Spieletest: NASCAR 08 - Zurück auf der Strecke

Pünktlich wie ein Schweizer Uhrmacher liefert EA Sports jedes Jahr im September die neueste Version ihres NASCAR-Ablegers. Mit NASCAR 08 betritt das Lieblingskind der amerikanischen Motorsportfans nun zum ersten Mal die Next-Generation-Bühne. Grund genug für uns die PS3-Version auf den Prüfstand zu schicken.

Spieletest: NASCAR 08 - Zurück auf der StreckeSchon 1998 schickte Electronic Arts die amerikanischen Bollerkästen auf die virtuellen Rennovale. Seitdem hat sich die Serie, genauso wie die ihr zu Grunde liegende Technik, natürlich enorm weiterentwickelt. Wo wir gerade von der Technik sprechen – wir haben uns mit der PlayStation 3-Version die vielleicht nominell technisch stärkste der vielen Plattformen zur Testfahrt ausgesucht. Neben dieser ist NASCAR 08 aber auch für die Konkurrenzplattform Xbox 360 als auch für die Playstation 2, den einzigen Vertreter der Current-Gen-Konsolen im Bunde, erhältlich.

Beschränkung auf das Wesentliche

Alle Jahre wieder beglückt uns EA in den diversen Sportarten mit den obligatorischen Jahres-Updates. Auffälligstes Merkmal der neuen Versionen sind zumeist die aktualisierten Saisondaten mit allen Stars und Teams. Seit einiger Zeit versucht EA Sports aber auch die jeweiligen Spielserien gewissermaßen mit "Signature"-Features jedes Jahr aufs Neue aufzupeppen. Eines dieser Aushängeschilder war zum Beispiel im Fall von NASCAR 06 die Total Team Control, die es einem erlaubte während des Rennens in jeden Wagen des eigenen Teams zu warpen und umgehend die Steuerung zu übernehmen. Der Gedanke dahinter war, den Teamcharakter der Oval-Rennen herauszustellen.

Das mag ja auch einigermaßen gelungen sein, aber spätestens beim Anblick der Darbietung einiger Formel-1-Stallgefährten in diesem Jahr wird man doch frappierend daran erinnert, dass Motorsport in erster Linie etwas für Egoisten ist. Das hatte EA übrigens schon vergangenes Jahr erkannt und bereits in der 2007er-NASCAR-Ausgabe auf die Total Team Control verzichtet. Und so gibt es auch für den Jahrgang 08 und trotz des damit verbundenen Next-Gen-Debüts keine solchen Leuchtturm-Features. NASCAR 08 soll Stockcarrennen pur und ungefiltert bieten.

Wie einst Cole Trickle

imgl3142 Und so starten wir im Hauptspielmodus, dem "The Chase". Dieser Karrieremodus ist neben den üblichen Einzelrenn- und Meisterschaftsevents das Zentrum des Spiels. Auch alte NASCAR-Profis starten hier erst einmal ganz unten und müssen mit diversen Tutorial-Missionen die nötigen Lizenzen für die unterschiedlichen Streckenarten, wie zum Beispiel Super Speedway, Speedway und Short Track, freischalten. Erst wer diese Hürde gemeistert hat bekommt ein Angebot eines Teams und kann an den echten Rennen teilnehmen. Jedoch sind diese Verträge zunächst sehr begrenzt und so dürft ihr anfangs meist nur wenige Rennen in einer Meisterschaft absolvieren.

Und so arbeitet man sich dann die NASCAR-Karriereleiter herauf bis hin zum Star und kann sich anschließend der Herausforderung stellen, mit einem eigenen Team im Nextel-Cup zu starten. An dieser Stelle bietet euch das Spiel zudem die Möglichkeit aus einigen Lackierungen und Sponsorenaufklebern euer eigenes Fahrzeugdesign zu erstellen. Im gesamten Spielverlauf gilt es so genannte Badges zu sammeln, mit denen neuer Inhalt freigeschaltet wird.

Fingerspitzengefühl

imgr3143 Wer beim Anblick von Stockcar-Rennen im TV der Meinung verfallen war, diese Art Motorsport wäre nicht besonders anspruchsvoll, den belehrt NASCAR 08 eines Besseren. Zunächst mal muss man hier, wie bei jeder anderen Rennserie auch, Einlenk- und, falls vorhanden, Bremspunkte auswendig lernen. Davon gibt es zwar nicht so viele wie auf einer üblichen Rundstrecke, doch dafür spielt die Art und Weise mit der man diese wenigen Handgriffe ausführt eine entscheidende Rolle. Bemüht man die Bremse nur eine Tausendstel zu lang, verliert man kostbare Geschwindigkeit auf der nächsten Geraden und lenkt man auch nur einen Millimeter zuviel, könnte das einen folgenschweren Fehler verursachen.

