Spieletest: Test Drive Unlimited - Wiedergeburt eines Klassikers?

Die glorreichen Zeiten der Test Drive-Serie liegen lange zurück. Nach dem Erfolg auf der Xbox 360, schickt sich Test Drive Unlimited nun auch an den PC und die PlayStation 2 zu erobern. Unser Testbericht gibt Auskunft über Stärken und Schwächen des Spiels.

Spieletest: Test Drive Unlimited - Wiedergeburt eines Klassikers?Lange ist es her, dass die Spiele der Test Drive-Serie zu den Rennspielvorreitern gehörten. In den letzten Jahren entfernte sich die Reihe durch etliche Spin-offs nahezu vollständig von der ursprünglichen Kernkompetenz. Nachdem die Teile 4 und 5 noch in Schlagdistanz zur NFS-Serie lagen, war Test Drive Nummer 6 schon veraltet bevor es überhaupt auf den Markt kam. Auch das an sich sehr ordentliche Test Drive Overdrive, das für PS2 und Xbox erschien, konnte den Ruf der Reihe nicht wiederherstellen, sodass Erfinder Pitbull Syndicate kurzerhand abwanderte und später zum Beispiel L.A. Rush programmierte.

Zudem taten Spiele wie Test Drive Off Road und seine Nachfolger, bei denen es mit Geländewagen über Stock und Stein ging, und der Destruction Derby-Klon Test Drive - Eve of Destruction, der Marke keinen Gefallen. Nicht vergessen sollte man auch, dass in einigen Regionen auch das offizielle Spiel zu den 24 Stunden von Le Mans unter dem Test Drive-Label erschienen ist. Wie man sieht herrschte also, gelinde gesagt, Chaos. Doch damit ist nun Schluss, denn die Eden Studios, bekannt durch die V-Rally-Reihe, reanimierten das gute alte Test Drive-Prinzip im Herbst vergangenen Jahres und brachten mit Test Drive Unlimited eine echte Next-Generation- Rennspielerfahrung auf die Xbox 360.

Jetzt, circa ein halbes Jahr später, sollen auch Besitzer anderer Plattformen in den Genuss des Titels kommen. Während sich Eden Games höchstpersönlich um die PC-Version kümmert, stammt die hier getestete PS2-Variante von Melbourne House. Doch auch die Australier sind keine Unbekannten und stellten bereits mit dem Arcade F1-Renner Grand Prix Challenge ihr technisches Talent unter Beweis.

Willkommen im Paradies

Willkommen auf Oahu, dem drittgrößten Eilands Hawaiis. Als solche geizt die Insel natürlich nicht mit Reizen. Auf Oahu findet man unter anderem die Hauptstadt der hawaiischen Inseln, Honolulu, den weltberühmten Waikiki-Strand, sowie den geschichtsträchtigen und aus tragischem Grund nicht minder bekannten Pearl Harbor. In Kombination mit der malerischen Natur und dem subtropischen Klima kommt das Inselreich dem Paradies schon ziemlich nahe. Klingt doch nach dem perfekten Ort um seinen Ruhestand dort zu verbringen oder nicht? Das dachten sich auch die TDU-Entwickler und deshalb stellen diese euch kurzerhand die gesamte Insel als Spielplatz zur freien Verfügung.

Wie gut, dass die Entwickler von Melbourne House bereits mit Transformers Erfahrungen mit frei befahrbaren Spielumgebungen gemacht haben, denn die rund 1.557 Quadratkilometer Oahus umzusetzen dürfte keine leichte Aufgabe gewesen sein. Zudem wurden ungefähr 1.600 km des echten Straßennetzes in das Spiel integriert. Als gut betuchter, wenn auch recht junger Aussteiger landet der Spieler in dieser famosen Umgebung, um sich natürlich zu amüsieren. Und was könnte unterhaltsamer sein als mit unzähligen wilden Pferden im Rücken die Insel zu erkunden? Richtig: Nichts. Genau deswegen mieten wir uns erst einmal einen netten kleinen fahrbaren Untersatz.

Was kostet die Welt?

Spieletest: Test Drive Unlimited - Wiedergeburt eines Klassikers? Die Fahrt führt uns zum örtlichen Immobilienmakler, denn schließlich braucht der Mensch ja ein Dach über dem Kopf. Dort angekommen entscheiden wir uns für das Einsteigermodell mit nur vier Garagenstellplätzen, jedoch nicht ohne dass die größeren Anwesen im Katalog des Maklers unser Interesse geweckt hätten. Leider war mit unserem Startkapital nicht mehr drin, Hawaii ist schließlich kein billiges Pflaster, aber wir kommen wieder, soviel ist sicher. Als Nächstes brauchen wir natürlich dringend einen eigenen Wagen, denn die Mietdauer ist fast abgelaufen. Deshalb nichts wie rüber zum örtlichen Ford-Händler. Auch hier müssen wir uns zunächst mit dem relativ braven Mustang GT begnügen, der mit seinem 4,6 Liter großen V8 und 300 PS dann doch nicht so brav ist.

