Spieletest: TT Superbikes - Hart am Gas

Nach fast einem Jahrhundert Bestehen kommt nun endlich das passende Rennspiel zur Tourist Trophy, jenem weltberühmten und waghalsigen Motorradrennen auf der Isle of Man. Was die Eigenkreation des britischen Publishers und Entwicklers Jester Interactive zu bieten hat, klärt unser Testbericht.

Spieletest: TT Superbikes - Hart am GasUm Verwechslungen gleich von Beginn an auszuschließen: Bei TT Superbikes - Real Road Racing handelt es sich nicht um die PAL-Version von Sonys Tourist Trophy: The Real Riding Simulator. TT Superbikes kommt vom kleinen, hierzulande eher unbekannten, britischen Publisher Jester Interactive und wurde auch von dessen eigenem Team entwickelt und neben Europa auch noch in den USA veröffentlicht. Der Name TT passt aber eigentlich viel besser zu diesem Spiel, denn im Gegensatz zu Sonys Motorradrenntitel dreht sich hier tatsächlich alles um die weltberühmte Tourist Trophy, dem Marathon-Motorradrennen auf der britischen Insel Isle of Man. Ob der Titel nur für Fans dieses Events zu empfehlen ist, oder ob jeder Zweiradfreund damit seine Freude hat, klärt unser Test.

Ab auf die Insel

Das zentrale Element in TT Superbikes ist natürlich der 38km lange Insel-Rundkurs quer über die Isle of Man. An ihm kommt man im Spiel, selbst wenn man wollte, nicht vorbei, denn im Prinzip ist das die einzige Strecke im ganzen Spiel. Dennoch wird man nicht sofort als Frischling auf der riesigen und überaus schwierigen Strecke allein gelassen. Wie in jedem vernünftigen Rennspiel, wird man auch in TT langsam an die Materie herangeführt. Zuerst müsst ihr euch deswegen mit den kleineren Maschinen der 125ccm-Kategorie auf kurzen Teilstücken der Strecke beweisen, bevor ihr euch durch die diversen Leistungsklassen und Herausforderungen bis hin zum ultimativen TT-Rennen vorarbeiten könnt.

Spieletest: TT Superbikes - Hart am Gas Wer den Dreh einmal raus hat, schaltet nach und nach verschiedenste Bikes der renommierten Hersteller Honda, Yamaha, Kawasaki, Suzuki und der englischen Traditionsmarke Triumph frei. Im Klartext bedeutet das, egal ob die Mustersportlerin Suzuki GSX-R 1000 oder die bildschöne Exotin Triumph Daytona, im Spiel finden sich alle angesagten Bikes. Als zusätzliches Gimmick kann man diese noch mit Sportauspuffanlagen, zum Beispiel von Akrapovic, ausstatten und jede Menge ebenfalls lizenzierter, stylischer Lederkombis und Helme freischalten. Ein besonderes Highlight sind aber nicht nur die außerdem im Spiel enthaltenen Seitenwagen-Motorräder, sondern die zahlreichen Videos mit echten Höllenritten auf der Isle of Man.

Gedächtnistraining

Wie man sich leicht vorstellen kann sind 38km englischer Landstraße eine ziemliche Herausforderung. Sich nur den bloßen Streckenverlauf vernünftig einzuprägen ist schon die reinste Gedächtnisübung, dann aber auch noch herauszufinden, wie schnell die jeweiligen Kurven gefahren werden können und wo genau die richtigen Brems- und Einlenkpunkte zu finden sind, erfordert zahlreiche Runden an Einarbeitung. Dafür gehen aufgrund der Streckenlänge, eine schnelle Runde liegt ungefähr bei unter 20 Minuten, logischerweise schon einmal mehrere Stunden drauf. Vor allem weil sowohl die Landstraßenabschnitte als auch die Innerortpassagen klaustrophobisch eng sind und nur so vor Bodenwellen strotzen. Bei knapp 300km/h sind da erstmal Stürze an der Tagesordnung.