Zwar gibt es von der Traktionskontrolle bis hin zur Brems- und Lenkautomatik allerlei Fahrhilfen, dennoch bleibt die Steuerung der Schlüssel zum Erfolg. Auf der einen Seite machen sich hier die analogen Schultertasten des PS3-Controllers positiv bemerkbar, da sie es erlauben gefühlvoll aus Kurven heraus zu beschleunigen. Auf der anderen Seite fällt es unglaublich schwer eine vernünftige Empfindlichkeit für den Analogstick und damit für die Lenkung zu finden. Das gilt insbesondere für den PS3-Controller der einen deutlich längeren Weg für die Sticks zur Verfügung stellt, was normalerweise eher ein Vorteil ist. Zocker mit sanften Händen sind klar im Vorteil, wohingegen Grobmechaniker und Anfänger hoffnungslos wie Flipperkugeln über die Bahn schleudern.

Versicherungsbetrug

imgl3170 Wer es dagegen auf dem Oval zu grobschlächtig angehen lässt, muss sich auf die Konsequenzen gefasst machen, denn wie es sich für ein ordentlich realistisches Rennspiel gehört, hat der EA-Renner auch ein Schadensmodell an Bord. Zu schade nur, dass dieses wie eins zu eins aus den Current-Gen-Versionen übernommen zu sein scheint. Die optischen Schäden sind nett und reichen von einfachen Lackkratzern bis hin zu dicken Beulen in der Karosserie oder sich gänzlich selbstständig machenden Stoßstangen. Aber ganz ehrlich, das soll alles sein?

Ja so ziemlich ist es das. Denn physikalisch hält sich das Schadensmodell extrem zurück. Selbst wer in Folge einer Unachtsamkeit vom kompletten Feld gewissermaßen überrollt wird hat meistens nur mit einer verzogenen Lenkung zu kämpfen.

Sieht "nett" aus

imgr3001 Einen ähnlichen zwiespältigen Eindruck wie das Schadensmodell hinterlässt auch die Grafik. Es sind kaum neue Effekte auszumachen und so sieht das gesamte Spiel aus wie eine Current-Gen-Version mit besserer Bildqualität. Hier und da kann man ein wenig Bump-Mapping erahnen und minimale Self-Shadowing-Effekte verzücken das Auge nur dezent. Nicht zuletzt die Autos hätten ein, gerade auch unter dem obersten Blechkleid, paar mehr Details und Polygone vertragen können. Auch die sterilen Strecken, deren Tribünen weder mit Fahnen noch mit irgendwelchen anderen Hintergrundanimationen Punkten können, lassen die Next-Generation relativ blass aussehen.

Umso ärgerlicher, dass immer mal wieder plötzlich auftretende Ruckler den Spielablauf empfindlich stören. Als kleinen Ausgleich für diese Schwachstellen kann immerhin die Cockpit-Perspektive, welche nun von umfangreichen Schattenwürfen im Innenraum profitiert, als echter Eye-Catcher bezeichnet werden. Darüber hinaus machen auch die überarbeiteten Rauchschwaden einen äußerst hübschen Eindruck.

Ein Fall für den Bußgeldkatalog

imgl3141 Eure Augen solltet ihr aber nicht zu lange auf die Grafik verschwenden, denn überall lauern Gefahren. Mit anderen Worten: Überall lauern Gegner mit oder vielleicht doch eher ohne künstliche Intelligenz. Doch der Fairness halber muss man, bevor die große Kritik los geht, auch ein positives Element der KI erwähnen. Wer sich die gesamte Zeit nur so durchs Feld boxt, wird ganz schnell von den Kollegen aufs Abstellgleis geschoben, denn die Jungs haben ein Gedächtnis und vergessen nicht so schnell. Auf der anderen Seite vergessen sie vielleicht auch nicht schnell genug, denn das Verhalten der NPCs grenzt teilweise an das von Kamikaze-Piloten.

Insbesondere wird man es schwer haben unbeschadet aus dem so genannten "Pack" heraus zu kommen. Dazu tragen natürlich mehrere Faktoren bei. Die empfindliche Steuerung macht es auf der einen Seite natürlich nicht einfacher bei über 300 Stundenkilometern Stoßstange an Stoßstange zu fahren ohne jemanden zu touchieren. Auf der anderen Seite hilft sie aber auch nicht dabei den Wagen bei Rammstößen der Gegner im Zaum zu halten. Eben solche sind leider keine Seltenheit. Dabei agieren die anderen Fahrer oft viel zu aggressiv und blind. Selbst wenn man nur eine halbe Bahn auf der Innenseite frei lässt stoßen sie gnadenlos in die Lücke und versuchen ohne Rücksicht auf Verluste zu überholen.

Was die Next-Gen noch so mit sich bringt

Fast zum Schluß haben wir dann doch noch ein paar dieser ungeliebten, weil meist wenig wertvollen, Leuchtturm-Features entdeckt. In NASCAR 08 ist es das VTV. Ist doch klar jedes Baby braucht einen Namen und dieser steht für Vehicle Telemetry Visor. Hört sich toll an, bringt aber im Grunde nichts. Diese Funktion macht nichts anderes als das HUD um die jeweils aktuellen Telemetriedaten zu erweitern. So visualisiert das System beispielsweise detailliert wie jeder einzelne Reifen wann und wo belastet wird. Das kann recht aufschlussreich für das Fahrzeug-Setup sein. Aber ganz ehrlich, um den Wagen vernünftig abzustimmen, reicht eigentlich auch das berühmte Popometer.

