IMGROLD260Zuerst einmal gilt es festzuhalten, dass sich wohl nicht jedermann in einem der riesigen amerikanischen Boliden aus der NASCAR-Serie wohl fühlt. Ein völlig anderes Fahrgefühl und auch eine generell andere Art von Rennen erwartet den Fan.
Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb - hat sich auch in unseren Breiten eine große Fangemeinde gebildet, die die Stockcar-Rennen sowohl im TV verfolgt, wie auch mit Begeisterung die Rennen am PC oder mittels Konsole selbst fährt. Ein Unterschied zu mancher Rennserie wie der Formel 1 ist die Action auf der Strecke – in einer durchschnittlichen NASCAR-Runde finden meist genau so viele Überholmanöver statt wie in einem ganzen Formel-1-Rennen.
Wieder einmal hat es EA geschafft, die Richtwerte für Simulationen ein deutliches Stück hinaufzuschrauben. Das beginnt bereits bei der Grafik, die Autos sind sehr schön und detailliert. Dennoch hat man es geschafft, den Hardwarehunger in erträglichen Grenzen zu halten, was bedeutet, dass Ihr mit einem guten PC (z. B. 2,0 GHz) und einer dazu passenden Grafikkarte auch bei voller Wagenanzahl keine Diashow erlebt. Nur gelegentlich schleicht sich der eine oder andere Ruckler ein, aber da muss die Action am Monitor schon sehr heiß sein. Wenn man es sich leisten kann, die Grafik auf 1024x768 einzustellen, darf man sich über Rennaction freuen die schon bald einer Fernsehübertragung Konkurrenz macht.
Auch beim Sound gibt man sich keine Blößen. Das Röhren der Boliden geht einem durch Mark und Bein. Aber nicht nur das, auch die Boxenmannschaft feuert Euch per Funk an, wobei sich so mancher Spruch allerdings leider sehr rasch wiederholt. Nur manchmal wirkt es seltsam, wenn Ihr einen Konkurrenten schon im Rückspiegel habt und der Spotter Euch verrät, dass genau dieser Gegner gerade auf Eurer rechten Seite unterwegs ist.
Alles in allem handelt es sich bei NASCAR Thunder 2004 um eine realistische Simulation, die sich einerseits gut spielt, aber keine Sekunde in Arbeit ausartet. Natürlich spielt der gewählte Schwierigkeitsgrad eine entscheidende Rolle, denn es macht natürlich einen Unterschied, ob Ihr in einem absoluten Spitzenteam beginnt oder Euch im Karrieremodus von ganz unten an die Spitze vorarbeiten müsst. Was ein echter Speedmaniac ist, sieht allerdings dieser Herausforderung gelassen entgegen.
Verschiedene Spielmodi lassen das Spiel niemals langweilig werden, denn man kann Tests absolvieren, einzelne Rennen fahren und natürlich eine komplette Saison bestreiten. Es stehen 23 Strecken zur Wahl, wobei auf so mancher Strecke schon längst nicht mehr gefahren wird, ebenso ist es bei den Piloten. Nicht nur aktuelle Stars wie z. B. Tony Stewart warten auf Euch, auch längst nicht mehr aktive Piloten wie Richard Petty oder auch der tragisch verunglückte Dale Earnhardt stehen zur Verfügung.
Um dem europäischen Fan das Spiel noch ein wenig schmackhafter zu machen, hat man 11 Fantasy-Tracks eingearbeitet, denn es nicht jedermanns Sache, immer nur in den Nudeltöpfen für Bleifußpiloten herumzurasen.
Unter Berücksichtigung all dieser Fakten ist die Antwort auf die eingangs gestellte Frage sehr einfach: Ja, NASCAR Thunder 2004 ist sein Geld wert.
In diesem Sinne, keep racing...
+ 19.11.2003 FH
