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Spieletest: Grand Theft Auto: San Andreas

14.11.2004

GTA San Andreas ist der insgesamt fünfte Teil der bekannten Grand Theft Auto-Serie und tritt als solcher ein unglaublich schweres Erbe an. Schafft er es seine beiden extrem erfolgreichen und beliebten 3D-Vorgänger, GTA 3 und Vice City, zu übertreffen? Dies und vieles mehr erfahrt ihr in unserem Test, in dem wir natürlich ein besonderes Augenmerk auf die Fahrabschnitte des Spiels geworfen haben.

Nicht Fisch nicht Fleisch, dieser Ausspruch liegt einem förmlich auf der Zunge wenn sich ein Spiel nicht eindeutig in eine Kategorie einordnen lässt. Bei den Grand Theft Auto-Spielen, seit jeher ein Genre-Mix aus Action- und Rennspiel-Elementen, scheint dies wie die Faust aufs Auge zu passen. Auf der einen Seite äußerst erfolgreich und beliebt, auf der anderen wegen der realistischen Darstellung krimineller Aktionen scharf kritisiert, gehört GTA zu jenen Spieleserien die von Hause aus polarisieren. Da es bekanntlich nicht schaden kann über den Tellerrand hinauszublicken, haben wir für euch den fünften Teil, der nicht umsonst von der USK mit der Alterseinstufung "Freigegeben ab 16 Jahren" versehen wurde, ausführlich getest und dabei ein besonderes Augenmerk auf die Fahrabschnitte des Spiels geworfen.

Die Realität als Vorbild

Zunächst stellt sich einmal die Frage, wie man zwei extrem erfolgreiche und beliebte 3D-Vorgänger, GTA 3 und Vice City, noch übertreffen kann. Die Antwort darauf ist einfach. Man versucht einfach den gesamten Spielumfang um ein Vielfaches zu übertreffen. In Grand Theft Auto: San Andreas gilt das vor allem für das Gebiet des Bundesstaates San Andreas in dem das Spiel stattfindet. Dieser ist nämlich sechs Mal so groß wie die Stadt Vice City aus dem direkten Vorgänger und beinhaltet gleich drei Großstädte, die zudem noch durch großflächige, ländliche Gebiete verbunden wurden. Dementsprechend umfangreich gestaltet sich auch der Storymodus, für den selbst geübte GTA-Zocker mindestens 30 Stunden Spielzeit veranschlagen dürfen.

Wie schon in vorigen GTA-Teilen, orientiert sich der Stil der Landschaft an realen Schauplätzen in den USA. So tauchen in den drei Städten Los Santos, San Fierro und Las Venturas immer wieder bekannte Objekte aus ihren realen Inspirationsquellen Los Angeles, San Francisco und Las Vegas auf. Man findet alles von Golden Gate Bridge bis LA Convention Center, um nur zwei Beispiele zu nennen, in leicht abgeänderter Form wieder. Ebenso authentisch wurden die ländlichen Abschnitte gestaltet. Während sich im Hinterland von San Fierro der 800 Meter hohe Mount Chillad auftürmt und die Landschaft einen Rocky Mountains-Touch erhält, besteht die Umgebung von Las Venturas aus wüstenähnlichen Gegenden die zeitweise sehr an Serien wie Knight Rider oder A-Team erinnern.

Grove Street for Life

Eben diese Grove Street ist die Heimat eures Charakters Carl Johnson, kurz CJ, welcher vor 5 Jahren aus dem Getto nach Liberty City flüchtete um dort ein sauberes Leben fernab von Kriminalität zu führen. Der tragische Grund für Carls Rückkehr ist der mysteriöse Mord an seiner Mutter, den er versucht aufzuklären. Doch kaum in Los Santos gelandet steckt Carl schon wieder ganz tief drin. Der korrupte Polizist Tempenny hängt ihm einen Mord an einem Polizeibeamten an und zwingt Carl somit für ihn Aufträge auszuführen. So beginnt die epische Jagd durch ganz San Andreas.

