Spieletest: F1 2009 auf der PSP - Nach der Saison ist vor der Saison

Codemasters hat sich die begehrte F1-Lizenz gesichert und während PC-, PS3- und Xbox 360-Gamer noch rund ein halbes Jahr warten müssen, ist F1 2009 auf der PSP schon unterwegs und gibt ordentlich Gas. Näheres klärt unser Testbericht.

Spieletest: F1 2009 auf der PSP - Nach der Saison ist vor der SaisonSpieletest: F1 2009 auf der PSP - Nach der Saison ist vor der Saison  ZoomEine Rennspielwelt ohne ein passendes Game zur Königsklasse des Motorsports? Diese merkwürdige Vorstellung war beziehungsweise ist bittere Realität für die zahlreichen Formel-1-Fans rund um den Globus. Nachdem in nicht allzu ferner Vergangenheit - kurz nach der Jahrtausendwende - gleich mehrere Anbieter mit der offiziellen Lizenz von Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone um die Gunst der Käufer buhlten, machte Branchenriese Sony 2003 aus dem klassischen Oligopol zu seinem Vorteil ein Monopol, in diesem Jahr nämlich erhielten die Japaner den Exklusivsegen. Diese Exklusivität dauerte bis 2006 an. Danach blieben die Rechte zur Umsetzung eines Videospiels ungenutzt.

Die lange Durststrecke dauerte drei Jahre lang an, bis die Rennspiele-affinen und erfahrenen Briten von Codemasters im Bieterrennen um die Neuvergabe den längsten Atem behielten und zuschlugen. Nun, wenn ein Publisher für gewöhnlich eine Menge Kapital in ein solches Markenzeichnen investiert, dann folgt in aller Regel eine groß aufgehängte Marketingkampagne, die ein teuer produziertes Spiel aus der Masse der PS3-, Xbox 360- und PC-Rennspiele, also den Leitplattformen, hervorheben soll. Nicht in diesem Fall. Dieses Mal ist alles ein klein wenig anders. Dieses Mal hat Codemasters zwei Spiele mit dem F1-Logo nahezu klammheimlich für zwei Plattformen herausgebracht, die nicht unbedingt des virtuellen Rennfahrers erste Wahl sein mögen.

Spieletest: F1 2009 auf der PSP - Nach der Saison ist vor der SaisonSpieletest: F1 2009 auf der PSP - Nach der Saison ist vor der Saison  Zoom Denn F1 2009 ist seit Mitte November nun ausschließlich für die Nintendo Wii und Sonys PlayStation Portable erhältlich. Im Gegensatz zu den großen Versionen, die Codemasters selbst entwickelt und im Laufe des Jahres auf den Markt bringen will, agieren die Briten bei PSP und Wii lediglich als Publisher und vergaben die Entwicklung an die ebenfalls mit Rennspielen erfahrenen Mannen von Sumo Digital. Das Studio dürfte treuen Arcade-Freunden von OutRun und GTI Club+ bestens bekannt sein, hat aber auch schon diverse Race Driver-Jahrgänge erfolgreich auf die PSP gebracht.

Der Stand der Dinge

Nun folgt auf diese respektable Historie die Königsklasse des Motorsports, die Formel 1, und wenn man über Games zu realen Sport-Wettbewerben redet, dann geht es natürlich auch immer um Lizenzen. In diesem Fall handelt es sich natürlich, wie sollte es anders sein, um den Datensatz der abgelaufenen 2009er Saison, was auf den ersten Blick natürlich etwas ärgerlich ist, schließlich war die Saison schon lange vor dem Release von F1 2009 gelaufen und so müssen sich die Gamer hier im Prinzip mit alten Daten begnügen. Allerdings darf man an dieser Stelle auch nicht vergessen, dass das letzte F1-Spiel aus dem Hause Sony für die PlayStation Portable noch mit dem 2006er-Datensatz unterwegs ist.

Spieletest: F1 2009 auf der PSP - Nach der Saison ist vor der SaisonSpieletest: F1 2009 auf der PSP - Nach der Saison ist vor der Saison  Zoom Inzwischen hat sich eine Menge getan. Sowohl im Fahrerkarussell als auch im Reglement. In den Fußstapfen von Michael Schumacher ist ein junger Hesse in einem blauen Wagen mit einem großen roten Stier auf der Haube unterwegs und mit Singapur, Valencia und Abu Dhabi sind inzwischen drei neue Strecken in den Kalender aufgenommen worden - andere lieb gewonnene Kurse, wie der Circuit Gilles Villneuve dagegen und die Heimat des US-amerikanischen Motorsports in Indianapolis sind hingegen Geschichte.

