Spieletest: Super-Bikes Riding Challenge - Fahrspaß auf zwei Rädern

Die Rennspielprofis von Milestone entwickelten bereits 1999 ein Motorrad-Rennspiel. Damals mit der offiziellen Lizenz der Superbike-Weltmeisterschaft und für Electronic Arts. Nach jahrelanger Abstinenz widmen sich die Italiener nun wieder den Zweirädern. Ob Super-Bikes Riding Challenge ein würdiger Nachfahre für die kultige SBK-Serie ist, lest ihr hier.

Spieletest: Super-Bikes Riding Challenge - Fahrspaß auf zwei RädernDer Entwickler Milestone kann auf eine stolze Historie im Rennspielgenre zurückblicken. Den Grundstein dafür legten die Italiener bereits im vergangenen Jahrtausend. 1999 erschien das offizielle Spiel zur Superbike Motorrad-Weltmeisterschaft, Superbike World Championship, unter der Flagge von EA Sports. Mit diesem Titel und seinen beiden Nachfahren aus den Jahren 2000 und 2001 erarbeitete sich Milestone eine große Fangemeinde. Jetzt, nach sieben langen Jahren der Abstinenz, kehren die Entwickler zurück zu ihren Wurzeln und haben wieder ein Motorrad-Rennspiel am Start: ein Superbike-Spiel.

Im Gegensatz zu den historischen Spielen handelt es sich bei dem von Ubisoft ins Rennen geschickten Super-Bikes Riding Challenge jedoch nicht um eine Versoftung der Superbike-WM, sondern um ein vollkommen unabhängiges Rennspiel. Nur auf die vielen schönen Bikes muss natürlich keiner verzichten, denn man hat die Lizenzen für sehr viele Motoräder und ihre Hersteller einzeln erworben. Alles was Rang und Namen hat findet sich im Spiel. Ob die japanische Fraktion mit Honda, Yamaha und Kawasaki oder die europäischen Traditionsmarken Ducati und Triumph, ja sogar Exoten der Marke Cagiva haben es ins Spiel geschafft.

Der dritte Zwilling

Auch spielerisch hat das neue Superbike-Spiel nicht allzu viel mit seinen Urahnen gemein. Dafür ähnelt Super-Bikes Riding Challenge aber umso mehr den beiden Projekten mit denen sich Milestone zuvor beschäftigt hat, nämlich SCAR und Evolution GT. Besonders die Parallelen zum selbst erst im Juni diesen Jahres erschienen Evolution GT würde sogar ein Blinder erkennen. Despektierlich könnte man fast denken Milestone hätte sich die Arbeit ziemlich leicht gemacht und einfach die Vierräder aus Evo GT in Super-Bikes Riding Challenge mit Zweirädern ersetzt.

Spieletest: Super-Bikes Riding Challenge - Fahrspaß auf zwei Rädern Zumindest drängt sich dieser erste Eindruck schon auf, denn tatsächlich stammen die meisten der rund 30 Rundkurse, wie zum Beispiel der Kurs an der Cote d’Azur, die Stadtkurse von London oder Paris und die Rennpisten von Hockenheim und Donnington, direkt aus dem Quasi-Vorgänger. Dementsprechend benutzt der Titel auch die gleiche Engine, nämlich Criterions Renderware, welche ebenfalls exakt auf dem Stand des Vorgängers stagnieren zu scheint. Das qualifiziert Super-Bikes Riding Challenge aber auch zum mustergültigen Vergleichskandidaten zum kürzlich getesteten Ducati World Championship, dessen Entwickler ebenfalls auf diesen Grafikmotor zurückgriffen.

Doch auch spielerisch führt Milestone seinen in den letzten Titeln eingeschlagenen Weg fort. Auch Super-Bikes Riding Challenge darf als lupenreines Renn-Rollenspiel bezeichnet werden. Wie in SCAR und Evolution GT liegt der Fokus des Gameplays nicht etwa auf dem Tunen der ohnehin schon heißen Bikes, sondern vielmehr auf der Charakterentwicklung.

Die inneren Werte zählen

Spieletest: Super-Bikes Riding Challenge - Fahrspaß auf zwei Rädern Insgesamt stehen sieben unterschiedliche Kategorien für die persönliche Weiterentwicklung bereit. Die meisten davon sind ziemlich selbsterklärend. Verbesserung in Sachen Tempo sorgt dafür, dass sich der Biker noch windschlüpfriger hinter der Karosserie versteckt und das Bike besser beschleunigt. Analog dazu hat die Kategorie Kurventechnik Einfluss darauf wie gut euer Charakter sein Gewicht in den Kurven verlagert und dadurch für ein stabiles Fahrverhalten sorgt. Ähnlich verhält es sich mit den beiden Kategorien Bremsen und Windschatten. SCAR- oder Evolution GT-Kenner werden sich hingegen auch unter den Bereichen Bedrängnis und Willenskraft etwas vorstellen können.

