Spieletest: American Chopper – Alternative zum Tuning-Einheitsbrei?

Tuning-Rennspiele gibt es seit geraumer Zeit wie Sand am Meer. Es gibt sie in allen Variationen und für jeden Anspruch, doch eine kleine Motorsportfraktion haben die Entwickler und Publisher mal wieder vergessen. Die Biker natürlich. Diesem Mangel versucht Activision mit der Versoftung der amerikanischen TV-Serie Amercian Shopper zu beseitigen. Unser Test sagt euch, ob das gelingt.

Spieletest: American Chopper – Alternative zum Tuning-Einheitsbrei?Seit Need for Speed Underground vor circa zwei Jahren die Lawine der Tuning-Rennspiele losgetreten hat, versuchen immer mehr Publisher und Entwickler das Thema für sich zu erschließen und bringen ihre eigenen Interpretationen heraus. Die einzige Nische an die sich bisher noch niemand gewagt hatte waren die Zweirad-Rennspiele. Grund genug für Activision sich die Lizenzrechte an der amerikanischen Tuning-Doku American Chopper, in der der alte Haudegen Paul Teutul senior, sein Sohn Paulie sowie Vinnie, Rick und andere exklusive Bikes in Handarbeit fertigen, zu sichern und daraus ein Spiel zu machen. Unser Test sagt euch, was ihr von dem Titel erwarten dürft.

Absolut amerikanisch

Zunächst einmal fällt an American Chopper auf, dass man hier nicht den üblichen Rennfahrertyp spielt der sich mit illegalen Straßenrennen seine Brötchen verdient, sondern einen ganz normalen Mechaniker. Okay zugegeben, ganz normal ist es nicht, wenn ihr sozusagen als Azubi bei Paul Sr. und Paulie anheuert, denn schließlich basteln die beiden keine normalen Motorräder und sind auch alles andere als normal. Die beiden sind zumindest in der TV-Dokuserie die Reinkarnation von Burt Reynolds als Bandit in ein ausgekochtes Schlitzohr. Im Spiel kommen die derben Sprüche und Aktionen allerdings so gut wie nie zur Geltung, was an den schwachen Zwischensequenzen liegt. Den Bonus des TV-Flairs kann American Chopper somit leider nicht nutzen.

Spieletest: American Chopper – Alternative zum Tuning-Einheitsbrei? Als Neuling in der Firma beglückt euch Paul Sr. natürlich erstmal mit der ganzen Drecksarbeit. Soll heißen, bevor ihr an eurem eigenen Motorrad werkeln dürft, müsst ihr eine Reihe von Aufträgen erfüllen. Und das läuft in der Regel so, dass Paul Sr. oder Paulie zu euch ankommen und sagen hol mir dieses und jenes Teil von dem und dem Händler oder liefere dieses Bike an eine bestimmte Adresse oder gewinne irgendein Rennen. Das alles erfolgt zwar in einer offenen Umgebung, einen Freie-Fahrt-Modus zum entspannten ungezwungenen Cruisen gibt es aber nicht.

Die meisten der Aufträge sind sehr simpel gestrickt, aber zum Glück bestätigen Ausnahmen ja die Regel. Diese Ausnahme ist zum Beispiel der Poker-Modus. In diesem fahrt ihr Checkpunkte in einer Reihenfolge ab, wobei ihr an jedem Checkpunkt eine PokerkKarte erhaltet. Wenn ihr 5 Karten zusammen habt, könnt ihr durch nochmaliges Anfahren der Checkpunkte Karten tauschen und so euer Blatt verbessern. Casino-Kenntnisse vorausgesetzt, sorgt dieser Modus für entspannende Abwechslung. Außerdem gibt es noch Motoball-Events. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Motorrad fahren und Fußball. Den Ball jedoch gezielt zu steuern ist fast unmöglich.

