Spieletest: FlatOut 2 - Erneuter Hitkandidat oder reif für die Schrottpresse?

Vor eineinhalb Jahren landeten die etablierten Entwickler von Bugbear Entertainment mit dem Action-Rennspiel FlatOut einen Überraschungserfolg. Jetzt kommt endlich der lange angepriesene Nachfolger auf die PS2, Xbox und den heimischen PC. Ob der zweite Teil die Faszination des Ersten erreicht, erfahrt ihr in unserem Review.

Spieletest: FlatOut 2 - Erneuter Hitkandidat oder reif  für die Schrottpresse?Das Konzept von FlatOut war seinerzeit gleichermaßen innovativ und gewagt. Die finnischen Entwickler von Bugbear Entertainment, welche unter anderen das hochrealistische Rally Trophy erschaffen haben, kombinierten ihre außergewöhnliche Fahrphysik und das komplexe Schadensmodell einer reinrassigen Simulation mit dem kurzweiligen Inhalt eines Action-Rennspiels. Anstatt sich mit dem Setup-Menü herumzuplagen, um noch ein Zehntel aus dem Wagen zu quetschen, schickt FlatOut den Spieler mit schrottreifen Rostlauben auf flüssige Rundkurse und setzte ganz auf spektakuläre Zweikämpfe.

Die Krone setzte dem Spielprinzip schließlich das eigenwillige Katapult-Feature auf, welches in Verbindung mit der teilweise martialisch anmutenden Ragdoll-Physik dafür sorgte, dass die Fahrer bei heftigen Zusammenstößen raketenartig durch die Frontscheibe flogen und unsanft in der näheren oder ferneren Umgebung landeten.

Holt die Autopolitur raus

Im Gegensatz zum Vorgänger bietet FlatOut 2 nicht ausschließlich schlecht erhaltene Gebrauchtwagen zum Einsatz an. Sie stellen lediglich die Derbyklasse, die unterste von insgesamt drei Renn- beziehungsweise Fahrzeugkategorien dar. Somit könnt ihr euch schon bald mit etwas hart verdientem Geld schönere Objekte der Begierde kaufen. Zum Beispiel einen deutlich schnelleren und auch widerstandsfähigeren Wagen aus der Rennklasse oder einen noch schnelleren, aber dafür leicht zerbrechlichen Wagen aus der Straßenklasse.

Während die Wagen in der Derbyklasse also nach wie vor an allen Ecken und Enden rosten und oft notdürftig zusammengeflickt sind, verfügen die Wagen aus der Rennklasse immerhin schon über eine intakte Karosserie und auch der Lack schimmert hier schon deutlich schöner. Das wird nur noch von den Wagen der Straßenklasse übertroffen, die glänzen als wären sie gerade frisch gewachst worden. In allen drei Klassen gibt es verschiedene Vehikeltypen angefangen beim Kleinwagen, über Muscle Cars und Pick Up-Trucks bis hin zum schnittigen Sportwagen. Auch wenn der Titel auf jegliche Hersteller-Lizenzen verzichtet, erkennt das geübte Auge doch schnell einzelne Designelemente wieder.

Quer durch die USA

Spieletest: FlatOut 2 - Erneuter Hitkandidat oder reif  für die Schrottpresse? Nicht nur beim Fahrzeug- sondern auch beim Streckenangebot hat FlatOut 2 deutlich zugelegt. Insgesamt finden sich im Menü sechs verschiedene Szenarien mit jeweils drei bis sechs unterschiedlichen Streckenverläufen. Lobenswert ist hier zu erwähnen, dass man auch durch die Wolkenkratzerschluchten einer Großstadt rasen darf. Außerdem bringt die neuen Wüsten-Location mehr Abwechslung zu den bisher bekannten Wald- und Wiesen-Wegen. Verzichtet wurde hingegen auf die Eis- und Schneepisten.

Die einzelnen Umgebungen erinnern dabei jede für sich an bekannte Örtlichkeiten in den USA. Ob die karge Gegend des Grand Canyon, die Wälder der Rocky Mountains oder die charakteristischen Abwässerkanäle von Los Angeles, die Strecken von FlatOut 2 können ihre Herkunft nicht verleugnen.

