Spieletest: Richard Burns Rally - der Herausforderer mit Realismus-Anspruch

Mit Richard Burns Rally sind Publisher SCi Games und Entwickler Warthog Sweden das Versprechen eingegangen, die realistischste Rallye-Simulation aller Zeiten und zugleich die neue Referenz im derzeit heiß umkäpften Genre der Rallye-Games zu stellen. Ob sich der Wunsch der Realismus-Fans erfüllt hat, verraten wir euch in unserem Review zur PC-Version von RBR.

IMGROLD580Als der britische Computerspiele-Publisher SCi Games Ende des Jahres 2002 einen Rallye-Titel mit dem Namen des WRC-Champions Richard Burns ankündigte, konnte man noch nicht erahnen, dass Entwickler Warthog Sweden tatsächlich den Versuch wagen würde, die realistischste Rallye-Simulation aller Zeiten zu verwirklichen.

Mit der detaillierten Ankündigung der Features in den folgenden Monaten kamen Realismus-Fans allerdings immer mehr zu der Ansicht, dass die PC-Version von RBR die Thronfolge des Genre-Königs Colin McRae Rally übernehmen und die Codemasters-Serie im Bereich des Realitätsgrads klar überbieten können würde. Nach dem Release stellt sich natürlich die Frage, was Richard Burns Rally nun tatsächlich zu bieten hat.

Eine Herausforderung für Anfänger und Profis

Spieletest: Richard Burns Rally - der Herausforderer mit Realismus-Anspruch Dass der tatsächlich hohe Realitätsgrad von RBR einen großen Einfluss auf den gesamten Spielcharakter und -Anspruch hat, dürfte klar sein. Ebenso die Tatsache, dass Richard Burns Rally prinzipiell auf die Simulations-Zielgruppe ausgelegt ist - denn bei dieser besteht an der Begeisterung für den Realismus im Spiel kaum ein Zweifel. Doch grundsätzlich kann jeder - egal ob Einsteiger oder Profi - enorm viel Spaß mit der Rallye-Simulation haben, wenn er nur die Motivation aufbringt, sich intensiv mit RBR zu befassen. Auch ist ein Talent für Rennspiele hierbei wohl weniger eine Grundvoraussetzung als Lernwille und vor allem Konzentration. Denn bei schneller Fahrt auf den im Vergleich zu anderen Rallye-Spielen extrem engen Straßen und Feldwegen entscheidet jede eventuelle Unachtsamkeit - und sei es nur, dass eine minimal anmutende Anweisung des Co-Piloten über den Streckenverlauf nicht wahrgenommen wurde - über die Etappenzeit und abhängig von der Einstellung des detaillierten Schadenmodells auch über einen Totalschaden.

Leute, die gefrustet das Spiel beenden, wenn sie beim Drift in eine Kurve deren Scheitelpunkt einen Tick zu stark anschneiden, ihr Wagen somit von einem Stein oder Baumstamm ausgehebelt wird und das Auto sich anschließend mehrfach überschlägt, sollten sich wohl lieber mit Arcade-Games beschäftigen, in denen Fehler nicht so realistisch hart bestraft werden. Solche Spieler allerdings, für die jede nicht perfekte Fahrt einen Ansporn darstellt, es beim nächsten Mal besser zu machen, können in Richard Burns Rally ihr neues Lieblingsspiel finden.

Warthog hat sich viel Mühe gegeben, Neulinge - die idealerweise zur letzteren der beiden genannten Gruppen von Computerspielern gehören sollten - Schritt für Schritt an die Materie der Rallye-Simulation heranzuführen. Der Hauptbestandteil dieser Einstiegshilfe ist die Rallye-Schule, die laut den Machern die erste Anlaufstelle im Spiel sein sollte. Beispielsweise sind bis zur erfolgreichen Absolvierung der "Forest Rally School" die meisten Spielmodi entweder mit einem Warnhinweis versehen oder wie im Fall der Meisterschaft ganz gesperrt. Doch dass dies für "Rookies" durchaus sinnvoll sein kann, wird im folgenden Absatz geschildert.

