Wenn es einen Preis in der Kategorie "Ambitionierte aber weitgehend erfolglose Rennsimulation" gäbe, würde dieser mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit Paolo Cattani und seinem Projekt Virtual Grand Prix verliehen werden. Mittlerweile seit einem Jahrzehnt am Markt, konnte sich die Virtual Grand Prix-Reihe im Vergleich zu anderen privat entwickelten Titeln, wie zum Beispiel Live for Speed oder netKar PRO, innerhalb der SimRacing-Community nicht durchsetzen und ist nur wenigen bekannt.
Mit dafür verantwortlich ist der Umstand, dass die Publisher den Entwickler zu Zugeständnissen zwangen die schließlich dazu führten, dass Virtual Grand Prix 2 für PC zwangsläufig einen falschen Eindruck hinterlassen musste. "Die haben so ziemlich alles falsch gemacht was man falsch machen kann. Zunächst einmal war ihnen das Spiel zu schwer, sodass man uns dazu zwang eine Arcade-Version als Endprodukt zur Verfügung zu stellen. Als das Spiel dann im Handel war, wollte man uns nicht an den Verkaufserlösen beteiligen, weshalb wir einen Beschluss erwirken mussten der ihnen den Verkauf untersagte."
IMGL3599 "Diejenigen die sich auf eine richtige Simulation gefreut hatten waren vom finalen Realismuslevel enttäuscht, weshalb VGP2 als 'schlechtes Arcade-Spiel von niedriger Qualität' betrachtet wurde", schildert Cattani gegenüber 'AutoSimSport' die Hintergründe weshalb VGP2 nie der große Durchbruch auf dem wichtigen PC-Markt gelingen konnte. Auch ein Patch, der den ursprünglichen Realismuslevel wieder herstellte, konnte daran nichts ändern, denn nur wenige Personen nahmen überhaupt Notiz davon. Auch deshalb ist Cattani stolz, dass es dennoch "eine kleine Community gibt die VGP2 sehr mag und es als sehr gute Sim betrachtet".
Unbeeindruckt von den bisherigen Erfahrungen, wird die Virtual Grand Prix-Geschichte mit VGP3 in diesem Jahr fortgeschrieben. Neben Verbesserungen im Bereich Fahrdynamik, AI, Netcode und einer komplett neu programmierten 3D-Engine, ist auch der geschäftliche Ansatz ein anderer. Denn dieses Mal nimmt Cattani alles selbst in die Hand und folgt dem populären Beispiel anderer Titel, die darauf setzen den Spieler für einzelne offizielle Ausbaustufen bezahlen zu lassen und selbst Inhalte für VGP3 zu erstellen.
Von Anfang an darauf ausgelegt Modding zu unterstützen und die SimRacing-Community einzubeziehen, sind ein Streckeneditor, ein Konverter für 3D-Objekte und eine Dokumentation zu den Fahrzeugdynamikdateien fest eingeplant. Nach offiziellem Stand der Dinge soll eine öffentliche Version von VGP3 innerhalb des ersten Quartals 2008 verfügbar sein.
+ 03.03.2008 MK