Spieletest: nail'd - Hals über Kopf

Techland ist zurück im Matsch. Nach Xpand Rally heizen die Polen dieses Mal mit Quads und Motocross-Bikes durch die Wildnis und wir haben das für euch ausprobiert. Lest hier, was nail'd auf dem Kasten hat.

Spieletest: nail'd - Hals über KopfSpieletest: nail'd - Hals über Kopf  ZoomDas polnische Entwicklerhaus Techland ist vielen Rennspielfans ein Begriff. Games, wie Xpand Rally, Xpand Rally Xtreme und GTI Racing prägten von 2004 bis 2006 den Ruf des Studios, doch in der jüngeren Vergangenheit konzentrierte man sich auf die Shooter-Reihe Call of Juarez. Nun geht es also mit nail'd und Deep Silver als Partner sozusagen zurück zu den Wurzeln, denn befestigte Straßen sucht man in ihrem neuen Rennspiel genauso vergebens wie schießwütige Cowboys.

nail'd ist ein reinrassiger Offroad-Arcade-Raser bei dem man die Spielwelt wahlweise mit den vier Rädern eines Quads oder mit den zwei Rädern einer Motocross-Maschine erobern kann. Hemmungslose Arcade-Action in opulenter Offroad-Kulisse, das erinnert, abgesehen von MX-Bikes, auf den ersten Blick verdächtig an Disneys 2008er Hit PURE und auch Sonys MotorStorm-Reihe dürfte bei der Entwicklung Pate gestanden haben. Arrivierte Konkurrenz also mit der es nail'd aufnehmen muss - mal sehen ob das dem Titel gelingt. Eines noch, bevor wir richtig loslegen mit der Bewertung: Der Name "nail'd" ist natürlich Englisch und bedeutet genau das, was man sich darunter vorstellt.

Typisch Arcade

Spieletest: nail'd - Hals über KopfSpieletest: nail'd - Hals über Kopf  Zoom Wie die meisten Rennspiele der heutigen Zeit, die sich abseits befestigter Straßen bewegen fällt auch nail'd in die Gattung der Arcade-Rennspiel und das natürlich mit voller Absicht. Überflüssiges Gepäck, wie Story oder einen komplexen Karrieremodus, sucht man hier vergebens. Einfach Fahrer oder Fahrerin erstellen, Bike oder Quad auswählen und raus auf die Strecke. Nach einem kurzen Tutorial, das einem die Grundlagen der Steuerung erklärt, hat man eine typische Arcade-Ladder vor sich, deren Rennen bis auf wenige Ausnahmen linear, also nacheinander, abgearbeitet werden wollen.

Das macht die 50 Events schön übersichtlich bringt aber auch die latente Gefahr von Trial-and-Error-Attacken mit sich, sollte man einmal irgendwo hängen bleiben. Immerhin reicht es völlig aus nur das Podium zu erreichen, um weiter voranzukommen. Zum zusätzlichen Zeitvertreib steht neben der Strecke die Werkstatt bereit in der sich die Charaktere und Bikes in vielen Kategorien anpassen lassen. Das beinhaltet bei den Vehikeln sowohl die Optik als auch die Leistung. Unbedingt notwendig um es bis ins Finale zu schaffen ist das aber nicht.

Wenig Tiefgang

nail'd ist also zunächst, wie auch nicht anders zu erwarten war, genau ein weiteres typisches Arcade-Game. Aber selbst unter den vielen Titeln da draußen ist Techlands Spiel ein besonders eingängiges. Die Steuerung nutzt das gewohnte Layout und bietet eigentlich nur zwei kleine Extras. Zum einen kann man über den linken Stick nicht nur die Lenkung sondern auch die Gewichtsverteilung beeinflussen, um zum Beispiel Wheelies zu vollziehen, was bei MX-Bikes und Quads nur recht logisch erscheint.

Spieletest: nail'd - Hals über KopfSpieletest: nail'd - Hals über Kopf  Zoom Daneben kann man wiederum mit dem linken Analog-Stick in den ausgedehnten Flugphasen, zu denen das Spiel quasi ständig einlädt, seine Flugrichtung beeinflussen und das ist auch bitter nötig, denn die Streckenführungen sind, gelinde gesagt, waghalsig, manch einer würde wohl auch sagen selbstmörderisch. So lässt sich Hindernissen, egal ob es sich dabei nun um Jahrhunderte alte Felsformationen, die einen unschönen Kratzer auf dem Helm hinterlassen würden, oder die sich verhängnisvoll drehenden Blätter eines gigantischen Windrades handelt, sowohl nach rechts und links ausweichen als auch über diese hinweg springen oder darunter hinweg tauchen.

