Spieletest: Need for Speed Undercover - NFS am Scheideweg

Ein neues Jahr, ein neues Need for Speed. Es hört auf den Beinamen Undercover, ist inzwischen das zwölfte seiner Art und will, ganz im Gegensatz zur letztjährigen Ausgabe ProStreet, wieder zurück zu den Wurzeln. Unser Test klärt, inwieweit das gelingt.

Spieletest: Need for Speed Undercover - NFS am ScheidewegSpieletest: Need for Speed Undercover - NFS am Scheideweg  ZoomEs ist eine der erfolgreichsten Videospielserien aller Zeiten und eine weltweit bekannte, starke Marke, die sich über nunmehr 13 Jahre hinweg einen Namen in der Welt der Unterhaltungselektronik gemacht, teilweise diese sogar mitgeprägt hat. EAs Need for Speed geht in die zwölfte Runde, doch wie ein Boxer vor selbiger, wirkt das große NFS-Franchise angeschlagen. Die dreizehnjährige Karriere ist weiß Gott nicht spurlos an dem einstigen Rennspielpionier vorbeigegangen. Nach Jahren der Alleinherrschaft in der Frühzeit der digitalen Unterhaltung strauchelte das frühere Talent auf Grund von Innovationslosigkeit.

Mehrmals in der Laufbahn musste der Kampfstil umgestellt werden und erst der radikale Neustart in neuer, zunächst ungewohnter Umgebung unter Tage brachte den erhofften Erfolg zurück. Zurück am Puls der Zeit feierte der Held von damals neue, herausragende Triumphe. Doch die Geschichte des Erfolgs hat auch immer eine Schattenseite. Abermals verfiel der vielversprechende Athlet Ruhm und Reichtum und vernachlässigte das tägliche Training. Vor circa zwei Jahren dann drohte sogar der totale Absturz. Noch einmal packten die Trainer neuen Mut zusammen und machten Ernst mit Fahrverhalten, Schadensmodell und organisierten Rennen. Doch die erhoffte Wiedergeburt wurde es nicht.

Und da stehen sie nun mit dem Rücken zur Wand in der Ecke. Schnaufend, erschöpft, ratlos warten sie auf den Gong der die finale Runde einläutet. Kann sich der taumelnde Boxer NFS noch einmal zusammenraffen? Können noch einmal ungeahnte Kräfte freigesetzt werden oder wird der alternde Star ein Opfer seiner eigenen Dekadenz und seiner ehemals glorreichen Karriere so ein unrühmliches Ende bescheren?

Vorwort

Videospiele zu entwickeln und zu verkaufen ist beileibe kein einfacher Job. Das lässt sich schon alleine daran ablesen mit welch enormen Aufwand, sowohl finanzieller Natur als auch in Sachen Manpower, heutzutage moderne Games produziert werden. Publisher wie EA geben Millionen von Dollar für die Produktion, Fahrzeug-Lizenzen, Berater und aufwendige Marketing-Aktionen aus, damit das Produkt letztendlich ein Erfolg wird und das bedeutet natürlich, dass unterm Strich ein Gewinn dabei herausspringen soll. Denn auch oder gerade EA, als börsennotiertes Unternehmen, hat nicht nur gegenüber den Käufern seiner Produkte eine Verpflichtung, sondern muss auch seine Aktionäre zufrieden stellen.

Zwar zeugen die Absatzzahlen der letzten Episoden des NFS-Franchises noch immer von soliden Verkäufen, doch an den herausragenden Erfolg von NFS Underground reichen sie schon lange nicht mehr heran und nicht zuletzt die Produktqualität, da sind sich fast alle einig, hat in den letzten Jahren spürbar nachgelassen. Die Lage wird also zusehend schwieriger für EAs Vorzeige-Renner. Dadurch wird dieses zwölfte Need for Speed beinahe so etwas wie ein Schicksal-Spiel für das langjährige Aushängeschild des Publishers. Bekommt EA Block Box mit Undercover nochmal die Kurve oder stirbt abermals ein altehrwürdiges Franchise aus?

