Spieletest: MotorStorm - Ein Sturm zieht auf

Kaum ein Titel konnte die Besucher der E3 2005 so in seinen Bann ziehen wie MotorStorm, dessen opulente Trailer-Grafik nicht wenigen den Atem stocken ließ. Heute wissen wir, der Trailer war nur vorgerendert. Seit dem PS3-Launch ist MotorStorm nun endlich auf dem Markt und wir sagen euch, wie nahe das finale Produkt der Vorgabe aus dem Video kommt und was das Spiel inhaltlich bietet.

Spieletest: MotorStorm - Ein Sturm zieht aufVerantwortlich für die Entwicklung von MotorStorm zeichnet ein alter Bekannter unter den Sony-eigenen Teams, die Evolution Studios. Die kennen sich bestens im Rennspielgenre aus und haben durch die jahrelange Betreuung der WRC-Reihe auch massenhaft Erfahrung mit losen Untergründen. Vor gut zwei Jahren legte sich Sony die Messlatte selbst besonders hoch durch einen auf der E3 Expo gezeigten Trailer, an dem sich MotorStorm nun messen lassen muss. Auf alle Fälle kein leichtes Unterfangen diese Vorschusslorbeeren zu bestätigen.

Ab in die Wüste

In MotorStorm entführen euch die Entwickler in die Wüste, genauer gesagt ins weltberühmte Monument Valley, in Utah/USA. Die skurril anmutenden Felsformationen und deren raue Umgebung bilden die perfekte Kulisse für die erbarmungslosen Offroad-Wettbewerbe auf der PlayStation 3. Im Schatten der massiven Buttes und des Raingod Mesa wurden schon diverse Westernstreifen und nicht zu vergessen der legendäre Easy Rider gedreht, doch lasst euch versichern, allzu viel Zeit um die herrliche Landschaft zu genießen werdet ihr nicht haben, denn in MotorStorm stehen die Zeichen auf Sturm.

Die Qual der Wahl

Zum gigantischen MotorStorm Offroad-Festival kommen nicht nur Tausende Fans, sondern auch unzählige Kontrahenten, jeder natürlich mit seinem eigenen Vehikel ausgerüstet und angriffslustig. Die verschiedenen Rennvehikel teilen sich auf insgesamt 7 Klassen auf. Angefangen bei wendigen Enduro-Motorrädern, über nicht minder agile Quads, pfeilschnelle Rallyewagen und robuste Geländewagen führt die Auswahl bis hin zu speziell für diesen Zweck angefertigten Renn-Offroader, -Trucks und –Buggys. Jede der einzelnen Kategorien hat ihre ganz individuellen Vor- und Nachteile.

Motorräder und Quads sind klein, wendig und schnell, halten dafür aber nicht viel aus und sind willkommene Ziele für die Stoßfänger größerer Rennteilnehmer, wie zum Beispiel den Lkw, welche das andere Extrem im Spiel darstellen. Bei diesen Kolossen erhält der Begriff Elefanten-Rennen eine ganz neue Definition. Die Dickschiffe haben zwar auch ordentlich Leistung zur Verfügung, kämpfen aber natürlich mit einem viel schlechteren Leistungsgewicht. Auf der anderen Seite kann eben dieses Gewicht aber auch von Vorteil sein, doch dazu später mehr.

So chaotisch, wie ein Wirbelsturm

Spieletest: MotorStorm - Ein Sturm zieht auf Und dann geht es endlich raus auf die Strecke, oder sollte man besser ab in die Wildnis sagen? Schließlich bieten die Kurse in MotorStorm enormen Freiraum. Von den endlosen Leitplanken oder unsichtbaren Wänden früherer Rennspiele ist hier nichts mehr zu sehen. Praktisch alles, was man sehen kann, ist rein theoretisch auch befahrbar. Nur die Natur schiebt dem Freiheitsdrang irgendwann einen Riegel vor, durch massive Felswände oder unüberwindbare Steigungen. Dadurch gibt es auf jeder im Spiel enthaltenen Strecke permanent mehrere Rennlinien. Jede von denen hat natürlich ihre Eigenheiten und eignet sich somit besonders gut oder schlecht für die eine oder andere Fahrzeuggruppe.

