ZoomKöln, gamescom 2009 um 9:00 morgens am voraussichtlich heißtesten Tag des Jahres. Bis zu 37 Grad soll es draußen werden, doch zum Glück ist zumindest Microsofts Business-Bereich ausreichend klimatisiert. Dass den Anwesenden trotzdem warm ums Herz wurde, dafür sorgte Microsofts Rennspielhoffnung, Forza Motorsport 3. Mitarbeiter des Entwicklungsstudios Turn 10 zeigten uns dort die ersten Spielminuten des nahezu fertigen Games. Das ist schon mal die erste gute Nachricht, denn das Team legt zurzeit nur noch letzten Feinschliff am Spiel an, sodass Forza Motorsport 3 definitiv am 23. Oktober 2009 in den Händlerregalen stehen wird.
Grafischer Quantensprung
Das ist aber natürlich nicht das Einzige, was wir bei unserem Treffen mit den Produzenten herausfinden konnten. In einer kurzen Powerpoint-Präsentation stellte man uns die vier Schlüsselelemente von Forza 3 vor. Zu allererst einmal ist da die bildschöne und realistische Grafik, die vom Vorgänger aus gesehen einen riesigen Sprung gemacht hat, was Turn 10 auch in Zahlen zu belegen wusste. So kitzelt die von Grund auf neu entwickelte Forza 3-Engine 10-mal so viele Polygone aus der Xbox 360 und belegt diese anschließend mit Texturen, die viermal so hoch aufgelöst sind als noch im Vorgänger. Doch das allerbeste daran ist, dass diese Opulenz immer mit unerschütterlichen 60 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm flimmert.
Zoom Der zweite entscheidende Schlüssel für Forza 3 und wohl auch für alle Core-Gamer ist die, wie Turn 10 selbstbewusst sagt, "unerreichte Physik". Und natürlich können die Auto-verrückten Amerikaner auch diese Behauptung mit einigen Zahlen belegen. So arbeitet hinter der wundervollen Grafikkulisse von Forza Motorsport 3 die schnellste Physik-Engine eines Rennspiels überhaupt. Nachdem Forza 2 bei seinem Erscheinen das allererste Rennspiel war, dessen Physik auf 60fps lief, ist der Nachfolger Forza 3 satte sechsmal so schnell. Bei Forza 3 aktualisiert sich die Physik 360 Mal in der Sekunde, also alle 27 Tausendstel.
Fahrzeugphysik deutlich verbessert
Doch was bringt das für den Spieler? Nun, wenn man zum Beispiel mit 200 km/h die Döttinger Höhe auf der Nürburgring-Nordschleife hinunter donnert, eine Gerade die für sehr viele Bodenwellen bekannt ist, dann legt man rund 55 Meter in der Sekunde zurück. In Forza 2, wo sich die Physik 60 Mal in der Sekunde an die Streckenverhältnisse anpasst, ergibt das knapp jeden Meter einen neuen Fahrzeugzustand. In Forza 3 hingegen reagiert das Fahrzeug bei dieser Beispielrechnung auf Veränderungen alle 15 cm. Somit werden durch die schnellere Physik in Forza 3 schlichtweg viel mehr Bodendetails spürbar, was für eine gute Rennsimulation von essentieller Bedeutung ist. In diese Berechnungen bezieht Forza 3 übrigens auch umfangreiche Aerodynamikkalkulationen und dynamische Reifenverwindungen mit ein. Letztere werden sogar erstmals, dank der detaillierten Grafik, sichtbar gemacht.
Zoom Und noch ein nettes Detail am Rande: Um solche umfangreichen Physik-Fragen originalgetreu umzusetzen, hat Turn 10 verschiedene Partnerschaften mit Firmen aus der Automobilindustrie, wie zum Beispiel McLaren und Michelin, geschmiedet. Aber wie gesagt sind das alles Fakten, die vor allem unterstreichen, dass die Entwickler ihr Rennspiel nicht als hübsch anzuschauenden Arcade-Racer verstanden wissen wollen. Turn 10 hat den Leitsatz "Spieler in Autoliebhaber und Autoliebhaber in Spieler verwandeln zu wollen" verinnerlicht und sich einige Gedanken gemacht das Spiel so einsteigerfreundlich wie möglich zu gestalten.