Back to the roots?

Spieletest: Need for Speed Undercover - NFS am ScheidewegSpieletest: Need for Speed Undercover - NFS am Scheideweg  Zoom Die Devise für 2008 lautet zurück zu den Wurzeln, wenn man sie denn so nennen kann, denn natürlich debütierte die frei befahrbare Spielwelt erst in NFS Nummer acht, namentlich Underground 2. Immerhin die guten alten Cops waren schon seit der ersten NFS-Stunde dabei und sind es nun auch wieder in Undercover. Schauplatz des Vollgas-Theaters ist die fiktive Metropole Tri-City, die sich - völlig logisch – in vier große Bereiche unterteilt die durch ein ausgedehntes Highwaynetz miteinander verbunden sind, wodurch Tri-City insgesamt eine ganze Ecke größer daherkommt als das bisher bei NFS-Spielen der Fall war.

Und bei der Fahrzeugauswahl? Da gibt es das von EA gewohnte Rundum-Wohlfühl-Paket mit allen heißen Schlitten. Angefangen bei klassischen US-Muscle Cars aus den späten 1960ern, über diverse Import Tuner-Modelle aus japanischer Produktion bis hin zu etwas edleren Produkten deutscher Premium-Hersteller, wie dem Audi TT, und zu viel edleren Supersportwagen aus den verschiedensten europäischen Manufakturen. Von Lamborghini bis Porsche finden sich in der insgesamt 75 Fahrzeuge umfassenden Auswahl jede Menge PS-Protze. Aber EA wäre nicht EA, wenn man sich damit schon zufrieden geben würde.

Spieletest: Need for Speed Undercover - NFS am ScheidewegSpieletest: Need for Speed Undercover - NFS am Scheideweg  Zoom Echte Autoenthusiasten, oder waren es vielleicht doch die cleveren Marketingstrategen des Unternehmens, haben jedenfalls die Gunst der Stunde erkannt und mit Nissan sowie dessen Konzernpartner Renault verhandelt, sodass nun die brandneuen Nissan 370Z und Renault Mégane Coupé, welche beide bisher nur präsentiert wurden, jedoch erst im Laufe des nächsten Jahres zu den Händler und damit auf deutsche Straßen rollen werden, schon jetzt die Straßen von Tri-City unsicher machen.

Einweg-wegwerf-Story

Im Laufe der Jahre hat EA nicht nur offensichtlich gute Kontakte zu den Automobilherstellern aufgebaut, sondern sein Rennspielzugpferd auch um ein interessantes Element erweitert an dem sich schon mehrere anderen Racing Games, größtenteils sehr glücklos, versucht haben. Die Rede ist natürlich von einer motivierenden Hintergrundstory, die nach ihren Hoch-Zeiten in Underground 2 und Most Wanted zusehend abgeflacht hat und folgerichtig beim letztjährigen Ausflug ins reale Tuner-Racing ProStreet nahezu komplett eingespart wurde. Doch für Undercover plant man auch hier ein Comeback und hat dafür, wie in besten Tagen, professionelle Schauspieler engagiert. Allen voran Maggie Q, die dem einen oder anderen vielleicht aus Filmen wie "Rush Hour 2", "Mission Impossible 3" und "Live free or die hard" bekannt ist.

Spieletest: Need for Speed Undercover - NFS am ScheidewegSpieletest: Need for Speed Undercover - NFS am Scheideweg  Zoom Eben diese Maggie Q verkörpert unsere wichtigste Bezugsperson in NFS Undercover, denn wir schlüpfen mal wieder in die Haut eines namenlosen, stummen Helden, der in dieser Episode von eben jener Maggie Q in ihrer Position als FBI-Ermittlerin angeheuert wird, um die örtliche Street Racing-Szene auf der Suche nach den Hintermännern einer skrupellosen Autoschieberbande zu unterwandern. So weit, so gut. Auch wenn die Story sicherlich keinen Oscar für das beste Drehbuch bekommen würde, so liefert sie immerhin ein solides Action-Filmniveau, wie man es von Inspirationsquellen wie dem Streifen "The Fast and the Furious" kennt.