Wie in den beiden Vorgängern ist es auch in Super-Bikes Riding Challenge essentiell wichtig seine Gegner unter Druck zu setzen und sie im besten Fall auszuknocken. Während dieser K.o.-Effekt in Evolution GT letztlich durch eine Art Blindflug per Unschärfe-Filter schon etwas übertrieben dargestellt wurde, gibt sich Super-Bikes deutlich zurückhaltender. Bei einem Knockout kann man sich lediglich nicht flach hinter die Verkleidung lehnen sondern steht voll im Wind, behält aber jederzeit die volle Übersicht. Noch ein großer Unterschied zu den bisherigen Renn-Rollenspielen Milestones ist, dass es in Super-Bikes Riding Challenge keine zweite Chance in Form des Zeitrückspul-Features "Tiger Effekt" gibt. Fehler sind also endgültig.

Schadensmodell am Menschen

Spieletest: Super-Bikes Riding Challenge - Fahrspaß auf zwei Rädern Noch ein Grund, warum ihr euch vor Unfällen hüten solltet ist das, ja nennen wir es ruhig so, Schadensmodell. Dabei erleiden die Vehikel selbst keinerlei Blechschäden noch innere Verletzungen. Das ohnehin schon minimalistische Schadensmodell von Evolution GT hat man also direkt ganz abgeschafft und durch einen simplen Balken am linken unteren Bildschirmrand ersetzt. Dieser zeigt die körperliche Konstitution eueres Fahrers an. Bei jedem Sturz geht diese natürlich ein Stück in die Brüche. Wer zu oft den Asphalt küsst, wird disqualifiziert, weil der Fahrer verletzt ist.

Bis es jedoch soweit ist, lässt sich euer Charakter allerdings nichts von seinen Schmerzen anmerken, denn die Verletzungen schlagen sich nicht in den Fahreigenschaften nieder. Es gibt also sozusagen nur zwei Einstellungen: topfit oder todkrank, respektive kaputt. Um die Gefahr bei stürzen etwas einzudämmen, kann man die Charaktereigenschaft "Falltechnik" vorantreiben, welche dafür sorgt, dass je Sturz weniger Lebensenergie verloren geht.

Enge Lederklamotten…

Spieletest: Super-Bikes Riding Challenge - Fahrspaß auf zwei Rädern Wer kennt das nicht, nur wenn man sich in seiner Kleidung richtig wohl fühlt kann man auch die volle Leistung abrufen. So geht es auch den Fahrern in Super-Bikes Riding Challenge. Nach und nach darf man sein Alter Ego mit immer neuen feschen Fummeln aus dem Bikershop ausrüsten. Dabei ist der modische Wert der diversen Lederkombis, Helme, Handschuhe und nicht zu vergessen der Lederstiefel, das Eine. Viel wichtiger als die Optik ist im Spiel jedoch, dass die richtigen Klamotten auch die Fähigkeiten eures Charakters beeinflussen. Übrigens noch ein Feature welches direkt aus den Vorgängern übernommen worden zu sein scheint.

Wasser marsch!

Eines der wirklich netten Features von Super-Bikes Riding Challenge ist, dass die rund 30 unterschiedlichen Strecken nicht nur mit trockenem Asphalt sondern auch in nasser Form unter die Räder genommen werden dürfen, auch wenn das Biken in der Realität bei Nässe eher weniger Freude bereitet, denn das Spiel wird so zur ultimativen fahrerischen Herausforderung. Zwei mehr oder minder schwere Einschränkungen seien jedoch an dieser Stelle noch erwähnt. Einerseits regnet es nicht wirklich, sodass lediglich der Asphalt feucht schimmert. Das wiederum tut es in der PS2-Version ebenfalls nur minimal. PC-Spieler haben hier sichtbare Vorteile. Dass es dieses tolle Feature exakt so auch in Evolution GT gab, hat der eine oder Leser gewiss schon erahnt.