Neben der akkuraten Umsetzung der Teams und des Kalenders dürfen sich die Fans aber natürlich auch über das aktuelle Regelwerk freuen. Das Qualifikationstraining läuft so zum Beispiel nach dem Super-Pole-Prinzip in drei Abschnitten ab. Die Wagen haben alle endlich wieder Slicks drauf und es müssen sowohl die weichen als auch harten Reifen im Rennen eingesetzt werden. Damit nicht genug, denn auch das große Missverständnis KERS hat es ins Spiel geschafft. Im krassen Gegensatz zur Realität fahren in Codemasters F1 2009 aber alle Wagen mit dem eingebauten kinetischen Energierückgewinnungssystem, um die Chancengleichheit zu gewährleisten.

Das Antlitz

Spieletest: F1 2009 auf der PSP - Nach der Saison ist vor der SaisonSpieletest: F1 2009 auf der PSP - Nach der Saison ist vor der Saison  Zoom Auch wenn die PSP quasi das zweite Zuhause für Sumo Digital ist, bleibt die grafische Präsentation von F1 2009 leider etwas hinter den Erwartungen zurück. Das soll keinesfalls heißen, dass alles an F1 2009 schlecht aussieht. Die Polygonmengen, die in den Wagen stecken, sind aller Ehren wert und auch die Strecken und Landschaften wissen mit ihrer weiten Distanzdarstellung und vereinzelt gut in Szene gesetzten Blickfängern, wie zum Beispiel dem beleuchteten Riesenrad im Inselstaat Singapur oder dem opulenten Hotelkomplex am Yas Marina-Circuit in Abu Dhabi, zu gefallen. Richtig hübsch wird es dann, wenn die gesamte Szenerie in stürmische Regenschauer getaucht wird und sich auf dem nassen Asphalt spiegelt.

Spieletest: F1 2009 auf der PSP - Nach der Saison ist vor der SaisonSpieletest: F1 2009 auf der PSP - Nach der Saison ist vor der Saison  Zoom Im krassen Gegensatz dazu kommt unter der prallen Sonne erst die ganze Tristesse der geschummelten Lackspiegelungen und überwiegend matschigen Texturen richtig zur Geltung. Gerade auch die Texturauflösungen der Wagen lassen etwas zu wünschen übrig, sodass viele Sponsorenaufkleber einfach verwaschen aussehen und kaum leserlich sind. Das führt zu Abzügen in der B-Note, schließlich wirkt sich das negativ auf die Atmosphäre aus. Natürlich sind das alle keine neuen Probleme, denn die PSP ist mit ihrem begrenzten Speicher bekannt für schwächelnde Texturen. Aber wenn man jetzt das aktuelle F1 2009 mit dem letzten offiziellen F1-Rennspiel für die Plattform aus dem Jahr 2006 vergleicht, befinden sich beide auf ähnlichem Niveau und das dürfte wohl kein Kompliment an Sumo Digital sein.

Der Lärm

Auch mit dem auditiven Part der Präsentation von F1 2009 bin ich nicht ganz einverstanden. Während die dezenten elektronischen Menüklänge niemandem weh tun, ist die Stimme eures Renningenieurs, der sich gelegentlich mit nützlichen oder auch nutzlosen Informationen über den Boxenfunk meldet, ein echter Stimmungskiller. Nicht nur, dass die Software offensichtlich hin und wieder Probleme damit hat flüssige Sätze zu bilden und die Stimme somit ins Stottern gerät, nein auch bei der Wahl des Sprechers hätte man falscher nicht liegen können. Denn der klingt eher nach einem Märchenonkel als nach einem Motorsportprofi.

Spieletest: F1 2009 auf der PSP - Nach der Saison ist vor der SaisonSpieletest: F1 2009 auf der PSP - Nach der Saison ist vor der Saison  Zoom Etwas besser ist es da schon um die Motorensounds der Drehzahlschleudern bestellt. Die Motoren, die inzwischen mit nur noch 2,4 Litern Hubraum auskommen müssen, sind im Vollastbereich wahre Kreissägen. Im Teillastbereich geht die Klangfarbe dagegen eher in Richtung Elektroauto. Außerdem hätten die einzelnen Fabrikate ruhig unterschiedlicher klingen dürfen. Der KERS-Extraschub wird im Übrigen durch ein fiktives Säuseln und Zischen in bester Erinnerung an "The Fast and the Furios" ergänzt.



In Sachen Spielumfang und Abwechslung gibt sich F1 2009 keine Blöße, auch wenn man hier keine großartigen Innovationen erwarten darf. Mit einer Kurzanbindung zum schnellen Rennstart und den Möglichkeiten aus einem kompletten Grand Prix-Wochenende, einer ganzen Meisterschaftssaison oder direkt einer vollständigen Fahrerkarriere, welche sich über drei Saisons erstreckt, zu wählen, hat der Spieler die Qual der Wahl. Ergänzt wird das Einzelspieleraufgebot außerdem von einem Challengemodus, der sich mit seinen kurzlebigen Herausforderungen besonders gut für die kurze Gaming-Session an der Bushaltestelle eignet. Darüber hinaus ermöglicht die Ad-Hoc-Funktionalität der PSP auch Mehrspielerduelle für bis zu vier Spieler.

