Spieletest: Ferrari Virtual Academy - Die neue Formel-1-Referenz für kleines Geld?

Ferraris neue PC-Simulation möchte Fans der Königsklasse des Motorsports mit einem besonders hohen Grad an Realismus begeistern: Ob Ferrari Virtual Academy diese ambitionierten Ziele erreicht, erfahrt ihr im Testbericht.

Spieletest: Ferrari Virtual Academy - Die neue Formel-1-Referenz für kleines Geld?Spieletest: Ferrari Virtual Academy - Die neue Formel-1-Referenz für kleines Geld?  ZoomMit Ferrari Virtual Academy haben Interessierte die Möglichkeit, virtuell hinter dem Lenkrad eines Formel-1-Bolidens Platz zu nehmen und auf die adrenalingeladene Jagd nach der besten Rundenzeit zu gehen. Während das offizielle Rennspiel zur aktuellen Formel-1-Meisterschaft, F1 2010, eher eine breite Zielgruppe ansprechen möchte, soll Ferrari Virtual Academy eine reinrassige Rennsimulation mit kompromisslosem Realismus für den heimischen PC sein. Ob der von Ferrari lizenzierte und auf der Technik von netKar PRO basierende Titel diesem Anspruch gerecht wird, klärt unser Testbericht.

Die Startprozedur

Bevor Formel-1-Enthusiasten bei Ferrari Virtual Academy durchstarten können, ist eine ausführliche Registrierung auf der Ferrari-Website notwendig. Sobald euer Account aktiviert wurde, könnt ihr das neue Ferrari-Rennspiel ausschließlich online für einen Preis von 14.90 Euro bestellen. Im Gegenzug erhaltet ihr einen 145 MB großen Download mit der Installationsdatei der Simulation: Derzeit sind im Spielumfang ein Fahrzeug - der Ferrari F10 - und Fiorano als einzige Rennstrecke enthalten. Ohne Zweifel bieten andere Rennspiele für denselben Preis mehr Inhalt in Bezug auf den Fuhrpark und die Parcours. Nach einigen Klicks durch das puristische und daher sehr übersichtliche Menü kann es auf die Strecke gehen. Die Benutzeroberfläche ist in der aktuellen Version des Spiels ausschließlich in englischer oder in italienischer Sprache verfügbar.

Das Fahrzeug: Der Ferrari F10

Spieletest: Ferrari Virtual Academy - Die neue Formel-1-Referenz für kleines Geld? Der Ferrari F10 wurde vom Griechen Nikolas Tombazis konstruiert und kämpft derzeit mit Fernando Alonso und Felipe Massa um die Krone der Fahrer- und Konstrukteurwertung. Die Umsetzung des Formel-1-Bolidens kann schlichtweg als beeindruckend bezeichnet werden. Das komplexe Chassis des Ferrari F10 ist aufwändig modelliert und gleicht seinem realen Vorbild bis in die Details: von der Farbgebung über die Proportionen und aerodynamischen Anbauteile bis hin zum fotorealistischen Cockpit.

Grund hierfür ist, dass bei der Entwicklung von Ferrari Virtual Academy auf die originale CAD-Projektdatei von Tombazis und seinem Konstruktionsteam zurückgegriffen werden konnte. Diese Nutzung der Designdaten stellt sicher, dass jede Komponente genau wie in der Realität am Fahrzeug platziert ist. Dieselbe Detailgenauigkeit lässt sich bei den Fahrern erkennen: Helme, Rennoveralls und Handschuhe wurden per Laser gescannt und gestalten sich absolut authentisch. Ein Schmankerl sind die leicht transparenten Helmvisiere, durch die man aus so mancher TV-Kameraperspektive die fokussierten Gesichter der Fahrer erkennen kann. Die dreidimensionalen Nachbildungen von Alonso und Massa sind durch Messverfahren realitätsgetreu in den Wagen positioniert. Die Cockpitperspektive ist daher authentisch und für Rennsimulationsanhänger ein Muss.

Einen weiteren Pluspunkt sammeln die zahlreichen Kameraperspektiven, die von verschiedensten Positionen einen Blick auf das eigene Fahrzeug ermöglichen. Wer diesen Anblick oder Eindrücke von der eigenen Fahrt mit Freunden teilen möchte, kann den Replaymodus aktivieren und Videoclips speichern.

Rennen gegen die Uhr

Ferrari Virtual Academy ist keine konventionelle Simulation, bei der ihr gegen KI oder menschliche Gegner um Rennsiege kämpfen könnt. Rennen zu fahren ist Stand jetzt nicht möglich und definitiv ein gewichtiges Argument das gegen die Langzeitmotivation des Titels spricht. Im Vordergrund steht einzig das Rennen gegen die Uhr und die Verbesserung der eigenen Fähigkeiten am Volant. Letzteres könnt ihr bei einem ausführlichen Testtag versuchen. Ohne jegliche Rundenbegrenzung kann der F10 nach Belieben um die Strecke gejagt werden. Dabei werden die Reifen abgenutzt und Benzin verbraucht, was beides Auswirkungen auf das Fahrverhalten und die Rundenzeiten hat.