Das Problem mit der Story in Undercover ist allerdings nicht einmal der belanglose Plot, sondern vielmehr die Art der Umsetzung, die ganz im Gegensatz zu EAs bisherigen Ergüssen auf diesem Gebiet unzureichend ausgefallen ist. Was helfen die besten Schauspieler, wenn die Story dann nicht vernünftig ins Spiel eingebunden wird? Eben das versäumt EA dieses Jahr. Alles was man von der Story zu sehen bekommt sind Cut-Scenes von durchweg kurzer Länge, die dementsprechend kaum sinnvolle Inhalt vermitteln und die dazu auch noch ziemlich willkürlich und abgehackt nach irgendwelchen Rennen erscheinen. Einen roten Faden in der Undercover-Story kann man kaum erkennen.

Gefangen in der Freiheit

Spieletest: Need for Speed Undercover - NFS am ScheidewegSpieletest: Need for Speed Undercover - NFS am Scheideweg  Zoom Ein weiterer Aspekt der NFS Undercover und seine Story daran hindern in Schwung zu kommen liegt in der offenen Spielwelt selbst begraben. Normalerweise sorgt eine frei befahrbare Welt für Freiheit, Interaktivität und durchgängigen Spielfluss. Nicht so in Undercover, denn es gibt einige sehr merkwürdige Hindernisse. Da wäre zum Beispiel die Sache mit der Straßenkarte. In NFS Undercover werden nämlich potenzielle Orte von Interesse, wie etwa Garagen, Tuning-Shops oder Rennen, in keiner Weise In-Game markiert und tauchen auch in der Minimap nicht mehr auf. Stattdessen wird immer in der unteren Bildschirmmitte das automatisch nächste Event angezeigt, welches auch direkt per Druck auf den Runter-Button des D-Pads (PlayStation 3-Version; Anm. d. Red.) gestartet werden kann.

Damit entfallen natürlich sämtliche Transfer-Fahrten von einem Rennen zum nächsten, aber nicht zuletzt dieser freie Anteil macht doch auch den Reiz einer offenen Spielwelt aus. Wer dennoch gerne manuell zu den jeweiligen Orten navigieren möchte muss den Umweg über die im Pausenmenü platzierte Übersichtskarte gehen, auf der die Orte dann plötzlich wieder auftauchen. Eine Navigationshilfe per Zielsetzung auf einen bestimmten Ort der Karte gibt es aber nicht, sodass der Weg durch das Menü beziehungsweise über die Schnellstart-Taste wohl doch die erste Wahl bleiben wird, auch wenn das jenes Prinzip einer offenen Spielwelt ziemlich ad absurdum führt.

Spieletest: Need for Speed Undercover - NFS am ScheidewegSpieletest: Need for Speed Undercover - NFS am Scheideweg  Zoom Und das Absurde wird noch weiter fortgesetzt, denn auch bei den Rennen selbst geht EA einen eigenartigen Weg. Anstatt sich die offene Struktur der Stadt zu Nutze zu machen wird das Gebiet per Barrikaden-Elemente auf den jeweiligen Streckenverlauf eingegrenzt. Das hat zwar den Vorteil, dass Verfahren ausgeschlossen ist, nimmt der Welt aber abermals den Charme und nicht zuletzt sieht es einfach bescheuert aus, wenn in einer angeblich lebendigen, offenen Welt plötzlich ganze Straßenzüge abgesperrt sind. Rein optische und bestenfalls durchfahrbare Richtungsanzeigen hätten hier den Zweck erfüllt ohne die Optik so zu ruinieren.

Jedes Baby braucht einen Namen...