Wer Sliden will, muss in die Rallye-Schule

Spieletest: Richard Burns Rally - der Herausforderer mit Realismus-Anspruch Neben den bekannten Spielmodi wie Schnelleinstieg, Rallye und Meisterschaft bietet als Neuerung eine Rallye-Schule ihre Dienste an. Für erfahrene Colin McRae Rally-Piloten erscheint dies natürlich etwas lächerlich, doch bereits nach einer Probefahrt beim Schnelleinstieg stellt man frustriert fest, dass Kurven schneiden gelernt sein will, spätestens wenn man zum achten Mal im Graben oder am Baum gelandet ist.

In der Rallye-Schule werden die Grundlagen des Handlings und der Fahrweise in Form von Lektionen erklärt. Man bekommt zu jeder der 17 Lektionen ein kurzes Briefing inklusive Video wie man es richtig macht und muss es dann selbst versuchen. Die Anfänger-Übungen sind größtenteils einfach und beinhalten den sicheren Umgang mit dem PS-starken Boliden. Bei den Fortgeschrittenen-Lektionen wird es dann teilweise sehr knifflig und vor allem die letzte Lektion - eine freie Fahrt, die unter 1:20 bewältigt werden muss - fordert bereits perfekte Beherrschung des Fahrzeugs und der gelernten Fahrtechniken.

Keine Qual der Wahl

Spieletest: Richard Burns Rally - der Herausforderer mit Realismus-Anspruch Hat man die Rallye-Schule erfolgreich gemeistert, gibt es einen Bonus-Wagen und man kann mit etwas mehr Sicherheit eine Rallye-Session starten. Hierbei wird in Anfänger, Profi und Challenge unterschieden, was sich aber ausschließlich auf die Stärke der Gegner auswirkt, ansonsten sind alle drei Meisterschaften gleich. Weiterhin kann man das Schadensmodell einstellen, wobei ein schwerer Crash bei der Einstellung "Realistisch" ein sofortiges Aus des Rennens und meist auch der Meisterschaft bedeutet.

Mit Streckenvielfalt kann Richard Burns Rallye nicht protzen – gerade mal 36 Strecken in sechs verschiedenen Ländern werden angeboten. Allerdings sind viele Strecken sehr lang und man hat auch nach vielen Stunden auf den Kursen nicht alle Strecken hundertprozentig im Griff, vor allem dann wenn man eine bereits gelernte Strecke plötzlich bei Regen fahren muss, was das Fahrverhalten des Wagens massiv verändert. Die Anzahl der Rallye-Boliden ist mit acht nicht gerade üppig ausgefallen. Integriert sind unter anderem lizenzierte Modelle wie Subaru Impreza 2003, Citroen Xsara, Hyundai Accent und Toyota Corolla.

Im Multiplayer-Bereich bietet RBR die Möglichkeit, vier Spieler gegeneinander antreten zu lassen, einen Online-Modus gibt es nicht. Auch ein wirklicher Karrieremodus ist nicht vorhanden, was allerdings der Tradition von Simulationsrennspielen entspricht. Man kann neben den drei Schwierigkeitsstufen der Meisterschaft noch gegen Richard Burns selbst antreten, indem man versucht dessen Bestzeiten in Form eines Geisterwagens zu schlagen.

Gib Gas, ich will Spass!?

Spieletest: Richard Burns Rally - der Herausforderer mit Realismus-Anspruch Doch Richard Burns sucht seine Fangemeinde bei den Simulationsfahrern, denen Fahrverhalten wichtiger ist als unzählige Strecken und 50 Rennboliden. Die Fahrphysik ist wirklich unglaublich realistisch und damit natürlich auch schwerer zu erlernen. Doch wenn man zum ersten mal eine Wertungsprüfung mit perfekten Slides hinbekommen hat, weiß man, dass sich die Mühe gelohnt hat.