Spieletest: Ferrari Virtual Academy - Die neue Formel-1-Referenz für kleines Geld? Im Hotlap-Modus könnt ihr an die Grenzen eures Könnens und des Ferrari F10 gehen: Hier zählt ausschließlich die beste Runde. Mit jedem Überqueren der Ziellinie werden der Benzin- und Reifenverbrauch jeweils zurückgesetzt. Hintergrund sind gleiche Bedingungen für alle Teilnehmer des Hotlap-Wettbewerbs. Direkt aus dem Spiel wird eure beste Rundenzeit in eine Rangtabelle aufgenommen. Die besten italienischen und internationalen Teilnehmer können hierbei wöchentlich eine Reise nach Maranello gewinnen und bei einem Kurs der Ferrari Driver Academy durchstarten.

Um den fahrerischen Einstieg zunächst jedoch zu erleichtern, lassen sich auf Wunsch eine Stabilitätskontrolle, eine Bremshilfe und eine Anzeige, die den erforderlichen Gang signalisiert, aktivieren. Die Fahrhilfen stehen jedoch nur im Trainingsmodus und nicht im Hotlap-Wettbewerb zur Verfügung.

Die Strecke: Fiorano

In der derzeitigen Basisversion von Ferrari Virtual Academy ist Fiorano die einzige zur Verfügung stehende Rennstrecke. Ursprünglich eine Idee von Enzo Ferrari, dient der Kurs heute als Teststrecke von Serien- und Motorsportfahrzeugen für die Marke mit dem schwarzen Pferd auf gelbem Grund. Von langsamen Kehren über mittelschnelle Passagen bis extrem schnelle Mutkurven ist für jeden Geschmack eine Herausforderung dabei. Nicht umsonst bezeichnete Doppelweltmeister Fernando Alonso die Strecke als anspruchsvoll und somit "tricky".

Der per Laser gescannte Parcours kann grafisch mühelos mit den Genrebesten mithalten. Sowohl Layout als auch Randsteine und Streckenrandobjekte wirken akkurat modelliert und texturiert. Insbesondere die liebevoll gestaltete Boxenanlage sticht hervor und sorgt für echte Ferrari-Atmosphäre. Formel-1-Fans fühlen sich hier wie in den heiligen italienischen Hallen. Weitere Kurse wie Mugello und der Nürburgring GP-Kurs werden ebenfalls mit Hilfe der Laser Scan-Technolgie umgesetzt und sollen in Kürze für Ferrari Virtual Academy erhältlich sein.

Die rote "Göttin" ist sensibel

Spieletest: Ferrari Virtual Academy - Die neue Formel-1-Referenz für kleines Geld? Laut Aussagen Ferraris nahmen die aktuellen Formel-1-Fahrer mit ihrem Feedback eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Ferrari Virtual Academy ein. Auf der Strecke erwartet Interessierte demnach ein anspruchsvolles Fahrverhalten: Der Ferrari F10 baut bei niedrigen Geschwindigkeiten, also in langsamen Kurven, den Großteil seiner Haftung über den mechanischen Grip aus dem Fahrwerk und den Reifen aus.

Im Zusammenspiel mit dem geschätzt 760 PS starken 2,4-Liter-V8-Antrieb können Grenzsituationen mit beeindruckenden Querstehern, die jede Menge Fahrspaß mit sich bringen, "gerettet" werden. Schnell ist das allerdings nicht. Bei höheren Geschwindigkeiten über 100 km/h zeigt sich jedoch das wahre Gesicht des italienischen Renners: Aerodynamischer Abtrieb ermöglicht immer höhere Kurvengeschwindigkeiten die einen präzisen Fahrstil erfordern. Neulinge müssen sich auf eine Phase der Eingewöhnung einrichten, um sich auf die leicht untersteuernde Tendenz des Wagens einzustellen.

Im Vergleich zu anderen Formel-1-Titeln bestraft der Ferrari F10 auch kleinste Ausrutscher auf das Gras oder hinter die Randsteine. Der Bolide verliert dann schlagartig die Haftung, reagiert äußerst sensibel auf Lenkbewegungen und wird oft unkontrollierbar. Zudem sollten Nachwuchspiloten vermeiden, mit dem Unterboden auf den Randsteinen aufzusetzen. Wie bei einem realen Formel-1-Fahrzeug "surft" der virtuelle Wagen einige Zeit lang auf der Bodenplatte und kann nicht mehr gesteuert werden. Auch sollten Neulinge nicht zu hart mit der Bremse umgehen: Wenn die Räder zu stark blockieren, können schnell Bremsplatten entstehen. Diese sorgen beim Spiel mit einem Force Feedback-Lenkrad für äußerst unangenehme Vibrationen. Eine grafische Umsetzung fehlt jedoch leider. Selbiges gilt für das vollständig fehlende Schadensmodell.

