Spieletest: WRC 2 - Fit für die zweite Etappe?

Nach einem eher holprigen Start im letzten Jahr, blieben die Hoffnungen der Fans auf ein mitreißendes virtuelles Rallyeerlebnis noch unerfüllt. Wir haben dem Nachfolger WRC 2 genauer unter die Karosserie geschaut und finden raus, ob der zweite Teil Rallye-Herzen glücklich machen kann.

Spieletest: WRC 2 - Fit für die zweite Etappe?Spieletest: WRC 2 - Fit für die zweite Etappe?  ZoomMit dem Ziel weniger in Richtung Arcade, dafür eine realistischere Erfahrung als die aktuelle Konkurrenz Colin McRae: DiRT 3 zu bieten, geht auch dieses Jahr wieder WRC 2 an den Start. Der Vorgänger offenbarte bereits viel auf der Strecke gebliebenes Potenzial, blieb aber aus Sicht der Rallyefans trotz einiger guter Ansätze insgesamt doch hinter den Erwartungen zurück. Folglich gilt es, zu prüfen, was das zweite von Milestone entwickelte Rallyespiel in punkto Gameplay und Fahrgefühl zu bieten hat.

Und jährlich grüßt das Murmeltier

Die offiziellen FIA WRC-Lizenzen mit im Gepäck, präsentieren die Jungs aus Italien im Bereich der Strecken- und Fahrzeugauswahl nur wenige richtige Neuerungen. Zu nennen wären hier die Super Special Stages, fünf an der Zahl, kurze enge Kurse in denen sich die Fahrer indirekt auf derselben Strecke gegenüberstehen und die historischen Gruppe B-Fahrzeuge, wie der Renault 5 GT Turbo und Ford RS200, jedoch ohne den legendären Audi Quattro S1. Insgesamt könnt ihr ans Steuer aktueller Boliden, unter anderem dem Citroen DS3 und Mini Countryman aus der WRC-Saison, sowie an den Meisterschaften S-WRC, P-WRC und der WRC FIA Academy teilnehmen. Hinzu kommen Klassiker der WRC-Safari, beispielsweise der Lancia Delta Integrale und Ford Escort RS 1600. Mit Ausnahme der Urban Stage in Berlin wurden die 13 Rallye-Schauplätze direkt aus dem Vorgänger übernommen.

Neulinge müssen sich vor keiner Etappe scheuen, denn die grundlegenden Fähigkeiten, zum Beispiel wie man mit der Handbremse noch gezielter ums Eck driftet und mit diversen Straßenbelägen zurechtkommt, können in der WRC Rally School erlernt werden. Solltet ihr euch danach noch unsicher sein, kann der Schwierigkeitsgrad beliebig angepasst werden. Dies beinhaltet die KI-Schwierigkeit, Fahrhilfen und Anzahl der Rewinds. Diese Rückspulfunktion kann euch bei so manchen längeren Etappen vor dem Totalschaden retten. Ursprünglich stammt dieses Feature aus SCAR - Squadra Corse Alfa Romeo, erschienen im Jahr 2005, konnte sich bis vor wenigen Jahren nie durchsetzen und ist heute schon fast Standard im Rennspielgenre.

Teamchef auf Italienisch

Spieletest: WRC 2 - Fit für die zweite Etappe?Spieletest: WRC 2 - Fit für die zweite Etappe?  Zoom Der Karrieremodus "The Road to the WRC" war ebenfalls schon im Vorjahr mit dabei, bietet jetzt aber etwas mehr Möglichkeiten. Trotz des neugewonnen Umfangs ist der Menüaufbau immer noch sehr umständlich und eher ungeschickt gelöst. In eurer Funktion als Teamchef und Fahrer stellt ihr Mechaniker und PR-Angestellte ein, die allerdings ohne Auswirkung sofort wieder gefeuert und ersetzt werden können. Mechaniker entwickeln ständig Fahrzeuge weiter, während die PR-Angestellten Sponsorenverträge aushandeln. Letztendlich wird jedoch eure gesamte Arbeit über den Haufen geworfen, sobald ihr einem offiziellen WRC-Team als Fahrer beitretet. Das ist durchaus schade, denn dieses kleine Feature hätte durchaus weiter ausgebaut werden können, stattdessen kratzt es nur an der Oberfläche des echten Motorsportalltags. Immerhin können nach den einzelnen Etappen Schäden im Zeitraum einer Stunde repariert werden.

