Spieletest: Mad Riders - Willkommen zurück im Dreck

Nach nail'd kommt Mad Riders: Techland schickt erneut eine flotten Offroad-Arcade-Racer ins Rennen und natürlich ist dabei auch ein Exemplar auf unserer Test-PS3 gelandet dessen Bewertung wir euch nicht vorenthalten wollen.

Spieletest: Mad Riders - Willkommen zurück im DreckSpieletest: Mad Riders - Willkommen zurück im Dreck  ZoomIm August 2010 hat uns das unter Racern für Spiele wie Xpand Rally, Xpand Rally Xtreme und GTI Racing bekannte Studio Techland mit dem Offroad-Titel nail'd überrascht. Fast zwei Jahre später schicken die Polen nun mit Mad Riders einen Quasi-Nachfolger ins Rennen, dieses Mal unter der Vertriebsflagge von Ubisoft, was insofern schon erwähnenswert ist, weil man dort das Racing-Genre in letzter Zeit wieder etwas ernster zu nehmen scheint. Erst TrackMania Canyon, dann Driver San Francisco und nun eben Mad Riders, welches für PC, PS3 und Xbox 360 als reiner Download-Titel für im Schnitt knapp 10 Euro erhältlich ist.

Wenn man mit Mad Riders die ersten Runden dreht, könnte das ein relativ starkes Déjà-vu hervorrufen, so man denn schon mal seine Finger bei nail‘d am Controller gehabt hat. Mad Riders schlägt ganz eindeutig in die gleiche Kerbe und setzt auf hohes Tempo, fette Quads, dreckige Action und Offroad-Parcours die jeder Achterbahn Konkurrenz machen könnten. Klingt ganz nach nail’d, oder? Stellt sich also die Frage, was sich Entwickler Techland in gut eineinhalb Jahren alles einfallen lassen hat oder ist vielleicht der Name die einzige Innovation?

Kennst du mich noch?

Wer seinerzeit ein paar Stunden mit nail’d verbracht hat wird sich auch bei Mad Riders schnell heimisch fühlen, denn das Konzept ist, wie bereits vermutet, fast deckungsgleich. Wie in jedem Rennspiel geht es natürlich darum als Erster ins Ziel zu kommen und, auch das ist jetzt keine Überraschung, wie praktisch in jedem Arcade-Racer geht das besser mit etwas Boost. In den Anfangszeiten des Genres musste man derartige Hilfsmittel noch per Power-Ups einsammeln, später dann wurden sie an das Performen von Tricks gekoppelt und damit etwas unauffälliger in den Spielablauf integriert - bei Mad Riders geht beides.

Spieletest: Mad Riders - Willkommen zurück im DreckSpieletest: Mad Riders - Willkommen zurück im Dreck  Zoom Insgesamt bietet einem das Spiel 15 Stunts an, um Boost einzuheimsen. Wobei die Bezeichnung Stunt dabei nur teilweise zutreffend ist. Neben klassischen MX-Tricks, wie Backflip oder Whip, zählt Techland nämlich auch vergleichsweise simple Fahrkationen, wie einen Drift oder das gezielte Springen in eine markierte Landezone dazu. Noch einfacher geht es nur durch das direkte Einsammeln der großzügig auf der Strecke verteilten Boost-Tokens. Dieser Stunt heißte dann übrigens - kein Scherz - ganz plump "Ding!". Manch einer würde das jetzt vielleicht unter fehlender Inspiration verbuchen, andere es vielleicht Faulheit nennen, ich will es hier mal mit gezwungener Innovation erklären, denn die zeichnet sich auch in den Spielmodi weiter ab.

Spielmodi gibt es insgesamt sechs und die decken im Prinzip das Standardrepertoire eines Arcade-Racers ab. Nichts anderes hatten wir im Prinzip ja auch erwartet. Neben Runden-Rennen, Zeitrennen und Eliminator-Rennen gibt es so zum Beispiel auch die vielversprechende Bezeichnung "Arena-Rennen". Wer jetzt dabei an Destruction-Derby-Deathmatch a la DiRT Showdown denkt, liegt allerdings völlig daneben. Mit den Arena-Kursen schlägt Techland der Technik ein Schnippchen und nutzt recht überschaubare Areale um Kontrollpunkt-Rennen in ihnen austragen zu können anstatt eine echte frei befahrbare Spielwelt zusammenbauen zu müssen. Das fühlt sich ein bisschen so an wie Midnight Club anno 2003 und echtes Navigieren oder alternative Routenfindung bringen in der Regel keinen Vorteil.

