Spieletest: ATV Offroad Fury 3 – furioses Schlamm-Spektakel

Rund dreieinhalb Jahre nach dem zweiten Teil bringt Codemasters einen lange erwarteten und schmerzlich vermissten Nachfolger des Offroad-Racers. Ob ATV Offroad Fury 3 die lange Wartezeit angemessen vergelten kann, zeigt unser Test.

Spieletest: ATV Offroad Fury 3 – furioses Schlamm-SpektakelOffroad-Rennspiele mit All-Terrain-Vehicels, kurz ATVs, sind seit geraumer Zeit systemübergreifend ziemlich angesagt. Während vereinzelte Games auf der PSOne noch zu den Außenseitern gehörten, setzten sich die sportlichen Quads erst auf der PS2 voll durch. Hier war es vor allem Sony selbst, die mit den Rennspielexperten der Rainbow Studios und ATV Offroad Fury viele Fans für das Thema begeistern konnten. Für Konkurrenz sorgte seinerzeit Acclaim mit dem ebenfalls auf Rennspiele spezialisierten Entwickler Climax und der Fortsetzung ATV Quad Power Racing 2.

Was dann folgt ist eine Seifenoper-Beziehungskiste erster Güte. Nach dem zweiten ATV Offroad Fury für Sony im Jahr 2002, wanderten die Rainbow Studios zu Publisher THQ, um für diesen MX vs. ATV Unleashed, das jüngst auch hierzulande für den PC erschien, zu entwickeln. Da somit bei Sony also gerade ein Job frei geworden war und Acclaim unglücklicherweise ohnehin unterdessen dicht gemacht hatte, heuerte Climax kurzerhand bei Sony an und zeichnet damit nun für die Fortführung der ATV Offroad Fury-Serie und deren dritten Teil verantwortlich der hier zu Lande über Codemasters veröffentlicht wurde.

Orientierungssinn ist gefragt

Spieletest: ATV Offroad Fury 3 – furioses Schlamm-Spektakel Auf den ersten Blick hebt sich ATV Offroad Fury 3 kaum vom Genre-Einerlei ab. Das Spiel bietet insgesamt 40 verschiedene Strecken die sich wiederum auf 30 frei befahrbare Areale und 6 unterschiedliche Bodenbeläge verteilen. Neben typischen Spielmodi, wie Rennen, Knockout- und Checkpunkt-Rennen, sorgen aber noch die Freistil-Events für zusätzliche Abwechslung. Die orientieren sich spielerisch etwas an bekannten Fun-Sport-Titeln. In bester Tony Hawk’s Pro Skater-Manier gilt es hier bestimmte Stuntvorgaben zu erreichen. Leider verbietet es Climax sich in diesem Modus vollkommen frei zu bewegen. So muss man sich neben den Stunts noch darauf konzentrieren Checkpunkte in einem Zeitfenster zu absolvieren, was ziemlich schwierig sein kann.

Wer das Gefühl von frischem Schlamm im Gesicht wirklich frei erleben will, der muss zum mitgelieferten Routen-Editor greifen. Mit ihm darf man seine eigenen Checkpunkt-Rennen in den wirklich großzügigen Umgebungen selbst gestalten. Einziges Problem bei der ansonsten sehr einfachen Handhabung des Editors ist die Übersicht über den Kurs zu behalten. Übersicht ist auch nötig, um sich in den teilweise sehr verschachtelten Menüs des Spiels, die obendrein noch ganz schön lange Ladezeiten haben, zurechtzufinden.

Pimp my ATV

Spieletest: ATV Offroad Fury 3 – furioses Schlamm-Spektakel Serienmäßig hat der Titel 24 nicht lizenzierte Quads an Bord, die sich in ihrer Leistung und ihrem Fahrverhalten unterscheiden. Wer da günstig etwas mehr Power aus seinem Gefährt herausholen will, der investiert einfach in eine der vielen ebenfalls nicht lizenzierten Auspuffanlagen. Noch viel wichtiger als die Leistung ist hingegen die Traktion, die sich mit verschiedensten Reifen perfekt auf jeden Boden anpassen lässt. Dieses Feature beginnt jedoch nach kurzer Zeit zu nerven, da man zum Reifenwechseln immer wieder zurück ins Menü muss und nicht direkt zum nächsten Rennen fortfahren kann. Darüber hinaus kann man sogar noch Getriebe-Übersetzung und Federung der ATVs individuell einstellen.

