ZoomStellte vor allem der Star Mazda in den vergangenen Läufen einen Teil der Fahrer vor neue Herausforderungen, galt es im Z4 GT3 vor allem alte Gewohnheiten wieder hervorzuholen, denn die meisten waren aus der Vergangenheit sehr gut mit dem Wagen vertraut. In Kombination mit der allseits bekannten Ardennenachterbahn sollte es nicht zu großen Überraschungen kommen. Oder doch?
Der in der Meisterschaft jetzt schon nur noch schwer einholbare Daniel Türk lieferte ein weiteres Mal die beste Zeit im Qualifying ab und stand auf der Pole Position. Hinter ihm reihten sich die Brüder Jan und Nils Sentkowski ein. Michael Engel belegte Startplatz 4 gefolgt von Robert Gerke, Tobias Soltau und Marc Fätkenheuer. Stefan Krähling startete von Position 8. Die ersten Zehn wurden schließlich von Marc Bröker und Sven Ullmann vervollständigt.
Rennunfälle in der Nacht und ein souveräner Sieger
Zoom Am Start von Rennen 1 entstand die gewohnte Hektik vor der scharfen La Source-Kurve. Während vorne niemand nennenswerte Aktionen setzen konnte, brachte sich Claudio Ferrera auf Platz 12 liegend selbst in die Bredouille als er vom früh bremsenden Ullmann vor sich überrascht wurde und auf die Wiese auswich. Bei der Rückkehr auf die Strecke stellte er sich quer und der nachfolgende Fahrer Andi Sentkowski konnte seinen Wagen noch um Haaresbreite abbremsen. Ohne Schäden, aber mit reichlich Zeitverlust setzten beide das Rennen fort. Weiter vorne haderte Gerke mit der Eau Rouge und konnte nur mit einem gekonnten Drift am Kurvenausgang einen frühen Ausfall verhindern. Michael Engel und Marc Bröker mussten derweil beide auf der langen Geraden wegen technischer Probleme kurzzeitig vom Gas.
Vor allem Engel büßte dadurch gehörig Plätze ein. Beim Anbremsen auf Les Combes setzte sich Jan Sentkowski außen neben Türk und versuchte so die Führung zu übernehmen. Es entstand ein Zweikampf der sich über mehrere Kurven hinzog, den schließlich aber Türk für sich entscheiden konnte und die Führung behauptete. Jan Sentkowski hatte sich durch diesen missglückten Überholversuch in Schwierigkeiten gebracht die sein Bruder Nils eiskalt ausnutzte und die zweite Position übernahm. Soltau, bereits von Platz 6 auf 4 vorgefahren, hängte sich an das kampflustige Trio an.
Zoom War beim Rennstart in der La Source noch alles glimpflich abgelaufen, kam es in Runde 2 zur Kollision zwischen Fätkenheuer und Gerke. Fätkenheuer verkalkulierte sich deutlich beim Bremspunkt und sauste in die Seite von Gerkes BMW. Beide Fahrzeuge stellten sich quer und zu allem Unglück rollte Fätkenheuer auch noch vor den herannahenden Ullmann. Als Fätkenheuer wenige Meter später vom Gentleman´s Agreement gebrauch machen wollte, um Gerke wieder passieren zu lassen, bremste er leicht womit Gerke offenbar nicht gerechnet hatte und es kam zu noch einer weiteren Berührung. Vor allem Fätkenheuers Wagen war daraufhin so heftig angeschlagen, dass er die Box aufsuchen musste. Kurz darauf verlor Bernd Oswald völlig unvermittelt die Kontrolle über seinen Wagen und schlug heftig in die Leitplanke ein. Beim anschließenden Wendeversuch übersah er den heraneilenden Ferrera und es kam zum Zusammenstoß. Oswald musste darauf den BMW abschleppen lassen.
Nur eine Runde später ereilte Ullmann an selber Stelle das Schicksal und er gesellte sich unfreiwillig zu Fätkenheuer und Oswald in die Boxengasse. An der Spitze wurde Türk von den Gebrüdern Sentkowski belauert, konnte sich aber behaupten. Etwas weiter hinten im Feld ging es eifrig zur Sache. Gerke versuchte verlorenen Boden zu gewinnen und fand sich in einem Duell mit dem erneut gut auftretenden Jochen Fredrich wieder. Dies fand allerdings in Les Combes ein jähes Ende als Gerke die Linie nicht so recht halten konnte und Fredrich in die Seite traf. Beide Wagen wurden unweigerlich aus der Kurve gezogen und schlugen in die Mauer ein. Andi Sentkowski und Ferrera, die dahinter ebenfalls in ein Duell verwickelt waren, konnten so vorbeiziehen. Fredrich blieb nichts anderes übrig als nur noch den Abschleppwagen zu rufen. Gerke folgte kurz darauf.