RPG lite

Der Spielfortschritt ist bei Mad Riders, wie bei praktisch jedem anderen Spiel neuerer Machart, an ein Level-System gebunden. Das schaltet nach und nach nicht nur neue Strecken, Fahrzeuge und Fahrer-Overalls frei, sondern sondern umfasst - als kleine Überraschung - auch die Stunts die man ausführen kann. So muss man sich in den ersten Rennen wohl oder übel mit Drifts, Punktlandungen und unserem persönlichen Liebling, dem "Ding!", über Wasser respektive im Boost-Saft halten, bevor mit Backflip, Frontflip und Co komplexere Manöver zur Verfügung stehen.

Always on

Online-Mehrspieler-Gaming hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung hinzu gewonnen und da trifft es sich gut, dass Mad Riders satte 12 Spieler pro Rennen über die Internetleitung ermöglicht. Die automatische Mitspielersuche und das Matchup funktionierten in unserem Test reibungslos, besonders viele Spieler tummelten sich in der Lobby allerdings nicht.

Spieletest: Mad Riders - Willkommen zurück im DreckSpieletest: Mad Riders - Willkommen zurück im Dreck  Zoom Auf dieses Problem haben sich die Macher anscheinend bereits vor der Veröffentlichung eingestellt, denn serienmäßig wird im Singleplayer immer ein Pop-Up eingeblendet, wenn Online-Gegner bereitstehen. Die Idee und ihr gute Intention in Ehren, aber das klingt nicht nur etwas anstrengend, sondern ist es nach einer Weile auch. Zum Glück lässt sich das Ganze aber auch ohne Umschweife im Optionsmenü abschalten. Splitscreen gibt es hingegen nicht.

An dieser Stelle noch ein kleines Fallbeispiel zum Thema Bugs, dass ich euch nicht vorenthalten möchte: Ich fahre ein Online-Rennen gegen einen einzigen Gegner und komme als Zweiter ins Ziel. Das mag zwar in gewissem Umfang traurig sein, ärgerlicher als den marginalen Schaden an meinem Ego find ich aber, dass mein virtueller Alter Ego dort auf dem Bildschirm anscheinend nicht mitbekommen hat, dass er gerade als Letzter ins Ziel gekommen ist und sich stattdessen, wie im Einzelspieler-Modus, mit einer Jubelanimation über den zweiten Platz freut.

Mit Ecken und Kanten

Spieletest: Mad Riders - Willkommen zurück im DreckSpieletest: Mad Riders - Willkommen zurück im Dreck  Zoom Wenn man einem Menschen gewisse Ecken und Kanten attestiert, dann muss es sich dabei zwar nicht zwangsläufig um positive Eigenschaften handeln, aber dennoch werden diese Eigenschaften irgendwie als sympathisch weil charakteristisch empfunden. Weder das Eine noch das Andere ist bei Rennspielen der Fall und das trifft auch auf Mad Riders zu. Spiele wie Mad Riders, also action-geladene Arcade-Racer, sind schon von Natur aus eher unübersichtlich und hektisch. Im Fall von Mad Riders beginnen dann im Eifer des Gefechts aber auch noch viele kleine technische Stolpersteine, wie Clipping-Fehler und oder auch bisweilen sehr große Abweichungen in der Kollisionsabfrage den Spielfluss zu stören.

Auch das ziemlich künstlich wirkende, nennen wir es einmal "Bewegungsgefühl" der Quads, welches ehrlich gesagt mehr an ein Gleiten denn an richtiges Fahren und Wühlen durchs Unterholz mit Reibung und Widerstand erinnert, ist gewöhnungsbedürftig. Wenn sich dann auch noch die häufig restlos überforderte Rücksetzautomatik geschlagen geben muss, verkommt die Strecke schnell zur unfreiwillig perfekten Symbiose aus Labyrinth und Flipperautomat und unser armes kleines Quad als Kugel mittendrin. Das muss kein absolutes KO-Kriterium für Mad Riders sein, denn wer einfach sehr exakt agiert und die Streckenlayouts im Schlaf beherrscht, dürfte weitestgehend reibungslos durchkommen. Außerdem sollten viele der genannten Probleme durchaus mit Patches lösbar sein.

Willst du mit mir spielen?