Die Qual der Wahl

Doch im Spiel warten noch ganz andere Geschosse auf euch. Unter den rund 70 exklusiven Rennpferden findet sich so ziemlich alles was schön und schnell ist. Egal ob Aston-Martin, Mercedes-Benz, Audi, Lamborghini, Nissan oder wie sie alles heißen, bei Test Drive Unlimited sollte für jeden etwas dabei sein. Selbst auf die Supersportler vergangener Tage, wie den legendären 300 SL oder den Mustang Shelby GT500, muss man nicht verzichten. Auch wenn die PS2-Version auf einige Fahrzeuge und sämtliche Motorräder im Vergleich zur PC- und Xbox 360-Fassung, sowie logischerweise mangels Festplatte auch auf die zusätzlich downloadbaren Wagen verzichtet werden muss, bietet der Titel in Sachen Fahrzeugauswahl das Beste vom Besten.

Spieletest: Test Drive Unlimited - Wiedergeburt eines Klassikers? Stellt sich nur die Frage woher nehmen wir denn das nötige Kleingeld für diese Schätze? Nun, das verdienen wir uns natürlich in den verschiedensten Rennen. Eine riesige Anzahl von Wettbewerben wartet darauf von euch gemeistert zu werden. Neben den Standard-Modi Rundkurs-, Etappen- und Zeitrennen gibt es auch noch Radarfallen-Rennen, die einige Spieler bereits von Konkurrenztiteln her kennen dürften und die so genannten Club-Rennen, die uns ebenfalls an den Karrieremodus eines der gerade angedeuteten Spiele erinnert. Denn in den verschiedenen Clubs müsst ihr euch ein Clubmitglied nach dem anderen vorknöpfen und euch so den Weg an die Spitze bahnen.

Bei der Suche nach dem für euch passenden Rennen müsst ihr immer auf die Kategorie achten. Denn zum einen sind die Wagen in Leistungsstufen unterteilt, um ein gerechtes Kräfteverhältnis zu garantieren, zum anderen sind Clubs in der Regel spezialisiert. Das heißt, es finden sich nur Anhänger einer ganz bestimmten Automobilgattung oder eines Herstellers in diesem Club und demzufolge dürft ihr auch nicht mit jedem Wagen an Rennen des Clubs teilnehmen. Damit ihr möglichst schnell das richtige Rennen findet, weist euch die freundliche Stimme des Navigationssystems stets denkürzesten Weg. Alternativ könnt ihr aber auch per Karte direkt zu euch bereits bekannten Orten auf Oahu springen.

Ballast von Bord

Spieletest: Test Drive Unlimited - Wiedergeburt eines Klassikers? In Sachen Fahrverhalten hat man sich bei Melbourne House dazu entschieden die Simulationsschraube ein wenig zurückzudrehen, sodass die PS2- und PSP-Version des Spiel sich etwas arcadelastiger spielen soll. Das funktioniert auch, zumindest was die getestete PS2-Umsetzung angeht, wirklich gut. Das Fahrverhalten ist sehr einsteigerfreundlich geraten ohne jedoch jegliche Herausforderung zu verwehren. Wer einfach nur möglichst schnell um die Ecken kommen will wird zu keiner Zeit überfordert, da die Lenkung exakt reagiert und die Bremsen mehr als genug Reserve bieten.

Wem das zu stupide ist, der kann sich selbst die Latte auch ein wenig höher legen. Denn richtig schöne Drifts wollen gelernt sein. Oftmals rutschen die Wagen über alle Räder an der Haftungsgrenze auf den Kurvenaußenrand zu. Simples Power-Oversteer ist erst mit den ganz starken Boliden drin, sodass man das Heck für einen gelungenen Drift bereits im Eingang der Kurve schräg stellen muss, was natürlich am besten mit der Handbremse funktioniert. Doch gerade weil es so viele verschiedene Wagen im Spiel gibt, ist es durchaus schwierig einen einheitlichen, erfolgreichen und spektakulären Fahrstil zu entwickeln.

Harmlose Gesetzeshüter

Spieletest: Test Drive Unlimited - Wiedergeburt eines Klassikers? Natürlich gibt es auch in dieser paradiesischen Insel Gesetzeshüter die über die Idylle wachen. Die sehen unseren zügigen Fahrstil naturgemäß gar nicht gerne und schreiben uns kurzerhand zur Fahndung aus. Im Spiel gibt es drei Fahndungslevel zu denen die Polizisten entsprechend auf das eigene Fehlverhalten reagieren. Im Extremfall versuchen diese euch sogar mit Straßensperren dingfest zu machen. Im Endeffekt gelingt das den Cops allerdings garantiert nicht, weil ihre künstliche Intelligenz, übrigens genauso wie auch bei allen anderen Gegner im Spiel, viel zu simpel ausgefallen ist.

Haben euch die Cops auf ihrem Radar, schmeißen sie zwar hoch motiviert die Sirenen an, aber bei der obligatorischen 180-Grad-Wende, die sonst an dieser Stelle folgt, müssen die Jungs schon passen. So trägt es sich fast ausnahmslos zu, dass alarmierte Polizeieinheiten mit Vollgas auf euch zufahren. Anstatt euch aber von der Straße und aus dem Verkehr zu räumen, zischen diese ohne Reaktion an euch vorbei. Und die oben angesprochenen Straßensperren sind so löchrig wie ein Schweizer Käse, sodass selbst Kleinkinder hindurch finden würden.