Wie bereits eingangs erwähnt, spielen Marketingstrategien bei modernen Games-Produktionen eine immer gewichtigere Rolle und so lässt sich wohl auch die übertriebene Betonung seitens EA einzelner Features erklären. Beispiel gefällig: Heroic Driving Engine. Das ist der Name der Fahrphysik von NFS Undercover und die heißt so, weil sie durch ihre ausgereiften Berechnungen es jedem Spieler ermöglichen soll, tolle Fahrmanöver, wie U-Turns, Drifts, 180-Grad-Drehungungen und anderen Schnickschnack zu zelebrieren. Auf gut Deutsch bedeutet das aber nichts anderes, als dass die Fahrphysik von NFS Undercover mal wieder so einfach gepolt wurde, dass selbst jeder Depp damit zu Recht kommt.

Spieletest: Need for Speed Undercover - NFS am ScheidewegSpieletest: Need for Speed Undercover - NFS am Scheideweg  Zoom De facto wurde das wirklich sehr gelungene Handlingmodell aus ProStreet einfach etwas weichgespült, sodass Grenzbereichssituationen, wie Über- und Untersteuern nicht mehr so dominant sind und der Fahrer sich mehr auf andere Sachen konzentrieren kann, zum Beispiel die Cops abzuhängen. Auch hier wird deutlich, dass es EA den Spielern einfacher machen wollte. Wer zum Beispiel einen 180-Grad-Turn ausführen will reißt einfach die Handbremse hoch, schlägt voll in eine Richtung ein und haut danach den Rückwärts-Gang rein. Der Wagen rutscht dann ziemlich gut und genau von alleine in die gewünschte Fahrtrichtung und das auch ohne dass man mühsam Lastwechsel provozieren muss.

...auch dieses Baby

Ein weiterer Vertreter, oder sollte man besser Opfer sagen, dieser Namensgebung sind die "Massive Highway Battles". Zu Deutsch: Autobahnrennen. Hier gelten ähnliche Regeln wie bei den Outrun-Events aus Underground 2. Zwei Fahrer im Duell Mann gegen Mann liefern sich ein Wettrennen bei dem der jeweils führende die Richtung vorgibt. Gewonnen hat derjenige, der entweder nach Ablauf einer Zeitvorgabe in Führung ist oder sich einen bestimmten Vorsprung verschafft hat. Wie gesagt, gab es das alles auch schon Underground 2, damals allerdings ohne nervige Ladezeiten vor den Rennen. Denn während man auf der guten alten PS2 nur einmal die Lichthupe zündete, um den Startschuss quasi on-the-fly zu geben, darf man auf der ach so modernen PS3 noch einen öden Ladescreen anglotzen.

Schade um den schönen Schaden

Spieletest: Need for Speed Undercover - NFS am Scheideweg Ähnlich den Veränderungen bei der Fahrwerksabstimmung rudert EA Black Box auch beim Schadensmodell ein wenig zurück. Im Gegensatz zum sensiblen, geradezu empfindlichen System von ProStreet, das die Beschädigungen je nach Geschwindigkeit und Vehemenz des Aufpralls entsprechend passgenau generierte, reagiert die Außenhaut eures Boliden in Undercover deutlich entspannter auf unfreiwilligen Feindkontakt. Nach wie vor gibt es zwar Beulen, Dellen und Kratzer aller Form und Größe zu besichtigen, die Karosserie seines Boliden jedoch so massiv zu verformen wie es noch in ProStreet gang und gäbe war, ist in Undercover nicht mehr drin.

Anscheinend reagieren einige Autohersteller auf Beschädigungen noch nervöser, wenn die virtuellen Wagen nicht mehr auf eine virtuelle Rennstrecke, sondern in einer virtuellen Stadt unterwegs sind. Immerhin kann man noch immer komplette Karosserieteile abfahren, wie zum Beispiel Motorhaube oder Stoßfänger, und physikalische Schäden gab es ja ohnehin nicht.