Aber auch für die Optik kann man einiges tun. Mit verschiedenen Felgen, Fußrasten, Kuhfängern und total eigenständigen Lackierungen verziert macht euer Quad auch schon im Stand einiges her. Passend dazu kann man natürlich auch den Fahrer mit feschen Lederkombis und Accessoires verschiedener Hersteller, wie Alpinestars oder Scott, ausstatten. Finanziert wird das Ganze natürlich durch Rennsiege und durch Bonuszahlungen für die im Rennen erzielten Stuntpunkte.

Stuntschule

Spieletest: ATV Offroad Fury 3 – furioses Schlamm-Spektakel In Sachen Fahrverhalten und Stunt-Steuerung geht ATV Offroad Fury 3 erstaunlich eigenständige Wege. Das Besondere an der Steuerung ist das so genannte Vorspannen, das essentiell wichtig für das Meistern der Strecke und der Stunts ist. Anders als in den üblichen Fun-Sport-Vertretern fahrt ihr hier nicht einfach mit Vollspeed über eine Rampe und hebt automatisch ab, sondern könnt mit Hilfe des Vorspannens ziemlich exakt steuern, wie weit beziehungsweise wohin ihr springt, denn jeder Sprung ist anders. Was man dafür tun muss ist bei der Auffahrt auf die Rampe, respektive den Hügel, den linken Stick nach hinten zu ziehen, sodass der Fahrer das Gewicht nach hinten verlagert.

Dann müsst ihr versuchen genau im Zeitpunkt des Absprungs den Stick nach vorne zu schieben – der Fahrer verlagert das Gewicht nach vorne – und ihr hebt ab, wie Superman persönlich. Je mehr man vorspannt desto weiter reicht der Sprung. Der Clou ist nun für jeden Sprung das richtige Maß an Vorspannen zu finden. Und da hilft nur üben, üben und nochmals üben, was besonders zu Beginn durchaus frustrierend sein kann. Um euch mit dem Vorspannen und der restlichen Steuerung vertraut zu machen, schickt euch das Spiel durch ein umfangreiches Tutorial, was euch vor allem am Anfang sehr hilft im Spiel Fuß zu fassen.

Volle Konzentration

Das Fahren an sich gestaltet sich eher simpel. Zur Bremse muss man eher selten greifen und die meisten Kurven nimmt man per R1-Taste im Powerslide. Das was ATV Offroad Fury 3 wirklich anspruchsvoll macht ist das Zusammenspiel von Fahren, Vorspannen, Stunts und Strecke, wer das alles gleichzeitig beherrschen will, braucht schon schnelle und vor allem präzise Reaktionen. Schon eine kleine Ungenauigkeit beim Vorspannen reicht und man landet zu direkt in der nächsten Schräge, was jegliche Geschwindigkeit vernichtet, oder fliegt über die Strecke hinaus. Zusätzlich sollte man tunlichst darauf achten keinen der am Rand platzierten Strohballen oder Fangzäune mitzunehmen, denn die Teile führen, obwohl sie nachgeben, bei Kontakt fast unweigerlich zum Sturz.

Stürze passieren natürlich auch häufiger bei den Stunts. Generell unterscheidet das Spiel zwischen Luft- und Bodenstunts. Während die Luftstunts durch die Verbindung von drei Stunt-Tasten mit einer Richtungstaste vollführt werden und auch miteinander kombiniert werden können, beschränken sich die Bodenstunts auf Wheelies, Endos und das seitliche Fahren auf zwei Rädern, was in der Praxis aber quasi unbrauchbar ist.