Besonders schmale Abschnitte beispielsweise sind ie geschaffen für die Enduro-Motorräder. Auch die diversen Rampen und Sprünge, mit denen die Strecken gespickt sind, lassen sich damit besonders gut absolvieren. Dafür ist man auf diesen Routen dann aber in der Regel gezwungen den längeren Weg zurückzulegen, sodass auch langsamere und trägere Vehikel, wie die Geländewagen oder die Lkws, auf den für sie besser geeigneten Linien nahezu die gleichen Chancen haben.

FlatOut, was ist das?

Nun erscheint das Spielprinzip von MotorStorm nicht gänzlich neu. Auch Spiele wie Burnout oder FlatOut legten bereits sehr ähnliche Schwerpunkte. Und tatsächlich gibt es viele Gemeinsamkeiten. Vor allem die Ähnlichkeit zu FlatOut ist stellenweise frappierend. In beiden Titeln ist man viel auf losem Untergrund unterwegs, beide bieten viele Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung und legen Wert auf die spektakuläre Inszenierung von Crashes - inklusive dramatisch anmutender Ragdoll-Physik für die herumschleudernden Körper der Fahrer.

Spieletest: MotorStorm - Ein Sturm zieht auf Doch damit nicht genug. Sogar ein ganzer Song, "Hell above the Water" von Curve, findet sich sowohl im FlatOut-Soundtrack als auch in dem von MotorStorm, sodass man beim Zocken von MotorStorm unweigerlich an FlatOut erinnert wird. Doch es gibt auch gravierende Unterschiede zwischen den Spielen. Während der Boost in FlatOut durch aggressives Fahren aufgeladen wird, geht MotoSstorm einen erfreulich realistischeren Weg. Den MotorStorm-Nachbrenner muss man nämlich nicht aufladen, da er prinzipiell jederzeit zur Verfügung steht. Bei zu intensiver Nutzung läuft die Anlage jedoch heiß und explodiert in letzter Konsequenz.

Dieser taktische Kniff greift hervorragend, da man sich in engen Kämpfen immer wieder selbst dabei ertappt, wie man den Boost überfordert, obwohl man genau weiß, was dann passiert. Doch das ist nicht das einzige innovative Feature das MotorStorm mitbringt. Als einer der wenigen PS3-Launch-Titel ermöglicht das Offroad-Spektakel die Vehikel im Spiel auch über die Sixaxis-Bewegungssensorik zu steuern. Dann hält man den Controller wie eine Art Lenkrad oder Steuerknüppel, dreht ihn entsprechend der Richtung die man einschlagen will. Das erfordert zwar etwas an Einarbeitung, funktioniert dann aber besser als gedacht.

Schlammpackung

Spieletest: MotorStorm - Ein Sturm zieht auf Die Strecken selbst strotzen nur so vor Abkürzungen und alternativen Routen, doch damit nicht genug. Unterschiedlichste Bodenbeläge, sowie allerhand andere Hindernisse, geben den Rundstrecken noch mehr Tiefgang. So macht es einen erheblichen Unterschied, ob man über trockenen Sandboden, felsiges Gestein, grüne Wiesen oder durch tiefen Schlamm fährt. Letzterer beispielsweise hat seine ganz eigene Dynamik. Auf der einen Seite drehen die Räder hier besonders leicht durch, sodass es schwierig ist erst einmal Geschwindigkeit aufzubauen. Auf der anderen Seite blockieren die Räder mangels ABS beim Bremsen durchaus frühzeitig, was das Abbauen dieses Tempos zu einem echten Problem machen kann.

