Spieletest: FlatOut Ultimate Carnage - actionreicher Crash-Racer für PC

Nach langer Odyssee auf den verschiedensten Plattformen, kehrt die FlatOut-Reihe endlich wieder dahin zurück wo alles begann, auf den PC. Mit Ultimate Carnage sollen nun auch die Computerspieler in den Genuss von Next-Gen-Features kommen. Wie viel Kultpotenzial in der neuesten FlatOut-Ausgabe steckt, lest ihr hier.

Spieletest: FlatOut Ultimate Carnage - actionreicher Crash-Racer für PCDie FlatOut-Reihe hat in den vergangenen Jahren eine wahre Erfolgsgeschichte geschrieben. 2004 startete Entwickler Bugbear mit seinem innovativen Rennspielprojekt erstmals auf PC, PS2 und Xbox. Das Konzept ging auf so folgte rund eineinhalb Jahre später das logische Sequel FlatOut 2. Mit aufgefrischter Optik und größerem Inhalt, lieferte FlatOut 2 genau den Stoff auf den alle Fans warteten. Alle bis auf diejenigen, die eine Xbox 360 ihr Eigen nennen konnten und so wurde FlatOut 2 kurzerhand umgebastelt und erschien ein gutes Jahr später unter dem Beinamen Ultimate Carnage mit zusätzlichen Features für Microsofts Next-Gen-Konsole.

Dritte Auflage

Eben jenes FlatOut Ultimate Carnage diente auch Entwickler Six by Nine als inhaltliche Vorlage für die PSP-Portierung, welche im Frühjahr 2008 das Licht der Welt erblickte. Und damit noch nicht genug der Konvertiererei, denn nun portiert Bugbear höchst persönlich Ultimate Carnage von der Xbox 360 zurück auf den PC. Klingt etwas merkwürdig ist aber so. Da drängt sich natürlich eine Frage auf: Wenn FlatOut Ultimate Carnage fast gleich wie FaltOut 2 ist, warum sollten PC-Gamer dann nochmal Geld für ein Spiel ausgeben das sie bereits vor zwei Jahren in ähnlicher Form auf der Festplatte hatten? Uum genau das zu klären haben wir uns die Features von Ultimate Carnage im Einzelnen genauer angesehen.

Verführerische Vielfalt

In Sachen Inhalt bietet FlatOut Ultimate Carnage die Qual der Wahl. Erste Wahl für Einzelspieler ist dabei immer noch der als FlatOut-Modus bekannte Karrieremodus in welchem man ganz Gran Turismo-like durch Siege Kohle scheffelt, die man dann wiederum in neue Fahrzeuge und deren Tuning stecken kann. Inhaltlich ist der FlatOut-Modus absolut identisch mit dem was PC-Spieler schon von FlatOut 2 kennen. Daneben gibt es nun aber zwei zusätzliche große Säulen. Eine davon ist der Carnage-Modus, einer Art Arcadependant zum FlatOut-Modus. Er stammt von der Xbox 360-Version des Spiels und findet sich auch in FlatOut Head On auf der PSP.

Spieletest: FlatOut Ultimate Carnage - actionreicher Crash-Racer für PC Im Carnage-Modus gilt es zahl- und abwechslungsreiche Herausforderungen, vom Destruction Derby Deathmatch bis hin zu den verrückten und faszinierenden Stunt-Minigames, zu bestehen. Bei erfolgreichem Abschneiden werden weitere Challenges freigeschaltet. Aber das ist nur der halbe Ansporn bei der ganzen Sache, denn neben dem Carange-Modus selbst hat die PC-Version von Ultimate Carnage auch die Online-Features der Xbox 360-Ausgabe geerbt. Dank Live-Konnektivität werden so ständig die jeweiligen Online-Bestmarken eingeblendet und die so genannten Achievements freigeschaltet. Darüber hinaus unterstützt das Spiel die Live-Freundesliste.

Insgesamt macht es dann unterm Strich 48 Wagen, 39 Streckenvariationen in sechs verschiedenen Settings, FlatOut-Modus, Carnage-Modus mit wiederum verschiedenen Spielmodi und 12 unterschiedlichen Stunts plus umfassende Online-Funktionen. Das ist eine Menge Umfang und noch mehr Abwechslung.

Perfektes Chaos

Spieletest: FlatOut Ultimate Carnage - actionreicher Crash-Racer für PC Neben den ganzen Aspekten die für ein gutes Rennspiel essenziell sind, steht bei FlatOut seit jeher vor allem eine Funktion im Fokus: die Objekt-Physik. Genau daran wurde natürlich seinerzeit beim Sprung auf die Xbox 360 kräftig geschraubt und davon profitiert nun auch die PC-Version. 8.000 zerstörbare Objekte verteilen sich nun auf eine Strecke. Das sind immerhin 3.000 mehr als in FlatOut 2. Das hat zu Folge, dass es auf der Strecke mitunter sehr chaotisch zugehen kann. Egal ob es nun Reifenstapel, Holzbretter, Maschendrahtzäune, Werbebanden oder Gartenmödel sind, die unsanft vom Streckenrand vertrieben werden, alles in allem ist die Objektdichte schon sehr hoch. Getoppt wird das alles nur noch von den massiven Explosionen, die eine Kollision mit einer Zapfsäule nach sich zieht.

Für Sekundenbruchteile wird man zum blinden Passagier in einem Gefährt mit 300 PS unterm Hintern und 11 wahnsinnigen Gegnern im Genick. Ein Wehrmutstropfen bleibt jedoch bei all der Zerstörungswut. Bahnbrechend neue Physikspielereien sucht man vergebens, was zum einen der Tatsache zu verdanken ist, das Bugbear wieder nur die selben alten Strecken liefert. Zum anderen liegt es aber auch – und das gebe ich ganz offen zu – an der Erwartungshaltung, wenn ein Spiel die Maßstäbe schon einmal so verändert hat, wie FlatOuts erster Teil. Die deutsche Version wurde übrigens mal wieder entschärft, sodass hier zu Lande wieder die bekannten Crash-Test-Dummies zum Einsatz kommen.