Solide Technik

Dafür hinterlässt die grafische Präsentation von TDU einen positiven Gesamteindruck. Dabei hat der Titel vor allem mit den typischen Problemen von Spielen mit frei befahrbarer Spielwelt zu kämpfen. Will heißen, es mangelt dem Titel vor allem an Bildqualität. In erster Linie fällt da das sehr starke Flimmern des Bildes ins Auge, das geradezu nach Anti-Aliasing schreit. Gleichzeitig gehören häufige Pop-Ups zu den deutlichsten Einschränkungen der Grafikqualität. Dafür bleibt der Titel größtenteils von üblen Rucklern verschont und bietet ein zufrieden stellendes Geschwindigkeitsgefühl.

Besonders beeindruckend ist aber mit Sicherheit die enorme Distanzdarstellung der Landschaft. Man kann mit Leichtigkeit mehrere Kilometer weit in die Ferne blicken. Stimmige Hintergrundbilder mit Sonnenuntergängen und Co. leisten ihren Anteil zur gelungen Kulisse. Aber auch die Wagen können sich durchaus sehen lassen. Rein äußerlich lassen einige Modelle zwar das ein oder andere Detail vermissen, dafür braucht der Spieler aber nicht auf einen voll ausgeformten Innenraum zu verzichten, der so bisher in keinem PS2-Spiel zu sehen war, wenngleich auch hier die Nachteile einer PlayStation 2 im Textur-Bereich gegenüber einer Next-Gen Konsole wie der Xbox 360 überdeutlich werden.

Umfangreiches Programm

Der Mehrfach-CD-Wechsler gehört bei all den teuren Spielzeugen in TDU natürlich zur Serienausstattung. So könnt ihr auf ein erfreulich breit gefächertes Musikrepertoire zurückgreifen und das sogar direkt im Spiel - ohne irgendwelche lästigen Menüs und Ladescreens. Der Soundtrack bietet dabei wirklich für jeden Geschmack etwas. Egal ob elektronische Techno-Beats, moderne Rockmusik oder klassische Musikstücke, TDU hat von allem gleich eine Vielzahl mit an Bord.

Nicht ganz so positiv fällt die Bewertung der Motorensounds aus, die sich zwar alle schön voneinander abgrenzen und auch durchaus ähnlich klingen wie die realen Vorbilder, dem direkten Vergleich zur Genre-Referenz allerdings nicht standhalten können. Dafür sind die Sounds einfach nicht klar und markant genug. Kurzum es fehlt einfach das Gänsehautfeeling beim Tritt aufs Gaspedal.

Ins Netz gegangen

Die Xbox 360-Version wurde nicht zuletzt wegen ihres neuartigen Online-Prinzips gerühmt. Doch genau in diesem Bereich muss man auf der PlayStation 2 heftige Abstriche akzeptieren. Bei jedem Spielstart fragt euch TDU, ob ihr eure Karriere lieber offline oder online fortsetzen möchtet. Entscheidet ihr euch für Letzteres, habt ihr die Möglichkeit gegen bis zu sieben Gegner gleichzeitig anzutreten. Zudem könnt ihr die Regeln für eure Mehrspieler-Rennen selbst bestimmen und individuell anpassen. Leider gibt es diese Möglichkeiten auch wirklich nur online, TDU bietet weder einen Splitscreen- noch einen LAN-Mehrspielermodus.

Fazit:

Test Drive Unlimited ist ein echtes Sandbox-Spiel mit allen Konsequenzen. Man merkt dem Spiel deutlich an, dass Entwickler Melbourne House viele Kompromisse eingehen musste um ganz Oahu in annehmbarer Form auf die PlayStation 2 zu bringen. Das wird unter anderem bei der nicht durchgängig überzeugenden Grafik, den nur durchschnittlichen Motorengeräuschen und der wirklich schwachen künstlichen Intelligenz deutlich. Doch dass nicht alle Kompromisse faul sein müssen zeigt der gelungene Spagat des Fahrmodells. Das klare Bekenntnis hin zu Arcade macht den Einstieg leicht und trotzdem auch nach vielen Stunden Spielzeit noch Spaß.

Die größte Motivation des Spiels machen aber zweifelsohne das traumhafte Setting, sowie die zahlreichen schönen Boliden aus, die in der Regel mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurden, was die opulenten Innenräume unter Beweis stellen. Der umfangreiche Soundtrack und die abwechslungsreichen Online-Optionen tragen ebenfalls dazu bei, dass so schnell keine Langeweile aufkommt.

Insofern kann man nur gratulieren und sagen: Reanimation geglückt. Der Patient Test Drive, obwohl eigentlich schon klinisch tot, lebt wieder. Wer also die Nase voll von anderen Arcade-Raserserien hat findet in Test Drive Unlimted eine insgesamt gelungene Alternative ohne große Revolutionen aber mit einem eigenen Ansatz.



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