Wie viel Langzeitmotivation und Fahrspaß stecken im Mehrspielermodus? Online erwarten euch die selben Modi wie im Singleplayer: Einzeletappen, Einzelrallye, Meisterschaften undSuper Special Stage-Rennen. Die zu erreichenden Level durch Erfahrungspunkte haben keinerlei Auswirkung auf zusätzliche freischaltbare Inhalte und sind eher willkürlich im Multiplayer implementiert. Offline fehlt außerdem ein spannender Splitscreen-Modus. Dafür könnt ihr euch abwechselnd im Hot-Seat-Modus mit bis zu vier Freunden messen.

Meistens auf zwei Rädern unterwegs

Spieletest: WRC 2 - Fit für die zweite Etappe?Spieletest: WRC 2 - Fit für die zweite Etappe?  Zoom Dem selbst auferlegten hohen Anspruch in Sachen Realismus wird die Fahrphysik von WRC 2 leider nicht gerecht. Zugegeben, um einiges realistischer als in DiRT 3 lassen sich die Rallye-Fahrzeuge allemal um die Kurven jagen, denn sie reagieren sowohl auf jeden noch so kleinen Gasstoß, als auch präzise Korrekturen am Lenkrad. Die Federung bleibt im Gegensatz dazu sehr steif. Unebenheiten am Streckenrand nehmen die Federn äußerst empfindlich auf, was oftmals mit einem Überschlag oder zumindest einigen Metern auf zwei Rädern endet.

Wer lieber zum eigenen Lenkrad anstatt dem Gamepad greift, sollte erst einmal die erweiterten Lenkradeinstellungen studieren und anpassen. Das Force-Feedback des Logitech G25 machte sich in unserem Test kaum bemerkbar, was schade ist, denn der Fahrspaß mit einem Lenkrad ist doch deutlich höher als mit dem Pad. Genauer gesagt lässt sich insbesondere das Über- und Untersteuern noch genauer kontrollieren und die Drifts fühlen sich einfach richtig gut an.

Beeindruckende Sonnenuntergänge bleiben eine Seltenheit

Spieletest: WRC 2 - Fit für die zweite Etappe?Spieletest: WRC 2 - Fit für die zweite Etappe?  Zoom Der größte Makel von WRC 2 ist und bleibt aber die unzeitgemäße Grafik. In unserem Test haben wir die PlayStation 3-Version auf die Strecke gebeten. Bei dieser Spielversion fallen häufiges Kantenflimmern an Objekten in der Umgebung und den Fahrzeugmodellen, sich ständig wiederholende Texturen in oft viel zu niedriger Auflösung negativ auf. Größere Schatten in der Ferne bauen sich meist auch erst während der Fahrt auf. Davon ausgenommen ist die PC-Version, die im Vergleich zum Vorgänger deutlich flüssiger läuft und natürlich die Bildqualitätsprobleme größtenteils, bis auf einzelne Pop-Ups, nicht betrifft.

Warum die Spielgrafik unter Strich enttäuscht lässt sich kurz zusammenfassen: Texturen für den Asphalt, Wege, Hügel und Wiesen werden kilometerweit aneinander kopiert und gestalten die Schauplätze oft lieblos und eintönig. Bei höheren Geschwindigkeiten werden die Texturen so undeutlich, dass es sogar schwierig wird die nächste Abbiegung zu sehen. Da helfen auch keine schönen Lichteffekte bei der einzigen akzeptabel ausgearbeiteten Strecke in Finnland.

