Was macht die kostengünstige Nintendo Wii für den Rennspielemarkt so interessant? Die Hardware sowie die Grafikchips können um Längen nicht mit einer Xbox 360 oder PlayStation 3 mithalten, das Laufwerk liest nur DVDs und keine Blue-ray-Discs und Extras wie DVD-Filme abspielen oder Spieledemos aus dem Internet herunterladen ist auch nicht möglich. Die Antwort auf diese Frage ist die innovative Steuerung. Die Mischung aus Fernbedienung und Controller trägt den Namen Wii-Remote und die Konsole weiß zu jedem Augenblick in welchen Winkel ihr den Controller haltet, auf welchen Pixel ihr diesen richtet und kann Bewegungen wahrnehmen.
Ein innovatives Spielerlebnis
In Nitro Bike haltet ihr euren Wii-Remote waagerecht und steuert die Motocross-Maschine durch Links- oder Rechts-Bewegungen. Zugegeben, zu Anfang ist dies sehr ungewohnt, aber wenn ihr euch etwas eingespielt und an die Steuerung gewöhnt habt, wird ein ganz neues Spielgefühl zuteil. Die Macher von Nitro Bike haben viel Wert auf das Geschwindigkeitsgefühl gelegt. So verschwimmt der Bildschirm bei hohem Tempo, Unmengen an Dreck und Schlamm spritzen an einem hoch und das hektische Hin- und Herbewegen des Controllers steigert dieses Gefühl. Um jedoch in Kurven nicht über das Ziel hinaus zu schießen, gibt es einen analogen Gas- sowie Bremsknopf. Diese Knöpfe sind auch bei Driftmanövern sehr wichtig. Wie in vielen anderen Rennspielen, habt ihr auch die Möglichkeit Boosts zu verdienen, mit denen ihr höhere Geschwindigkeiten erreichen könnt. Um diese zu erhalten, müsst ihr allerdings wilde Tasten-Kombinationen und Tricks durchführen, die häufig nicht erkannt werden. Dies sorgt für Frust und steigert nicht gerade das Spielerlebnis.
Play it online
Neben dem durchaus interessanten Karrieremodus bietet Nitro Bike auch Online-Features an. Im Karrieremodus spielt ihr durch das Ergattern von Punkten neue Strecken oder sogar Modi frei. Sehr innovativ ist dieser Modus jedoch nicht, erfüllt durchaus aber seinen Zweck. Wenn ihr genug geübt habt, könnt ihr euch auch online mit Spielern auf der ganzen Welt messen. Dies funktioniert durch das eingebaute Nintendo-WLan-Modul. Allerdings sparten die Entwickler an einer Lobby. Das heißt, ihr habt keine Möglichkeit einen bestimmten Gegner auszusuchen, sondern werdet automatisch verbunden. Eine Spielerwahl ist nur dann möglich, wenn ihr einen Freund mit einer Wii habt der auf eurer Freundesliste steht und ebenfalls Nitro Bike besitzt. In diesem Fall ist es möglich, eine direkte Verbindung aufzubauen.
Ab in den Matsch
Die Strecken sind sehr abwechslungsreich gestaltet, jedoch geht durch den Staub und Matsch die Übersicht verloren. Schnell weiß man nicht so recht, wo die Strecke verläuft und rast deshalb gegen Hindernisse. Immerhin stehen etwas mehr als 20 Level zur Verfügung, auf denen es sich zu beweisen gilt. Am Streckendesign stört jedoch, dass es bei jeder noch so kleinen Berührung mit einem Schild oder anderen Hindernissen zu einem Crash kommt und man dadurch wertvolle Zeit verliert. Die begrenzte Sicht und unklare Streckenfolge führt dazu, dass solch ein Crash recht oft passiert. Ein weiteres Manko des Spiels ist die festgelegte Kameraperspektive, denn das Motorrad wird aus einer Dritte-Person-Sicht gesteuert die sich weder verändern noch wechseln lässt.
Rock it baby
Der Soundtrack sowie die Geräuschkulisse überzeugt bei Nitro Bike nicht. Zwar wurde als Musikstück ein Rock-Song gewählt, jedoch klingt dieser etwas amateurhaft und wiederholt sich zudem. Auch das Feature ähnlich wie bei anderen Wii-Rennspielen, über eine externe SD-Karte eigene Musik in dem Spiel zu verwenden, wurde nicht eingebaut. Einziger Lichtschein ist der Motorensound, denn der überzeugt.
Ein Grafikerlebnis der besonderen Art?
Kommen wir nun zum größten Manko von Nitro Bike. Natürlich hat die Nintendo Wii längst nicht so einen guten Grafikchip wie die anderen Next-Generation-Konsolen, jedoch ist bei Nitro Bike die Grafik wirklich nicht aus diesem Jahrhundert. Hässliche, eckige Fahrer auf schlecht animierten Motorradmaschinen wären vor 10 bis 15 Jahren noch passend gewesen, aber heutzutage ist eindeutig mehr möglich. Einzig nette Animation ist der Geschwindigkeitsrausch, der einen positiven Schein auf die durchweg schlechte Grafik wirft.
Fazit:
Leider macht Nitro Bike mehr falsch als richtig. Die Grafik überzeugt einfach nicht, der Soundtrack ist zu monoton und die Spielmodi sind zwar online spielbar aber einfach nicht innovativ. Aber nicht alles ist unausgereift, so ist die Steuerung durchaus gelungen und sorgt nach etwas Übung für ein gutes Handling. Bei hoher Geschwindigkeit gibt es einen Geschwindigkeitsrausch der die negative Grafik etwas ausbessert. Und mit einem kleinen Trick könnt ihr auch gegen eure Freunde online antreten. Wir sind jedoch der festen Meinung, dass die Nintendo Wii mehr zu bieten hat, auch für den Rennsport und werden daher weiter suchen, bis wir den Blockbuster für Nintendos Wii im Rennspiele bereich gefunden haben. Hartgesottene Motocross-Fans können bis dahin ihre Freizeit mit ein paar Ründchen Nitro Bike verbringen.
+ 08.04.2008 ML