Kurze Ausfahrt im Audi R8 V10
Und das fängt natürlich auch direkt beim allerersten Kontakt mit dem Spiel an. Forza 3 bittet den Spieler zunächst um eine Selbsteinschätzung seiner Rennspielfähigkeiten und das nicht ohne Grund, denn direkt danach setzt es einen hinter das Steuer des wunderschönen Audi R8 V10 für eine erste, kurze Ausfahrt. Erst danach beginnt der eigentliche Karriere-Modus. Dieser eröffnet sich in einem völlig neuen, deutlich aufgeräumteren Menü-Gewand, dessen neue Eventliste sämtliche Wettbewerbe auf einen Blick bietet, anzeigt welche verfügbar sind und bei Bedarf euren Wagen sogar automatisch so aufrüstet, dass er in bestimmten Rennen starten kann.
Zoom Das Menü ist die passive Seite. Die aktive Seite wird von den Fahrhilfen geprägt, die Rennspielneueinsteigern in Forza Motorsport 3 zur Seite stehen. Neben der dynamischen Ideallinie, ABS und Traktionskontrolle kann der Spieler auch auf eine Auto-Bremsfunktion und eine Rückspulfunktion zurückgreifen. Während die Automatikbremse schon so manches Rennspiel vereinfacht hat, ist die Idee des Zeitzurückspulens noch relativ neu im Genre. Aber Turn 10 nimmt auch dieses Feature sehr ernst, sodass man in Forza 3 tatsächlich das gesamte Rennen zurückspulen kann, bis zu einer Stelle die einem zusagt. So sind auch längere Kurvenkombinationen kein Problem mehr für den zweiten oder dritten Versuch.
Genug Herausforderungen für ambitionierte Rennspieler
Aber auch für ambitionierte Rennspieler wird Forza Motorsport 3 genug Herausforderungen bieten, denn zum einen können die Fahrhilfen nahezu an jeder Stelle im Spiel an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden und zum anderen belohnt das Spiel mutige Fahrer, die ohne Fahrhilfen unterwegs sind, mit mehr Bonuspunkten ohne dabei allerdings unerfahrene Spieler für das Benutzen der Fahrhilfen zu bestrafen. Man muss also kein begnadeter Zauberer hinterm Volant sein, um Forza 3 zu meistern - es geht nur schneller, wenn man es ist.
Zoom Aber selbst dann sollten die über 200 Events, mehr als 400 Fahrzeuge und über 100 Streckenkombinationen mehr als genug Stoff für jeden Speedmaniac beinhalten. Auch in Sachen Tuning setzt Forza 3 seinem Vorgänger natürlich die Krone auf, indem es rund 50 Prozent mehr Upgrades bietet.
Satter Multiplayermodus
Unter den vielen Fahrzeugen befinden sich im Übrigen auch erstmalig SUVs und das obwohl Forza Motorsport 3 ein reines On-road-Rennspiel ist, Rallyestrecken also fehlen. Aber die Dickschiffe sind nun mal nach wie vor in der Realität ein Verkaufsschlager und beliebte Statussymbole und deswegen dürfen diese natürlich auch in Forza 3 nicht fehlen. Außerdem heben sie mit ihrem Schwerpunkt natürlich abermals die Verbesserungen an der Physikengine, die nun auch Überschläge beherrscht, hervor.
Und auch ein letztes Schlüsselelement der Forza-Reihe kam, wenn auch nur kurz, zur Sprache: die Live-Funktionalität. Forza 3 unterstützt Multiplayer-Partien mit maximal acht Spielern und bietet mit Leaderboards, einen Marktplatz zum Handel mit Autos und Fahrzeugdesigns und zahlreichen Statistiken das volle Programm. Wie schon bei Forza 2 der Fall, verspricht Turn 10 auch für den dritten Teil eine lebendige und kreative Online-Community. Und auch mit einer Demo für den Xbox Live-Marktplatz darf man wohl rechnen, nur bestätigen wollte das mal wieder niemand. Unterm Strich steht aber die Aussage der Macher: "Jeder, der das Spiel in der Hand hatte, soll danach sagen, dass er Spaß damit gehabt hat." Also dann kann der 23. Oktober ja kommen.
+ 26.08.2009 DS
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