Spieletest: OutRun 2006: Coast 2 Coast – Zurück in die Zukunft

OutRun 2006 schlägt eine Brücke zwischen aktueller Technik und klassischem Spielprinzip. Wir klären die spannende Frage, ob ein Arcade-Renner, dessen Spielprinzip im Wesentlichen aus dem Jahr 1986 stammt, überhaupt noch zeitgemäß ist.

Spieletest: OutRun 2006: Coast 2 Coast – Zurück in die ZukunftDie OutRun-Serie ist wahrscheinlich eine der traditionsreichsten Rennspielserien überhaupt. Das originale OutRun startete bereits 1986, also schon vor satten 20 Jahren. Seither sind die verschiedensten Ableger für die unterschiedlichsten Systeme erschienen. Der Blick in die Serienhistorie wirkt beinahe wie ein Querschnitt durch die gesamte Videospielgeschichte. Egal ob für Segas eigene oder Dritt-Systeme von Atari und Commodore; für alle gab es OutRun-Versionen. Ein zweiter wichtiger Bestandteil der OutRun-Erfolgsgeschichte sind aber auch die Spielhallenautomaten. Insbesondere für diese legte Sega im Jahr 2004 den alten Klassiker OutRun neu auf. OutRun 2 war geboren und erschien zusätzlich auch noch für die Xbox.

Nachdem Microsoft für OutRun 2 noch die Exklusivrechte am Heimkonsolenmarkt hielt, erscheint der Nachfolger, OutRun 2006: Coast 2 Coast für so ziemlich alles was einen Prozessor und ein Laufwerk hat. Zur Xbox gesellt sich nun PS2, PSP und sogar ein PC-Ableger. Doch kann sich ein Spiel, das prinzipiell aus den 80ern stammt, überhaupt auf dem heutigen, hart um kämpften Markt behaupten? Gehen wir der Sache auf den Grund.

Adel verpflichtet

Bei einem derartigen Stammbaum verwundert es kaum, dass auch OutRun 2006: Coast 2 Coast wieder auf die bewerten Zutaten zurückgreift, welche die Reihe über Jahrzehnte so erfolgreich machten. Da wären zunächst einmal die automobilen Augenweiden von Ferrari, denn der italienische Sportwagenhersteller leiht dem Spiel auch dieses Mal wieder seine Lizenz, sodass die Spieleraugen sich an 15 unterschiedlichen Modellen mit dem Cavallino Rampante auf der Motorhaube ergötzen dürfen. Dabei werden sich Fans an so bekannten Namen, wie Dino, Daytona, Testarossa, Superamerica, F50 und natürlich auch an den aktuellen Supersportlern F430 und Enzo erfreuen.

Spieletest: OutRun 2006: Coast 2 Coast – Zurück in die Zukunft Als besonderes Bonbon gibt es von jedem Modell noch eine weitere, getunte Version, die dann mit vielen fetten Spoilern, Felgen und noch mehr Leistung aufwarten kann. Als ein besonderes Feature wurde im Vorfeld außerdem die Verbindungsmöglichkeit zwischen PS2 und PSP angepriesen, um beispielsweise frei gespielte Wagen miteinander zu tauschen. Ein cooles Feature – wäre es bestimmt auch geworden, wenn man nicht dazu gezwungen würde den F355 Spider auf einer PSP frei zuspielen. PS2-Besitzer, die keine PSP haben, gucken so in die Röhre und dürfen den Flitzer nicht fahren, obwohl er auch auf ihrer Disc enthalten ist, was natürlich sehr ärgerlich ist.

Die Welt ist ein Dorf

Spieletest: OutRun 2006: Coast 2 Coast – Zurück in die Zukunft Es heißt die Welt sei ein Dorf. In OutRun 2006: Coast 2 Coast ist sie es wirklich, was nicht heißen soll, dass die Spielwelt so klein wäre. Eher das Gegenteil ist der Fall. OutRun 2006 offeriert viele großzügige Strecken in den unterschiedlichsten Ecken dieser Erde. Egal ob Golden Gate Bridge, Manhattan, Niagara Wasserfälle oder die Pyramiden von Giseh, in OutRun 2006 sind alle nur einen Steinwurf voneinander entfernt. Und natürlich orientieren sich auch die Straßenverläufe an keinerlei echten Vorlagen. Alles wurde auf Arcade optimiert. Das bedeutet, ihr seid permanent auf mindestens dreispurigen, daher sehr breiten Highways unterwegs, die mit ihren lang gezogenen Kurven sehr viel Spielraum für ausgelassene Drifts lassen.

Das Interessante daran ist, dass die Etappen keine fixe Reihenfolge haben, sondern beliebig aneinander gereiht werden können. Oft habt ihr am Ende jeder Etappe die Wahl in welcher Richtung es weiter geht. Indem ihr entweder links oder rechts abbiegt, kommt ihr automatisch in das nächste Szenario. Außerdem dient jede dieser Abzweigungen auch als Checkpunkt und eine Abrechnung eurer Leistung wird auf dem Schirm eingeblendet. Alles in Echtzeit, direkt im Spiel.