Es sind die aberwitzigen, achterbahnähnlichen Kurse mit ihren verwinkelten Haarnadelkurven und schwindelerregenden Sprungschanzen die in Kombination mit dem hektischen Tempo die große Herausforderung von nail'd ausmachen. Dadurch verkommt das Racing aber auch etwas zur reinen Reflexprobe und büßt spielerische Tiefe ein.

Hoch hinaus

Die nail'd-Tournee führt uns in vier verschiedene große Level, die sich an realen Gegenden orientieren. Zu Beginn heizen wir durch die trockenen Steppen und kargen Canyons von Arizona. Nur ein paar Meilen weiter nördlich wartet der Yosemite National Park in den berühmten Rocky Mountains mit deutlich mehr Grünzeug, aber nicht minder heraufordernden Kursen auf, bevor es schließlich Übersee in Richtung Griechenland geht. Antike Tempel und steinige Abhänge sind ebenfalls nicht nur optisch ein Genuss. Zuguterletzt geht es noch in die Anden, wo dann sogar Schnee als Untergrund ins Spiel kommt.

Spieletest: nail'd - Hals über KopfSpieletest: nail'd - Hals über Kopf  Zoom Weil die Bodenbeschaffenheit aber im Allgemeinen ohnehin keinen Einfluss aufs Fahrverhalten hat, bietet die weiße Pracht lediglich optische Vorzüge. Der Clou an den jeweiligen Level sind aber nicht etwa ihre gigantischen Sprungpassagen oder die hübsche Natur sondern die animierten Hindernis-Sektionen, die ab und an für den nötigen Reiz sorgen. Die Windräder haben wir ja schon erwähnt. Andererorts fahren auch große Muldenkipper oder Züge durch die Gegend auf die man Acht geben sollte. Irgendwo im Yosemite-Level gibt es eine besonders schöne Sequenz bei der man zunächst, wie im Klassiker "Frogger" mit Holzstämmen einen Fluss überqueren muss und danach noch die Halle eines Sägewerks durchquert in der überdimensionale Sägeblätter ihr Unwesen treiben.

Doch keine Sorge, wen es hier erwischt, der wird vom in der Regel zuverlässig arbeitenden Rücksetzassistenten wieder ins Rennen gebracht ohne mit ansehen zu müssen wie sein Alter Ego und das geliebte Gefährt nach Art des Hauses filetiert werden. Zu Gunsten der USK-Einstufung hat der Entwickler für die hiesige Version weiße Ladebildschirme über die ursprünglichen Ragdoll-Animationen gelegt. So ist nail'd ab 12 Jahren freigegeben.

Motorradartistik für Anfänger

Grundsätzlich sind Steuerung, Fahrverhalten und Gegner-KI allesamt so simpel ausgestaltet, dass sie wohl niemanden überfordern dürften. Die Eingabemethode entspricht, wie gesagt, dem Genrestandard, eine Federung gibt es eigentlich gar nicht und die AI begnügt sich mit ihrer Rolle als rollendes Hindernis. Dazu passt dann auch bestens das sehr einfache Boost-System. Primäre Methode, um seinen Boost-Balken aufzuladen, ist nämlich das Durchfahren von brennenden Stangen-Toren respektive das Springen durch einen brennenden Reifen.

Was sich jetzt nach wilden Tieren im Zirkus anhört ist natürlich, rein von der Spielmechanik und Logik her, ein ziemlich plumper Weg die Boost-Funktion zu integrieren und das ändert sich auch nicht, wenn man sich das sehr rudimentäre Stunt-System anschaut, das tief im Spiel versteckt ist. Auch mit Stunts lässt sich das Boost-Guthaben aufbessern, allerdings ist man auch hier arg limitiert. Ein Stunt zum Beispiel ist es eine perfekte Landung auszuführen, was dann "Touchdown" genannt wird. Eine weitere das waagerechte Fahren in der Steilkurve oder das Plattspringen eines Gegners. Auch Wheelies zählen natürlich dazu, wobei es quasi unmöglich ist dabei vom Sattel zufallen; ihr müsst lediglich darauf achten nicht vor irgendein Schild oder die nächstbeste Felswand zu fahren.

