ZoomIm ersten Teil unseres Hardwaretests des Fanatec Clubsport-Pakets hatten wir bereits das Fanatec Pedalset näher beleuchtet und sind begeistert. Ob das Clubsport-Paket genau da anknüpfen kann, erklären wir euch im Folgenden.
Beginnen wir also mit dem Kernstück – dem Clubsport Wheelbase. Nimmt man die Konstruktion aus seiner Mikrofaser-Tasche, offeriert sich durch das Acrylglasfenster ein spektakulärer Blick direkt in das Innere. Das Clubsport Wheelbase ist eine komplette Neuentwicklung aus dem Hause Fanatec und protzt mit einem Arsenal an moderner Technologie und darüber hinaus einem Riemenantrieb.
Flash, Boom, Bang
Zoom Die gesamte Konstruktion ist aus CNC-gefrästem Metall und eloxiertem Aluminium. Das sieht unglaublich schick aus und macht einen sehr edlen Eindruck. Allerdings ist Vorsicht beim Aufbau geboten, sonst kommt es rasch zu kleinen Kratzern. Im Gegensatz zu anderen Lenkrädern, befindet sich der Sensor direkt an der Lenkachse, statt am Motor. Diese Positionierung des sogenannten DirectSensor, führt dazu, dass das Force Feedback keine Auswirkung auf den Sensor hat. Verantwortlich für das Force Feedback zeigt sich zudem der kugelgelagerte Riemenantrieb und ordentliches Rütteln wird durch zwei 120 Watt-Motoren erzeugt.
Der Antrieb ist vollständig aus Metall gearbeitet und dementsprechend kräftig. Auch unter Vollbelastung, bei sehr stark eingestelltem Force Feeback und heftigem Gegenlenken, bleibt der Riemenantrieb geschmeidig und präzise. Für die Frischluftversorgung der Maschine wurde ein 80-Millimeter-Ventilator eingebaut, der wenig Lärm macht und durch die angenehme Geräuschkulisse auch nicht weiter beim Fahren stört.
Zoom Montiert werden kann das Clubsport Wheelbase entweder direkt an das heimische Cockpit oder mit Hilfe der Tischkralle von Fanatec Table Clamp V2. Ich habe das Clubsport Wheel direkt an einen Playseat geschraubt und bei starken Lenkbewegungen kommt maximal die die Metallplatte des Playseats selbst in Schwingung. Alternativ lässt sich der beigelegte Winkeladapter unter die Wheelbase schrauben, dabei müsst ihr aber mit kleineren Einbußen in der sonst bombenfesten Konstruktion rechnen.
Bereit zum schnellen Fahrerwechsel
Zoom Zum Preis von 449,95 Euro gehört das Wheelbase also zur Grundausstattung. Ihr habt die Wahl zwischen zwei Lenkradkränzen, die per Schnellverschluss aus dem Rennsport, innerhalb von Sekunden ausgewechselt werden können – das BMW M3 GT2-Lenkrad (249,95 Euro) sowie das getestete Formula Rim (179,95 Euro). Dabei sind die beiden Versionen detailgetreu dem Original nachempfunden. Das betrifft zum einen die Optik, gilt aber zum Glück aber auch genauso uneingeschränkt für die Haptik und Verarbeitung.
Aus ergonomischer Sicht erfüllt das Formel-Lenkrad mit seinem Durchmesser von 270 Millimetern und 1,2 Kilogramm Gewicht alle Ansprüche eines Rennspiel-Enthusiasten. Nicht nur das, auch im realen Motorsport greifen immer mehr Motorsportabteilungen der Hersteller auf formeltypische Lenkradkränze für ihre Boliden zurück, beispielsweise die GT3-Version des McLaren MP4-12C. Dabei ist es knapp ein Kilogramm leichter als das BMW M3 GT2-Lenkrad und fördert somit auch schnellere Reaktionszeiten.