Alles nur ein Spiel

Spieletest: OutRun 2006: Coast 2 Coast – Zurück in die Zukunft Im Wesentlichen stellt OutRun 2006 zwei Spielvarianten zur Auswahl. Im Standard-Modus begebt ihr euch auf die Verfolgung mehrerer Gegner. Ihr startet also als Letzter und müsst euch innerhalb mehrerer Etappen nach ganz vorn arbeiten. Der andere Hauptmodus betrifft eure Freundin. Die sitzt nämlich auf dem Beifahrersitz und will ansprechend unterhalten werden. Die Dame äußert dabei durchaus skurrile Wünsche. Mal sollt ihr alle zivilen Autos rammen, mal keinen Unfall bauen, mal möglichst viele Wagen überholen. Sogar über der Strecke schwebende Ufos, die euch beamen wollen, und herabstürzende Meteoriten, die euch den Weg versperren, sind für OutRun nicht zu abgedreht. Typisch Arcade, ziemlich abgefahren aber eben auch sehr unterhaltsam.

Auf diesen zwei Spielarten bauen im Prinzip alle Modi auf. Der Hauptmodus des Spiels, der Coast 2 Coast-Modus umfasst mehrere Flagmen, die normale Rennen bereithalten, und brisanterweise auch mehrere Freundinnen, alle mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad. Für Erfolge gibt’s so genannte OutRun-Meilen, die im Ausstellungsraum gegen neue Autos, deren Farben, Etappen, Ziele und Musik eingetauscht werden können. Für ausreichend Zeitvertreib darüber hinaus sorgt neben dem umfangreichen Online- und Netzwerk-Mehrspieler-Part auch noch der OutRunSP-Modus, welcher die Missionen der Automatenversion von OutRun 2 beinhaltet.

Quertreiber

Spieletest: OutRun 2006: Coast 2 Coast – Zurück in die Zukunft Genau wie bei den Spielmodi, macht OutRun 2006: Coast 2 Coast auch in Sachen Fahrverhalten nicht den geringsten Hehl daraus, dass es ein Arcade-Spiel ist. Die Ferraris, bekanntermaßen allesamt Hecktriebler, strecken so ungeniert ihr Hinterteil heraus wie Heidi Klum auf dem Laufsteg. Driften ist das Schlüsselelement im Spiel. Nur die wenigsten Kurven sind ohne Quersteher zu durchfahren. Schneller und obendrein cooler geht’s im gepflegten Drift. Kurz vorm Einlenkpunkt einmal hart angebremst und so das Gewicht auf die Vorderräder verlagert, dann voll einlenken und schon kommt der Wagen quer und lässt sich nur mit Gegenlenken präzise in den richtige Richtung stellen. Vom Gas muss man eigentlich nie gehen.

Die Winkel, welche dabei erreicht werden, sind wirklich aberwitzig und total unrealistisch aber dafür umso spektakulärer. Dabei sollte man allerdings permanent und penibel darauf achten, wohin man rutscht. Denn jeder Ausritt ins Grün kostet sofort Geschwindigkeit und eine Kollision bremst euch in der Regel ganz ab, denn die Crashes geschehen in OutRun nicht in Echtzeit sondern sind eine Art vorbestimmte Animation. Wenn ihr beispielsweise einem Konkurrenten direkt ins Heck rast, was bei dem ausgeprägten Windschatteneffekt durchaus passieren kann, wird euer Unfallgegner genau wie ihr hoch durch die Luft geschleudert und landet, quasi als Entschädigung, weit vor euch. Ihr hingegen müsst komplett neu beschleunigen.

Spieletest: OutRun 2006: Coast 2 Coast – Zurück in die Zukunft Das kann natürlich bisweilen relativ nervig sein, vor allem zu Anfang, wenn man mit der etwas eigenwilligen Steuerung noch nicht klar kommt. Dann bleibt man auch häufiger hinter anderen Wagen hängen und findet keinen Weg vorbei an ihnen oder schleift mehrere Meter an der Leitplanke entlang. Wenn man das Prinzip des permanenten Übersteuerns aber erstmal verinnerlicht, was im normalerweise nach wenigen Rennen der Fall sein sollte, möchte man den Controller gar nicht mehr hergeben.

Schönheits-OP

Mit seinem Ur-Ahn von 1986 hat die Technik von OutRun 2006 natürlich nichts mehr gemein. Der Titel vertraut auf eine aktuelle 3D-Engine, die oberflächlich überzeugt. Die Wagen sehen ihren realen Vorbildern wirklich sehr ähnlich und sind bis in die Felgen durchmodelliert. Auch die Landschaften laden mit ihrer Weitsicht und dem dadurch allgegenwärtigem Panorama zum genießen ein. Hinzu kommen noch viele kleine Hintergrund-Animationen, wie Vögel und Flugzeuge, Wasserfälle oder strahlende Laser die die Nacht erleuchten. Die beeindruckenden Objekte am Streckenrand, wie der Eifel-Turm oder die Schluchten des Grand Canyon, tragen ihr übriges zur gelungenen Atmosphäre bei.