Bewehrte Zutaten

Spieletest: FlatOut 2 - Erneuter Hitkandidat oder reif  für die Schrottpresse? Herzstück des neuen Spiels ist der Karrieremodus in dem ihr nach und nach euer Konto durch Meisterschaftssiege füllt. Zusätzlich dazu gibt es noch Bonusszahlungen für besondere Verdienste. So macht sich zum Beispiel die schnellste Rundenzeit genauso wie jeder Crash in barer Münze bezahlt. Die hart erkämpften Scheine könnt ihr dann wie bereits im Vorgänger in Tuning-Teile investieren. Bugbear hat den Tuning-Shop sogar etwas vergrößert, aber eben auch nur etwas. Optisches Tuning für die Außenhaut eures Vehikels sucht man leider immer noch vergebens.

In Sachen Fahrverhalten orientiert sich FlatOut 2 an der Richtung seines Vorgängers und behält zumindest eine realistische Note bei. Alle Antriebsarten - Front-, Heck- und Allrad-Antrieb - fahren sich unterschiedlich und geben die echten Fahrwerkstendenzen richtig wieder. Allerdings ist FlatOut 2 keine beinharte Simulation. So bleibt das Fahrverhalten stets gut berechenbar, was bei der vielen Action auf der Strecke auch durchaus Sinn macht.

Jeder gegen Jeden

Spieletest: FlatOut 2 - Erneuter Hitkandidat oder reif  für die Schrottpresse? Eine der großen Neuerungen an FlatOut 2 ist, dass jeder eurer Gegner nun seinen ganz eigenen Charakter hat. Im Spiel wird daher nun immer die Identität des Fahrers und der Zerstörungsgrad seines oder ihres Wagens eingeblendet. In Verbindung mit der aggressiveren KI legt FlatOut 2 seinen Fokus weniger auf perfektes Fahren, sondern viel mehr auf packende Zweikämpfe mit jeder Menge Blechkontakt.

Das Dilemma dabei ist nur, dass dieses System in der deutschen Version nicht so ganz greifen will, denn zu Gunsten des Jugendschutzes wurden die Fahrer in der deutschen Version wie schon beim Erstling durch Crashtest-Dummies ersetzt. Dadurch kann man die Fahrer im Rennen nur noch durch die Einblendungen unterscheiden und die Rivalität büsst selbstverständlich etwas an Reiz ein.

Zerstörungsorgie

Spieletest: FlatOut 2 - Erneuter Hitkandidat oder reif  für die Schrottpresse? Die zwei wahrscheinlich wichtigsten Elemente von FlatOut 2 sind nach wie vor das Schadensmodell und die Objektphysik. Ersteres war ja bereits im Erstling eine wahre Augenweide und genau da knüpft FlatOut 2 auch an. Alles, aber auch wirklich alles an eurem Wagen, ist zerstörbar. Scheiben zerbersten, Motoren qualmen und fangen wenig später Feuer, ganze Räder können abreißen und die Karosserie erfährt die unmöglichsten Verformungen. Neu ist, dass man den Wagen auch ganz schrotten und somit ausscheiden kann.

Auch die bekannten Crashtest-Dummies unternehmen wieder ihre gewagten Ausflüge durch die Frontscheibe. Erfreulicherweise sind sie allerdings jetzt etwas hartnäckiger und verlassen nur noch bei ganz heftigen Crashes den Innenraum, was euch einige Frustmomente erspart. Gleiches gilt für den Rücksetzassistenten, welcher nun tadellos arbeitet. Wer nun mal aufgrund der mitunter chaotischen Rennsituation den Streckenverlauf verlässt und im Grünen landet wird per Knopfdruck zuverlässig wieder auf den Kurs befördert.

Wo wir gerade bei Chaos sind – besonders beeindruckend an FlatOut war die Objektphysik welche dafür sorgte, dass sämtliche Streckenrandobjekte realistisch zerstörbar waren und so ins Spiel mit eingebunden werden konnten. Daran hat sich nichts geändert. Bugbear hat die Anzahl der zerstörbaren Objekte sogar von 3.000 auf 5.000 erhöht. Sogar am Straßenrand parkende Autos und Schaufensterfronten von Geschäften müssen dran glauben, wenn der FlatOut-Tross vorbei rast und wenn eben dieser auf eine Tankstelle trifft gibt es natürlich die obligatorische Explosion. Insgesamt sind die Strecken nun richtig voll gestopft mit Hindernissen und zerstörbaren Objekten aller Art.