Als wenn das noch nicht reichen würde streitet ihr euch mit eurem Bruder Sweet auch noch darum wer Schuld am Tod eurer Mutter hat. Und da euer Bruder der Anführer der heimischen Gang ist, habt ihr auch hier zu Beginn des Spiels keinen leichten Stand. Um das zu ändern, müsst ihr euch erst einmal Respekt verschaffen, und das ist wörtlich gemeint. Denn bei GTA San Andreas gibt es wie in einem Rollenspiel verschiedene Werte, die ihr ausbauen könnt. Darunter auch der äußerst wichtige Respektbalken. Das Prinzip dahinter ist sehr simpel. Respekt verdient ihr euch vor allem durch das Erledigen diverser Aufträge für die Gang oder andere Auftraggeber.

Der Respekt verschafft euch dann die Möglichkeit anderen Gangmitgliedern Anweisungen zu erteilen. So könnt ihr deren Hilfe für Bandenkriege oder Einbrüche benutzen. Außer euch zu folgen oder stehen zu bleiben könnt ihr den NPCs zwar keine zusätzlichen Kommandos geben, das ist aber auch nicht nötig, denn einerseits stellen sich die Kollegen gar nicht so blöd an und zweitens würde es das Spiel noch komplexer machen, mal ganz davon abgesehen dass auf jedem Button des mehrfach belegten PS2-Controller wirklich keine einzige zusätzliche Funktion mehr Platz gefunden hätte.

Sportskanone

Eine der besten Neuerungen an San Andreas ist die erweiterte Motorik des Hauptcharakters. CJ's Bewegungsapparat erlaubt nun viele neue, teils überlebenswichtige Aktionen. Während CJ's Vorgänger Tommy Vercetti im von Wasser umgebenen Vice City wasserscheu wie eine Katze war, beherrscht Carl Brustschwimmen, schnelles Kraulen und sogar Tauchen. Damit seid ihr nun nicht mehr automatisch außer Gefecht gesetzt sobald ihr ins Wasser fallt und das Spiel ist um einen äußerst nervigen Frustmoment ärmer. Wie alle körperlichen Aktivitäten im Spiel, hängt auch eure Schwimmleistung maßgeblich von den Charakterwerten Muskeln, Kondition und Fett ab. Beim Tauchen spielt zusätzlich noch das Lungenvolumen eine Rolle wie lange es CJ unter Wasser aushält. Eine Übersicht über sämtliche Werte erhaltet ihr jederzeit durch simplen Druck auf die L1-Taste. Das Spiel meldet euch allerdings auch jedes Mal wenn sich einer der Werte verändert.

Neben dem Schwimmen kann Carl nun auch seinen Nahkampfstil etwas ausbauen. Hier gibt es die Wahl zwischen gezielten Boxschlägen oder Tritten in Martial Arts-Manier. Die Techniken sind jedoch sehr simpel und bestehen lediglich aus einer speziellen Kombo pro Kampfstil, wahrscheinlich auch das aus Button-Mangel. Erlernen könnt ihr diese Techniken in Turnhallen in denen ihr nebenbei auch an Gewichten eure Muskeln aufpumpen und auf dem Laufband eure Kondition verbessern könnt. Bei all diesen Aktionen verbrennt ihr natürlich Fett, welches ihr euch bei einem Besuch im nächsten Fastfood-Laden wieder anfressen dürft. Das ist auch in einem gewissen Rahmen nötig, denn solltet ihr überhaupt kein Fett mehr im Körper haben, fällt eure Gesundheitsanzeige. Im Gegenzug könnt ihr diese mit etwas zu Essen wieder füllen.