Spieletest: OutRun 2006: Coast 2 Coast – Zurück in die Zukunft Doch der Schein trügt ein bisschen. Wer genauer hinschaut bemerkt die durchgängig eher unscharfen Texturen, pixelige Hintergrundbilder, das relativ schlecht aufgelöste und damit recht undetaillierte Environment Mapping, sowie die unechten Spiegelungen der Gewässer. Hierbei handelt es sich allerdings um typische PS2-Schwächen, die auf Grund der Geschwindigkeit im normalen Spielbetrieb kaum auffallen und deswegen den positiven Gesamteindruck der Grafik nur minimal trüben.

Sound als Beilage

Wie alle anderen Bereiche des Spiels hat auch der Sound von OutRun 2006 seinen ganz eigenen Charakter. Die Entwickler verzichten dabei zum Beispiel auf teure Lizenzen irgendwelcher Rock-Bands, wie sie sonst schon fast zum Standard im Arcade-Genre gehören, und verwenden stattdessen lieber Neuinterpretationen des ursprünglichen OutRun-Soundtracks von 1986. Dabei handelt es sich folglich um größtenteils elektronische Sounds, wenige Ausnahmen davon mit Gesang, in bester 80er-Jahre Synthesizer-Pop-Rock-Manier. Auch wenn solche Songs den einen oder anderen eventuell stark an Klingelton-Werbung erinnern könnten, tragen sie in erster Linie zum perfekten Nostalgiegefühl, das OutRun 2006 vermittelt, bei.

Spieletest: OutRun 2006: Coast 2 Coast – Zurück in die Zukunft Als zusätzliche Auswahl stehen außerdem noch ein spezieller Europa-Remix und, für die echten Hardcore-OutRun-Fans, der Original-Soundtrack von 1986 im typischen 8-Bit-Klang bereit. Doch was ist eigentlich mit der Ferrari-eigenen Musik? Die geht leider im Soundtrack und den ganzen Hintergrundgeräuschen, wie etwa den kuriosen Überholsounds und den amüsanten Kommentaren eurer Beifahrerin, unter. Und das ist eigentlich schade, denn so schlecht, dass man sie verstecken müssten, sind die Motorengeräusche gar nicht. Wer diese gerne in Reinkultur erleben möchte, dem sei wärmstens empfohlen den kultigen Soundtrack mal für ein paar Rennen auszuschalten und dem sonoren Klang von acht Zylindern bei 8.200 Umdrehungen zu lauschen.

Fazit:
Um unsere Frage, ob ein Spielprinzip aus den 80er- Jahren auch im neuen Jahrtausend noch seine Daseinsberechtigung hat, wieder aufzunehmen, so kann diese zumindest im Fall von OutRun 2006 nur bejaht werden. Segas Arcade-Racer sprüht nur so vor Lebenslust und verbreitet beim Spieler durch sein herrlich unkompliziertes und trotzdem süchtig machendes Spielprinzip jede Menge Fahrspaß. Etwas das bei vielen anderen Titeln der heutigen Zeit immer mehr in den Hintergrund gerät. In vielen Rennspielen wird der Fahraspekt zunehmend vom Benutzen von Waffen, der Möglichkeit aus dem Fahrzeug auszusteigen und durch die immer größer werdende Rolle der Objektphysik in den Hintergrund gedrängt; nicht so in OutRun 2006.

Coast 2 Coast konzentriert sich auf das Fahren und alle Gameplay-Elemente sind unumgänglich damit verbunden. Trotzdem bietet der Titel genügend Abwechslung, was ihm vor allem durch seine vielen unterschiedlichen Strecken gelingt. Aber gleichzeitig hat Sumo Digital auch die Zeichen der Zeit erkannt und dem Titel einen zeitgemäßen Auftritt verpasst. Dass die technische Seite nicht ganz perfekt ist, stört kaum, denn welches PS2-Spiel kann das schon von sich behaupten? Viel wichtiger ist der individuelle und in sich stimmige Look des Spiels der mit schönen Ausblicken und vielen netten Effekten auftrumpft. Diese individuelle Linie des Spiels verfolgt auch der Sound voll und ganz. Doch an ihm kann man vielleicht auch am besten ablesen, ob einem das Spiel gefällt oder nicht.

Für den einen verkörpert dieser pures Retro-Gefühl, für den anderen hingegen nur nervige Dudelei. So verhält es sich eigentlich mit allen Bereichen des Spiels: entweder man liebt es, wegen der Nostalgie und des Arcade-Feelings, oder man hasst es, wegen dem "altmodischen Spielprinzip" und eigenwilligen Fahrverhaltens. Aber jeder der schon einmal ein richtig altes Rennspiel a la Super Nintendo oder Ähnlichem gespielt hat, wird bestimmt dem Charme von OutRun 2006 verfallen. Für alle anderen bleibt es eine gute und interessante Alternative im Arcade-Genre.



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