Nicht selten steht man energisch auf dem Bremspedal, rutscht quer über die Strecke und sieht die nächste Felswand unaufhaltsam auf sich zu kommen. Dieser dem Aquaplaning ähnelnde Effekt wurde wirklich sehr gut umgesetzt. An dieser Stelle kommen wir nun noch einmal auf unsere Lkw zurück, deren Gewicht, wie eingangs erwähnt, auch ein Vorteil sein kann. In diesen schlammigen und rutschigen Gefilden bedeutet Gewicht nämlich Grip. Durch ihre große Masse schwimmen die Reifen nicht so schnell auf wie die der anderen Fahrzeuge und daher kommen die Dickschiffe deutlich besser vom Fleck.

Blindflug

Spieletest: MotorStorm - Ein Sturm zieht auf Neben dem direkten Einfluss der Bodenbeschaffenheit auf das Fahrverhalten, wirken sich die unterschiedlichen Untergründe auch noch auf eine andere Art und Weise indirekt auf das Spiel aus. Dafür sorgen nämlich die mächtigen Rauch-, Staub-, Matsch- und Dreckfahnen, welche die Wagen hinter sich her ziehen. Diese hinterlassen nämlich unpraktische Ablagerungen auf der Mattscheibe. Wer sich also mitten im Getümmel durch den Schlamm wühlt, muss bisweilen mit erheblichen Sichtbehinderungen klarkommen, was das Fahren in hektischen Situationen zusätzlich erschwert, aber natürlich auch nur realistisch ist.

Nicht zuletzt deshalb schmerzt, einmal wieder, muss man sagen, die fehlende Vibrationsfunktion des PS3-Sixaxis-Controllers. Für ein Offroad-Spiel wie MotorStorm ist es einfach ein gravierender Verzicht ohne jegliche Rückmeldung von der Strecke auskommen zu müssen. Nichtsdestotrotz hat sich Entwickler Evolution Studios bemüht dieses Manko durch eine sehr dynamische Kamera, die im Prinzip jede Bewegung des Fahrzeugs mitmacht, auszugleichen, was soweit auch tatsächlich sehr ordentlich gelingt.

Dafür zeichnet zudem auch die Steuerung des Titels verantwortlich, die sich als gute Mischung aus Realismus und Arcade erweist. Besonders erfreulich ist, dass MotorStorm ein Spiel ist, das auch endlich einmal in diesem Bereich richtige Next-Generation-Gefühle aufkommen lässt. Denn im Vergleich zum bisher üblichen Verfahren, drehen sich die Vehikel in MotorStorm bei der Kurvenfahrt nicht mehr um eine imaginäre Achse in der Mitte, sondern besitzen tatsächlich zwei funktionsfähige Achsen. Die Drehung erfolgt also wirklich ausschließlich über die Vorderräder, während die Hinterachse hingegen nur führt. An dieses neue Verhalten muss man sich zwar erst gewöhnen, doch prinzipiell ist es deutlich näher an der Realität als bisher.

Die Geister, die ich rief

Spieletest: MotorStorm - Ein Sturm zieht auf Auch wenn man nicht nur auf Äußerlichkeiten achten sollte, so spielen sie doch im Fall MotorStorm eine erhebliche Rolle. Nach dem opulenten E3-Trailer vor zwei Jahren steht der Titel gewissermaßen unter besonderer Beobachtung. Was also bietet MotorStorm fürs Auge? Nun, eine ganze Menge, so viel ist mal sicher. Genauso sicher ist aber auch, dass das finale Ergebnis der MotorStorm-Grafik nicht die Qualität des vorgerenderten Trailers erreicht - alles andere wäre aber auch vermessen gewesen. Am auffälligsten ist wohl das Fehlen der atemberaubenden Cockpit-Perspektive und auch sonst sieht einfach alles ein bisschen anders aus.

Dennoch ist auch bei genauer Betrachtung keine echte Schwäche auszumachen. Die Sichtweite ist gigantisch, die Landschaften äußerst detailliert und natürlich. Die Wagen sind sauber ausmodelliert und bei den zahlreichen Kollisionen lässt das Schadensmodell Unmengen an Bauteilen und auch die Fahrer durch die Landschaft fliegen. Hinzu kommen noch die vielfältigen Effekte, wie Bump Mapping, Reflektionen, Blendeffekte, dynamische Schattenwürfe und und und. Das alles sieht schon auf einem Standard-TV hervorragend aus und erreicht im 720p-HD-Modus das Prädikat fotorealistisch.