Gelungene Grafik

Spieletest: FlatOut 2 - Erneuter Hitkandidat oder reif  für die Schrottpresse? In 2004 gehörte zumindest die PC-Version von FlatOut zum Besten was auf dem Markt zu finden war. Angesichts der aktuellen Next-Gen-Hysterie fällt es schwer ein ähnliches Urteil für FlatOut 2 zu fällen, zumal die Grafik ja auch auf PS2 und Xbox laufen muss. Dennoch hinterließ die PC-Version im Test einen hervorragenden grafischen Gesamteindruck. Schöne Texturen, satte Farben und riesige Sichtweiten rücken die Strecken ins richtige Licht. Die Fahrzeuge sind hoch detailliert, mit hübschen Reflektionen belegt und speien auch gerne mal Flammen aus den Endrohren. Zudem wird man bei Nitro-Einsatz mit einem unauffälligen aber sehr wirkungsvollem Unschärfe-Filter belohnt.

Kleine Schönheitsfehler sind nur die geringfügigen Pop-Ups in einiger Entfernung, sowie die geschummelten Spiegelungen des Wassers beziehungsweise das nicht ganz vollständige Environment Mapping auf den Karossen. Außerdem fehlen hübsche Effekte, wie Bump Mapping, auch wenn man sie nicht zwangsläufig vermisst. Optisch richtig aufregend wird es eh erst wenn die Objektphysik ins Spiel kommt. Allerdings sei auch hier eine dezente Kritik erlaubt. Viele größere Objekte bestehen meist nur aus wenigen Einzelteilen in die sie zerfallen können. So zerbricht ein Holzzaun beispielsweise nur in zwei große Stücke und nicht in 10 einzelne Bretter.

Die ebenfalls getestete PS2-Version kann da zwar natürlich nicht ganz mithalten, sieht für sich gesehen aber auch sehr gut aus, zumal sie eigentlich alles was der PC hat auch kann, nur eben nicht ganz so gut. Generell sieht die gesamte Optik im Vergleich zur hohen Auflösung des PCs relativ verwaschen aus. Auch Kantenflimmern und Pop-Ups sind für Sonys Konsole ein etwas größeres Thema, alles in allem aber ist die Grafik von FlatOut 2 auch auf der Konsole aller Ehren wert.

Hausaufgaben beim Sound gemacht

Spieletest: FlatOut 2 - Erneuter Hitkandidat oder reif  für die Schrottpresse? Am Sound von FlatOut kritisierten wir damals den schwachen Motorenklang. Dieses Manko haben die Entwickler nun mit Bravour ausgemerzt. Die einzelnen Maschinen haben alle ihren eigenen Klang und fauchen oder brüllen endlich richtig satt und böse. Den zugehörigen Soundtrack haben wir hingegen schon beim ersten Teil gelobt und daran ändert sich auch mit FlatOut 2 nichts. Eher im Gegenteil, denn in der Songliste des Spiels finden sich viele alte bekannte wieder. So sorgte beispielsweise die Gruppe Rise Against mit ihrem Song "Give it all" bereits in Burnout 3 für die passende Hintergrundmusik. Aber auch andere bekannte Künstler, wie zum Beispiel Audioslave, sind in der ausnahmslos rockigen Trackliste vertreten.

Einen Rüffel gibt es aber auch hier, denn persönlich bearbeiten kann man die Trackliste nicht. Die Songs laufen immer nach dem Zufallsprinzip. Sollte euch also ein Titel nicht so zusagen bleibt nur die Wahl den Ton leise zu drehen oder eben jene() Titel zu überhören. Dafür hat es sich aber zumindest gelohnt, dass die Soundtechniker von Bugbear für die Crash-Aufnahmen extra auf einen Schrottplatz gefahren sind und dort allerlei Metall aufeinander prallen haben lassen. Die Geräusche bei Kollisionen sind wirklich sehr authentisch geworden.