Ein weiteres vollmundig angepriesenes Features sind die so genannten "Car of Tomorrow"-Wagen, welche den Umfang des Spiels erhöhen sollen. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um ein komplettes zusätzliches Starterfeld zur Auswahl. Allerdings unterscheidet sich dieser neue NASCAR-Wagen eher nur durch Details, wie einen Heckflügel, dessen Eleganz angezweifelt werden darf und eine zusätzliche Frontspoiler-Lippe. Die Lackierungen bleiben absolut gleich. Außer der Tatsache, dass eben auch das neueste Fahrzeug der Serie im Spiel bewegt werden kann, gibt es keinen echten Mehrwert.

Last but not least hat zumindest die PS3-Version mit der Sixaxis-Steuerung noch eine echte Neuerung in petto. Wer allerdings gehofft hat sich damit das Geld für ein echtes Lenkrad zu sparen, dürfte enttäuscht oder zumindest mit vielen vielen Stunden harter Übung auf die Probe gestellt werden. Denn gerade die ohnehin schon sensible Steuerung dieses Spiels will mit der ungewohnten Art zu lenken gelernt sein.

Interessant wird das Ganze aber ganz bestimmt, wenn man sich online mit anderen Gegnern misst. Dafür hält NASCAR 08 das typische EA-Online-Paket bereit. Hier findet ihr fast alles was das Zockerherz begehrt. Die "Play Now"-Funktion erlaubt euch den direkten Einstieg ohne viele Klicks. Wer will, kann sich die Herausforderung aber natürlich auch wie gewohnt selbst auf seine Bedürfnisse anpassen. Neben Rennen einfach nur zum Spaß gibt es auch Ranglisten-Wettbewerbe. Begeleitet wird das wie immer bei EA Sports durch aktuelle Streams vom ESPN Sports Radio.

Rock 'n' Roll

In Sachen Sound liefert NASCAR 08 ein souveränes Bild ab, das schon so etwas wie ein Markenzeichen der von EA entwickelten Titel geworden ist. Wie sein Vorgänger setzt der Titel nämlich nicht nur die Motorengeräusche sehr gut um, sondern kann eine tolle Klangkulisse als Gesamtbild vorzeigen. So wird das sonore Wummern der Big Block-V8 zum einen von gleichzeitig stimmungsvollen und darüber hinaus auch noch nützlichen Boxenfunk-Ansagen begleitet.

Eure Boxencrew teilt euch zum Beispiel bei einem Massencrash mit, wie ihr eben jenen am besten umfahrt. Wahlweise kann man die Ansagen aber auch gegen die nicht weniger unterhaltsame Musik tauschen, welche ansonsten nur die Menüs beschallt. Dabei handelt es sich größtenteils um Country-Rock-Titel die vielleicht nicht jedermanns Sache sein dürften aber dafür super zum Spiel passen.

Fazit:

Welche Erkenntnis hat uns nun die erste Ausfahrt mit den NASCAR-Boliden auf der Next-Gen-Bühne gebracht? Insgesamt doch eher eine ernüchternde, denn im Nachhinein ist NASCAR 08 doch noch so etwas wie ein Launch-Titel und eben das ist der entscheidende Punkt. NASCAR 08 ist EA’s erstes Next-Gen-Stockcarrennspiel und dementsprechend hat das Spiel mit den üblichen Kinderkrankheiten zu kämpfen. Beispiele gefällig? Nun da wäre natürlich am offensichtlichsten die Grafik, welche zwar im Grunde ganz gut aussieht, aber doch eindeutig von den älteren Konsolen abstammt und daher den ganz großen Aha-Effekt vermissen lässt.

Ein weiteres Indiz dafür sind die sporadisch auftretenden Ruckler und die mäßige Distanzdarstellung, die häufig mit Pop-Ups kämpft. Auch am Schadensmodell wird deutlich, das EA lediglich die alte Technologie, auf die neue Hardware angepasst hat, denn auch hier gibt es streng genommen nichts Neues. Neu sind eigentlich nur das im Prinzip und dieser Form überflüssige Telemetrie-Feature sowie, der Extra-Inhalt in Form des Car of Tomorrow. Keines der beiden für sich rechtfertigt den Anschaffungspreis. Was diesen jedoch rechtfertigt ist das Gesamtbild, denn das stimmt einfach auch beim aktuellen NASCAR-Titel nach wie vor. Auch NASCAR 08 ist ein grundsolides Spiel mit immer noch reichlich Umfang, guter Grafik, tollem Sound und echtem NASCAR-Feeling. Steuerung und KI dürften allerdings dieses Jahr eher nur für Fans zu meistern sein.



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