Spieletest: Wie gut ist das Alfa Romeo-Rennspiel SCAR?

Crossover, also das Kreuzen zweier Spezies, ist ja momentan in der Videospielebranche sehr beliebt. Da erscheint es schon fast als unvermeidbare Konsequenz, dass nun auch das erste Renn-Rollenspiel erscheint. SCAR - Squadra Corse Alfa Romeo heißt es und kommt vom italienischen Entwickler Milestone, welcher getrost als Experte für innovative Spielideen bezeichnet werden darf. Wir haben für euch die PC- und PS2-Version auf den Testparcours geschickt.

Spieletest: Wie gut ist das Alfa Romeo-Rennspiel SCAR?Squadra Corse Alfa Romeo, der Name verrät es schon, ist ein vom italienischen Automobilhersteller Alfa Romeo offiziell lizenziertes Produkt und enthält somit ausschließlich Fahrzeuge dieser Marke, davon aber immerhin 25 verschiedene aus den unterschiedlichsten Epochen der Firmengeschichte. Vom rollenden Einkaufswagen Alfasud aus den 70ern, über die aktuelle Modellpalette mit dem Alfa 147 und 156 bis hin zum Sportwagen-Prototyp 8C Competizione.

Gefahren wird sowohl auf echten Rennstrecken, dazu zählen Hockenheim, Donnington und Valencia, als auch auf Fantasie-Strecken, unter anderem in der Toskana, Sizilien oder durch die Innenstadt Mailands. Positiv bemerkbar macht sich das Branding auch im Handbuch, welches dank ausführlicher Geschichtsstunde zur Alfa Romeo-Historie deutlich umfangreicher ausgefallen ist als für gewöhnlich.

Squadra….. was?

Das Feature, wodurch sich SCAR von allen bisherigen Rennspielen abhebt ist eindeutig der Rollenspiel-Teil des Spiels, der sich hauptsächlich mit eurem Fahrer befasst. Wie in einem handelsüblichen Rollenspiel, erhaltet ihr für das Gewinnen von Rennen, für Überholmanöver, Windschattenfahren, Rundenrekorde und so weiter so genannte XP, also Erfahrungspunkte. Mit diesen könnt ihr dann im Fähigkeitsmenü die Fähigkeiten eures Fahrers erweitern. Dazu habt ihr die Wahl aus 9 verschiedenen Kategorien, die sich mit Fähigkeiten wie Handling, Beschleunigung, Sicht und Tiger-Effekt befassen. Desto höher euer Level in den einzelnen Kategorien, desto besser beherrscht euer Alter Ego diese. Außerdem lassen sich die Werte durch spezielles Equipment, wie Handschuhe und Rennoveralls, die es zu gewinnen gibt, erhöhen.

Viva la Revolution

Spieletest: Wie gut ist das Alfa Romeo-Rennspiel SCAR? Doch was hat es mit Herz und Tiger-Effekt auf sich? Nein das Spiel wird nicht noch zusätzlich von einer bekannten Mineralölgesellschaft gesponsert. Der Tiger-Effekt erlaubt es euch, vergleichbar mit dem System im Action-Adventure Prince of Persia, die Zeit zurück zu drehen. Das ermöglicht euch bei einem Crash eine zweite Chance, um den anderen Fahrzeugen dieses Mal auszuweichen, bevor ihr wertvolle Plätze verliert. Je mehr XP ihr in diese Kategorie steckt, desto öfter darf der Tiger-Effekt benutzt werden. Ebenfalls sehr revolutionär stellt sich das Herz-/Fahrerkonditions-Feature dar. Euer Fahrer hat zu Beginn eines Rennens einen gewissen Wert an Kondition, beispielsweise 100 Punkte. Im Laufe des Rennens kann dieser Wert jedoch abnehmen, sofern ihr von euren Konkurrenten eingeholt und gejagt werdet.

Sollte der Wert auf 0 fallen, setzt ein Unschärfe-Tunnelblickfilter ein und ihr hört euer Herz pochen, was es deutlich schwerer macht das Auto auf der Strecke zu halten. Schafft ihr es euch wieder von den Verfolgern abzusetzen, verschwindet der Effekt wieder.

KI-Kunstwerk

Spieletest: Wie gut ist das Alfa Romeo-Rennspiel SCAR? Dieser KO-Modus betrifft aber natürlich auch eure Konkurrenten, von denen sich bis zu 7 gleichzeitig auf der Strecke tummeln. An einem Balken über den Fahrzeugen seht ihr, wie erschöpft eure Gegner sind. Ihr könnt sie so systematisch in einen Fehler treiben und dann spielerisch an ihnen vorbeiziehen.

Das ist häufig die bessere Alternative zu Kamikaze-Überholmanövern mit Lackaustausch und unfairen Manövern. Letztere lassen sich die KI-Fahrer übrigens nicht ohne weiteres gefallen. Wer meint Rambo spielen zu müssen, darf sich schon einmal gedanklich darauf einstellen, in der nächsten Kurve unfreundlich von hinten angeschoben zu werden. In der Regel geht die KI aber sehr fair zur Sache und versucht aus dem Windschatten heraus zu überholen.