Weniger ist manchmal mehr

Spieletest: FlatOut 2 - Erneuter Hitkandidat oder reif  für die Schrottpresse? Der heimliche Star des Vorgängers und Garant für endlose Duelle waren mit sehr großer Wahrscheinlichkeit die Mini-Games. Damit das auch dieses Mal wieder so wird hat Bugbear hier ordentlich am Umfang geschraubt und sich gleich eine ganze Reihe neuer interessanter Mini-Spielchen ausgedacht. Zusätzlich zu den bekannten gibt es nun noch eine Menge Sportarten wie Basketball oder Baseball, sowie ein Kartenspiel und jede Menge Geschicklichkeitsspiele. Allen gemeinsam ist, dass ihr den Dummy wie eine Rakete aus dem Wagen feuern und dann die entsprechenden Felder oder Markierungen treffen müsst.

In FlatOut waren diese Party-Spiele vor allem mit mehreren Spielern ein riesiger Spaß, weil sie leicht zu erlernen aber schwer zu meistern waren und so zu fast ewigen Herausforderungen avancierten. Bei FlatOut 2 ist das leider etwas anders. Bugbear hat die Steuerung und die Komplexität der Spiele etwas erweitert und das tut ihnen bedauerlicherweise gar nicht gut. So schön es auch ist aus 12 abwechslungsreichen Spielen auswählen zu können, so wenig motivieren die Games zum Spielen, wenn man sich erst wieder eine Viertelstunde an die Steuerung herantasten muss. Damit verlieren sie ihren Reiz für Zwischendurch und als Party-Games.

Neu ist, dass man auch nach dem Abschuss noch Kontrolle über dem Dummy hat und diesen lenken kann. Zudem übernimmt die Nitro-Taste von Spiel zu Spiel unterschiedliche Funktionen, die nach dem Abschuss aus dem Wagen ausgeführt werden müssen. Zu allem Überfluss hat Bugbear auch die alten Disziplinen, wie zum Beispiel den Hochsprung-Wettbewerb, in Sachen Reglement und Aufbau abgeändert, was Fans der "alten" Variante enttäuschen könnte.

Bin ich schon drin?

Endlich kann man FlatOut und natürlich auch die unzähligen Mini-Games über das Internet gegen alle anderen Zocker spielen. Zumindest solange man die Xbox- oder PC-Version des Spiels besitzt, denn PS2-Besitzer wird diese Möglichkeit leider aus dem Grund von zu knapper Entwicklungszeit vorenthalten, was besonders ärgerlich ist, wenn man bedenkt, dass die amerikanische PS2-Version des Spiels Online-Partien bietet. Die PC- und Xbox-Version beherrschen diese Fähigkeit für bis zu 8 Mitspieler.

Da war doch noch was...

Zugegeben, in FlatOut 2 ist eine Menge los auf der Strecke und so manch einer dürfte seine Liebe Mühe haben die Übersicht zu behalten. Dass die manuelle Gangschaltung aber weg rationalisiert wurde, dürfte vor allem die eingefleischten Fans des ersten Spiels enttäuschen, die auch im perfekten Chaos von FlatOut 2 nicht davor zurückschrecken wollen manuell zu schalten.

Fazit:
FlatOut 2 ist eine wirklich Runde Sache geworden. Das liegt vor allem daran, dass sich die Entwickler konsequent den Schwächen des Vorgängers angenommen und diese nahezu komplett ausgemerzt haben. Stellvertretend dafür stehen unter anderem das viel reichhaltigere Fahrzeugangebot, der verbesserte Sound und der endlich enthaltene Online-Modus. Schade nur, dass die Rechnung mit dem neuen KI-System aufgrund der für den Jugendschutz nötigen Eingriffe in der deutschen Version nicht so ganz aufgeht.

Auch auf technischer Seite hat der Titel nichts an Reiz verloren und gibt sich auf PC, Xbox und PlayStation 2 keine Blöße. Ein Kritikpunkt am Spiel, der aber nicht zwangsläufig einer sein muss, sind die einst so fesselnden Mini-Games, die mittlerweile etwas zu komplex geworden sind. Doch wer etwas Zeit aufbringt, um sich in jedes der 12 Spiele hineinzudenken und die Steuerung zu erlernen, wird möglicherweise auch davon begeistert sein.

Unterm Strich bietet FlatOut 2 wilde und spektakuläre Crashorgien, ausgezeichneten Unterhaltungswert und hält einige Stunden Spielspaß auf abwechslungsreichen Strecken bereit.



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