Spieletest: FlatOut – innovativ, cool und kurzweilig - ein Überflieger?

FlatOut wird als eines der innovativsten, wenn nicht sogar das innovativste Rennspiel des Jahres 2004 gehandelt. Die finnischen Entwickler Bugbear beschrieben ihr Baby einst in einem Interview als "the coolest kid in the block". Was FlatOut so besonders, und ob es das Spiel auch gut macht, klärt unser Test der PS2- und PC-Version.

Spieletest: FlatOut – innovativ, cool und kurzweilig - ein Ãœberflieger?2001 überraschte der finnische Entwickler Bugbear die Spieler mit dem äußerst realistischen, historischen Rallyespiel Rally Trophy, welches für die Zocker die perfekte Zeitmaschine zurück in die Anfänge der Rallye-WM darstellte. Rally Trophy bot schon damals beeindruckend authentische Optik gepaart mit einem extrem realistischen, fordernden Fahrverhalten und legte seinen Fokus damit eindeutig auf den Aspekt Simulation. Danach war es lange still um die Entwickler, sodass die Spannung in Bezug auf das neue Projekt mit dem ominösen Namen FlatOut ziemlich groß war. Doch was ist FlatOut eigentlich?

FlatOut, was ist das?

FlatOut ist so eine Art bunter Mix aus vielen Rennspielarten, garniert mit innovativen Ideen. Alles zusammen soll das ein völlig neues Spielgefühl ergeben. Und tatsächlich finden sich die unterschiedlichsten Elemente aus den verschiedensten Spielen im neusten Titel der finnischen Entwickler. Im Endeffekt bedeut das: Bei FlatOut rast ihr mit nicht lizenzierten Autos in relativ kurzen 3-5 Runden Rennen über meist unasphaltierte Rundkurse. Die Fahrzeuge erinnern entweder an amerikanische Musclecars oder an Rallye-Legenden vergangener Tage. Letzteres macht deutlich, dass sie ihre beste Zeit eigentlich scho überschritten haben. Jetzt fragt ihr euch sicher zu Recht, wer bitte schön mit so was fahren möchte? Die Antwort: Ihr! Denn der Vorteil der fehlenden Lizenz der Fahrzeuge liegt in dem massiven Schadensmodell. Das verbrauchte Aussehen beseitigt dann jede Scham vor der Zerstörung des Vehikels. Und das macht auch Sinn, denn erstens geschehen Crashes bei FlatOut sowieso schneller als es euch lieb sein wird und zweitens haben sie auch einen spielerischen Wert.

Also alles anders?

Spieletest: FlatOut – innovativ, cool und kurzweilig - ein Ãœberflieger? Nein nicht ganz. Denn der spielerische Wert der Unfälle liegt darin, dadurch die "Boost"-Leiste aufzufüllen. Das funktioniert nach folgendem Prinzip. Je mehr ihr entweder eure Kontrahenten rammt oder mit Streckenrandobjekten kollidiert, desto mehr Boost erhaltet ihr. Dass euer Auto darunter leidet versteht sich von selbst. Türen, Stossfänger, Motorhauben, Scheiben und sogar die Karosserie selbst verbiegen sich, zerspringen in ihre Einzelteile oder fallen vom Chassis ab. Doch Vorsicht! Die Schäden zerstören nicht nur die Optik eures Autos. Auch die Fahrzeugkomponenten werden in Mitleidenschaft gezogen, sodass sich das Fahrverhalten dementsprechend verschlechtert. Sogar der Motor kann anfangen zu brennen. Damit die ganze Crasherei nicht allzu sehr in Frust ausartet ist es aber nicht möglich das Fahrzeug so sehr zu beschädigen, dass wegen eines Totalschadens die Rennen nicht beenden könnt.

Flugstunden - Der erste Schritt zum "Killer-Rennspiel"?