Außerdem neu ist die Möglichkeit über Zäune, Mauern und auf Häuserdächer zu klettern. Dies gestaltet sich erfreulich einfach, denn alles was ihr tun müsst, ist die Viereck-Taste zu drücken - je nach Objekt variiert Carls Animation dann automatisch. Ebenfalls neu und sehnlichst herbeigewünscht ist das Laufen in gehockter Haltung. Während Tommi Vercetti bei Druck auf die L3-Taste in die Hocke ging und damit wie angewurzelt eine super Zielscheibe für Gegner abgab, bleibt Carl auch in der Hocke immer beweglich. Noch ein Frustmoment weniger! Außerdem führt Carl in gehockter Haltung auch Kampfrollen aus, die gerade im Kampf gegen eine Überzahl sehr nützlich sind.

Mountain Bike, Motorrad oder doch lieber den Heli?

Spieletest: Grand Theft Auto: San AndreasSpieletest: Grand Theft Auto: San Andreas  Zoom Die Qual der Wahl hat der Spieler bei seiner Fortbewegung. Im Spiel ist nahezu alles enthalten, was Räder, Motoren, Flügel oder Schrauben hat. Neu sind die BMX-Räder und Mountain Bikes, deren Geschwindigkeit selbstverständlich maßgeblich von der Fitness CJ's abhängt. Bis auf die Bunny Hop-Funktion, mit L1 springt ihr mit dem Bike, steuern sich die Drahtesel genauso wie die Motorräder. Das heißt per R1 wird geslidet und durch nach vorn Drücken beziehungsweise nach hinten Ziehen des linken Analog-Sticks gelingen euch Wheelies oder Stopies. Diese Stunts fallen mit unterschiedlichen Maschinen unterschiedlich leicht. Verschiedene Zweiräder finden sich in San Andreas zuhauf. Neben den üblichen Enduro-, Sport- und Chooper-Maschinen, gibt es auch noch neue Naked-Bikes. Außerdem stehen auch noch mehrere Varianten der Sportmaschine, die unterschiedlich viel Hubraum besitzen, zur Fortbewegung zur Verfügung.

Aber natürlich wurde auch der motorisierte Fuhrpark erheblich aufgestockt. Neu sind vor allem geländegängige Fahrzeuge wie Quads und Monster Trucks. Ltztere verfügen anstatt einer Handbremse über eine Vierradlenkung. Auch auf der Straße gibt es Neues zu sehen. Während der gewöhnliche Verkehr hauptsächlich aus der Zeit entsprechend veränderten Modellen aus den Vorgängern besteht, findet man auf dem Land deutlich mehr Trucks, darunter auch monströse Road Trains mit riesigen Kuhfängern, die, einmal ins Rollen gebracht, auch von Straßensperren nicht so leicht zu bremsen sind. Eine Gefahr für selbst diese Ungetüme sind die neuen Motorad-Cops, die todesmutig auch schon mal auf euer Fahrzeug springen und sich daran festhalten um euch das Handwerk zu legen.

Enorm vereinfacht hat sich das so genannte Car-Napping auf dem Wasser. Durch die Schwimmfunktion ist es nun wesentlich leichter sich ein Boot zu ergattern. Die neuen Highlights des Spiels sind aber zweifelsfrei die Jets. Mit diesen Luxusfliegern seid ihr binnen weniger Minuten in der nächsten Stadt und außerdem sieht es einfach viel cooler aus mit einem Lear Jet vor zu fliegen als mit einem klapprigen Wasserflugzeug. Auch hier wurde dem Spiel ein Frustmoment genommen. Bedeutete ein brennendes Flugzeug bisher den sicheren Tod, springt ihr nun einfach ab und landet dank Fallschirm sanft auf dem Boden. Den erweiterten Flugmöglichkeiten entsprechend hat auch jede der drei Städte ihren eigenen Flughafen.

Aber auch kuriose Gefährte mit fragwürdigem Nutzen gibt es wieder reichlich. Die sehr lahmen Traktoren und Rasenmäher lassen sich eigentlich für gar nichts gebrauchen, wohingegen Mähdrescher und Bulldozer wenigstens sehr viel Schaden anrichten.