Um bestimmte Fahrtechniken, wie zum Beispiel das Bremsen mit dem linken Fuß, richtig hinzubekommen, empfiehlt sich auf jeden Fall ein Lenkrad, denn dabei muss das Bremspedal nur leicht gedrückt werden, während man gleichzeitig Gas gibt und einlenkt, um so ein Übersteuern des Wagens und damit einen Slide zu vollführen. Eindrucksvoll zeigt sich das Fahrverhalten aber auch schon auf einer einfachen Geraden, auf der man nicht einfach nur stumpf auf Vollgas gehen kann, sondern immer wieder kurz Gegenlenken und in Intervallen Gas geben muss. Das Schadensmodell ist realistischer als bei anderen Rallye-Spielen und detailliert. Beispielsweise sieht eine kaputte Windschutzscheibe nicht immer gleich aus und bekommt, je nach Crash, links oder rechts Risse.

Überzeugende Präsentation sorgt für Rallye-Atmosphäre

Spieletest: Richard Burns Rally - der Herausforderer mit Realismus-AnspruchSpieletest: Richard Burns Rally - der Herausforderer mit Realismus-Anspruch  Zoom Im Bereich der optischen und akustischen Präsentation braucht sich Richard Burns Rally vor der starken Konkurrenz nicht zu verstecken. Die Folge der pracht- und effektvollen sowie sehr schnellen Grafik ist allerdings ein großer Hardware-Hunger. Ein Lob haben sich die Entwickler für die aufwändige Umsetzung der Rallye-Etappen verdient, die je nach Land einen ganz speziellen Charakter und zugleich eine abwechslungsreiche Streckenführung zu bieten haben. Als kleine Kritikpunkte hingegen darf man die nicht im Übermaß vorhandenen Kameraperspektiven, die etwas primitiv gestaltete Cockpit-Ansicht sowie den spärlichen Replay-Modus ansehen.

Die Soundkulisse von Richard Burns Rally kann im Grunde nur als grandios beschrieben werden. Realistischere Motorengeräusche, deren Klang sich übrigens je nach Fahrzeugzustand verändern, gab es bisher in keinem anderen Rallye-Spiel. Die Soundeffekte wie knirschender Schotter, knackende Äste oder das Zischen eines zerstörten, qualmenden Motors nach dem dumpf tönenden Aufprall gegen einen Baum tragen ebenfalls zu einem hohen Maß an Atmosphäre bei und erinnern an Original-Aufnahmen. Weniger überzeugend ist die akustische Umsetzung des Co-Piloten gelungen, dessen gewöhnungsbedürftige, aber in diesem Sport übliche Anweisungen bei weitem nicht so hektisch oder eindringlich klingen, wie man es bei einer adrenalingeladenen Fahrt über eine mörderische Rallye-Etappe erwarten würde.

Fazit:
Für Realismus-Fanatiker ist Richard Burns Rally ganz klar die erste Wahl unter den aktuellen Rallye-Games. Gerade wegen der großen Auswahl an Titeln dieses Genres sollten alle anderen Spieler beispielsweise anhand der Demo für sich selbst entscheiden, ob sie dem Anspruch des intensivsten Rallye-Erlebnisses am PC gerecht werden können und wollen. Perfektion hat das Spiel zwar in einigen, aber noch nicht in allen Bereichen zu bieten. Gerade im Bereich Kompatibilität von Grafikkarten und Lenkrädern sind einige Schwachstellen zu finden, doch mit großer Wahrscheinlichkeit wird dafür in nächster Zeit ein weiterer Patch verfügbar sein. Sicher ist, dass RBR seine treuen Fans finden wird, für welche die Rallye-Simulation gerade wegen des herausfordernden Gameplays eine hohe Langzeitmotivation zu bieten hat.

  • + 05.10.2004 Markus Grießenböck, JKA
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