Eben genannter Andi Sentkowski musste kurz darauf nach einem Bremsfehler die Auslaufzone der Pouhon nutzen wodurch Ferrera vorbeizog. Der etwas weiter vorne unbedrängt auf Platz 6 fahrende Mark Bröker geriet durch eine Unachtsamkeit ausgangs der Blanchimont ins Schlingern und touchierte die Mauer derart heftig, dass er direkt in die Box abbog.
Zoom Am Ende zeigte sich ein gewohntes Bild: Daniel Türk holt seinen neunten Saisonsieg, Nils Sentkowski mit Platz 2 sein viertes Podium dicht gefolgt von Jan Sentkowski und Türks Teamkollegen Tobias Soltau. Stefan Krähling erreicht mit souveräner Fahrweise Platz 5 vor Franz Hückstädt und Claudio Ferrera. Position 8 ging an Andi Sentkowski der wie Ferrera vor allem von den Malheurs der Konkurrenz profitierte. Auf Position 9 landet Michael Engel. Die Top 10 komplettierte Marc Bröker der das Rennende allerdings aus der Box heraus beobachten musste.
Nervosität am Start von Rennen 2
Für gerade einmal 20 Minuten Länge war also schon einiges im ersten Rennen passiert. Bei einigen war daher durchaus mit einer gewissen Nervosität zum Start ins 60-Minuten-Rennen zu rechnen. Bröker stand gemäß der umgedrehten Top 10 aus Rennen 1 auf der Pole Position, neben ihm Engel, Andi Sentkowski auf Startplatz 3. Für den eher gemächlichen Piloten eine ungewohnte Position. Ferrera neben ihm war sie umso vertrauter.
Die befürchtete Nervosität wurde leider beim Start rasch offensichtlich. Andi Sentkowski bremste etwas zu spät hinter Bröker die La Source an und fuhr dadurch auf. Hückstädt, der hinter Sentkowski gestartet war, ließ sich offenbar dadurch fehlleiten und bremste seinerseits ebenfalls zu spät und traf den bereits lädierten Bröker mitten in der Kurve wodurch dieser sich eindrehte und genau vor der Nase des gut gestarteten Soltau landete. Als wäre dies noch nicht genug, konnte Nils Sentkowski dahinter nicht mehr rechtzeitig ausweichen und traf Soltau zusätzlich am Heck und drehte diesen in die entgegen gesetzte Fahrtrichtung.
Zoom Andi Sentkowski fand sich durch diese Geschehnisse plötzlich an der Spitze. Mit dem Wissen auf den nächsten Kilometern von einer Horde schneller fahrender Kontrahenten angegriffen zu werden entschied er sich für die Nerven schonendere Variante und ließ einen Großteil des Feldes bereitwillig hinter der Eau Rouge vorbei. Damit übernahm Engel die Führung vor Hückstädt und Ferrera. Es folgten dicht dahinter Krähling sowie Nils und Jan Sentkowski. Türk musste sich mit Gerke auseinandersetzen der mit Verbindungsproblemen zu kämpfen hatte und immer wieder von der Strecke verschwand und dann wieder auftauchte. Ausgangs der Pouhon kam Gerke dann allerdings zu weit nach außen wodurch der BMW zum Sprung ansetzte, ausgehebelt wurde und nach rechts in die Mauer abflog. Jegliche Hoffnungen mit einem besseren Ergebnis aus Rennen 2 zu kommen waren damit für Gerke jäh zunichte gemacht. Seinen Teamkollegen ereilte nur wenige Kurven später ein ähnliches Schicksal in Blanchimont und so trafen sich beide mit lädierten Fahrzeugen frühzeitig in der Box. Auch Bröker musste durch den Crash in Kurve 1 bedingt zum außerplanmäßigen Reparaturstopp.
Engel versuchte an der Spitze derweil an Bathurst-Qualitäten anzuknüpfen und die Führung so lange wie möglich zu bewahren. Hückstädt folgte mit Sicherheitsabstand. Dahinter ging es hektisch zur Sache. Ferrera schien die Podiumsgruppe aus dem ersten Rennen spürbar aufzuhalten. Mittendrin befand sich auch noch Krähling der ebenfalls ein Wörtchen mitreden wollte. Ferrera wurde ungewohnt schnell durchgereicht. Türk und Nils Sentkowski konnten sich an Krähling vorbeiarbeiten und setzten nun ihr Duell aus dem ersten Rennen fort. Jan Sentkowski dagegen biss sich über eine Runde lang die Zähne am wacker verteidigenden Krähling aus bis der Überholversuch glückte. Dadurch war eine große Lücke zu den Vorausfahrenden entstanden.