Schlechtwetter Grafik

Die Engine des Spiels scheint Climax fast eins zu eins von ihren Vorgängern übernommen zu haben, denn ATV Offroad Fury 3 reiht sich mit seinem Look nahtlos in die lange Reihe von Rainbow Studios Spielen ein. Der schönen, geschmeidigen Landschaftsdarstellung und den flüssigen Animationen auf der Plus-Seite stehen auf der Minus-Seite immer noch die teilweise matschigen Texturen und die durch viel Nebel unzureichende Distanzdarstellung, die bereits Splashdown im Jahr 2001 zu schaffen machte, gegenüber.

Bei so wenigen Fortschritten liegt die Grafik daher auch insgesamt nur auf durchschnittlichem Niveau. Zwar können beispielsweise die Sümpfe, verschiedene Wettereffekte und die Verschmutzung der Fahrer und Vehikel im Laufe der Rennen durchaus gefallen, aber eine Grafikgranate machen diese aus ATV Offroad Fury 3 auch nicht. Immerhin gibt’s auch einen 60Hz-Modus zur Auswahl und das Geschehen auf dem Bildschirm gerät nie ins Stocken.

Online-Odyssee

Ähnlich wie die Grafik kann auch der Sound von ATV Offroad nicht vollends überzeugen, was vor allem an den etwas schwach geratenen Motorensounds liegt. Die hören sich einfach viel zu wenig nach echten Quads an und klingen eher synthetisch und damit trotz Dolby Pro Logic 2-Unterstützung ziemlich unauffällig. Deswegen sollte man ruhig den SFX-Regler etwas vernachlässigen und lieber die Musik ordentlich aufdrehen, denn die sorgt mit so bekannten Künstlern, wie The Mooney Suzuki, Slipknot oder den Lostprophets, für beste Fun-Sport-Stimmung.

Zum Schluss noch eine schlechte Nachricht für Zocker mit besonders vielen Freunden. Der Netzwerk-/Onlinemodus, der noch die englische Version zierte, hat die Reise über den großen Teich leider nicht überlebt. Anscheinend sah man beim Publisher Southpeak Interactive keine Rentabilität für die Betreibung ausreichender Server. Wie auch immer, hierzulande müssen die Spieler leider auf spannende LAN-Partys und Online-Duelle mit ATV Offroad Fury 3 verzichten. Als zugegeben schwacher Trost wird aber immerhin ein Splitscreen-Modus für bis zu 4 Spieler mitgeliefert.

Fazit:
Das größte Problem das ATV Offroad Fury 3 hat ist die Tatsache, dass es schon knapp eineinhalb Jahre auf dem Buckel hat. Im November 2004 erschien die Original-Version in den USA, wohlgemerkt inklusive Online-Modus. Anfang 2006 kommt der Titel endlich zu uns, aber ohne jegliche Verbesserungen. Ganz im Gegenteil wurde der Online- und Netzwerk-Mehrspielermodus auch noch weggekürzt.

Abgesehen von diesen Einschnitten bekommt man aber eine interessante und gelungene Interpretation des ATV-Themas. Das liegt vor allem an der erstaunlich realistischen und intuitiven Steuerung. Aber auch in Sachen Umfang und Abwechslung gibt sich der Titel keine Blöße. Besonders positiv sind dabei der Routeneditor und die Tuning-Features hervorzuheben. Lediglich im technischen Bereich merkt man ATV Offroad Fury 3 im Zeitalter der Next-Gen-Konsolen natürlich sein Baujahr 2004 an. Dabei ist der Titel alles andere als eine optische Enttäuschung, aber nun mal auch keine Offenbarung mehr. Letztendlich kann das Spiel mit Sicherheit nicht jeden überzeugen, aber Fans von ATVs, und Spieler die ein forderndes Fun-Sport-Spiel suchen, sollten ATV Offroad Fury 3 eine Chance geben.



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ATV Offroad Fury 3

News (4)Testberichte (1)
Plattform
PS2 (10.02.06)
Entwickler
Climax
Verleger
Codemasters
Kategorie
Offroad

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