Spieletest: TT Superbikes - Hart am Gas Das liegt zum Teil auch daran, dass sämtliche Objekte am Streckenrand fest im Boden verankert sind, sodass nahezu jede Berührung, beispielsweise mit Strohballen oder Leitpfosten, unweigerlich zum Sturz führt. Ein wenig Physik, um solche Objekte nachgeben zu lassen, wie sie eigentlich mittlerweile in jedem Titel zum Einsatz kommt, fehlt leider gänzlich. Um euch das Fahren etwas zu erleichtern bietet das Spiel unerfahrenen Spielern zumindest ein entschärftes Fahrmodell an, aber Navigationspfeile im Stile von Rallyespielen, die auf den komplexen Streckenverlauf hinweisen und damit die Orientierung deutlich erleichtern könnten, fehlen leider.

Aller Anfang ist schwer

In Ermangelung solcher Hilfen gestaltet sich der Einstieg in die Zweirad-Akrobatik folglich relativ schwierig. Neulinge sollten auf jeden Fall zunächst die leicht entschärfte Fahrwerksvariante "Fortgeschritten" wählen. In diesem Modus hält eine Traktionskontrolle die Power des Motors im Zaum und verhindert so allzu heftige Drifts. Außerdem bremst ein nicht abstellbarer Bremsassistent die Geschwindigkeit selbstständig vor scharfen Kurven ein. Trotzdem muss man zusätzlich noch manuell Bremsen, um nicht zu schnell in die Kurven zu fahren. Das kann man übrigens auf zwei Wegen tun. Entweder man drückt einfach nur den Vierecks-Button, wodurch sowohl Vorder- als auch Hinterradbremse gleichzeitig betätigt werden, was Rutscher verhindert.

Spieletest: TT Superbikes - Hart am Gas Echte Cracks hingegen betätigen beide Scheiben getrennt per Schultertasten, um so gezielt die Balance des Bikes zu kontrollieren. Solche Spieler werden dann wohl auch eher zum "Experten"-Modus greifen. Dieser simuliert jede auch noch so kleine Bewegung der Karosserie millimetergenau. Der Grenzbereich der Reifen beginnt nun deutlich früher und Bodenwellen werden noch stärker direkt an die Maschine weitergeleitet. High-Sider und wild ausbrechende Hinterräder passieren jetzt fast automatisch bei jedem Anbremsen und das Beschleunigen erfordert einen sanften Gasfuß und eine intensive Gewichtsverlagerung nach vorn, um zu heftige Wheelies und Stürze zu vermeiden. Wer das auf dem mörderischen Isle of Man-Circuit perfektioniert, darf sich schon was darauf einbilden.

Grobe Feineinstellungen

Für die realistisch ambitionierten Piloten unter euch hält der Titel außerdem einen Setup-Bereich bereit. Der fällt allerdings etwas knapp aus und beschränkt sich auf die wichtigsten Funktionen, wie Getriebeübersetzung, Reifenwahl und -druck, Federung und Tankmenge. Um auch garantiert nicht zuviel Zeit in diesem Menü zu verbringen kann man jeder Komponente nur drei verschiedene Parameter zuweisen, was die ganze Sache sehr übersichtlich macht, aber nicht recht zum sehr realistischen Fahrverhalten des Spiels passen will. Außerdem steht das Setup nur im so genannten Arcade-Modus des Spiels zur Verfügung. Im Herausforderungsmodus hingegen muss man mit vorgegebenen Bikes und Einstellungen Missionen absolvieren.

Im Prinzip funktioniert das ziemlich genau so wie die Lizenz-Prüfungen, die man aus Gran Turismo kennt. In der Regel muss man also einen gewissen Parcours in einem bestimmten Zeitfenster absolvieren, um eine Bronze-, Silber- oder Goldmedaille zu gewinnen und einher damit neuen Inhalt freizuschalten. Schade nur, dass man auch hier ins kalte Wasser geschmissen wird und jegliche Tipps zum Fahrverhalten fehlen. Dadurch verkommen die Prüfungen zu reinen Trial-and-Error-Missionen, die bisweilen sehr viel Frustrationen hervorrufen können.