Fahranfänger

Allen Fahrzeugen gemeinsam ist die nochmals verbesserte Fahrphysik, die einen kleinen Schritt realistisch ist ohne dabei jedoch die Anforderungen eines Richard Burns Rally zu erfordern. Trotzdem ist alles sehr logisch und nachvollziehbar. Fronttriebler untersteuern, Hecktriebler übersteuern bei zu viel Gas in der Kurve. Letztere sind gerade zu Beginn des Spiels relativ schwer wieder einzufangen, denn anders als bei allen gewöhnlichen Rennspielen, spielt auch hier wieder die Rollenspielkomponente von GTA rein. Das heißt je mehr Kilometer ihr mit einer Vehikel-Art zurückgelegt habt, desto besser kommt CJ damit klar und desto leichter fallen beispielsweise Drifts.

Eigentlich fehlt nur noch Schach

Im neuen GTA stecken ungefähr 11.364,95 Spiele. Soll heißen, San Andreas verbindet unglaublich viele Spielmechaniken zu einem Gesamtkunstwerk. Zu den allseits bekannten Krankenwagen-, Feuerwehr- und Bürgerwehr-Missionen gesellen sich noch zahlreiche neue, wie Trucker-, Zuhälter- und sogar Parkboy-Missionen (Hotelpersonal welches die Fahrzeuge einparkt). Damit aber noch längst nicht genug, in vielen Missionen kommen noch Geschicklichkeitsaufgaben dazu. So müsst ihr in einer Missionen auf einer Strandparty möglichst gut tanzen indem ihr inbester Space Channel 5- Manier (Tanzspiel für die PS2) die vorgegebenen Tasten zum richtigen Zeitpunkt drückt. Ganz ähnlich laufen die Lowrider-Treffen ab, bei denen es mittels rechtem Analog-Stick gilt möglichst spektakuläre Sprünge auszuführen.

Das tolle daran ist, dass ihr im Vorfeld euren Lowrider auch noch nach eurem Geschmack eigenhändig tunen dürft. Natürlich stehen euch hier nicht die Möglichkeiten eines NFSU zur Verfügung, aber zig verschiedene Lacke, ein paar neue Schweller und Felgen sowie Nitro Boosts und Hydraulikstoßdämpfer für die Lowrider-Funktionen sind aller Ehren wert für ein Actionspiel. In Las Venturas könnt ihr dann natürlich noch, wie sich das für eine Las Vegas-Imitation gehört, euer Glück an einarmigen Banditen und beim Black Jack versuchen oder einfach nur mal so in der Bar eine Runde Billard zocken.

Zu diesen ganzen Minispielchen kommt noch die Tatsache hinzu, dass die Story-Aufträge ohnehin schon äußerst abwechslungsreich sind. Von Verfolgungsjagden, Bandenkriegen über einfache Banküberfälle und Eliminationen bis hin zur Eskortierung von Konvois und Sprengung von Drogenlabors, bietet GTA San Andreas jede Menge Abwechslung.

Die Mischung macht´s

Grundsätzlich lässt sich das Spiel in drei Abschnitte unterteilen, die sich relativ unterschiedlich spielen. Diese Abschnitte ordnen sich entsprechend der drei Hauptstädte. Dabei bildet der erste Teil, der Bandenkrieg in Los Santos, das einzig neue und deswegen für so manchen GTA-Fan anfänglich ungewohnte Spielgefühl. Schließlich verdient ihr kaum Geld und müsst mit dem Nötigsten auskommen, erntet dafür aber ordentlich Respekt. Dennoch ist auch dieser Abschnitt extrem atmosphärisch, was vor allem durch die englische Sprachausgabe und den ständigen rotbraunen Smog-Dunst, der über der Stadt liegt, erreicht wird.