Nichts verlernt

Spieletest: Super-Bikes Riding Challenge - Fahrspaß auf zwei Rädern Spätestens beim Fahrverhalten erinnert man sich daran, dass Milestone, bei aller Experimentierfreude und Kreativität vor Allem als ausgewiesener Rennspielexperte bezeichnet werden darf. Die Fahreigenschaften der unterschiedlichen Bikes sind wirklich klasse umgesetzt. Jedes PS und jedes Kilogramm zählen, und führen unweigerlich zu Unterschieden im Handling. Auch gerade was die Handlichkeit angeht gibt es spürbar große Unterschiede zwischen den einzelnen Fabrikaten. Kommt man mit einer relativ leichten Maschine noch locker durch die engsten Kurven, ist mit schwereren, größeren Bikes schon sehr viel mehr Sorgfalt bei der Wahl des Anbrems- und Einlenkpunktes gefragt und es müssen unter Umständen komplett andere Kurvenradien gefahren werden.

Wehe wenn sie losgelassen…

Der Nachteil, wenn man es so nennen kann, an diesem sehr realistischen Fahrverhalten ist, dass man um eine gewisse Eingewöhnungsphase nicht herumkommt. Auf Deutsch gesagt fliegt man in den ersten 1 bis 4 Stunden Spielzeit reihenweise aufs Gebiss. Wenn man sich aber die Mühe macht sämtliche Bremspunkte und Einlenkwinkel auswendig zu lernen, erhält man schon sehr bald eine Belohnung, die das mühsame Üben absolut wettmacht.

Spieletest: Super-Bikes Riding Challenge - Fahrspaß auf zwei Rädern Der Grund für dieses enorme Fahrspaßpotenzial liegt in der Steuerung begründet. Neben der Lenkung, welche wie gewohnt auf der X-Achse des PS2-Controllers liegt, steuert man mit der Bewegung in Y-Richtung die Gewichtsverlagerung des Fahrers. Diese Verbindung ist der echte Clou des Spiels. Es fühlt sich einfach so echt an, wenn man aus einer Kurve heraus beschleunigt dabei langsam die Lenkung öffnet und gleichzeitig durch die vertikale Bewegung des Sticks nach vorn den Körper des Fahrers eng an die Maschine presst.

Feinmotoriker

Spieletest: Super-Bikes Riding Challenge - Fahrspaß auf zwei Rädern Als besonders gelungen stellen sich bei dieser Gelegenheit auch die Animationen der Fahrer heraus. Wäre man nicht durch die Rennaction so abgelenkt, könnte man auf die vielen kleinen Details achten, welche die Animationen wirklich lebensnah wirken lassen. Beim Schalten beispielsweise lupft euer Charakter gekonnt mit linken Fuß das Pedal, die Gewichtsverlagerung selbst wirkt jederzeit absolut flüssig und geradezu anmutig und sogar Stürze sind, so paradox das auch klingen mag, wirklich schön anzusehen.

Das liegt vor allem daran, dass sämtliche Animationen recht dynamisch wirken. Ein Beispiel: Wer zu früh wieder auf dem Gas steht, provoziert einen High-Sider. Rechtzeitig leicht gegengelenkt und beherzt Tempo rausgenommen, wird euer Biker nur vom giftig ausschlagenden Motorrad nur kräftig durchgeschüttelt. Je näher man sich am Limit bewegt, desto schwieriger wird es für euer virtuelles Ich sich im Sattel zu halten. Wer es dagegen richtig übertreibt, schleudert unsanft ins Grüne.

Postkarten-Panorama

Kommen wir nun zur Grafik von Super-Bikes Riding Challenge. Wie bei den bisherigen Projekten setzen die Entwickler auch hier auf die bewehrte Allzweckwaffe Renderware. Ein großer Pluspunkt der Engine ist definitiv, dass sie auch auf der PS2 eine konstante und flüssige Bildfolge erreicht. Auf der anderen Seite hat das auch seinen Preis. Vor allem mit Spezialeffekten geizt zumindest die PS2-Version schon sehr. Ein bisschen Glanz auf den Straßen, realistische Schattenwürfe, das war es dann aber auch schon. Die PC-Fassung sorgt mit realistischen Lackspiegelungen und High Dynamic Range-Beleuchtung, sowie spiegelnden, regennassen Straßen für deutlich mehr Atmosphäre.

Auf der Haben-Seite bleiben aber nach wie vor die Top-Animationen und die sehr gut modellierten Bikes. Auch Texturen sowie Sichtweite geben auf der PS2 keinen Grund zur Kritik. Im Vergleich zum kürzlich getesteten, ebenfalls auf Renderware basierenden Motorrad-Rennspiel Ducati World Championship ist Super-Bikes Riding Challenge sogar eine echte Schönheitskönigin. Objektiv gesehen offenbart es aber nicht ganz die perfekten Modelmaße und insbesondere unter Berücksichtigung der Vorgänger hätte man etwas mehr erwarten dürfen.