Das markanteste und auch makaberste Feature von FlatOut sind die häufigen Ausflüge eures Fahrers durch die Windschutzscheibe. Wenn ihr mit Vollgas gegen ein statisches Objekt, beispielsweise eine Betonmauer, rast, fliegt euer Fahrer oder Fahrerin durch die Windschutzscheibe und macht eine unfreiwillige Landschaftsbesichtigung. Besonders dass die Animationen des Fahrers durch die so genannte Ragdoll-Physik extrem lebensecht aussehen sah die USK nicht gern und stufte das Spiel dementsprechend als "geeignet ab 12 Jahre" ein.

Spieletest: FlatOut – innovativ, cool und kurzweilig - ein Ãœberflieger? Allen denen auf Grund dieser Zeilen der Atem stockt und die sich fragen ob dieses Spiel überhaupt in Kinderhände bzw. derer Jugendlicher gehört, da sie befürchten jene würden sich daran erfreuen dem Fahrer körperlichen Schaden zuzufügen, sei gesagt, dass die menschlichen Fahrer in der deutschen Version durch leblose Crashtest-Dummys ersetzt wurden, sodass es Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren möglich sein sollte zu selektieren. Menschen dieses Alters sollten wissen, dass derartige Crashes dem Dummy nichts ausmachen, weil sie so gebaut sind, die Folgen für einen Menschen jedoch fatal wären. Bleibt die Frage ob dieses Spiel nicht abhärtet. Ich denke nicht. Meiner Meinung nach ist es sogar eher so, dass die Ragdoll-Physik veranschaulicht welche Folgen solche Unfälle haben können.

Ein bisschen Gran Turismo schadet nie

Das haben sich wohl auch die Entwickler gedacht und sich mit ihrem Karriere-Modus deutlich am GT-Pendant orientiert. Denn durch Siege erhaltet ihr bei FlatOut nicht nur Zugriff zu neuen Rennen, Strecken und Fahrzeugen. sondern auch Preisgelder, die ihr dann dazu benutzen könnt um eurem verblassten Traum von Rennwagen wieder etwas auf die Sprünge zu helfen. Die Möglichkeiten sind zwar nicht so umfangreich wie bei GT aber immerhin könnt ihr neue Motor-, Getriebe-, Federungs- und Chassis-Teile kaufen um nicht nur Beschleunigung und Fahrverhalten, sondern vor allem auch die Haltbarkeit eures Vehikels zu verbessern.

Spieletest: FlatOut – innovativ, cool und kurzweilig - ein Ãœberflieger? An dieser Stelle sei erwähnt, dass FlatOut zu keinem Zeitpunkt an den Umfang der GT-Serie anknüpfen kann. Der Karriere-Modus führt euch aber immerhin über 36 verschiedene Strecken, die sich allerdings auf nur 6 Gebiete verteilen und somit aus immer wieder neu zusammengesetzten Abschnitten bestehen. Im Karriere-Modus verteilen sich die Strecken auf die Kategorien Bronze, Silber und Gold, die nacheinander frei geschaltet werden. Hinzu kommt noch der Menüpunkt Bonus. Hinter dem verbergen sich nämlicher allerhand morbide Minispielchen, bei denen ihr euch unter anderem im Bowling, Dart und Hochsprung mit eurem Dummy versuchen dürft. Ziel der als Abwechslung zu den normalen Rennen integrierten Minispiele ist, den Dummy so aus dem Wagen zu schleudern, dass damit beispielsweise möglichst viele Pins beim Bowling umgestoßen und der Punktestad somit gefüllt wird.

Ein wenig mager fällt die Ausbeute bei den Fahrzeugen aus. Derer gibt es gerade einmal 16. Auch bei den Spielmodi klotzt Bugbear nicht unbedingt mit Quantität. Neben dem erwähnten Karriere-Modus gibt es nur noch die Optionen "Schnelles Rennen" und "Zeitrennen" für Einzelspieler. Für mehrere Spieler sieht die FlatOut-Welt leider auch nicht größer aus. So gibt es auch hier nur zwei Optionen. Entweder den auf der PS2 technisch bravourösen 2 Spieler-Splitscreen mit allen Rennen des Einzelspielermodus oder einen Hotseat-Modus für bis zu 4 Spieler. Der ermöglicht jedoch nur die Minispielchen aus dem Bonus-Segment. Die PC-Version ermöglicht im Netzwerkmodus zumindest acht Spieler, bietet aber von Hause aus – und somit anders als auf der Verpackung beschrieben – keinen Internetmodus. Die Online-Funktionalität lässt sich dank der recht großen FlatOut-Community aber durch verschiedene Tools nachbessern.