Auch hier zeigt sich der hohe IQ der anderen Fahrer. Wenn ihr Kampflinie fahrt, also die Ideallinie blockiert, kann man genau beobachten, wie die Jungs ausscheren um es außen herum zu versuchen, was im Zweifel natürlich auch schlecht für sie ausgehen kann. Generell läuft auf der Strecke aber deutlich mehr Rennaction zwischen den NPCs ab als beispielsweise in GT4. Die KI kämpft auch untereinander immer wieder hart um die Positionen. Da passiert es nicht selten, dass plötzlich einer der vor euch fahrenden Wagen quer auf der Strecke steht und ihr um Haaresbreite mit 200 Sachen an ihm vorbeipfeift. Extrem packend!

Abwechslungsreiche Spielmodi

Herzstück von SCAR ist der karriereartig aufgebaute Dynastie-Modus, in dem euch verschiedene Varianten wie Touren, Herausforderungen und Zeitrennen erwarten. Die Touren sind dabei in fünf Kategorien unterteilt und beinhalten XP-Events, Ausrüstungs-Events, Turniere und Meisterschaften. Zusätzlich können auch Herausforderungen gemeistert werden. In diesen gilt es zum Beispiel in gekennzeichneten Streckenabschnitten ein bestimmtes Tempo nicht zu unterschreiten oder innerhalb eines Zeitlimits den vor einem liegenden Wagen einzuholen. Der graduell ansteigende Schwierigkeitsgrad wirkt dabei insgesamt motivierend. Wer stattdessen lieber ein paar schnelle Runden drehen will, kommt im Modus Sofort-Action ebenfalls auf seine Kosten. Alles in allem präsentiert sich SCAR in diesem Bereich somit erfreulich ausgewogen.

Crashkurs

Spieletest: Wie gut ist das Alfa Romeo-Rennspiel SCAR? Während manche Rennspiele noch heute auf ein Schadensmodell verzichten, scheint zumindest Alfa Romeo kein Problem damit zu haben, dass die eigenen Fahrzeuge im Spiel beschädigt werden können. Entsprechend beinhaltet SCAR auch ein Schadensmodell.

Sonderlich komplex ist dieses jedoch nicht ausgefallen, weshalb grundsätzlich nur zwischen zwei Möglichkeiten - voll funktionsfähig oder Totalschaden – zu unterscheiden ist. Die Wagenzustandsanzeige lässt hier zwar zunächst etwas anderes vermuten, aber ob euer Fahrzeug noch zu 80 oder 50 Prozent funktionsfähig ist, macht letztlich aus fahrerischer Sicht keinen Unterschied. Optisch präsentiert sich das Schadensmodell in Form von Scheiben die Risse bekommen, jedoch nicht vollständig zersplittern, losen Stoßstangen, die aber nicht komplett abfallen, und irgendwann auch noch aus dem Kühler dringenden Rauchschwaden - ein todsicheres Anzeichen dafür, dass beim nächsten Crash Ende ist.

Etwas gewöhnungsbedürftig, grundsätzlich aber keine schlechte Idee, ist, dass der Status eures Vehikels genau wie die Kondition eures Fahrers auf dem Bildschirm in Punkten angegeben wird. Von diesem Punktekonto werden bei jeder Kollision, und, jetzt kommt der Knackpunkt, auch bei jedem Ausritt abseits der Strecke Punkte abgezogen. Das bedeutet in der Praxis, dass ihr euren Boliden auch verschrotten könnt, indem ihr über die Wiese oder ins Kiesbett fahrt, was bisweilen sehr frustrierend ist wenn dadurch ein Rennen verloren geht.

Amateur oder Werksfahrer?

Spieletest: Wie gut ist das Alfa Romeo-Rennspiel SCAR? Kommen wir zu einem viel positiveren Aspekt an SCAR - der Steuerung. Die ist nämlich deutlich komplexer als das simple Schadensmodell. Weil man hauptsächlich mit Frontrieblern unterwegs ist, fällt es zwar zu Beginn kaum auf, aber in SCAR steckt ein wirklich realistisches Fahrverhalten. Die Serienwagen sind deutlich weicher gefedert als die Rennwagen und neigen dementsprechend zu starkem Rollen und sind bei heftigen Bodenwellen deutlich schwerer zu kontrollieren. Insgesamt lassen sich aber alle Fahrzeuge dennoch leicht steuern. Das gilt gleichermaßen für die Steuerung mit dem PS2-Gamepad, als auch per Tastatur am PC.