Zoom Türk setzte sich nach gewonnenem Zweikampf etwas von Nils Sentkowski ab und holte gleichzeitig in großen Schritten zu Hückstädt auf der den Meisterschaftsführenden ohne Umschweife vorbeiwinkte. Auch Nils Sentkowski kam kurz darauf ohne große Mühe vorbei. In der siebten Runde wurde Ferreras bis dahin zufriedenstellende Rennen unsanft beendet als Fätkenheuer beim Überholversuch zu weit nach außen kam und Ferrera in die Wand drehte. Mit dicken Rauschwaden aus dem Motorraum aufsteigend wurde dessen BMW abgeschleppt. Engel konnte derweil den Vorsprung gegenüber Türk einigermaßen kontrollieren bis er unerwartet früh bereits in Runde 11 an die Box kam und damit als einer der ersten den regulären Stopp absolvierte. Dabei fuhr er etwas zu schnell und bekam eine Stopp-and-Go-Strafe aufgebrummt wodurch sich die Hoffnungen auf eine gute Position in Luft auflösten.
War es in Rennen 1 an der Spitze noch ein Kampf bis zur letzten Runde gewesen, sah das Bild in Rennen 2 nach Rennhälfte deutlich anders aus. Türk war über alle Berge während zwischen Jan und Nils Sentkowski der Streit um Position 2 entbrannte. Nach deren Boxenstopps war aber auch dieses Thema erledigt. Somit glänzte das Fahrerfeld vor allem mit ausgewogener Verteilung über die gesamte Strecke. In Runde 23 dann das Debakel für Nils Sentkowski. Von der mittlerweile einsamen Nachtfahrt offenbar schläfrig geworden unterlief ihm ein kleiner Fehler Ausgangs der La Source die für ihn in einem heftigen Mauereinschlag endete. Mit gebrochener Lenkung versuchte er sich nun über die restlichen Kilometer bis zum in greifbarer Nähe liegenden Rennende zu schleppen. Soltau, der sich nach dem Unfall in Runde 1 durch das Feld hatte ackern müssen, bekam dadurch noch die dritte Position geschenkt.
Zoom Am Ende siegte Türk auch im zweiten Rennen vor Jan Sentkowski und Tobias Soltau. Franz Hückstädt brachte einen starken vierten Platz ins Ziel vor dem diesmal etwas mehr beschäftigten Stefan Krähling. Engel rettet trotz Stopp-and-Go-Strafe noch Position 6. Sein Teamkollege Bernd Oswald folgte dahinter. Fätkenheuer wurde Achter, hinter ihm kam der auf Vorsicht fahrende Andi Sentkowski ins Ziel und kann sich über ein zweites Top Ten-Ergebnis an diesem Abend freuen. Die ersten Zehn werden von Nils Sentkowski komplettiert, der wie zuvor Bröker die Zielflagge von der Box aus zu Gesicht bekam. Bemerkenswertes Kuriosum war Jochen Fredrich, der unter anderem aus Erkältungsgründen einen ähnlichen Stress wie in Rennen 1 vermeiden wollte und das gesamte Rennen im 6. Gang bestritt und ohne Zwischenfälle auf Platz 12 ins Ziel rollte.
Ausblick nach Barber Motorsports Park
Zum siebten Saisonlauf geht es für die Piloten nach Alabama auf den Barber Motorsports Park. Dafür werden die Fahrer zum letzten Mal in dieser Saison in das Lenkrad des bei vielen eher wenig beliebte Mazda MX-5 greifen. Bei den Fahrern zweifelt keiner mehr am Titel für Daniel Türk der diese Saison in fast schon beängstigendem Maße dominiert. Daher richtet sich der Blick eher auf den möglichen Vizetitel, denn Nils Sentkowski, Michael Engel und Tobias Soltau liegen für eine vorzeitige Entscheidung noch viel zu dicht beieinander. Es wird also spannend wenn bereits am 23.11.2015 wieder die Motoren bei der Wobspeed Virtual Master aufheulen, beziehungsweise in diesem Fall eher aufjaulen, werden.
+ 22.11.2015 SG
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