Die Sache mit dem Kind im Manne

Spieletest: FlatOut – innovativ, cool und kurzweilig - ein Ãœberflieger?Spieletest: FlatOut – innovativ, cool und kurzweilig - ein Ãœberflieger?  Zoom Wer kennt es nicht. Was macht den Kindern mehr Spaß als mit Lego-Steinen die größten Bauwerke zu errichten? Genau, sie direkt danach wieder dem Erdboden gleich zu machen. Für all diese Menschen ist FlatOut definitiv das richtige Rennspiel. Die Umgebungen in FlatOut sind nämlich höchst interaktiv. Egal was ihr rammt, so lange es kein Beton oder Stahl ist zerfällt es gemäß den Gesetzen der Physik in seine Einzelteile, die dann wiederum als Hindernisse auf der Straße liegen bleiben. Auf diese Weise könnt ihr durch das gezielte Umfahren von Schildern, Tonnen, Reifenstapeln, Gerüsten oder sonstigem Streckenrandmaterial Einfluss auf den Rennverlauf nehmen. Wenn ihr es geschickt anstellt, fahrt ihr zum Beispiel eine Stütze eines Wassertanks um, welcher dann zusammenbricht und entweder euren Verfolger direkt unter sich begräbt oder zumindest ein schwer zu überwindendes Hindernis für diesen darstellt.

Hässliches Entlein?

Was für die eher schrottreifen Karren zutrifft passt auf die Optik nur sehr bedingt. Klar ist die getestete PS2-Version den anderen Versionen in grafischer Hinsicht unterlegen. Vor allem wenn man die PC-Version kennt wirkt die PS2-Fassung doch etwas altbacken. Im Vergleich zum PC sind die Texturen nicht mehr so brilliant und auch das Environment Mapping auf den Autos ist deutlich unschärfer. Auch bei den Fahrzeugen wurde etwas mit Polygonen eingespart. Auch könnte das Spiel hier und dar etwas mehr Antialising vertragen. Doch obwohl das noch nicht alle Grafikeinsparungen sind, sieht die PS2-Variante für sich gesehen doch sehr gut und stimmig aus. Wir jammern also auf hohem Niveau. Denn die Vorgabe der PC-Version ist einfach atemberaubend. Mit allen Abstrichen bleibt aber auch die PS2-Version sehr gut.

IMG801 Denn schließlich ruckelt das Spiel nie und das obwohl immerhin 8 Fahrzeuge gleichzeitig auf dem Schirm sind, plus zahlreiche Objekte die durch die Gegend fliegen. Auch weiß FlatOut mit tollen Effekten wie Rauch, Funken, Staub und Wasserspritzern zu gefallen. Und auch die Fahrzeuge sind immer noch sehr detailreich. Richtig störend sind nur wenige Punkte. Zum einen ähnelt das Geschwindigkeitsgefühl zu Beginn mit den langsameren Fahrzeugen dem eines Hamsters während dem Winterschlaf. Immerhin gibt es eine 60hz-Option, allerdings bringt auch die keinen wirklichen Speed in die Sache. Das Problem verflüchtigt sich aber irgendwann eh von selbst sobald schnellere Wagen frei geschaltet werden. Außerdem flimmern die Fahrzeugschatten manchmal merkwürdig.

Auch wenn es eigentlich sehr viele interaktive Objekte auf den Kursen gibt, wird auch dieses Feature leicht dadurch getrübt, dass bei den Reifenstappeln meist nur die obersten Reihen aus einzelnen Reifen bestehen und die unteren aus größeren Elementen von mehreren Reifen. Das allein wäre kein Problem, jedoch stellen sie damit natürlich auch ein größeres Hindernis dar, und das Fahrzeug verhält sich wie bei einem Crash mit einer Tonne und wird im schlechtesten Fall hoch geschleudert. Hier sind PC-Zocker mit entsprechend leistungsstarken Systemen natürlich im Vorteil. Die erwähnten Grafikfehler sollte es bei der PC-Version nicht oder nicht mehr geben, denn Bugbear hat inzwischen schon mit einem Patch nachgeholfen.