Ähnlich dem Logitech G25, kommen meine Finger leicht an die Paddles und Mittel- sowie Zeigefinger können während dem Fahren immer entspannt auf den Schaltwippen liegen. Auf Wunsch lässt sich aber auch die Position der Paddles selbständig anpassen. Auch in Sachen Tonalität ist man auf Profi-Niveau - jeder positive Klick beim Schaltvorgang, klingt mindestens so gut, wie in einem professionellen Formel-Simulator.
Volle Kontrolle
Zoom Die beiden Lenkräder sind mit jeweils elf Knöpfen und zwei Joysticks ausgestattet, die ebenso als zusätzliche Knöpfe genutzt werden können. Am jeweils rechten Joystick könnt ihr während der Fahrt, wahlweise die Bremskraftverteilung festlegen. Im Vergleich zu den Top-Modellen von Logitech und Thrustmaster, fühlt sich das Clubsport Wheel, bei vollem Force Feedback, schneller, geschmeidiger und direkter an, speziell um die Mittellage. Darüber hinaus ist es dabei sogar noch leiser. Fast alle Knöpfe könnt ihr ohne Umgreifen erreichen, bis auf die die unteren drei, die an der PlayStation 3 unter anderem Start und Select-Buttons darstellen. Die Helligkeit der LEDs an der Drehzahlanzeige ist genau richtig und liegt immer gut im peripheren Blickwinkel, so dass der perfekte Schaltzeitpunkt gut abgelesen werden kann.
Das Alcantara an den Handflächenauflagen des Formellenkrads fühlt sich besonders angenehm an, allerdings fahre ich persönlich lieber mit Handschuhen, um das Material zu schonen und noch besseren Grip zu haben. Es ist schwer einzuschätzen, wie schnell das sensible Material bei häufigen Spielsessions dann tatsächlich Spuren von Abnutzung zeigt.
Zoom Bei einem originalgetreuen Lenkrad darf zudem die LED-Drehzahlanzeige nicht fehlen, sowie ein kleines LCD mit welchen ihr euer Lenkrad - Lenkwinkel bis 900 Grad, Vibrations- und Force Feedback-Stärke, ABS, Linearität, Deadzone sowie Federn und Dämpfer - beliebig konfigurieren könnt. Die Einstellungsmöglichkeiten variieren natürlich von Rennspiel zu Rennspiel. Damit ihr nicht jedes Mal das Lenkrad neu einstellen müsst, können bis zu fünf verschiedene Profile gespeichert werden. Empfehlenswert ist jedoch, Force Feedback am Lenkrad immer auf dem höchsten Wert zu behalten und nur im Spiel die Einstellungen anzupassen. Dadurch geht möglichst wenig Detail im Feedback verloren.
Fazit:
Kurz gesagt, ich kann mir mein heimisches Cockpit nicht mehr ohne das Fanatec-Clubsport-Set vorstellen. Nicht nur sehen die Pedale und vor allem das Formel-Lenkrad wie aus einem professionellen Rennwagen aus, sondern sie fühlen sich auch so an. Dabei muss man zwar mit einem stolzen Gesamtpreis rechnen, jedoch kann bei dieser Preis-Leistungs-Kombination aktuell kein anderer Hersteller mithalten. Bei der Anleitung könnten vor allem Einsteiger etwas mehr an die Hand genommen werden, als es die kompakte Anleitung tut. Langjährigen Rennspiel-Enthusiasten geht allerdings das Herz auf, wenn sie die schier endlosen Einstellungsmöglichkeiten virtuell sowie direkt an Lenkrad und Pedalen vornehmen dürfen. Neben den schlauen Features, wie Schnellverschluss als auch LED-Drehzahlanzeige, beeindruckt am meisten die Geschmeidigkeit des Riemenantriebs und das tiefgreifende Force Feedback. Alleinstellungsmerkmal ist also ein weitaus höheres Preisniveau als die Produkte der Volumenhersteller, allerdings bietet Fanatec auch entsprechend hochwertigeres Material sowie komplexere Technologie – dabei immer den Core-Racer im Fokus.
+ 10.01.2014 KR
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