Auch online unterwegs

Wer alle Events des Einzelspielerbereiches für sich entschieden hat kann zum einen noch auf die Jagd nach den verbleibenden PSN-Trophies beziehungsweise Xbox Achievements gehen und zum anderen sich dem Mehrspieler-Part widmen, der immerhin Platz für bis zu 12 Spieler bietet, was eine Menge Action bedeutet oder besser bedeuten würde, denn aktuell herrscht auf den Servern gähnende Leere. Da hilft dann auch das schönste automatische Matchmaking nichts. Wer online spielen will sollte besser auch ein paar Freunde mitbringen. Dann wiederum könnte man sich auch direkt zusammensetzen und per LAN eine gemütliche kleine Zockerrunde aufmachen, das bringt nail'd nämlich erfreulicherweise ebenfalls von Haus aus mit.

Chrome Engine 4

Spieletest: nail'd - Hals über KopfSpieletest: nail'd - Hals über Kopf  Zoom Hinter den Kulissen von nail'd arbeitet eine bekannte Engine. Techlands Chrome-Engine inszenierte unter anderem die Shooter der Call of Juarez-Reihe, die beiden Xpand Rally-Games und arbeitete sogar hinter den Kulissenn des Geländewagen Simulators 2009, den wir auch schon dieses Jahr im Testparcours zu Gast hatten. Inzwischen trägt der selbst entwickelte Grafikmotor aus Polen die Versionsnummer 4 und dementsprechend ausgereift sieht nail'd auch auf der PS3 aus. Der Titel überzeugt mit großartiger Weitsicht, schicken Echtzeit-Schatten und jeder Menge Vegetation. Trotz satter Action und hübschen Effekten aller Art bleibt das Geschehen in der Regel sehr flüssig.

Spieletest: nail'd - Hals über KopfSpieletest: nail'd - Hals über Kopf  Zoom Außerdem drückt nail'd dank Unschärfe-Filter mitunter mächtig aufs Tempo, welches durch den zeitgleich einsetzenden Graustufen-Effekt dramaturgisch geschickt verstärkt wird. Dank 1080p-Auflösung liefert nail'd auf der PS3 eine der saubersten Grafik überhaupt. Einzig gelegentliche Zeilenfehler trüben das Gesamtbild minimal. Kantenglättung und Textur-Filterung hingegen sind ohne Fehl und Tadel, auch wenn so manche Textur im peripheren Sichtbereich auch deutlich gröber ausfällt. Wirklich negativ fallen eigentlich nur die ziemlich ungelenk wirkenden Animationen der Fahrer auf. Die Jungs halten sich ungefähr so steif am Lenker fest, wie eine tief gefrorene Wachsfigur.

Hard Rock-Hallelujah

nail'd ist vieles aber garantiert kein Leisetreter. Dafür sorgen sowohl die unrund knatternden Zweitakter-Maschinen als auch in erster Linie der fette Soundtrack. Die kompromisslose Rennaction wird von ebenso kompromissloser Musik der Machart Heavy Metal und Hard Rock untermalt. Größen wie Queens oft he Stone Age, Rise Against und Slipknot geben sich die Ehre. Komplettiert wird die Playlist von einigen nicht minder rockigen Eigenkompositionen der Entwickler. Wer dagegen seine eigene Musik ins Spiel einbinden möchte hat Pech gehabt. Außerdem verbuchen wir die einstellbare Empfindlichkeit des Mikros für den Voice-Chat im Mehrspieler-Modus als nette Kleinigkeit am Rande.

Fazit

Die Prioritäten in nail'd sind klar verteilt. Techlands neuer Offroad-Racer setzt eindeutig auf Arcade und dementsprechend sollten auch eure Vorlieben verteilt sein, wenn ihr euch für den Titel interessiert. Das Spiel lebt vor allem von zwei Dingen: seinem hervorragenden Geschwindigkeitsgefühl und dem tollen Leveldesign, das richtig was fürs Auge bietet und für die nötige Herausforderung sorgt. Ansonsten bleibt nail'd in Sachen Spieltiefe im Nichtschwimmer-Bereich. Weder Fahrverhalten, noch Spielmechanik oder KI sorgen für zusätzlich Dynamik und damit ist nicht nur das Kurzzeiterlebnis nicht so intensiv wie es sein könnte, sondern es fehlt so auch an der Puste für die Langzeitausdauer.

Das könnte zum Beispiel der Mehrspielermodus kompensieren, wenn sich denn online andere Spieler einfinden. Für eine Partie mit Freunden vor Ort ist der Titel dank LAN-Unterstützung auch gut. Die unkomplizierte Splitscreen-Variante fehlt aber. Immerhin stimmt die Technik und so ist nail'd wie eine Mischung aus PURE und MotorStorm auf Speed. Ein Trip der wahre Höhenflüge - im wörtlichen Sinn - verschafft, aber nur kurzzeitig eine Bewusstseinserweiterung vorgaukelt.



Tags: nail\'d, review, test, offroad, arcade, quad, motocross, techland


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