Spagat zwischen Realismus und Arcade

Spieletest: FlatOut – innovativ, cool und kurzweilig - ein Ãœberflieger?Spieletest: FlatOut – innovativ, cool und kurzweilig - ein Ãœberflieger?  Zoom Und dazu kann man nur Sagen, Turnübung geglückt. An sich ist das Fahrmodell von FlatOut genauso wie das Crashverhalten sehr realistisch ausgefallen. Dass das Spiel jedoch nicht zu schwer wird, dafür sorgt die Arcade-typisch direkte Steuerung die sehr spontan auf die Lenkbefehle reagiert und es mit etwas Übung ermöglich sehr genaue Linien zu fahren, sodass man den meisten Kollisionen aus dem Weg gehen oder diese gezielt verursachen kann. Für Einsteiger bietet der Titel außerdem die Möglichkeit die Rennen mit dem vereinfachten Fahrmodell "Normal" statt dem hoch realistischem "Profi"-Modus zu bewältigen. Einen Kritikpunkt gibt es aber auch hier. Es wäre wünschenswert gewesen, mehr Vibrationseffekte einzubauen, damit der Spieler noch mehr Rückmeldung vom Fahrbahnbelag bekommt. Gerade bei Landungen nach weiten Sprüngen kann man schwer einschätzen wie sich das Auto beim Aufprall verhalten wird. Sehr passend ist auch die aggressive, offensive KI.

Musikregler rauf, Motorensoundregler runter

Der FlatOut-Sound ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite steht die stimmungsvolle Musikuntermalung mit zahlreichen lizenzierten Rocksongs. Auf der anderen die irgendwie etwas schwach auf den Stimmbändern geratenen Soundeffekte der Motoren. Es gibt im Spiel immerhin großvolumige V6 und V8-Motoren. Denen fehlt es aber einfach an Details und Charakter. Sie wirken etwas eintönig und ein wenig wie Elektromotoren. Auch negativ zu werten ist der fehlende Surround-Sound auf der PS2.

Fazit:

FlatOut hat viele Stärken. Die größte davon ist auch auf der PS2 die neue Wegweisende Physik. In diesem Punkt übertrumpft es sogar Burnout 3. Auch der Rest der Technik ist sehr gut, auf dem PC sogar noch mehr als das. Die Steuerung ist insgesamt sehr gut gelungen. Selbst mit der Tastatur lassen sich die Fahrzeuge nach kurzer Eigewöhnungsphase gut kontrollieren. Doch es gibt eben nicht nur eine Sonnenseite. Auf der Schattenseite finden sich neben dem teilweise schwachen Sound, verschiedenen kleinen technischen Problemen auch noch echte Frustmomente mit dem Rücksetzassistenten oder Zeitverlust durch das Herausschleudern des Fahrers bei einer zu heftigen Kollision. Zumindest diesen Kritikpunkt hat Bugbear mit dem Patch der PC-Version auf die V1.1 bereits aus der Welt geschafft. Die größte Enttäuschung an FlatOut ist aber der für ein Rennspiel anno 2004 zu geringe Umfang. Bleibt im Endeffekt ein gutes Spiel über, das vor allem Technikfreunden Freude bereiten wird. Etwas wirklich Schönes an FlatOut ist aber, dass fast alle Etwas davon haben. Denn die Steuerung ist auch für Einsteiger relativ gut zu beherrschen. FlatOut bietet zwar das innovativste Spielprinzip dieses Jahres, kommt aber aus genannten Gründen nicht über den Status eines "nur" guten Spieles hinaus. Vielleicht ändert das ja ein möglicher Nachfolger. Potenzial dazu ist in jedem Fall vorhanden.



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