Stagnation

Spieletest: FlatOut Ultimate Carnage - actionreicher Crash-Racer für PC Für Spieler welche die Xbox 360-Version von Ultimate Carnage noch nicht kennen, wohl aber FlatOut 2, wird sich nicht viel ändern, denn Fahrverhalten wie auch Schadensmodell sind absolut identisch zum direkten Vorgänger. Etablierte FlatOut-Spieler werden sich also direkt mit dem gut abgemischten Handling zurechtfinden, das vor dem Hintergund der fortschreitenden Zeit inzwischen wieder ein bisschen arcadiger wirkt als noch zum Erscheinen von FlatOut 2, da insbesondere die Federung doch relativ steif und hart wirkt, gemessen an dem was andere Games heute abliefern.

Nichtsdestotrotz bleibt die Steuerung ein gelungener Kompromiss zwischen Anspruch und Einsteigerfreundlichkeit. Ähnlich verhält es sich mit dem Schadensmodell, das zwar Mühe hat mit den ganz aktuellen Crash-Kings mitzuhalten, wie zum Beispiel Burnout Paradise oder Race Driver: GRID, aber, weil es seiner Zeit damals einfach deutlich voraus war, auch heute immer noch gut genug ausschaut.

Neuer Glanz auf rostigem Metall

Spieletest: FlatOut Ultimate Carnage - actionreicher Crash-Racer für PC Mehr als nur ganz gut ausschauen tut FlatOut Ultimate Caranage dafür im Ganzen. Der Sprung auf die Next-Gen-Hardware hat große Verbesserungen mit sich gebracht von denen nun auch PC-Zocker profitieren. Bei der komplett überholten Optik weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Natürlich wirkt alles eine Ecke besser ausmodelliert. Was noch viel mehr ins Auge stechen dürfte als das eine oder andere Extra-Polygon sind mit Sicherheit die hübscheren Texturen, die nun fast lückenlos mit Bump-Mapping-Schichten überzogen wurden, sowie diverse hübsche Effekte, die optische Highlights setzen.

Zu diesen Effekten zählen zum Beispiel die göttlichen Wassereffekte, die nicht nur die Umgebung spiegeln sondern durch die wellige Oberfläche auch extrem plastisch aussehen. Ein weiterer Effekt, der für eine noch authentischere Darstellung sorgt, sind die volumetrischen Schattenwürfe der Umgebung. Dadurch erhalten die Strecken deutlich mehr Kontrast und offenbaren zusätzliche Facetten. Darüber hinaus dürfen natürlich auch fette Partikeleffekte für die Darstellung von aufgewirbeltem Matsch und Rauchschwaden nicht fehlen.

Keine Frage, optisch befindet sich FlatOut Ultimate Carange voll auf der Höhe der Zeit und das Beste daran ist, dass der Titel mit recht geringen Einbußen auch auf älteren Systemen gut läuft und sein Gesicht bewahrt.

The Rock Show

Aber nicht nur fürs Auge liefert FlatOut Ultimate Carnage einiges, auch die Ohren kommen hier nicht zu kurz. Denn das optische Feuerwerk wird stilecht von harten Bässen, kreischenden E-Gitarren, lauten Drums und rauen Rocker-Kehlen eingerahmt. Insgesamt untermalen 20 lizenzierte Tracks das Bildschirmgeschehen, darunter auch einige Songs der recht bekannten Band No Connection.

Eine andere Art von Musik stammt von Entwickler Bugbear selbst, denn die Motorensounds machen eine richtig gute Figur. Diese röhren nicht nur richtig schön daher, sondern entwickeln sich auch mit jedem Tuning weiter. Auch die übrige Special Effects-Riege kann sich hören lassen, egal ob es nun das martialische Aufeinandertreffen und Verbiegen von Metall oder das höllische Zischen beim Durchqueren von Streckenüberbauungen ist, für Adrenalinschübe ist in jedem Fall gesorgt.

Fazit:

Wie wir im Laufe des Testbetriebes festgestellt haben, hat FlatOut Ultimate Carnage durchaus seine Qualitäten als actionreicher Crash-Racer. Das Spiel hat keinen seiner alten Tricks verlernt und verpackt alles zudem noch in eine sehr schmucke, zeitgemäße Hülle. Doch ist das wirklich genug? Immerhin ist ein nicht unerheblicher Teil des Inhalts des "neuen" FlatOut-Spiels genau genommen relativ "alt", nämlich über zwei Jahre. Solange ist es schon her, dass FlatOut 2 mit denselben Autos, Strecken und Stunts erschien. Also wie bitte schön rechtfertigt FlatOut Ultimate Carnage die erneute Anschaffung zum Vollpreis?

Zuerst mal natürlich mit dem Offensichtlichem, der neuen Grafik, die, auch wenn diese natürlich generell nicht entscheidend für den Spielspaß eines Games ist, in diesem Fall schon einen gewissen Wert besitzt. Daneben gibt es aber noch zwei weitere gute Gründe sein Geld in Ultimate Carnage zu investieren. Grund Nummer 1 ist der Carnage-Modus der FlatOut-PC-Veteranen zusätzlichen Anreiz gibt das Spiel trotz bekannter Inhalte zu zocken. Grund Nummer 2 und vielleicht am wichtigsten ist die Games for Windows Live-Konnektivität die das Spiel überall sinnvoll erweitert und noch größere Langzeitmotivation garantiert.



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