Tuning und Doping

Spieletest: Need for Speed Undercover - NFS am ScheidewegSpieletest: Need for Speed Undercover - NFS am Scheideweg  Zoom Damals in 2003, als Need for Speed Underground veröffentlicht wurde, also kam, sah und siegte, war ein Schlüssel zum Erfolg das intensive, individuelle Tuning-Sortiment. Auto-Enthusiasten konnten so ihren ganz eigenen Traumwagen zusammenstellen. Von diesem Prinzip hat sich EA inzwischen sehr weit entfernt. Tatsächlich wirkt das Tuning in NFS Undercover nicht einmal mehr wie schmückendes Beiwerk sondern vielmehr wie störender Ballast. Denn vom einstigen Tuning-Fest sind inzwischen nur noch jeweils eine Hand voll größtenteils hässliche, weil total übertriebene Anbauteile, ein bisschen Fensterfolie und ein ordentliches Sammelsurium an Felgen und Vinyls übrig geblieben.

Noch langweiliger wird es unter der Haube. Hier stehen nur noch wenig individuelle Upgrade-Pakete zur Verfügung, die einzig und allein dem Zweck dienen ein relativ langsames Fahrzeug in eine höhere Klasse zu hieven. Leistungstuning nach individuellen Vorstellungen ist da nicht drin. Nur welchen Wert hat die ganze Schrauberei, wenn am Ende doch wieder nur irgendein aufgeblasener Golf dabei herauskommt? Statt eines vernünftigen Tuning-Systems hat EA lieber ein völlig überflüssiges Feature intergiert, denn auch NFS geht neuerdings unter die Rollenspiel-Hybriden. Das so genannte Fahrerkönnen ist, warum auch immer, nach den einzelnen Fahrzeugkomponenten Motor, Aufladung, Bremsen, Fahrwerk und so weiter unterteilt und wird entsprechend bei erfolgreichen absolvierten Rennen aufgewertet und ihr damit schneller. Das alles ergibt wenig Sinn und will auch nicht so Recht ins Spiel passen.

Online-Angebot

Spieletest: Need for Speed Undercover - NFS am ScheidewegSpieletest: Need for Speed Undercover - NFS am Scheideweg  Zoom Auch in Sachen Spielmodi hat das frühere Umfang- und Abwechslungsmonster Need for Speed deutlich Boden eingebüßt. Tatsächlich gibt es grundsätzlich nur zwei Renntypen, nämlich Rundkurs- und Etappenwettbewerbe. Dazu kommen dann noch gelegentlich Outrun-Rennen und Verfolgungsjagden mit der Polizei. Alte Lieblinge, wie Drift- oder Drag-Modus, sucht man hingegen vergebens.

Aber zumindest auf das Online-Programm kann man sich bei EA verlassen und da bildet auch Undercover keine Ausnahme, wenngleich der Titel von einer offenen Online-Struktur a la Burnout Paradise meilenweit entfernt ist. Undercover baut auf klassische Menüs mit den Möglichkeiten zu einem Schnellen Spiel hinzuzustoßen, ein eigenes benutzerdefiniertes Spiel zu erstellen und auf eine Freundesliste zuzugreifen. Außerdem liefert EA für Online-Fans einen zusätzlichen Spielmodus mit virtuellem Räuber-und-Gendarm-Spiel namens "Cops N‘ Robbers".

Spieletest: Need for Speed Undercover - NFS am ScheidewegSpieletest: Need for Speed Undercover - NFS am Scheideweg  Zoom Zwei Teams zu je vier Mitglieder schlüpfen dabei nacheinander in die Rolle von Räubern und Polizisten. Aufgabe der Diebe ist es, ein auf der Karte verstecktes Geldpaket einzusammeln und ins sichere Versteck zu bringen. Aufgabe der Cops logischerweise eben dies zu verhindern. Das Online-Spiel läuft größtenteils lag-frei, als Gegenleistung dafür spart sich das Spiel dort allerdings die Darstellung von individuellen Vinyl-Kreationen. Und dann gibt es da bei Undercover noch ein Feature, wenn wir es mal so nennen wollen, das sicherlich für viele Kontroversen sorgen dürfte. Anstatt einzelne Wagen freizuspielen kann man diese auch gegen eine Gebühr auch direkt erwerben. Dabei handelt es sich um reale Euro und nicht virtuelle Credits.