Freie Sicht

Die größte Stärke der TT Superbikes-Grafik stellt zweifelsohne das erstaunliche Geschwindigkeitsgefühl dar. Durch die allgegenwärtige Enge kommen bei 200km/h auf den von Häusern und Bäumen gesäumten Landstraßen echte Adrenalinstöße auf und das, obwohl das Spiel dabei auf jegliche moderne Effekte zur Geschwindigkeitsaufbesserung verzichtet. Zwar kann man im Menü eine Bewegungsunschärfe einschalten, doch ein sichtbarer Unterschied ist deswegen nicht auszumachen. Generell spart die Grafik konsequent an visuellen Effekten. Noch nicht einmal Environment Mapping spendierte man den Motorrädern.

Um das Gefühl für den Speed noch mehr zu steigern sollte man lieber in die Cockpitperspektive wechseln. Die wiederum hätte gerne etwas höher aufgelöst sein dürfen, denn den Drehzahlmesser kann man nur abschätzen. Außerdem haben alle Bikes, egal von welchem Hersteller, das gleiche Cockpit. Ansonsten hätten insbesondere den Bikes selber ein paar Polygone hier und dort nicht geschadet, um sich gleich auf den ersten Blick erkennbar zu machen. Die Strecken hingegen wirken meistens ausreichend detailliert und überzeugen in Sachen Weitsicht, leiden aber unter chronischer Leere. Das liegt zum einen an den recht eintönigen Texturen und zum anderen an dem gänzlich unanimierten Publikum. Im Gegenzug präsentiert sich die Optik für einen Konsolentitel aber erstaunlich sauber.

Da wäre mehr drin gewesen

Der Sound gefällt grundsätzlich, insgesamt fehlt es aber auch ihm, wie der Grafik, etwas an Feinarbeit, zum Beispiel bei den Motoren. Die klingen zwar sehr ordentlich, weil aggressiv und kraftvoll, aber leider auch alle relativ gleich. Egal ob Honda oder Triumph, die eigenen Klangcharakteristika der unterschiedlichen Bikes kommen nur teilweise zur Geltung. Außerdem gibt es abseits der Maschinen irgendwie so gar nichts Hörenswertes mehr. Keine Windgeräusche, keine Zuschauer und auch kein Boxenfunk, die für etwas Abwechslung zwischen dem unendlichen Dröhnen der Motoren sorgen. Auch deswegen wirkt die Umgebung sehr steril, was gerade beim optionalen Dolby Surround-Modus etwas enttäuschend ist.

Ebenso verzichtet der Title auf einen Lizenz-Soundtrack und so wird das Geschehen nur von unauffälligen Gitarren- und Elektrosounds untermalt. Wem das egal und ein vollwertiger Online-Modus stattdessen viel wichtiger ist, der wird leider trotzdem enttäuscht, denn TT Superbikes hat bedauerlicherweise ausschließlich den obligatorischen Zwei-Spieler-Splitscreenmodus zu bieten.

Fazit:
TT Superbikes hat sowohl starke als auch schwache Seiten. Das Gute daran ist, dass sich beide in etwa die Waage halten und nicht die schlechten Aspekte dominierend überwiegen. Zu den positiven Eigenschaften des Spiels gehören ohne Zweifel das realistische Fahrverhalten und die herausfordernde Strecke auf der Isle of Man. Als nette Extras am Rande wirken sich außerdem die Seitenwagen-Motorräder und die relativ vielen Lizenzen für Bikes und Bikerkleidung positiv auf die Wertung aus. Dagegen stehen die mit Effekten geizende Grafik, der ebenfalls Schwächen zeigende Sound und der relativ hohe Schwierigkeitsgrad, der sich auch nicht ohne weiteres umgehen lässt.

Wer in diesem Spiel Erfolg haben will muss vor allem eines tun: Üben, üben und nochmals üben. Solange bis man die Maschine im Griff hat und vor allem die Strecke, ihre Bremspunkte und Kurvenradien in und auswendig kennt. Motorradrennspiel-Neulinge stößt das natürlich erstmal deutlich vor den Kopf und deswegen richtet sich TT Superbikes wohl eher an die erfahrenen Motorrad-Piloten unter euch. Die dürften dann wahrscheinlich auch der Isle of Man und der Tourist Trophy den nötigen Enthusiasmus entgegenbringen, um an einem Spiel, dass de facto nur eine einzige Strecke, wenn auch eine verflucht lange, enthält, nicht zu schnell den Spaß zu verlieren.





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