Highway to Hell

Kommen wir zum Spielablauf von American Chopper, der sich bedauerlicherweise nicht allzu flüssig gestaltet. Dafür gibt es vielfältige Ursachen. Da wäre als Erstes einmal das Fahrverhalten zu nennen. Dass die Bremswege der Bikes utopisch kurz ausfallen, stört ja nicht weiter, und schließlich muss ein Arcade-Rennspiel ja nicht wirklich realistisch sein, aber die American Chopper-Steuerung fährt sich einfach nicht gut. Die Analoglenkung ist derart nervös, dass es einem so vorkommt, als würde man das Spiel per Digitalpad steuern und das Bremsverhalten erfordert ebenfalls eine längere Gewöhnungsphase.

Spieletest: American Chopper – Alternative zum Tuning-Einheitsbrei? Es gibt prinzipiell zwei Bremsarten. Während der Viereck-Button praktisch als gewöhnliche Bremse fungiert, vollbringt das Motorrad bei gleichzeitiger Betätigung der rechten Schultertasten eine Art Vollbremsung. Wenn man auf diese Weise nur die Vorderbremse betätigt lassen sich sogar spaßige Drifts vollziehen. Ein weiteres negatives Element ist die chaotische KI. Im Normalfall fahren die Zivilisten seelenruhig und friedlich durch die Landschaft - bis ihr auftaucht. Dann scheren sie manchmal urplötzlich nach links oder rechts aus, was euch zu waghalsigen Ausweichmanövern veranlasst, die nicht selten mit Stürzen enden.

Wo wir gerade bei Stürzen sind. Auch dieses Feature ist merkwürdig. Während ihr bei fast jeder Berührung mit dem zivilen Verkehr den Abstieg über den Lenker sucht, passiert bei Kollisionen mit Straßenlampen beispielsweise rein gar nichts. Das ändert aber nichts daran, dass dieses Verhalten sehr nervig wird, denn so bleibt man schnell einmal hängen und verliert Zeit. In den meisten Rennspielen der heutigen Zeit bleiben einem solche Frustmomente dank zerstörbarer Objekte erspart. In American Chopper stellt dies wie gesagt eine besondere Herausforderung dar.

In Style

Während der Missionen hat man die Möglichkeit Zusatzpunkte zu verdienen. Die Stylepunkte bekommt ihr, Genre-üblich, für besondere Aktionen, wie das nahe Schneiden anderer Wagen, Fahren mit Höchstgeschwindigkeit und auch für das Erschrecken harmloser Passanten. Wohlgemerkt Erschrecken; das bedeutet nicht Überfahren. Letzteres kostet euch nämlich Stylepunkte, was auch Stürze gilt. Habt ihr erstmal ein paar Stylepunkte angehäuft, werden dadurch neue Tuningteile für euer Custombike frei geschaltet.

Chopper-Selbstbaukasten

Spieletest: American Chopper – Alternative zum Tuning-Einheitsbrei? Als Lohn der ganzen Mühen, dürft ihr dann am Ende jeden Kapitels aus verschiedenen Bauteilen für euren eigenen, individuellen Chopper auswählen. Dabei könnt ihr tatsächlich nahezu alle Teile, wie zum Beispiel Rahmen, Motor, Felgen und Reifen und so weiter, selbst aussuchen. Bevor jetzt aber jemand vor Freude seine bisherigen Tuningtitel in den Mülleimer wirft, sei darauf hingeweisen, dass das Spiel euch zwar erlaubt sehr viele Teile selbst auszuwählen, aber, und das ist der große Knackpunkt, die Auswahl ist begrenzter als die Antwortvorgaben bei einschlägigen Quizsendungen. Oft könnt ihr euch nur zwischen zwei verschiedenen Varianten entscheiden, wie zum Beispiel beim Motor. Nicht gerade das was man sich unter Individualisierung vorstellt.

Augen zu und durch

Als ich American Chopper das erste Mal gespielt hab, war ich echt schockiert. Die technische Umsetzung des Spiels ist leider in nahezu jeglicher Hinsicht extrem schwach. Der Form halber seien die akzeptablen Motorrad- und Charaktermodelle sowie die relativ schönen Schatten der Vehikel zu nennen. Ganz ehrlich, das war’s dann aber auch schon. Im krassen Gegensatz dazu steht ein langer Mängelreport. Er umfasst zum Beispiel kahle, unbelebte, mit keinerlei zerstörbaren Objekten ausgestattete Umgebungen, Mängel in der Bildqualität wie Kantenflimmern und pixelige Texturen, und eine Weitsicht wie sie vernebelter nicht sein könnte. Man kann tatsächlich nur wenige Hundert Meter weit schauen und nicht selten tauchen unvermittelt Fahrzeuge direkt vor einem aus dem Dunst auf.