Traurige Technik-Tortur

Undercover hat viele kleine Schwächen, aber eine ganz große, schwer wiegende ist seine unausgereifte Technik und das verwundert schon sehr, schließlich ist Undercover inzwischen der dritte (PS3) beziehungsweise vierte (Xbox 360) Titel der für die Next-Generation-Konsolen veröffentlicht wurde. Ganz offensichtlich bewegt sich EA hier teilweise noch immer in der PS2-Ära, denn die die Grafik des "neuen" NFS hinkt eigentlich sämtlichen Konkurrenten im Genre gnadenlos hinterher. Dafür gibt es hauptsächlich zwei massive Gründe.

Spieletest: Need for Speed Undercover - NFS am ScheidewegSpieletest: Need for Speed Undercover - NFS am Scheideweg  Zoom Punkt 1: NFS Undercover ist nicht gerade das hübscheste Spiel dieser Tage. Die Wagen sehen zwar auf den ersten Blick ihren realen Vorbildern sehr ähnlich, offenbaren aber bei genauerem Hinsehen einige hässliche Ecken und Kanten, die von einer begrenzten Polygonmenge zeugen und eine Cockpitperspektive, wie sie in fast allen aktuellen Rennern zum guten Ton gehört, gibt es erst gar nicht. Auch die Landschaft haut einen mit ihren unzähligen Wolkenkratzern und größtenteils kargen Landschaften nicht gerade vom Hocker. Es fehlt an Vegetation und Interaktion. Dass man im Spiel jede olle Bushaltestelle kaputt fahren kann, macht die Welt, in der kein einziger Mensch die Straßen säumt und selbst der Verkehr meistens nur Dorfniveau erreicht, nicht wirklich lebendig. Und in Sachen Distanzdarstellung sollte NFS Undercover besser erst gar nicht gegen andere aktuelle Titel, wie MotorStorm: Pacific Rift oder PURE, antreten.

Unbegreiflich zum Quadrat

Spieletest: Need for Speed Undercover - NFS am ScheidewegSpieletest: Need for Speed Undercover - NFS am Scheideweg  Zoom Vielleicht noch viel schlimmer wiegt aber garantiert Punkt 2 und damit die Tatsache, dass der Titel trotz dieser eher sparsamen Optik nicht einmal ansatzweise flüssig läuft, von einem angemessenen Geschwindigkeitsgefühl ganz zu schweigen. Das hat die Need for Speed-Reihe ja schon länger verloren. Spätestens nach Underground 2 ruckelten die meisten Ausgaben des einstigen Speed-Vorreiters wie die Hölle, doch was EA Black Box jetzt mit Undercover verzapft hat grenzt nicht mehr länger an eine Katastrophe sondern ist tatsächlich katastrophal. Es ist ja nicht gerade so, dass der direkte Vorgänger ProStreet nicht schon genug geruckelt hätte, aber Undercover setzt da locker noch einen drauf und bringt direkt noch eine ganze Anhänger-Ladung voll Bugs mit.

Das betrifft in erster Linie das Beleuchtungs- und Schattensystem des Spiels. So geschieht es alle paar Minuten, dass die in Echtzeit berechneten Objektschatten verrückt spielend, wie auf Speed (die Droge; Anm. d. Red.) über den Boden rasen - ohne dass sich eigentlich etwas an der Tageszeit geändert hätte. Und wenn dann auch noch die glühend rote Sonne wie eine Sternschnuppe plötzlich quer über den Himmel zischt, erhält das Schauspiel auf unfreiwillige Art einen komisch apokalyptischen Beigeschmack.