Alte Schwächen

Förderlich für den Fahrspaß erwiesen sich während der Testphase auch die Motorengeräusche. Die Sounds machen richtig Laune und motivieren ständig dazu den Motor doch noch ein bisschen weiter auszudrehen. Selbstredend, dass jedes Bike seinen eigenen Klangstil erhalten hat. Alles andere, was zur Spielzeit aus den Boxen dröhnt, ist leider sehr unauffällig. Das bezieht sich vor allem auf die Hintergrundmusik. Weder fetzige Lizenz-Songs noch ein hochklassiger selbst komponierter Soundtrack untermalen das Geschehen auf dem Bildschirm angemessen. Dieser Makel haftete leider auch schon den Vorgängern an.

Selbiges gilt auch für die Möglichkeiten des Mehrspielerspiels. Immer noch scheinen sich die Italiener nicht so wirklich an das Thema Online-Modus heranzutrauen, sodass auch Super-Bikes Riding Challenge ohne dieses vermeintliche Standard-Feature auskommen muss. Die einzige Möglichkeit in Super-Bikes Riding Challenge Spaß mit anderen zu haben ist im Zwei-Spieler-Splitscreen-Modus.

Fazit:

Mit Super-Bikes Riding Challenge ist Milestone wirklich ein tolles Spiel gelungen. Egal ob man die Rollenspielelemente nun mag oder hasst, die gebotene Motorrad-Action ist erstklassig. An erster Stelle sind dafür die hervorragende Steuerung und die große Liebe zum Detail, mit der die Maschinen, Strecken und Animationen umgesetzt wurden, verantwortlich. Hat man sich erst einmal eingefunden, baut das realistische und herausfordernde Handling schnell sein Suchtpotenzial auf.

Dem entgegen stehen, ganz nüchtern betrachtet, kaum Innovationen oder Weiterentwicklungen. So platt das auch klingen mag, Super-Bikes Riding Challenge ist quasi ein Evolution GT mit Motorrädern. Dabei ist durchaus Spielraum für Verbesserungen gegeben. Die Grafik hätte gut und gerne eine Spur spektakulärer ausfallen dürfen, gleiches gilt für den an der schwachen Musikuntermalung kränkelnden Sound und der Rollenspielanteil des Spiels hat sich seit SCAR nur marginal geändert. Auch hier fehlen echte Innovationen. Mit dem nicht vorhandenen Online-Modus hat man sich dagegen schon fast abgefunden, was dessen Abstinenz natürlich keinesfalls rechtfertigt.

Super-Bikes Riding Challenge ist ein tolles Motorrad-Rennspiel, das wirklich Freude am Fahren vermittelt. Auch wer die Rollenspielelemente nicht leiden mag, sollte zumindest einmal auf Probe spielen. Wer die Möglichkeit hat greift am besten zur hübscheren PC-Version.



News zum Thema



aktuelle News

aktuelle Screenshots

aktuelle Videos

aktuelle Downloads

Most Wanted Content

Rennspiele-Specials

Links

Sim Racing System

GTA 5 - Mehr Infos

Syndication

Für Webmaster, die unsere News auf der eigenen Website einbinden wollen, bieten wir bereits eine Reihe von technischen Möglichkeiten an. Wir liefern aber auch spielebezogene und angepasste Feeds. Sprecht uns an!




AGB und Datenschutz - Impressum - Presse - Feedback - Newsfeed - Partner werden - Weiterempfehlen

Wir verschreiben uns dem Genre Rennspiele, berichten über aktuelle Xbox One, Xbox Series S und X und PS5, PS4, PS3-Rennspiele, kostenlose Rennspiele, Rennspiele für PC, Xbox 360 und andere Plattformen, liefern frische Bilder und Videos und stellen Demos zum Download bereit.

© 2018 - Alle Rechte vorbehalten

SimRacing Deutschland e. V.

MMORPG Games

Underground-Race

Sim Racing Links

NFS-Planet.de

Gran Turismo Racing Point

NFS Streetdogs

P1-Gaming

GTR-Game-Portal

GameTective

Planet-Driver

Alle Partner - Partner werden

Suchmaschinenoptimierung (SEO), Webdesign und CMS Lö¶sungen

Formel 1, Motorsport, DTM, Rallye, Motorrad, MotoGP, Superbike, Formelsport und US-Racing: News, Fotos, Videos, Ergebnisse, Statistiken und vieles mehr

*/