Gute Nachrichten gibt es unterdessen für ganz junge Spieler, denn die Macher haben es geschafft die USK-Einstufung zu senken. Während nail’d noch als geeignet ab 12 Jahren eingestuft wurde, geht Mad Riders für ab 6 Jahren geeignet durch. Da liegt natürlich die Vermutung nahe, dass das zu Lasten des Inhalts geht. Mein rein subjektiver Eindruck zumindest ist, dass die Sturzanimationen jetzt noch rigoroser und frühzeitiger von flächendeckenden Pop-Ups weggeblockt werden als es ohnehin schon bei nail’d der Fall war.

Neues Outfit?

Spieletest: Mad Riders - Willkommen zurück im DreckSpieletest: Mad Riders - Willkommen zurück im Dreck  Zoom Die Verwandtschaft zwischen Mad Riders und seinem Quasi-Vorgänger nail’d setzt sich natürlich gerade auf technischer Ebene fort. Nach wie vor gewährleistet Techlands eigenentwickelte Engine mit einer unerschütterlichen Bildwiederholrate und reichlich Unschärfe-Effekten ein absolut rasantes Spielerlebnis, selbst in Full HD-Auflösung. Dass zwischen nail’d und Mad Riders mehr als eineinhalb Jahre liegen sieht man den Titeln aber nun wirklich nicht an. Das mag man jetzt dem nahenden Ende der aktuellen Konsolen-Hardware zuschreiben, aber die grafische Haute Couture 2012 sieht doch irgendwie anders aus. Im Stand fallen schwammige Texturen auf und in Bewegung kommt die Texturfilterung häufig nicht hinterher, was man ihr angesichts des wahnwitzigen Tempos beinahe nicht übel nehmen möchte.

Quasselstrippe

Dass ein Spiel keine Unmengen an Lizenzgebühren für bekannte Musik ausgibt, damit kann ich leben, umso eher, wenn der Motorensound selbst zu Musik avanciert. Sollte das nicht der Fall sein, wie etwa hier, dann würde ich aber zumindest gerne meine eigene Musik abspielen können. Und weil diese Funktion auch auf der PS3 nun wahrlich keine Neuheit mehr ist, finde ich es mindestens schade, wenn nicht sogar ärgerlich, dass auch Mad Riders von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch macht.

Eine weitere Eigenheit der Audiokulisse ist die auffällige Stimmenausgabe, die ganz, wie in besten, aber wohlgemerkt längst vergangenen Automaten-Tagen, jede eurer Aktionen mit konkurrenzloser Euphorie kommentiert. Das Ganze hätte akutes Nervpotenzial, wenn die Entwickler nicht mitgedacht hätten. Zum Glück hat man aber auch hier einen Kopf im Optionsmenü hinterlegt, um es zu deaktivieren. Insgesamt präsentiert sich der Sound von Mad Riders leider nicht besonders aussagekräftig, vielmehr beliebig austauschbar durchschnittlich.

Fazit:

In 2010 folgte nail’d einer ziemlich simplen Erfolgsformel: Unkompliziertes Gameplay plus extrem flotte Grafik gleich gute Arcade-Action. Mad Riders hat nun eine neue Einzelspielerlogik bekommen, das Stunt- und Power-Up-Portfolio wurde geringfügig erweitert und natürlich gibt es frische Inhalte in erster Linie in Form von Strecken. Obwohl Mad Riders also im Prinzip auf demselben Rezept aufbaut und lediglich ein paar zusätzliche Zutaten in die Waagschale wirft, will der neue Titel nicht so richtig in Gang kommen. Immer wieder wird die Action durch vergleichsweise kleine Ungenauigkeiten unfreiwillig eingebremst.

Darüber hinaus wirkt das gesamte Spiel einfach eine Nummer zu eindimensional, selbst für einen Arcade-Racer und selbst für einen reinen Download-Titel. Ob die durchaus leistungsfähige Online-Anbindung voll zur Geltung kommen wird, hängt indes in erster Linie natürlich vom Gusto der zukünftigen Spieler ab sich auch tatsächlich auf den Servern zu tummeln und diese mit Leben zu füllen. So bleibt am Ende zunächst einmal die ernüchternde Erkenntnis, dass Speed allein auch keine Lösung ist, nicht einmal bei Rennspielen.



Tags: Mad Riders, PS3 Review, Arcade, nail\'d, Techland, Quad, ATV, Offroad


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