Ferrari Virtual Academy: Frische Testeindrücke aus Mugello

Ferraris Formel-1-Rennsimulation wird in Kürze durch eine neue Strecke erweitert. Aktuell gibt es die Kurse Fiorano und Mugello. Aber lohnt es sich überhaupt die Add-On-Kurse zu kaufen? Lest hier aktuelle Testeindrücke aus Mugello.

Ferrari Virtual Academy: Frische Testeindrücke aus MugelloDer Nürburgring wird am 11. November als dritte Strecke für Ferrari Virtual Academy 2010 Season zur Verfügung gestellt werden. Mit voraussichtlich 9,90 Euro erwartet Formel-1-Enthusiasten ein durchaus stolzer Preis für den Kurs. Trotz der Preisgestaltung überraschte die F1-Simulation Ferrari Virtual Academy im Spieletest - unter anderem mit einem sehr hohen Grad an Realismus.

Kurz vor der kommenden Erweiterung nimmt 'SPEEDMANIACS.COM' erneut im virtuellen F10-Boliden Platz und beleuchtet den aktuellen Entwicklungsstand der PC-Rennsimulation mit der erst kürzlich erschienenen Strecke von Mugello.

Das Autodromo Internazionale del Mugello

Der knapp 5,25 km lange Kurs ist nördlich von Florenz gelegen und mit einem Mix aus 15 mittelschnellen und sehr schnellen Mutkurven eineanspruchsvoller Piste mit flüssigem Rhythmus. Bis dieser jedoch erreicht werden kann, sind viel Vorarbeit und Streckenkenntnis notwendig. Schnelle Rundenzeiten verlangen unter anderem nach einer perfekten Fahrlinie, Bremsvorgänge bis zum Kurvenscheitelpunkt und nach einem ruhigen Lenkrad über die Randsteine. Die permanente Rennstrecke existiert seit 1974. Heute ist die Anlage Eigentum von Ferrari und beheimatet neben Testveranstaltungen für Serien- und Motorsportfahrzeuge die Rennen der MotoGP und DTM.

Auch Mugello wurde für Ferrari Virtual Academy authentisch umgesetzt: Die Entwickler erstellten mit Hilfe der Laser-Scanning-Technologie eine "Wolke" von 3D-Punkten, die den von zahlreichen Höhenunterschieden geprägten Komplex akkurat nachbilden. Das Ergebnis in der PC-Simulation überzeugt: Aus der Cockpitsicht gleicht die Jagd nach schnellen Rundenzeiten einer wahren Achterbahnfahrt. Ebenfalls besticht die virtuelle Umsetzung durch einen hohen Detailreichtum bei den Randsteinen und Streckenrandobjekten wie Anzeigetafeln, Tribünen und der Vegetation. Im Vergleich zum übersichtlichen Kurs von Fiorano kommt Mugello noch eine Stufe aufwändiger und optisch ansprechender daher. Für die perfekte Atmosphäre scheint die Strecke jedoch etwas leblos. Fans auf den Tribünen fehlen immer noch gänzlich.

Neue Setup-Optionen

Ferrari Virtual Academy: Frische Testeindrücke aus Mugello Neben der zusätzlichen Rennstrecke umfasst die neue Version von Ferrari Virtual Academy einige Veränderungen am Fahrzeug - dem Ferrari F10. Für Mugello steht ausschließlich ein Setup mit mittlerem Abtrieb zur Verfügung. Primäre Neuerung sind jedoch die neuen Differenzial-Einstellungen, die Einfluss auf das Brems- und Beschleunigungsverhalten des F10 nehmen. Über die Nummerntasten können während der Fahrt zahlreiche Einstellmöglichkeiten vorgenommen werden. Doch Vorsicht: Ohne Basiswissen über die Auswirkungen am Differenzial ist der Wagen bei falschen Einstellungen nahezu unkontrollierbar. Um von der Funktion profitieren zu können, sind Erfahrung und viel Testarbeit nötig.

Ebenfalls fügten die Entwickler die aus dem echten Vorbild bekannte verstellbare Motorbremse hinzu. Nicht nur die Karbonremsen wandeln Bewegungsenergie in Wärme und andere Energieformen um: Bei jedem Herunterschalten wirkt der Motor mit seinem mechanischen Widerstand gegen den Vorwärtsdrang. Formel-1-Fans können aus insgesamt zwölf Voreinstellungen auswählen, die sich deutlich in ihrer Charakteristik unterscheiden: Einstellung Nummer eins umfasst lediglich eine geringe Motorbremse, die stufenweise zunimmt. In der Variante zwölf ist Vorsicht geboten: Der Ferrari kann durch eine aggressive Motorbremse zwar deutlich später bremsen, jedoch ist die Gefahr eines Drehers aufgrund blockierender Räder höher. Dass die Mechanik ebenso stärker beansprucht wird, ist leider noch nicht umgesetzt worden. Außerdem verbesserungswürdig: Sowohl Differenzial als auch Motorbremse werden in der Realität über Drehregler am Lenkrad des F10 verstellt. Diese bewegen sich bei Ferrari Virtual Academy jedoch optisch nicht.

Fazit:

Das Update für Ferrari Virtual Academy hat sich ohne Zweifel gelohnt: Mugello erscheint im Vergleich zum Kurs von Fiorano anspruchsvoller, herausfordernder und setzt beim Realismus die Messlatte noch etwas höher. Abgerundet wird die überarbeitete Rennsimulation mit den neuen Verstellmöglichkeiten am Ferrari F10, die für eingefleischte Formel-1-Enthusiasten ein Muss sind. Kleine Fehler wie fehlende bewegliche Drehregler am virtuellen Lenkrad stören die Formel-1-Atmosphäre nur leicht. Simracer, die neben iRacing die womöglich realistischste Formel-1-Simulation suchen, werden Ferrari Virtual Academy und seinen inhaltlichen Erweiterungen wohl kaum widerstehen können.



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