Weniger ist... weniger?!

Ebenso fällt die Cockpitansicht durch das Minimalprinzip auf. Es fehlen aus den Rennwagen gewohnte Knöpfe und Anzeigen. Die Effekte auf der Windschutzscheibe wurden dafür gegenüber der Vorjahresversion verbessert und hüllen diese nun in Wasser, Schmutz oder Schnee. Der Rückspiegel zeigt hingegen die Ansicht nach hinten dafür mehr schlecht als recht, indem nur die Strecke und Streckenbegrenzung ohne Objekte und Landschaftdetails darin zu sehen sind. Die Entwickler von Milestone sind ohne Frage ein talentiertes Team, jedoch wird ihnen die Umsetzung der Schauplätze in WRC keineswegs gerecht.

Aber nicht nur die Locations benötigen dringend eine Überarbeitung. Der Detailgrad der Fahrzeugmodelle ist zwar gestiegen, dennoch hinkt WRC 2 weit dem aktuellen Grafikstandard hinterher. Pluspunkte sammelt wiederum das Schadensmodell. Schäden an Federbeinen, Lenkung, Reifen und Karosserie haben, sofern so eingestellt, direkte Auswirkungen auf das Fahrverhalten. Zusätzlich sind die dazugehörigen Sounds mit eingearbeitet und es quietscht und kracht sobald man bei einem lädierten Getriebe versucht den nächsten Gang einzulegen.

Zwei-Wege-Audio

Zurück im Menü dürft ihr euch von lockerer und entspannter Lounge-Musik berieseln lassen. Die Qualität der Soundeffekte reicht, je nach gewähltem Fahrzeugmodell, vom tiefen Blubbern über monotone Sauggeräusche bis hin zu lautem Brüllen der Motoren. Die wahlweise männlichen oder weiblichen Copiloten geben ihr Bestes euch Tipps und den Streckenverlauf anzugeben, allerdings endet das meistens in mehr Verwirrung als präzisen Aussagen weil beispielsweise Gänge oder Geschwindigkeiten je nach Fahrzeugklasse nicht mit den Aussagen eures Copiloten übereinstimmen.

Fazit:

Zum einen knüpft Milestone in WRC 2 an eine gut funktionierende Fahrphysik und ein starkes Schadensmodell an, verpasst es aber beide Punkte weiter auszubauen und zu verbessern. Hier geht viel Potenzial verloren. Dazu kommt, dass Präsentation und Grafik weit der Konkurrenz hinterherhinken. Es gibt kaum Gründe nicht eher zum Vorgänger zu greifen, denn die lieblos gestalteten Landschaften bleiben dieselben und nur aktuelle Fahrer und Teams, sowie die neuen Urban Stages sind dann doch ein eher geringer Anreiz. Der Multiplayer bietet leider wenig Abwechslung gegenüber dem Einzelspielermodus und lässt weiterhin einen erhofften Splitscreen-Modus vermissen.

Unterm Strich hätte WRC 2 deutlich mehr Entwicklungszeit vertragen können und bleibt somit nur etwas für echte Fans und hartgesottene Gamer die über die eine oder andere Schwäche hinwegschauen können. Unentschlossenen oder unsicheren Gamern würden wir an dieser Stelle normalerweise eine Probefahrt mit der Demoversion empfehlen, doch leider gibt es keine. Abschließend lässt sich festhalten, dass man weiterhin hoffen darf, dass in naher Zukunft, gemäß dem Sprichwort "Aller guten Dinge sind drei", bei WRC 3 endlich ein bis zum Kern reinrassiges Rallyespiel herauskommt, denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.



Tags: WRC 2, World Rally Championship, WRC 2011, FIA, Review, Test, Testbericht, Spieletest, Milestone, Rally, Rallye


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