Das Mittendrin

Das Spielgefühl eines Rennspiels ist immer das Ergebnis zweier großer Faktoren. Zum einen ist die Physik mit ihren Berechnungen im Hintergrund verantwortlich für ein naturgetreues Verhalten der virtuellen Boliden, zum anderen ist es ebenso von entscheidender Bedeutung, dass die Steuerung dieses Verhalten dem Konsumenten auch entsprechend vermittelt. De Facto ist die Steuerung immer das Bindeglied zwischen Spieler und Fahrphysik. Sie ist der Knackpunkt, der darüber entscheidet, ob ein Spiel wegen seines einzigartigen Gefühls zum Klassiker wird oder schon nach wenigen Stunden voller Frustration im ewigen Staub der Gamesarchive verschwindet.

Was den Physikteil angeht, hat Sumo Digital gute Arbeit geleistet, denn wer sich traut die Fahrhilfen - es gibt neben Antriebsschlupfregeleung und ABS auch noch Lenk- und Bremshilfen, sowie selbstverständlich eine Ideallinie - muss schon vorsichtig mit dem Gas umgehen, um Übersteuern zu vermeiden. Auch die Federung ist ziemlich gelungen, sodass man bei zu starkem Schneiden der Kurve über den inneren Randstein gnadenlos ausgehebelt werden kann. Im Setup-Menü hat man derweil die Möglichkeit entweder über ein komfortables Einsteiger-Menü grundlegende Änderungen vorzunehmen oder sich durch mehrere Seiten verschiedenster Fahrwerkeinstellungen zu arbeiten und diese natürlich auch zu speichern.

Das Durcheinander

Leider - und damit sind wir wieder beim zitierten Knackpunkt - macht es F1 2009 es einem unnötig schwer diese Spieltiefe zu genießen. Der Grund dafür liegt in einer Steuerung, die in einem reinen Arcade-Game sicherlich goldrichtig gewesen wäre, hier aber völlig fehl am Platz ist, weil sie dem Spieler überhaupt nicht genug Kontrolle darüber vermittelt, was da auf der Strecke abgeht. Zum Teil ist das natürlich auch ein generelles Problem einer Handheld-Plattform wie der PSP, die nun einmal nur über einen geradezu winzigen Analog-Stick und druckunempfindliche Tasten verfügt.

Spieletest: F1 2009 auf der PSP - Nach der Saison ist vor der SaisonSpieletest: F1 2009 auf der PSP - Nach der Saison ist vor der Saison  Zoom Will heißen, wenn man bei der PSP auf die X-Taste zum Beschleunigen oder die Viereck-Taste zum Bremsen drückt, gibt es nur zwei Einstellungen. Weil die Taste rein digital ist, verhält sich diese wie ein Schalter, der entweder an oder aus ist. Also entweder Voll- oder gar kein Gas, Vollbremsung oder gar keine Bremswirkung. Bei den Dual Shock-Controllern der größeren Sony-Plattformen ist das anders, denn deren Tasten sind druckempfindlich und erlauben ein gewisses Spiel mit dem Gas-Pedal. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Steuerung von F1 2009 ist schlichtweg viel zu direkt. Sumo Digital hat es leider nicht geschafft dieser zu genug Feinfühligkeit zu verhelfen, sodass man auf der Strecke von einem Extrem ins andere schliddert.

Die fehlende Sensibilität ist besonders deswegen fatal, weil die Formel 1 nun einmal eine Motorsportklasse ist, bei der naturgemäß nicht wild am Lenkrad gekurbelt wird und jeder minimale Rutscher Zeit kostet. Was wir hier also haben ist so etwas wie eine echte kleine Tragödie. F1 2009 hat zwar alle physikalischen Fähigkeiten die es braucht um ein tolles F1-Replikat zu sein, scheitert aber daran, es dem Spieler zugänglich zu machen.

Fazit

Die Vorzeichen standen wirklich sehr gut für F1 2009 auf der PSP. Mit der Erfahrung von Sumo Digital im Rennspielgenre und auf der tragbaren Plattform, sowie der frischen Lizenz, war die Vorfreude groß. Deshalb bleibt nun doch ein unterschwelliges Gefühl von leichter Enttäuschung, dass mehr drin gewesen wäre für dieses Game. Zum einen, weil die Lizenz inzwischen leider schon nicht mehr frisch ist und wohl jeder deutsche F1-Fan der neuen Saison und F1 2010 mehr entgegenfiebert.

Zum anderen, weil es F1 2009 nicht schafft sein volles Potenzial auszuspielen. Mit der schwer zu kontrollierenden Steuerung ist man öfter am Rand zur Frustration als es einem lieb sein kann. So bleibt F1 2009, trotz der Tatsache, dass es insgesamt kein wirklich schlechtes Spiel geworden ist, eigentlich nur die Rolle als Lückenfüller bis F1 2010 auf den PC und die großen Konsolen kommt.



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