auch wenn sie inzwischen mehr gewohntes Beiwerk als wahrer Eye-Catcher im Genre sind. Während die Konsolenfassung einen sehr flüssigen Eindruck machte, hatten wir auf dem PC an einigen Stellen mit Mikrorucklern zu kämpfen. Grundsätzlich bietet die PC-Version, abgesehen von der Auflösung und anisotropischen Filtering für bessere Bildqualität, keine Anpassungsoptionen was wohl der Portierung geschuldet ist.

Der große Knall

Die Soundkulisse gibt sich zwar, wie erwartet, wild und ungestüm, der ganz große Knall bleibt aber aus. Dafür hinterlassen die einzelnen Klänge, seien es nun das unsanfte Zusammentreffen von Metall und Beton, Metall und anderem Metall oder einfach nur das Arbeiten der Zylinder und Auspuffanlagen am Limit zu wenig Eindruck. Zu schnell verschwimmen die Grenzen der einzelnen Effekte und verbinden sich alsbald zu einem dumpfen Bass-lastigen Brei.

So verschenkt Ridge Racer an dieser Stelle einen Teil seines Potentials und reicht nicht an die schockierende Vehemenz von zum Beispiel Burnout Paradise heran. Alteingesessene Serien-Veteranen dürfen sich aber in jedem Fall über klassische Hintergrundmusik aus dem reichhaltigen Ridge Racer-Soundtrack-Repertoire freuen. Alle anderen freuen sich auf PS3 über die Möglichkeit die eigene Musiksammlung im Hintergrund abspielen zu können.

Fazit:

Gemessen an dem wofür der Name Ridge Racer bisher immer stand, ist Unbounded eine echte, tiefgreifende Revolution. Eine Revolution die zudem noch sehr solide umgesetzt wurde, wie man es von einem Studio wie Bugbear auch erwarten konnte. Durch die Zerstörung werden die Strecken, die vormals lange dünne Schläuche begrenzt von Leitplanken waren, extrem erweitert und davon profitiert in letzter Instanz das Gameplay ganz wesentlich. Spätestens hier dürfte dann wohl auch klar sein, dass sich Unbounded in erster Linie weniger an die traditionelle Ridge Racer-Stammkundschaft richtet, sondern an neuere Marktsegmente.

Aber auch diese Segmente sind im Grunde genommen längst mit Hochkarätern besetzt. Kommt die Revolution für Ridge Racer also zu spät? Mitnichten, denn der letzte Beitrag zum Thema Crash-Hau-Drauf-Arcade-Racer liet schon fast zwei Jahre zurück. Der Zeitpunkt für ein Spiel wie Ridge Racer Unbounded könnte also kaum besser sein, auch wenn ihr hier sicherlich nicht viel sehen werdet was es nicht schon an anderer Stelle zu sehen gab. Ob es auch für Unbounded zum Legendenstatus reicht, muss die Zukunft zeigen. Bis dahin ist es aber allemal ein spaßiger Arcade-Racer in zeitgemäßem Gewand, der dank ab der zweiten Spielhälfte anziehenden KI auch den Charme seiner diversen Vorgänger im Geiste verfolgt und mit dem witzigen Streckeneditor Punkten kann.



Tags: Ridge Racer Unbounded, RRU, Bugbear, Review, Testbericht, Spieletest, Arcade-Rennspiel


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