rFactor, das mutige Indie-Projekt von Image Space Inc., schlug nicht nur mit dem digitalen Vertrieb ohne Publisher neue Wege ein. Bisher arbeiteten die Entwickler immer mit lizenzierten Inhalten aus dem Stockcar-Sport und der Formel 1, doch bei der im September 2005 erschienenen Rennsimulation sollten Kosten reduziert werden, um besser in innovative Features, mit dem Ziel die Moddingplattform attraktiver zu gestalten, investieren zu können.
Formel 1-Fans mussten sich bisher mit den bereits enthaltenen Boliden zufrieden geben, doch das Cars & Tracks Development Project, kurz CTDP, möchte mit der Formel 1 2005-Modifikation für Abhilfe sorgen. Ausgestattet mit allen 20 extrem detaillierten Fahrzeugen der zehn Teams von Renault über Ferrari bis Minardi, sollen zudem selbst erstellte Strecken wie Malaysia und Monza, die ihren Vorbildern bis auf die Zentimeter gleichen, kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Komplett neue, kompromisslose Fahrphysik
Wenige Wochen vor der Veröffentlichung der sehnsüchtig erwarteten Modifikation, hatte SPEEDMANIACS.DE in einem exklusiven Gespräch mit Sascha "Gonzo" Grindau die Möglichkeit, intensive Einblicke in die simulierte Fahrphysik der weit über 900 PS starken Boliden zu werfen. Im Gegensatz zu den Erweiterungen für F1 Challenge '99-'02, das noch auf der Image Space Inc. gMotor 1.0-Grafikenginge basierte, ist die Fahrphysik der CTDP Formel 1-Saison 2005 in einer Zeit von mehr als einem halben Jahr komplett neu entwickelt worden. Auf Grund zahlreicher zusätzlicher technischer Möglichkeiten sind nun noch authentischere Leistungen aller Teams möglich. "Es gibt realen Verschleiß an den Autos, sowie die echten Startperformances. Zum Beispiel fährt Renault allen vorne weg", erläutert Grindau augenzwinkernd. Ebenso konnte man auf Daten von Toyota F1, Cosworth sowie Sachs zurückgreifen, die zum Beispiel beim Radsturz und der Fahrwerkshöhe aushalfen.
Reale Motorprogramme
IMGL2384 Ein revolutionäres Feature wird die Implementierung der Motorprogramme darstellen. In der vom CTDP entwickelten Erweiterung werden zehn davon enthalten sein, die angekoppelt an die äußerst wichtige Drehzahl über die Leistung, den Verbrauch sowie die Belastung des V10-Aggregats bestimmen. Eine separate Setup-Funktion für die Drehzahl wird es folglich nicht mehr geben.
Die erste Stufe der Motorenprogramme wird die schwächste mit dem geringsten Verbrauch repräsentieren und sich demnach besonders für Safety-car-Phasen eignen, während die oberen Auswahlmöglichkeiten nur für Qualifikationsrunden und Zwischensprints verwendet werden sollten. Darüber hinaus wird der Motor so stark belastet, dass dieser keine komplette Grand Prix-Distanz überstehen würde. Grindau: "Für die Rennen empfehlen wir die Stufen fünf und sechs." Strafen für Motorschäden können aktuell noch nicht vergeben werden. Man darf gespannt sein, inwiefern von offizieller Seite nachgeholfen werden könnte.
Charakteristisches Reifenverhalten
IMGR2385 Des Weiteren sollen die charakteristischen Eigenschaften der Reifen von Bridgestone und Michelin exakt umgesetzt sein. Wie in der realen Formel 1-Meisterschaft 2005 stehen je drei Mischungen von weich über mittel bis hart zur Verfügung und dürfen nur bei Beschädigung im Rennen gewechselt werden. Laut Grindau kann man mit den weicheren und mittleren Pneus von Bridgestone auf manchen Kursen keine 60 Runden fahren. Michelin hat wie in der abgelaufenen Saison gesehen also durchaus prinzipielle Vorteile. Ebenso werden die japanischen Gummis die bekannte Qualifying-Schwäche aufweisen, da sie sich nicht so schnell aufheizen und zu Beginn zu wenig Grip liefern. Dafür soll die Konstanz wesentlich besser ausfallen.
Akkurater Reifenverschleiß
Zu den weiteren bahnbrechenden Neuerungen gehört zudem der nicht linear verlaufende Reifenverschleiß, der sich an der Streckenbegebenheit und dem Fahrstil des Piloten orientiert. Wie der Physikexperte außerdem erklärt, muss der Statusbalken neu interpretiert werden: "Der Reifenverschleiß zieht sich über den gesamten Statusbalken. Ist dieser leer, so platzt der Reifen. Die Crew wird nur kaputte Reifen wechseln. Ein gelber Statusbalken heißt nicht mehr Gripverlust. Gelb bedeutet lediglich, dass zirka 30 Prozent schon abgenutzt sind, aber noch beste Performance geboten werden kann". Außerdem können die Pneus nun von Carbonteilen aufgeschlitzt werden, was einen umsichtigen Blick aus dem extrem tiefen Cockpit erfordert.
Perfektion als Motivation
IMGL2323 Abschließend stellt Sascha Grindau seine Motivation für teils nächtelange Arbeit dar, die meistens von Veränderungen vornehmen, diese testen und der intensiven Studie von Videos und Daten geprägt war: "Ich liebe es selbst so real wie nur möglich zu fahren und das Manko, was das CTDP einst im Bereich der Fahrphysik hatte, so gut wie ich eben kann zu verbessern." Der Physikguru ist sich sicher, dass die Formel 1 2005-Modifikation rFactor revolutionieren wird und "sich alle, die rFactor noch nicht besitzen, spätestens mit der Veröffentlichung der CTDP-Erweiterung für die Rennsimulation entscheiden sollten".
Weitere Informationen zum Formel 1 2005-Add-On für rFactor sowie dem Cars & Tracks Development Project, findet ihr auf der offiziellen Website des Teams.
Wer sich einen Eindruck von der Erweiterung verschaffen möchte, sollte einen Blick auf 35 exklusive Screenshots in unserer Galerie werfen. Diese zeigen packende und optisch imposante Rennaction auf dem Kurs von Bahrain.
+ 01.07.2006 NK
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