Spieletest: Need for Speed Undercover - NFS am ScheidewegSpieletest: Need for Speed Undercover - NFS am Scheideweg  Zoom Ganz trocken betrachtet hat EA dort offensichtlich Probleme bei der Qualitätssicherung. Mal ehrlich: Testen die ihre Programmierungen jetzt gar nicht mehr, bevor die auf den Markt kommen oder hofft man einfach diese Bugs dank der mittlerweile auch in Konsolen weit verbreiteten Festplatten per Patches auszubessern? In jedem Fall wirft es gleichermaßen kein gutes Licht auf ein Rennspiel wenn ihm so essentielle Fähigkeiten wie Geschwindigkeit fehlen und dessen Hersteller, viel Geld in die Promotion investiert, um das Produkt nach allen Regeln der Kunst zu bewerben, auf der anderen Seite es aber nicht schafft eine gewisse Qualitätssicherung zu etablieren.

Nicht so genial wie gewohnt

Deutlich solidere Arbeit hat EA dagegen beim Sound und den Online-Komponenten geleistet. Allerdings muss man sagen, dass zumindest der Sound rein subjektiv eingeschätzt etwas weniger markant und aufregend ausfällt. Das wird vor allem beim direkten Vergleich mit dem direkten Vorgänger NFS ProStreet deutlich. Ob das nun an der Abmischung oder tatsächlich an der Qualität der einzelnen Sounds liegt, lässt sich natürlich schwer sagen. Was sich aber eindeutig festellen lässt ist, dass auch der Soundtrack den zahlreichen erstklassigen Vorgängern ein wenig hinterherhinkt, auch wenn die Auswahl der Stücke natürlich immer eine Frage des individuellen Geschmacks ist und unter den 34 Songs einige Stars wie Nine Inch Nails und The Prodigy sind. Die Einbindung eigener Musik von der PS3-Festplatte unterstützt das Spiel dagegen nicht.

Fazit:

Im Laufe der langen Need For Speed-Historie hat es immer mal wieder schwächere Spiele gegeben, doch dieses Jahr hat EA den Karren wirklich ordentlich vor die Wand gefahren und dabei klang vorher alles so gut. Zurück zu den Wurzeln wollte man mit Undercover gehen. Wieder auf die großen alten Stärken wollte man bauen und an den Erfolg von Most Wanted anknüpfen. Nach einer Woche ausgiebiger Testfahrt und fast 3.000 Worten in diesem Testbericht kann die Antwort nur lauten: Ziel verfehlt. Doch woran liegt es, dass NFS Undercover mit Abstand das schwächste NFS der jüngeren Vergangenheit ist? Dafür gibt es zahllose kleinere aber auch richtig große Gründe.

Der größte Stolperstein auf dem Weg zu einem guten Rennspiel ist ganz klar die Technik von Undercover. Jetzt ruckelt die Engine nicht nur wie eine unter Epilepsie leidende Schildkröte, sondern produziert auch noch ohne Ende Grafikfehler. Selbst wenn der Rest des Spiels das Prädikat göttlich verdienen würde, wäre es immer noch kaum spielbar. Aber nicht nur handwerklich, sondern auch inhaltlich gibt es nun noch mehr Baustellen als nach ProStreet. Tatsächlich hat man sogar dessen größte Stärken, das Schadensmodell und die Fahrphysik, wieder zurückgeschraubt. Oben drauf kommen dann noch eine nutzlose offene Spielwelt mit einer schlecht umgesetzten Story, weniger Spielmodi und ein reizloser Tuning-Bereich.

Alles in allem wirkt Need for Speed Undercover dadurch wie ein lieblos zusammengeschnürtes Paket aus Rennspiel-Überresten. Lieblos, zumindest das waren die NFS Spiele in der Vergangenheit nie.



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