Spieletest: Ferrari Virtual Academy - Die neue Formel-1-Referenz für kleines Geld? Eingefleischte Rennsimulationsanhänger werden einen weiteren Kritikpunkt in den fehlenden Setup-Einstellungen sehen. Individuelle Einstellmöglichkeiten in Bezug auf die Aerodynamik, Fahrwerk, Motor und Getriebe fehlen gänzlich. Stattdessen verfolgt Ferrari Virtual Academy einen anderen Ansatz: Im Spiel stehen insgesamt vier vorgefertigte Setups bereit. Interessierte müssen keine Experten bei der Fahrzeugabstimmung sein und können sich vollends auf das Fahren konzentrieren. Die Setups sind für schnelle Runden oder längere Renndistanzen geeignet und unterscheiden sich in Bezug auf Abtrieb, Brems- und Kurvenverhalten deutlich. Auch hierbei haben sich die Entwickler an den realen Einstellungen am Fahrzeug orientiert. Welche das sind, bleibt jedoch - typisch für die Formel 1 - ein wohl behütetes Geheimnis.

Die Telemetrie - halbherzig oder sinnvoll vereinfacht?

Formel-1-Enthusiasten können sich jedoch bei Ferrari Virtual Academy über ein anderes authentisches Feature freuen: Die Telemetrie. Zwar ist die Darstellung nicht derartig komplex wie in der Realität, jedoch verlangt Ferrari Virtual Academy dies aufgrund fehlender Setup-Optionen gar nicht. Stattdessen bietet die Funktion einen grafischen Vergleich der besten persönlichen Runde mit dem Rundenrekord von Felipe Masse in Fiorano. Zu sehen sind übereinander gelegte Graphen mit der Stellung von Gas- und Bremspedal, sowie der Geschwindigkeit des Fahrzeugs an jedem Streckenpunkt. Eine sinnvolle Verbesserung wäre jetzt noch eine Streckenkarte gewesen, die es vereinfacht eigene Glanzpunkte und Schwachstellen herauszufinden. Nichtsdestotrotz ist die Telemetrie ein sinnvolles Feature, welches massiv dabei helfen kann die eigene Rundenzeit zu verbessern. Wer jedoch kompromisslos die Realität simulieren möchte, wird weitere Graphen vermissen.

Aggressiver Achtzylindersound

2,4 Liter Hubraum für einen Formel-1-Motor: Was sich auf dem Papier nicht allzu spektakulär für einen Rennmotor liest, klingt bei Ferrari Virtual Academy brachial. Das Achtzylinderaggregat mit dem internen Code Ferrari Type-056 kreischt gierig bis 18.000 U/min nach steigenden Drehzahlen und kommt bei entsprechender Lautstärke beinahe ohrenbetäubend, aber mit Suchtpotenzial. Sowohl interne als auch externe Sounds verdienen beim PC-Titel eine durchweg sehr gute Note.

Fazit:

Ein Fahrzeug, eine Strecke, ein Preis von 14.90 Euro. Rein formal mag Ferrari Virtual Academy relativ wenig für das Geld bieten. Dieser Blick auf die PC-Rennsimulation ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Auch wenn der Titel sehr markenbezogen ist, steht hier das Fahrerlebnis mit einem über 750 PS starken Hightech-Monoposto im Vordergrund - selbst für Kritiker der Scuderia Ferrari. Gerade aufgrund der exklusiven Daten vom Ferrari Formel-1-Team ist der Realismus extrem hoch und Ferrari Virtual Academy vorläufig eine Referenz bei den Rennsimulationen. In keinem PC-Titel fühlt sich der Ferrari F10 bisher realistischer und glaubwürdiger an. Formel-1-Fans erwartet quasi ein kleiner Simulator für zu Hause, so dass der Preis definitiv angemessen ist.

Innovationen in Bezug auf das Gameplay oder die Features sind gänzlich abstinent. Neben fehlenden Setup-Optionen für Schrauber ist ebenfalls nachteilig, dass die Entwickler leider wenige Anreize implementiert haben die langfristig motivieren. Nicht jeder Spieler findet ausschließlich Gefallen daran, seine Rundenzeiten zu verbessern und gegen die Uhr zu kämpfen. Das ist erst der Fall, wenn die virtuelle Fahrt als ein Erlebnis fasziniert. Ferrari Virtual Academy hat das Potenzial hierzu. Einsteiger sollten sich aber nicht von dem anspruchsvollen Fahrverhalten direkt entmutigen lassen.



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