Zahlreiche Rennspielserien verloren über die Jahre hinweg vermehrt an Inhalten, so dass die Auswahl an spektakulären Boliden immer geringer wurde und schon so mancher Fan auf seinen Lieblingsrenner verzichten musste. Test Drive Unlimited knüpft in Bezug auf die Bandbreite der zur Verfügung stehenden Vehikel wieder an vergangene Zeiten an. 90 Fahrzeuge, egal ob rassiger Sportwagen oder wildes Motorrad, renommierter Hersteller können rund um Oahu an ihre Grenzen gebracht werden. Doch wie hat man sich als interessierter Gamer den Entwicklungsprozess sowie den immensen Aufwand vorzustellen? Produzent Ahmed Boukhelifa von Eden Games, die für die Xbox 360- sowie PC-Fassung von Test Drive Unlimited verantwortlich zeichnen, gewährt interessante Einblicke hinter die sonst verschlossenen Kulissen.
Vom Entwurf zum 3D-Modell
Das in Frankreich beheimatete Team hat sich seit dem Entwicklungsbeginn im Jahr 2005 der Aufgabe angenommen, eine Kollektion der schönsten, exotischsten und rassigsten Renngeräte im neuen Titel des Test Drive-Franchises bieten zu können. Laut Boukhelifa stellte die Umsetzung der Fahrzeuge dabei eine der komplexesten Tätigkeiten dar. Ausgangspunkt waren zunächst Entwürfe oder Fotos eines Wagens, die zur Erstellung des 3D-Modells in 3D-Max oder Maya dienten. Anschließend wurde das Modell in das eigenständig von Eden Games entwickelte Softwareprogramm namens Twilight 2 exportiert und dort die individuellen Besonderheiten sowie alle beweglichen Teile gebaut. Nachdem parallel die Fahrzeugphysik fertig gestellt wurde, haben die Entwickler für eine authentische Optik so genannte Shader auf das 3D-Modell angewendet und diese in einem mehrstufigen Prozess immer wieder modifiziert, damit die virtuellen Pendants echter Sportwagen und Superbikes ihren Vorbildern immer mehr gleichen. Verschiedenste Werkstoffe erhalten durch komplexe Shader ein fotorealistisches Aussehen, wovon besonders die Xbox 360-Spieler und nun PC-Besitzer profitieren werden. "Dank der neuen Render-Technologie können wir fantastische Shader erstellen, zum Beispiel Holz, Leder oder Plastik. Jetzt ist alles möglich und die eigene Vorstellungskraft ist die einzige Grenze."
Fortlaufende Optimierungen
"Während der Integration haben wir alle Materialien, Texturen, Umgebungen und die Geometrie optimiert, damit die Fahrzeuge so realistisch wie möglich sind", erläutert Boukhelifa konstante Verbesserungsarbeiten. Sobald man mit dem Ergebnis zufrieden war, wurde das Fahrzeug in eine Datenbank eingepflegt und die spezifischen Eigenschaften wie PS-Zahl, Drehmoment, Bremsleistung, Gewicht und so weiter eingegeben. Teilweise erhielt Eden Games fortgeschrittene Basisdaten der Hersteller, so dass einige Arbeitsschritte übersprungen werden konnten. Der Produzent dazu: "Das war ganz unterschiedlich. Manchmal erhielten wir Pläne, manchmal 3D-Modelle oder auch nur einige Fotos."
Ein Jahr Zeitaufwand für Texturerstellung
Als letzter Schritt erfolgte der Export in das Spiel und die erste, lang erwartete, Probefahrt. Alle Stationen wurden ebenso bei den Motorrädern durchgeführt. Für diese musste dennoch ein noch höherer Aufwand betrieben werden. Da die Zweiräder sichtbare Motoren aufweisen, mussten diese präzise nachgebaut werden, was zeitintensiv war und viele Energien aufbrauchte. Innerhalb der letzten beiden Jahre standen dem Team drei Entwickler zur Verfügung, die sich unter anderem um die Erstellung der Shader sowie um die Anpassung der Vorlagebilder kümmerten. Während an die 30 Grafiker über einen Zeitraum von fast 12 Monaten hochauflösende Texturen für Lackierungen, Innenausstattungen sowie Zubehörteile in Form von Felgen und Applikationen kreierten, kümmerten sich sechs Personen um die Implementierung der Fahrzeuge. Am Anfang der Entwicklung von Test Drive Unlimited benötigte Eden Games rund 40 Tage, um ein Auto in das Spiel einzubauen. Im Laufe der Zeit hat sich das Fahrzeugteam eine Menge an Erfahrung angeeignet und konnte die Dauer auf 15 bis 20 Tage, je nach Komplexität des Fahrzeugs, verringern.