Immerhin versucht das Spiel mit ein paar netten Details Akzente zu setzten. Dazu zählen die gelungenen Lens-Flare-Effekte und die in der Sonne aufblinkenden Spiegel. Eigentlich ist das Geschwindigkeitsgefühl des Spiels vollkommen in Ordnung bis der Unschärfefilter einsetzt. Dessen Umsetzung ist nämlich ein echter Schuss in den Ofen. Er kommt bei hohen Geschwindigkeiten zum Einsatz und sorgt dafür, dass die Umgebung unscharf gezeichnet wird. In American Chopper sieht das aber eher aus wie eine verwackelte Fotografie und dummerweise ist die Engine des Spiels mit diesem Effekt auch noch total überfordert, sodass es in eine heftige permanente Ruckelorgie verfällt. Bei dieser Präsentation wundert es einen eigentlich nicht mehr, dass es auch keinen Zweispieler-Splitscreenmodus gibt.

Brauche ich ein Hörgerät?

Eigentlich gäbe das Thema ja sehr viel an Sound her. Laut bollernde Motoren, coole Sprüche und ein zum Thema passender Hard Rock-Soundtrack. Aufmerksame Leser haben jedoch die Skepsis bemerkt, denn auch im Kapitel Sound verschenkt American Chopper viel von seinem Potenzial. Die Motoren klingen ganz passabel, allerdings hat man da auch schon weit Besseres gehört. Der Soundtrack erfüllt eigentlich sogar alle Voraussetzungen weil er immerhin 22 Titel umfasst die sich alle eindeutig der Stilrichtung Rock zuordnen lassen. Darunter finden sich sogar auch ein paar bekannte Bandnamen, wie beispielsweise Saliva, Alkaline Trio und Theory of a Dead Man. Generell für den gesamten Sound gilt aber, dass er einfach nicht gut rüber kommt.

Alle Sounds wirken einfach flach und schwammig und nicht so glasklar wie man sich es wünschen würde. Das mag vielleicht auch damit zusammenhängen, dass das Spiel keinen Surround Sound unterstützt, trotzdem müsste sich auch normaler Stereosound besser anhören. Was die Sprachausgabe angeht, so wurden die schwachen Dialoge ja bereits eingangs des Artikels erwähnt. Die Ausrufe, die die gegnerischen Fahrer aber von Zeit zu Zeit während des Rennens los lassen sind einfach nur noch lächerlich. Das Geschrei hört sich an wie eine Mischung aus Primat und Urzeitmensch dem ein Felsbrocken auf den Zeh gefallen ist. Verstehen unmöglich.

Fazit

Wie man beim Lesen des Tests bestimmt gemerkt hat, schafft es American Chopper nicht wirklich zu begeistern. Folglich fällt es sehr schwer dieses Spiel überhaupt irgendjemandem zu empfehlen. Und dafür gibt es wirklich Gründe. Kein einziger Teil des Spiels sticht irgendwie heraus. Alles ist maximal Mittelmaß. Der uninspirierte Karrieremodus ist dabei noch das beste Element. Aber weder das Gameplay, noch der Sound, ganz zu schweigen von der Grafik, die mit vielen Problemen gleichzeitig kämpft, machen dauerhaft Spaß. Selbst Tuningfans bietet der Titel nur sehr beschränkte Nahrung. American Chopper ist somit ein Beispiel für die nicht gelungene Umsetzung von Film- respektive Fernsehumsetzungen. Dabei wäre mit der Lizenz und dem Spielkonzept viel mehr möglich gewesen.



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American Chopper

News (2)Testberichte (1)
Plattform
PC (23.09.05)
PS2 (23.09.05)
Xbox (23.09.05)
Entwickler
Zoo Digital
Verleger
Midway Games
Kategorie
Motorrad, Tuning

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