Spätestens ab dem Zeitpunkt, in dem ihr zum ersten Mal San Fierro betretet stellt sich wieder gewohntes und geliebtes GTA-Feeling ein. So erinnert dieser Teil des Spiels, durch den Look von San Fierro mit seinen vielen Brücken, seinem blauen Himmel und dem vielen Wasser ringsherum, sehr an Liberty City aus GTA 3. Auch die Auftragslage gestaltet sich ähnlich. Ihr seid hauptsächlich damit beschäftigt Aufträge für "wichtigere" Leute durchzuführen und damit relativ viel zu verdienen. Der dritte Abschnitt in Las Venturas erinnert dann wiederum stark an Vice City. Das liegt vor allem an den vielen Neon-Reklamen an den Casinos, die die Stadt auch nachts hell erstrahlen lassen.

Kleider machen Leute

Damit ihr euer Aussehen den Örtlichkeiten anpassen könnt, gibt es neben Kleidungsshops in denen ihr ganz differenziert euer individuelles Outfit aus Shirts, Hosen, Schuhen und vielem mehr auswählen dürft, auch noch Friseure und Tattoo-Shops für den perfekten Gangster-Look. Die Klamotten könnt ihr anschießend in jedem eurer Verstecke wechseln. Die Art eures Aussehens beeinflusst außer dem Respekt auch noch den "Sexappeal"-Wert. Dieser entscheidet seinerseits wie die Damenwelt auf CJ reagiert. Damit wären wir bei noch einem neuen "Minispielchen" von San Andreas, bei dem ich mich persönlich frage, ob das nicht etwas zu viel des Guten ist. Denn mal im ernst, seine Freundin ewig lang durch die Gegend zu chauffieren und sie in irgendeinen Laden zu schleppen nur um nachher festzustellen, dass es ihr nicht gefallen hat ist schon in der Realität nicht besonders amüsant.

Lustig kann's aber dann werden, wenn eure Freundin gerne ein Drive-by-Shooting machen möchte. Außerdem könnt ihr, sofern ihr eine Freundin habt, zu ihrem Haus fahren und das Zweispieler-Symbol einsammeln. Denn dann wartet eine echte Neuerdung auf euch, mit der wohl niemand gerechnet haben dürfte. Denn in GTA San Andreas gibt es Zweispieler-Koop-Missionen. Diese funktionieren jedoch nicht per Splitscreen sondern beide Spieler befinden sich wie bei Tekken oder Fifa jederzeit auf dem Bildschirm. Einer fährt also den Wagen während der andere auf die Gegner schießt.

Neue Effekte, alte Probleme

Die wichtigste Antwort gleich vorweg. Nein, die Framerate ist nicht wirklich flüssiger geworden. Die zweite Antwort direkt hinterher. Ja, man wird dafür mehr als ausreichend mit grafischer Qualität entschädigt. Somit hat sich die Grafik insgesamt deutlich verbessert. Keine Frage, es gibt Momente in San Andreas die wirklich nicht allzu schön anzusehen sind. Wie zum Beispiel wenn sich die Grafik plötzlich vor euch aufbaut, was allerdings deutlich seltener vorkommt als bisher und das Spiel gleichzeitig einen heftigen Ruckelanfall bekommt. Im Gegenzug gibt es aber reichlich Momente die über alle Zweifel erhaben sind. Dazu zählen vor allem die seit jeher wunderschönen Sonnenauf- und Untergänge. Die besonders in den Bergen und der Wüste an Atmosphäre kaum zu übertreffen sind.

Generell sind sehr viele grafische Effekte hinzu gekommen. Dazu gehören neben massiven Hitzeflimmern an Feuern und sonnigen Tagen, auch Weichzeichnereffekte, genauso wie diverse Filter die jeder Gegend einen speziellen Look verschaffen. Seid ihr in der Luft unterwegs, könnt ihr, dank der fünf Mal größeren Fernsicht, die Landschaft ebenso wie die gelungenen Wolkeneffekte bewundern. Überhaupt sieht die Landschaft sehr natürlich aus. Das hat sie hauptsächlich dem üppigen Bewuchs mit Bäumen aller Größen und den neuen Graseffekten zu verdanken. Der natürliche Eindruck wird abgeschlossen von der ebenfalls mit Pflanzen bewachsenen Unterwasserwelt in der sich zudem noch Fische und sogar Delfine tummeln.