Dass sich alle Fahrzeuge gut kontrollieren lassen ist aber nicht einer besonders acrdaelastigen Steuerung zuzuschreiben, sondern liegt daran, dass die Entwickler in diesem Bereich ganze Arbeit geleistet haben. Ausbrechende Fahrzeuge lassen sich mit einem gefühlvollen Gegenlenken sehr schön wieder einfangen und spätestens mit den später im Spiel auftauchenden Hecktrieblern kommt auch das Driften nicht mehr zu kurz. Ergänzend sei jedoch noch erwähnt, dass auch das Handling von den Werten eures Charakters abhängt und dementsprechend realistischer beziehungsweise leichter wird. Optional zuschaltbar sind Fahrhilfen wie ABS, Traktionskontrolle und Automatikgetriebe.

Grafik mit leichten Schwächen

Spieletest: Wie gut ist das Alfa Romeo-Rennspiel SCAR? Mit dem schönen Design der Alfa Romeo-Modelle kann die Spielgrafik leider nicht mithalten. Obwohl die mit der RenderWare-Engine umgesetzte Grafik eine hohe Sichtweite, eine konstante Bildrate und detaillierte Fahrzeugmodelle bietet, ist sie insgesamt doch nur guter Durchschnitt. Das liegt vor allem an dem unechten, schlichtweg hässlichen Environment Mapping.

Hinzu kommen kleinere Schwächen in Sachen Bildqualität. Je nach Strecke fehlt es SCAR Mal mehr Mal weniger an Antialising und Anisotropischen Filtering. Außerdem glänzen die Zuschauer durch Abwesenheit, und so wirken die an sich schön umgesetzten Strecken oftmals steril und leer. Verglichen mit Burnout 3, das auf die gleiche RenderWare-Engine setzt, wäre durchaus mehr drin gewesen.

Überzeugend: Fahrzeugsound ist nah am Original

Spieletest: Wie gut ist das Alfa Romeo-Rennspiel SCAR? Schon viel besser sieht die Welt beim Sound aus. Dieser benutzt echte Soundsamples, die direkt von Alfa Romeo kommen und auf Wunsch auch über Dolby Surround ausgegeben werden. Wer einmal die WTCC-Übertragungen auf Eurosport gesehen hat, wird das Motorengeräusch eines 156 Super 2000 `04 im Spiel nicht von der TV-Übertragung unterscheiden können.

Ebenfalls gelungen sind die variantenreichen Driftgeräusche. Wheelspin kündigt sich frühzeitig durch leises Pfeifen an, welches sich bis hin zum gellenden Kreischen der Reifen steigert. Besonders gut gelungen sind außerdem die Schaltgeräusche, die jedes Klicken der Schaltung wiedergeben. Einziger Kritikpunkt am Sound ist der fehlende Soundtrack. Im Menü summt eine unauffällige Melodie und im Rennen fehlt sogar diese.

Online oder doch nicht?

Auf der Hülle der PS2-Version steht "with net features". Wer hinter dieser Aussage einen vollwertigen Online-Modus erwartet hat, wird bitter enttäuscht. So beschränkt sich der Mehrspielerbereich lediglich auf einen heutzutage nicht mehr ganz zeitgemäßen geteilten Bildschirm für 2 Spieler. Das gilt ebenfalls für die getestete PC-Fassung. Der einzige Weg seinen Online-Anschluss mit SCAR zu nutzen besteht somit darin, seine Bestzeiten auf eine Rangliste zu posten und sich die Geist-Wagen anderer Fahrer herunterzuladen. SCAR verschenkt in diesem Bereich leider viel Potenzial.

Fazit
SCAR besitzt mit Sicherheit eines der interessantesten Konzepte der letzten Jahre. Das allein macht es leider aber noch nicht zu einem guten Rennspiel. Dass es trotzdem eines geworden ist, liegt hauptsächlich an der lebensecht wirkenden KI, die für packende, Adrenalin fördernde Rennaction sorgt, und an den abwechslungsreichen Spielmodi. Perfekt in dieses Bild passen auch die leicht zu kontrollierende aber trotzdem realistische Steuerung. Was SCAR zum ganz großen Wurf fehlt ist vor allem technischer Feinschliff. Weniger am Sound als vielmehr an der unspektakulären Grafik und am Programm selber. Nicht nur die PC-Version hat aktuell noch mit einigen Bugs zu kämpfen, auch in der PS2-Version kommt es öfter zu leichten Irritationen durch ein spinnendes HUD.

Ob man sich als Rennspieler mit dem Rollenspielteil anfreundet, muss jeder für sich selber entscheiden. Fakt ist aber, dass es ungemein motiviert seinen Charakter immer wieder einen höheren Level zu verpassen um noch etwas schneller zu werden. Alle Alfisti und Rollenspieler werden in SCAR wahrscheinlich vollkommene Erfüllung finden. Darüber hinaus ist das Spiel den experimentierfreudigen Rennspielern zu empfehlen, denn es wird sich wohl nicht jeder mit den Rollenspielelementen anfreunden wollen, was eigentlich schade ist, denn die gebotene Rennaction ist erstklassig. Allen Unentschlossenen sei deshalb die Demoversion empfohlen.



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