Festival-Stimmung

Damit die Bildschirmaction auch richtig rüberkommt, geizt MotorStorm auch nicht mit Soundeffekten. Was für ein Trubel auf der Strecke herrscht, merkt man natürlich besonders gut, wenn man die Dolby Digital-Unterstützung ausnutzen kann, doch auch die unterschiedlichen Geräusche selbst wissen zu überzeugen. Egal ob die mit einem riesigen Hubraum ausgestatten Lkw oder das charakteristische Knattern einer Zweitakter-Enduro, alle Motoren sind sehr gut getroffen.

Allerdings hat man, wenn man sich innerhalb der einzelnen Fahrzeugkategorien bewegt, den Eindruck, die Fahrzeuge würden mehr oder weniger gleich klingen. Aber immerhin klingen sie damit auch gleich gut. Etwas mehr Abwechslung gibt da schon der Soundtrack her, der zwar betont Rock-lastig ausfällt, aber genügend Hochkaräter mitbringt. Unter anderem bieten die Queens of the Stone Age, Nirvana und Slipknot was für die Ohren.

Auch online unterwegs

Leider muss man als Besitzer von MotorStorm auf Zwei-Spieler-Splitscreenduelle verzichten, dafür wird man aber durch den packenden Online-Modus mehr als entschädigt. Der Titel bietet hier nicht nur die diversen Spielvarianten aus dem Einzelspieler, sondern auch viele Komfortfunktionen, wie Lobbies und Freundeslisten. Zudem wurde das Spiel bereits einmal über die Online-Unterstützung aktualisiert und ein weiteres Update steht schon in der Startröhre. Auch zusätzliche Spielinhalte sind geplant und sollen zukünftig über den PlayStation Store vertrieben werden.

Fazit:

Also was haben wir nun an Motorstorm? Ist es eines dieser Spiele deren Hype sich im Vorfeld ins Unermessliche steigert und dann im Endeffekt total floppen oder ist es ein richtiger Referenzkandidat für die PlayStation 3? Nun, summieren wir doch einmal die Stärken und Schwächen des Titels auf. Ein dickes Plus ist mit Sicherheit die Grafik, welche zwar die Qualität des Trailers haarscharf verfehlt, aber dennoch zu dem Besten was es aktuell zu sehen gibt gehört. Ebenfalls tadellos gibt sich der Sound. Sonore Motoren, fette Crashgeräusche und eine ebenso passende Musikuntermalung lassen kaum Wünsche offen.

Das Erfreulichste aber ist, dass MotorStorm nicht nur ein reiner Grafikblender geworden ist. Entwickler Evolution Studios hat hinter der Grafik-Demo ein richtig gutes Spiel zusammengebastelt, welches eine enorme Spieltiefe entwickelt. Dazu tragen zum einen die Strecken bei, die vielfältige taktische Optionen, wie Abkürzungen und interaktive Objekte bereithalten. Als Zweites haben die hervorragend ausbalancierten Fahrzeugklassen einen großen Anteil daran und zu guter Letzt ist es die moderne Fahrphysik, die, in Verbindung mit den verschiedenen Grip-Verhältnissen, für mächtig Laune sorgt.

Auf der Kontra-Seite stehen hingegen Argumente wie die Eintönigkeit des Szenarios, sowie die Tatsache, dass es insgesamt nur acht Strecken gibt. Auch das Fehlen der Splitscreen-Option für den Mehrspielerbereich ist wirklich zu bedauern, aber immerhin kann man ja online gegeneinander antreten. Das Einzige was jetzt noch stört sind die teilweise langen Ladezeiten bei der Fahrzeugauswahl. Das alles sind jedoch typische Kinderkrankheiten und damit die Symptome für die Launch-Titel-Problematik. Im Großen und Ganzen aber ist MotorStorm ein Fest für die Augen als auch für die Finger.



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