Auch während der einfachen Fahrt über den Highway fallen einige Neuerungen auf. Neben neuen Lackreflektionen setzt bei höheren Geschwindigkeiten auch noch ein Blur-Filter ein, der die Landschaft verschwimmen lässt und auf diese Weise das Geschwindigkeitsgefühl verbessert. Solltet ihr einmal von der Straße abkommen, werden euch dann noch die deutlich schöneren und viel größeren Staubeffekte auffallen.

Durchbruch bei der Physik

Bei der Physik schlägt die große Stunde der GTA-Technik. Mit den Laternen und Ampelpfosten gab es ja schon in GTA 3 zerstörbare Objekte. Neuerdings darf man zusätzlich durch Holz und Drahtzäune brechen. Doch toll daran ist, dass diese dabei nicht einfach in Tausende kleine Einzelteile zerspringen, sondern zunächst in größere Stücke zerfallen die dann ebenfalls physikalisch korrekt durch die Luft geschleudert werden können. Auch Kisten, Mülltonnen und so weiter fliegen bzw. rollen realistisch nach einer Kollision umher. Ganz besonders gelohnt hat sich auch die Überarbeitung der Wellenphysik die dafür sorgt, dass sich die Boote nun viel realistischer steuern.

Wo viel Licht ist, da ist in der Regel aber auch Schatenn, und so hinterlässt die künstliche Intelligenz in GTA San Andreas einen durchaus zwiespältigen Eindruck. Einerseits erfreut sie in der Hälfte der Fälle mit klugen Aktionen, zum Beispiel in Deckung gehen. In der anderen Hälfte benehmen sich die vom Spiel gesteuerten Personen allerdings genauso dämlich wie im Vorgänger. Das äußert sich unter anderem darin, dass es ein Weilchen dauern kann bis eure Gangmitglieder in ein blödes Auto gestiegen sind.

Fazit:
Die Messlatte für GTA San Andreas lag ziemlich hoch. Umso beeindruckender ist es, wie problemlos es diese überwindet. Kritiker bemängeln zu Recht die immer noch instabile Framerate und die bisweilen dämliche KI. Wie gesagt, zu Recht, aber das war es dann auch schon mit echten Kritikpunkten. Grafisch versprüht der Titel ein unglaubliches Flair und ferner muss man ihm zu Gute halten, dass viel mehr aus der PS2 wirklich nicht mehr herauszuholen sein dürfte. Auch am Sound kann man nicht meckern. Wieder einmal hat Entwickler Rockstar North eine Menge bekannter Songs lizensiert und die Ausgabe ist mit Hilfe von Dolby Pro Logic 2 ebenfalls tadellos. Der alles überragende Punkt in GTA San Andreas ist aber der eigentliche Umfang. So viel Spiel fürs Geld bekommt man nirgendwo sonst geboten. Neben Storymodus und unzähligen Minispielchen macht auch einfach nur das pure Cruisen so viel Spaß wie in keinem anderen Spiel. Rockstar hat es geschafft. GTA San Andreas übertrifft seine Vorgänger in allen Bereichen und ist somit die neue Action-Referenz auf der Playstation 2. Wenn auch der Vergleich mit Half-Life 2 auf Grund der technischen Seite von GTA etwas hinken mag, was den Spielspaß angeht, kann kaum ein Spiel GTA San Andreas das Wasser reichen. Dieser Titel gehört zu denen diewirklich jeder PS2-Besitzer in seinem Regal stehen oder zumindest einmal angespielt haben sollte.


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